Frauenmesse 2006
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1.2. Politischer Auftakt<br />
Teilnehmerinnen:<br />
Maria Rauch-Kallat<br />
Bundesministerin für Gesundheit und Frauen<br />
Mag. a Karin Gastinger<br />
Bundesministerin für Justiz<br />
Moderation: Mag. a Ursula Puschmann<br />
Maria Rauch-Kallat, Bundesministerin für Gesundheit und Frauen<br />
Wir haben uns rund um den internationalen<br />
Frauentag zwei Tage vorgenommen, um uns an die<br />
Österreicherinnen und Österreicher zu wenden – es<br />
finden auch in den anderen Bundesländern<br />
Veranstaltungen zum internationalen Frauentag statt<br />
– um eine breite Palette an Information zu bieten.<br />
Worum geht es in der Frauenpolitik? Es geht darum,<br />
gleiche Möglichkeiten, gleiche Chancen und<br />
Gleichstellung zu erreichen, bei vollem Respekt vor<br />
der Unterschiedlichkeit, und auch bei einem Bekenntnis zur Unterschiedlichkeit.<br />
Wir wollen nicht die besseren Männer sein, aber wir wollen gleichen Lohn für<br />
gleiche Arbeit und gleiche Chancen in der Arbeitswelt, in der Familie, in der<br />
politischen Welt. Wir haben zwar rechtlich die Gleichstellung schon lange erreicht,<br />
de facto lässt sie noch auf sich warten. Immer noch gibt es erhebliche<br />
Lohnunterschiede, und es gibt immer noch eine ungleiche Verteilung der<br />
Erwerbs- und der Familienarbeit.<br />
In diesen beiden Tagen wollen wir Zeichen setzen und Information darüber<br />
anbieten, wie man das verändern könnte. Wir wissen zum Beispiel, dass es bei<br />
den Einkommensunterschieden drei große Faktoren gibt – der erste Faktor ist<br />
schon die Berufswahl selbst, es gibt besser bezahlte und schlechter bezahlte<br />
Berufe und groteskerweise entscheiden sich Mädchen immer noch zu 75 % für<br />
die schlechter bezahlten Berufe, weil sie sich entweder die besser bezahlten<br />
Berufe nicht zutrauen oder weil sie gar nicht wissen, welche Möglichkeiten es<br />
gibt.<br />
Justizwache, Polizei, Bundesheer – alles Bereiche, die Frauen nicht nur<br />
unglaubliche Chancen bieten, sondern wo Frauen auch eine Chance für den<br />
Bereich sind, denn diese Bereiche verändern sich positiv, wenn mehr Frauen dort<br />
tätig sind.<br />
Der zweite große Faktor für die Einkommensunterschiede ist die<br />
Berufsunterbrechung in der Familienphase. Ich weiß, dass es in absehbarer Zeit<br />
nicht gelingen wird, die Schwangerschaft den Männern zu übertragen. Sobald das<br />
Kind auf der Welt ist, kann sich aber ein Mann darum kümmern. Darum sind<br />
Aktionen wie Väterkarenz, oder auch der „Papamonat“ auf jeden Fall zu<br />
diskutieren, um dem Vater eine Chance für die Bindung und einen Einstieg in die<br />
Familienarbeit zu geben. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen von<br />
Männern, die Karenz genommen haben. In dieser Phase erwerben Männer und<br />
Frauen gleichermaßen soziale Kompetenzen, Organisationstalent – moderne<br />
Managementfähigkeiten.<br />
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