22.11.2013 Aufrufe

Frauenmesse 2006

Frauenmesse 2006

Frauenmesse 2006

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mag. a Manuela Vollmann<br />

Meine Haltung zur Macht ist: Geteilte Macht ist doppelte Macht.<br />

Wir sind zu zweit in der Geschäftsführung unserer Organisation.<br />

Es braucht schon das Miteinander-Arbeiten, das Kennenlernen<br />

in anderen Positionen. Ich habe meine Position sehr bewusst<br />

geteilt. Wir können unsere Arbeit und unser Leben sehr gut<br />

vereinen. Meine Kollegin verbindet Landleben mit Stadtarbeit,<br />

ich verbinde meine späte Mutterschaft mit meiner Funktion. Wir<br />

arbeiten auch mit Teleworking von Zuhause.<br />

Ich stoße bei Diskussionen mit diesem Thema immer auf „Das<br />

kann nicht gehen“ – eine Top-Position ist nicht teilbar, man<br />

kann sie auch nicht in Teilzeit machen.<br />

Aber noch vor 15 Jahren war das Thema des Wiedereinstiegs von Frauen nach<br />

Karenz auch scheinbar unmöglich. Und dieses Teilen erleichtert das Leben.<br />

Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben. Ich war auf einem teuren und<br />

renommierten Management-Seminar, das wir uns als NGO ja nicht so oft leisten<br />

können. Da saß ich ausschließlich mit Männern, und am Ende dieser drei Tage, so<br />

gegen Freitag, wurden einige von ihnen unruhig und wir haben gefragt, was los<br />

ist. Nun, die sind am Freitag alle zurück in den Job und haben Panik gehabt, dass<br />

sich in diesen drei Tagen in ihrem Unternehmen, in ihrer Position, sehr viel getan<br />

haben könnte, und einer hat tatsächlich gesagt, er weiß gar nicht, ob er den Job<br />

noch hat. Ich kann drei Wochen irgendwo hinfahren, ich kann ganz einfach weg<br />

sein, wenn wir es vorher organisieren.<br />

Mag. a Corinna Fehr<br />

Man muss selber wissen, was man will. Ich bin in einer Dreier-<br />

Geschäftsführung, auch mir hat man gesagt, dass das nicht<br />

klappen wird. Es muss jeder wissen, was er braucht und will,<br />

und ich als Frau noch mehr. Es ist natürlich eine Machtfrage,<br />

aber ich muss definieren, was meine Rolle ist, wo ich gut bin,<br />

wo ich in ein paar Monaten stehen will. Wenn das einmal klar<br />

ist, kommt der Abstimmungsbedarf. Das ist einerseits der<br />

Vorteil von Familienunternehmen mit einem Patriarchen, aber<br />

wenn der dann nicht mehr da ist, bricht vieles zusammen.<br />

Siemens ist ein Technologiekonzern – sehr viele Männer, sehr viele Techniker,<br />

sehr introvertiert, aber da ich relativ gut im Kommunizieren bin, ist es für mich<br />

super, als wenn die auf mich gewartet hätten. Ich könnte das natürlich auch<br />

negativ sehen, dass ich mir den Mund fusslig rede. Aber es ist herrlich, die<br />

können das alle noch nicht.<br />

Ulrike Retter<br />

Je mehr Macht ich abgebe, umso besser geht es mir. Ich habe den Betrieb<br />

aufgebaut und musste am Anfang immer vorne mit dabei sein, musste aber<br />

lernen – aufgrund meiner drei Kinder – Macht und Verantwortung abzugeben, um<br />

mich selber freispielen zu können.<br />

Ich bin mit meinem dritten Kind neun Monate lang stillend durchs Hotel<br />

gegangen und sie ist auch immer nur mit mir schlafen gegangen, und das war im<br />

Nachhinein gesehen mein großes Glück, denn da war ich ganz einfach nicht mehr<br />

da. Da sind dann Mitarbeiter/innen automatisch in meine Rolle geschlüpft und<br />

haben noch mehr Verantwortung übernommen, und heute ist es mein Ziel, den<br />

Betrieb so weiter zu entwickeln, dass ich nur mehr als Gastgeberin da bin und<br />

nicht mehr ausschließlich im operativen Geschäft sein muss.<br />

Seite 55 von 72

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!