Woche für Woche - WDR.de

eine beim Vater. Während sich seine Familie halbiert,
verdoppelt sich seine materielle Existenz.
Was für seine Eltern zunächst eine salomonische
Lösung ist, bedeutet für Felix die totale Orientierungslosigkeit.
Er lebt einen äußerst kompliziert
zu organisierenden Alltag mit zwei Spielzimmern,
zwei Betten, zwei Zahnbürsten.
Und auch die Eltern sehen sich mit immer größeren
Problemen konfrontiert. Miriam Weingarten befürchtet,
dass das neue Wohnviertel ihres Noch-
Gatten einen schlechten Einfluss auf Felix ausübt.
Denn: Paul Weingarten musste den gutbürgerlichen
Stadtteil verlassen und lebt nun in einem
sozial schwachen Viertel mit hohem Ausländeranteil.
Was die Mutter allerdings als Bedrohung empfindet,
ist für den behüteten Felix eine ganz neue Erfahrung.
Hier lernt er Carem kennen, einen Jungen
aus einer türkischen Großfamilie mit unzähligen
Geschwistern, Cousins und Cousinen. Dort ist
immer etwas los und er fühlt sich nicht mehr
alleine.
Paul Weingarten hingegen stößt schnell an seine
Grenzen als er versucht, Beruf und Kindererziehung
unter einen Hut zu bekommen. Yogatermine
und Logopädie fallen öfters aus als geplant und
statt Vollwertkost gibt es eher mal Pizzaservice.
Ihre Konflikte tragen die Eltern in erster Linie vor
Dr. Samel (Ulrich Gebauer) aus, der schon bald
bemerkt, dass es hier im Grunde nicht mehr um
das Wohlergehen des Kindes geht, sondern um die
verletzten Gefühle der Eltern, die sich in einem
immer schärfer werdenden Machtkampf und
gegenseitigen Schuldzuweisungen Bahn brechen.
Und Felix? Der lebt trotzdem in der Hoffnung, dass
ausgerechnet der Streit, den der Alltag «Woche für
Woche« zwischen seinen Eltern auslöst, die Familie
wieder zusammenführen kann.