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Untitled - Helda

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132 A. Palmgren, Die Artenzalil als pflanzengeographischer Cliarakter<br />

zengeographie hat zweifelsohne darin ein Vcrsäumnis anziimerken, dass<br />

sie nicht mit diesem Zufall als einem wirklichen, in weitem Umfang<br />

wirksamen Faktor gerechnet hat, der gleich anderen F aktören eine Untersîichung<br />

erfordert hätte. Hiervon zeiigen schon die zusainmenfassenden<br />

Handbiiclier der Pflanzengeographie. Unter den darin beliandelten Faktoren<br />

siicht man vergebens nach deni Zufall. — Dass der Zufall<br />

tatsächlicli einer Unmenge von Erscheinungsverhaltnissen zugrunde liegen<br />

muss, ist jedoch. durchaus natiirlich.. Es ist ebenso selbstverständlich,<br />

vvie dass dem Zufall bei der Ausgestaltung der geschiclitliclien Entwicklung<br />

der Menscliheit eine bestimmende Rolle zugekommen ist, und dass man<br />

in bezug auf die kiinftige Entwicklung nach wie vor mit diesem Zufall als<br />

einem sehr bedeutungsvollen Faktor zu rechnen hat.<br />

Dass der Zufall als wirklicher pflanzengeographisclier Faktor so sehr<br />

der Aufmerksamkeit entgangen ist, erklärt sich am ehesten aus zwei<br />

Umständen. Teils ist sein Einfluss zweifelsohne immer schwer quantitativ<br />

» Welche Art mit der grössten Anzalil von Exemplaren auftritt,<br />

wird gewiss oft von zufälligen Verhältnissen abhängen, ein kleines Mchr oder<br />

Weniger wird siclier oft eine grosse Rolle spielen, ebenso oft die Zufälligkeit,<br />

welche Art sich zuerst anfand; aber im iibrigen scheint es, dass morphologische<br />

und biologiselle Verhältnisse (z. B, Entwicklung zu verschiedener Zeit) die<br />

Natur des Wettbewerbes ändern können» (S. 303).<br />

»Noch ein Umstand sei hervorgehoben, der fiir die Verbreitung der Arten<br />

von Bedeutung ist, nänilich: welche Art zufällig zuerst anlangte. Sind die Verhältnisse<br />

derart, dass sie flir mehrere Arten gleich gut passen, so wird<br />

der Ausfall des Kampfes da von abhängen, welcher Art es gelingt, das<br />

Gelände zuerst zu besetzen: ^heati possidentes» werden dann den Besitz<br />

niöghcherweise behaupten können. Hierdurch ist venuutlich die Verteilung<br />

der Phragmiteta, der Scirpeta imd anderer Bestäude in unseren Rohrsiunpfeu<br />

oder die Verteilung verschiedener Zwergsträucher auf den Zwergstrauchheideu<br />

zu erklären» (S. 938).<br />

^) Selbstverständhch konimt dem Zufall bei der Gestaltung der historischen<br />

Entwicklung der ^lenschheit eine noch grössere Rolle zu als bei der Entwicklung<br />

der Vegetation auf der Erde, Hier gesellt sich ja als äusserst bedeutungsvolles<br />

Moment die Selbsttätigkeit des Menschen hinzu, die die einzelnen Inchviduen in<br />

manchem Fall gegeniiber ähnlichen Situationen auf verschiedene Weise reagieren<br />

lässt.<br />

Es kann vielleicht geltend geniacht werden, dass ich mit der Erörterung<br />

des Zufalls als pflanzengeograpliischer Faktor einen Begriff einfiihreu wolle, der<br />

leicht zu einer Ablagerstätte gemacht werden kann, an die jedes schwer erklär^<br />

hche Verhalten bequeni verwiesen wird. Ilierzu ist nur zu bemerken, dass ein<br />

Hinweis auf den Zufall als Erklänmgsgrund natiirhch eine ebenso sorgfältige<br />

Priifung erfordert wie ein Hinweis auf jeden anderen Faktor.

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