india awakens - Dr. Alka Pande
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Das demokratische Indien<br />
„Wir stellen jetzt ein wahrhaft ungewöhnliches Land dar: Wir haben<br />
sorgsam eine fremde Idee integriert und an dieser durch gute und<br />
schlechte Umwälzungen festgehalten – durch Wachstum und Krise<br />
hindurch, trotz Fehlgriffen. In diesem Sinn hat sich die Demokratie in<br />
Indien von ,essenziell fremd‘ zu ganz einfach ,essenziell‘ entwickelt.“<br />
Nandan Nilekani, Imagining India, 2009<br />
Die Demokratie ist das entscheidende Ventil, das das gesamte<br />
Staatsmodell stabilisiert. Gruppen, die glauben, dass sie zu kurz<br />
gekommen sind, wissen, dass sie ihren Zorn an den Wahlurnen<br />
ausdrücken können – sie müssen nicht gewalttätig werden. Deswegen<br />
könnten wir argumentieren, dass gerade die Demokratie<br />
das Land intakt hält – indem alle Individuen und Gruppen mit einer<br />
zeiterprobten Methode Veränderung bewirken können.<br />
Nehmen wir aber an, wir würden etwas tiefer graben und fragen,<br />
warum diese Form der Regierung in Indien so gut funktioniert hat.<br />
Woher nimmt die indische Demokratie ihre Robustheit, ihre Langlebigkeit?<br />
Wie Edward Luce in seinem Buch „In Spite of the Gods“<br />
argumentiert, ist es wieder die Diversität der Bevölkerung, die<br />
sicherstellt, dass die Demokratie andauert. Das Land ist ganz einfach<br />
zu vielfältig, als dass andere Regierungsformen Wurzeln fassen<br />
könnten. „Weit entfernt davon, die Demokratie zu gefährden,<br />
ist Indiens Pluralismus für die Demokratie essenziell“, schreibt<br />
Luce. Auch wenn wir also Demokratie als einen wichtigen Faktor<br />
zur Förderung der Einheit akzeptieren, lässt sich ihr Überleben zur<br />
Idee der Diversität zurückverfolgen.<br />
Vor 63 Jahren (1947), am Vorabend der indischen Unabhängigkeit,<br />
hielt Nehru seine berühmte Rede „Tryst with Destiny“ (Rendezvous<br />
mit dem Schicksal). „Ein neuer Stern geht auf, der Stern<br />
der Freiheit im Osten“, erklärte er, aber tatsächlich waren es Millionen<br />
winziger Sterne, die an diesem Abend aufgingen und um<br />
Mitternacht in den Himmel entlassen wurden. Die gewöhnlichen<br />
Newton’schen Gravitationsgesetze waren auf diese Sterne nicht<br />
anwendbar – stattdessen hielt sie ein weitaus komplexeres Kraftfeld<br />
davon ab, auf ihren eigenen unabhängigen Bahnen auseinanderzufliegen.<br />
Es war ein Feld, das sie zusammendrängte, indem<br />
es sie auseinanderzog – dieses Feld hing von ihrer eigenen Vielfalt<br />
ab, um Einheit zu gewährleisten.<br />
Im ersten Jahrzehnt dieses neuen Millenniums sollten wir uns<br />
daran erinnern, was Indien lebendig hält – die Millionen Anziehungen<br />
und Abstoßungen, die zwischen den sich multiplizierenden<br />
Sternen ablaufen, zwischen den Sternenhaufen und den Konstellationen,<br />
zwischen den sowohl massiven wie auch kleinen Galaxien.<br />
Entscheidend sind die Absicherung der Grundrechte, ein<br />
freies Wahlrecht und die anhaltende Integration jeder Komponente<br />
aus dem rein selbstsüchtigen Grund, langfristig Stabilität zu<br />
gewährleisten. Nur dann wird sich Indien weiterhin ungehindert<br />
entwickeln können.<br />
Democratic India<br />
“We now represent a truly unusual country, one that thoroughly<br />
embraced what was once an entirely alien idea and<br />
held on to it through upheavals good and bad – through<br />
growth and crisis, despite missteps. In this sense, democracy<br />
in India has shifted from being ‘essentially foreign’ to<br />
being, simply, essential.” <br />
Nandan Nilekani, Imagining India.<br />
The democracy is the crucial release valve that stabilises<br />
the entire model. Groups who feel they have been short<br />
changed know they have the opportunity to express their<br />
ire at the polls – they do not have to break away. It could be<br />
argued, therefore, that democracy is what really keeps the<br />
country intact – by enfranchising all individuals and groups<br />
and providing them with a time-tested method of effecting<br />
change.<br />
But suppose we delve a little deeper and ask why this form<br />
of government has worked so well in India. What gives Indian<br />
democracy its robustness, its longevity? As Edward Luce<br />
argues in his book “In Spite of the Gods,” it is once again<br />
the diversity of the population that works behind the scenes<br />
to ensure democracy endures. The country, quite simply,<br />
is much too diverse for other forms of government to take<br />
root. “Far from endangering democracy, India’s pluralism<br />
makes democracy essential,” Luce writes. So even if we accept<br />
that democracy is one of the most important factors in<br />
fostering unity, we can still trace its continuing survival back<br />
to the idea of diversity.<br />
Sixty-three years ago (1947), on the eve of Indian independence,<br />
Nehru made his famous “Tryst with Destiny” speech.<br />
“A new star arises, the star of freedom in the East,” he declared,<br />
but it was actually millions of tiny stars that arose<br />
that evening, which, at the stroke of midnight, were launched<br />
into the sky and set free. The usual Newtonian rules of<br />
gravitation did not apply to these stars – instead, what kept<br />
them from flying apart on their own independent trajectories<br />
was a much more complex force field. A field that drew<br />
them together by pulling them apart, a field that depended<br />
on their very diversity to ensure unity.<br />
In the first decade of this new millennium, it is important to<br />
remind ourselves of what continues to keep India aloft – the<br />
millions of attractions and repulsions taking place between<br />
its multiplying stars, between the clusters and constellations<br />
they form, between its galaxies both massive and small.<br />
What is critical is to safeguard the rights, enfranchisement<br />
and continuing inclusion of each component, for the purely<br />
selfish reason of continued stability. Only then will India be<br />
assured of moving forward unhindered.<br />
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