Frauenmesse 2006
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Dr. in Rumi Nakamura<br />
Mein Vater war kein Vorbild-Vater. Er war theoretischer Physiker an einer Uni. Er<br />
ging immer ganz locker mittags zur Uni, und ich dachte, das ist ein ganz lockerer<br />
Job. Er hat gesagt, du kannst machen was du willst, er hat mich nicht sehr<br />
gefördert. Das war für mich sehr wichtig. Er hat mir gesagt, dass Gentechnologie<br />
Zukunft hat, aber ich habe Geophysik studiert, ich war also nicht sehr gehorsam.<br />
Ich hatte einen Professor an der Uni, der sehr gute Vorlesungen gehalten hat. Er<br />
hat uns schöne Polarlicht-Bilder gezeigt und gesagt, dass man in Kanada<br />
Experimente machen kann. Das hat mich fasziniert.<br />
Ich hatte Glück, weil ich immer interessante Projekte bekam und weiter studieren<br />
konnte. Danach ging ich in die USA zur NASA und begann mit einem<br />
Satellitenprojekt, auch da hatte ich Glück, weil es gleich danach in Japan ein<br />
ähnliches Projekt gab.<br />
Dann habe ich meinen Mann kennen gelernt, einen Deutschen, und ging nach<br />
Deutschland. Ich habe eine Stelle bekommen, danach ist aber mein Mann nach<br />
Graz berufen worden, zur Akademie der Wissenschaften, da bin ich ihm nochmals<br />
gefolgt und habe wieder einen neuen Job bekommen. Es gibt aber bei der<br />
Akademie der Wissenschaften „Doppelpakete“, wo Mann und Frau zusammen<br />
arbeiten können. Allerdings bekommen die Frauen dann meistens keinen so<br />
guten Job. Man hat mir aber zugesagt, dass ich unabhängig bewertet werde, ich<br />
wurde evaluiert und habe eine Stelle bekommen, und so bin ich in Graz gelandet.<br />
Letztes Jahr wurde ich FEMTech-Forscherin des Monats Mai und habe gleichzeitig<br />
einen Preis in Japan bekommen, da gab es einen Zeitungsartikel einen Tag vor<br />
der Evaluierung, und das war natürlich beeindruckend. Das hat gepasst.<br />
Dr. in Henrietta Eggerth<br />
Mein Vater hat auch Technische Physik studiert, mein Bruder<br />
ist Techniker. Die Forschungsförderungsgesellschaft gibt es<br />
seit 1. September 2004, wir fördern Forschung und<br />
Humanressourcen in der Forschung mit etwa 420 Millionen<br />
Euro pro Jahr. Wir gehören dem Bund und fördern nicht im<br />
Grundlagenforschungsbereich, sondern in der Anwendung,<br />
also in unternehmensnahen, industrienahen, produktnahen<br />
Entwicklungssegmenten.<br />
80% aller Forschungsprojekte werden erfolgreich von<br />
Männern eingereicht und werden finanziert. Das ist dennoch<br />
eine recht gute Frauenquote im Verhältnis dazu, wie viele<br />
Frauen in Österreich angewandte Forscherinnen sind, das sind<br />
in Österreich nämlich nur 10,4 %.<br />
Univ-Prof. in Dr. in Agathe Rosenmayr<br />
Zwei Dinge sind für eine Karriere ganz wichtig. Das erste ist, sich zu trauen und<br />
nicht vor Bescheidenheit zu zerfließen. Zweitens sollte man gleich am Anfang der<br />
Karriere versuchen, Freunde und Seilschaften zu finden, auf die man sich dann<br />
später in der Karriere verlassen kann. Ich glaube, dass man sie als Frau eher<br />
unter den Frauen findet als unter den männlichen Kollegen, denn die haben ja<br />
ohnehin ihre eigenen Netzwerke.<br />
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