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Frauenmesse 2006

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Mag. a Susanne Hagspiel<br />

Ich bin hier in Vertretung des Fraueninformationszentrums<br />

Femail. Wir haben in diesem Jahr ein Mentoring-Programm<br />

für Frauen gestartet, die berufliche Ziele erreichen wollen.<br />

Ursprünglich haben wir dieses Programm als Karriere-<br />

Mentoring bezeichnet, haben aber festgestellt, dass Frauen<br />

vor dem Wort „Karriere“ Angst haben – auch wenn sie<br />

Karriere machen wollen.<br />

Es gibt in Vorarlberg viele Frauen, die Ziele verwirklichen<br />

wollen. Wir möchten nicht nur mit dem „Tabu“ Karriere<br />

arbeiten, sondern auch mit dem „Tabu“ Geld. Im IT-<br />

Bereich gibt es exzellente Verdienstchancen. Wir möchten Frauen ermutigen, die<br />

vorhandenen Einkommensunterschiede zu überbrücken, mit besonderem<br />

Engagement, mit Zielbewusstheit und mit der Hilfe einer Mentorin.<br />

Wir lassen unsere Mentees zunächst einmal „ins kalte Wasser springen“, indem<br />

wir sie dafür verantwortlich machen, selbst eine Mentorin zu finden. Was nicht<br />

bedeutet, dass wir nicht da sind. Zuerst schauen wir im Netzwerk der Mentee, ob<br />

eine Frau vorhanden ist, die die Unterstützungsqualitäten mitbringt. Finden wir<br />

hier niemanden, dann schauen wir in den Netzwerken der anderen Mentees, die<br />

wir miteinander arbeiten lassen. So lernen die Frauen auch die Grundlagen des<br />

Netzwerkens kennen, und sie lernen auch, dass es nichts Ehrenrühriges ist,<br />

persönliche Kontakte für den beruflichen Vorteil zu nützen.<br />

Dr. in Silvia Schroffenegger<br />

Auch wir in Südtirol haben „Himmel und Hölle“ in Bewegung gesetzt, um das<br />

Mentoring unter die Frauen zu bringen. Im Jahr 2000 haben wir in der Industrie<br />

eine Umfrage gestartet, dabei ist natürlich herausgekommen, dass in Südtirol<br />

sehr wenige Frauen in Führungspositionen sind.<br />

Unser Pilotprojekt hat zunächst nur in deutscher Sprache stattgefunden und<br />

umfasste Mentoring und Seminare. Wir haben mit 20 Paaren aus allen<br />

Wirtschaftsbereichen gestartet. Sie hatten das Problem, dass sie nicht wussten,<br />

wo sie eigentlich hin wollten.<br />

Aus Schwächen dieses ersten Projekts haben wir gelernt und haben uns überlegt,<br />

ob wir nicht eine berufliche Orientierung vorschalten sollen und haben beim<br />

nächsten Projekt eine Kompetenzbilanzierung eingeführt. Zwei Monate lang<br />

haben Expertinnen mit den jungen Frauen Stärken und Schwächen definiert.<br />

Wenn eine Frau fünf Kinder hat, oder 15 Geschwister, dann ist sie sicher<br />

Managerin und hat Qualitäten, die man nicht aufgrund eines Curriculums<br />

herausfindet. Die Damen haben einen beruflichen Aktionsplan erstellt und haben<br />

dann erst mit der Mentorschaft und mit unseren Seminaren begonnen.<br />

In Südtirol hat man vor fünf Jahren Mentoring noch nicht gekannt, das war kein<br />

Begriff. Wir mussten mit starker Öffentlichkeitsarbeit erst dieses Thema in die<br />

Köpfe der Frauen bringen. Mentoring heißt ja, von erfahrenen Menschen zu<br />

lernen, und genauso haben wir es gemacht. Wir haben über die Grenzen<br />

geschaut und gesehen, dass in Österreich sehr tolle Projekte initiiert werden,<br />

dass schon sehr tolle Dinge gewachsen sind. So hat sich ein Kontaktnetzwerk<br />

aufgebaut, wir kommen nach Tirol zum Erfahrungsaustausch mit unseren<br />

Mentees, wir fahren aber auch nach München, um zu sehen, wie die deutschen<br />

Frauen es machen.<br />

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