Zweiter Rundbrief - Gerard Wagner - gerardwagner.de
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Eine Jahresarbeit<br />
Vorweg<br />
Als vor 2 Jahren die Freie Waldorfschule Eckernför<strong>de</strong> ihr 25jähriges Bestehen feierte, gehörte zum<br />
Jubiläum auch eine Ausstellung mit Bil<strong>de</strong>rn von <strong>Gerard</strong> <strong>Wagner</strong>. Julia Schabacher war damals<br />
Zehntklässlerin und half bei <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Ausstellung und dann auch weiter bei <strong>de</strong>r Betreuung.<br />
Wohin dies führte, erzählt sie selber. Es han<strong>de</strong>lt sich um einen Auszug aus ihrer 12.-<br />
Klass-Jahresarbeit.<br />
E.S.<br />
Wie ich auf das Thema gekommen bin<br />
Im Herbst 2009 gab es in unserer Waldorfschule eine Ausstellung mit <strong>Gerard</strong> <strong>Wagner</strong>-Bil<strong>de</strong>rn.<br />
Herr Schuberth aus Mannheim hatte die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s verstorbenen Künstlers aus Dornach mitgebracht,<br />
und er blieb auch während <strong>de</strong>r ganzen Ausstellung in Eckernför<strong>de</strong>, da er zwischendurch<br />
immer mal wie<strong>de</strong>r Vorträge hielt. Mein Pflegevater Bernd Ha<strong>de</strong>wig hatte meine bei<strong>de</strong>n Pflegebrü<strong>de</strong>r<br />
Sebastian und Andi gebeten, beim Ausla<strong>de</strong>n und Aufhängen <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r zu helfen. Ich kam<br />
ebenfalls mit, da ich später am Nachmittag sowieso Gitarrenunterricht in <strong>de</strong>r Schule hatte. Ich hatte<br />
mich zwar nicht wirklich für Kunst interessiert, war aber trotz<strong>de</strong>m gespannt auf die Bil<strong>de</strong>r. So<br />
lernte ich <strong>de</strong>n Herrn Schuberth kennen. Zu fünft trugen wir also an einem Donnerstag im Herbst<br />
die Bil<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Zwölftklassraum. Dort stan<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Hausmeistern gebaute Stellwän<strong>de</strong>. Herr<br />
Schuberth merkte, dass we<strong>de</strong>r die Bil<strong>de</strong>r noch die meisten <strong>de</strong>r Stellwän<strong>de</strong> passen<strong>de</strong> Aufhängevorrichtungen<br />
hatten. So fingen erst Herr Schuberth, Bernd und Sebastian damit an, Nägel oben in<br />
die Stellwän<strong>de</strong> zu schlagen und schon einmal passen<strong>de</strong> Schnüre für die wenigen vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Schienen zurechtzuschnei<strong>de</strong>n, während Andi und ich Gitarrenunterricht hatten. Später tauschten<br />
wir, da Bernd und Sebastian keine Zeit mehr hatten. Da wir keine Chance hatten, die etwa vierzig<br />
Bil<strong>de</strong>r noch an diesem Abend aufzuhängen, beschlossen wir so gegen halb zehn aufzuhören und<br />
am nächsten Tag weiterzumachen.<br />
Am nächsten Tag half ich Herrn Schuberth weiter, die Bil<strong>de</strong>r aufzuhängen. Ich ging in meinen<br />
Pausen hoch, und da ich Sport nicht mitmachen konnte, half ich auch in dieser Doppelstun<strong>de</strong>.<br />
Andi und ein paar seiner Klassenkamera<strong>de</strong>n halfen zwischendurch auch, da sie eine Freistun<strong>de</strong><br />
hatten. So wur<strong>de</strong>n wir im Laufe <strong>de</strong>s Freitags fertig. Herr Schuberth hat mich sehr beeindruckt. Er<br />
wollte, dass ich bestimmte, welches Bild wo aufgehängt wer<strong>de</strong>n sollte. Von diesem Vertrauen in<br />
mich, obwohl er mich nicht und ich die Bil<strong>de</strong>r nicht kannte war ich ziemlich überrascht. Er erzählte<br />
mir einiges über die Bil<strong>de</strong>r und dass sie ihn immer wie<strong>de</strong>r aufs Neue begeisterten. Er erzählte<br />
mir auch ein wenig über die Künstler, das Ehepaar <strong>Wagner</strong>. Später am Tag half ich ihm, einen<br />
Vortrag vorzubereiten, <strong>de</strong>n er Abends halten wollte. Ich durfte die Bil<strong>de</strong>r aussuchen, welche er<br />
dort zeigen sollte und beim Anmischen <strong>de</strong>r Farben dabei sein. Herr Schuberth malte in <strong>de</strong>m Vortrag<br />
etwas, wobei aus <strong>de</strong>r Farbe die Form entstehen sollte, was ich nicht verstand.<br />
Da Bernd mich gefragt hatte, ob ich nicht Lust hätte, hin und wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Ausstellung zu sitzen<br />
und aufzupassen, saß ich am Samstagnachmittag in <strong>de</strong>r Ausstellung. Ich sollte auf die Bil<strong>de</strong>r aufpassen<br />
und die dort ausgelegten Broschüren, Bücher und Postkarten verkaufen. Als ich dort in <strong>de</strong>r<br />
Ausstellung aufpasste, hatte ich zum ersten Mal die Zeit und die Ruhe mir die Bil<strong>de</strong>r genau anzusehen.<br />
Nie hatte ich vorher solche Bil<strong>de</strong>r gesehen, sie waren so an<strong>de</strong>rs. Die Motive waren so unterschiedlich,<br />
es gab Metamorphosen, Madonnen und viele an<strong>de</strong>re Bil<strong>de</strong>r ohne zusammenhängen<strong>de</strong><br />
Motive. Am besten gefielen mir die Bil<strong>de</strong>r Madonna am See und Wei<strong>de</strong>n bei Nacht. Später erfuhr<br />
ich, dass die Madonna am See auch Herrn Schuberth sehr gefiel. Die Bil<strong>de</strong>r sahen so aus, als<br />
wären viele verschie<strong>de</strong>ne Farben übereinan<strong>de</strong>r gemalt wor<strong>de</strong>n. Ich weiß nicht warum, aber die<br />
Bil<strong>de</strong>r faszinierten mich so sehr, dass ich nicht aufhören konnte, sie genau anzusehen. Ich saß an<br />
mehreren Tagen stun<strong>de</strong>nweise in dieser Ausstellung und hatte somit viel Zeit mir diese Bil<strong>de</strong>r<br />
anzusehen. Und ich kam auch ins Gespräch mit Leuten, die diese Ausstellung besuchten. Viele<br />
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