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Richtlinie für die Zertifizierung von Condition Monitoring ... - GL Group

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<strong>Richtlinie</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen <strong>für</strong> Windenergieanlagen<br />

Dr.-Ing. Karl Steingröver<br />

Dipl.-Ing. Peter Dalhoff<br />

Germanischer Lloyd Industrial Services GmbH, Windenergie<br />

Steinhöft 9,<br />

D-20459 Hamburg<br />

Tel.: +49 40-31 106-7440<br />

Fax : +49 40-31 106-1720<br />

E-Mail: karl.steingroever@gl-group.com, Internet: http://www.gl-group.com/glwind<br />

Einleitung<br />

Die CMS-<strong>Richtlinie</strong> der Germanischer Lloyd Industrial Services GmbH, Windenergie (<strong>GL</strong><br />

Wind) findet großen Anklang sowohl bei Herstellern <strong>die</strong>ser <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme<br />

(CMS) wie auch bei Herstellern <strong>von</strong> Windenergieanlagen (WEA), <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Systeme<br />

zusammen mit ihren WEA als Komplettlösung anbieten wollen, und den Versicherungen. <strong>GL</strong><br />

Wind prüft und zertifiziert <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme wie auch <strong>die</strong> Überwachungsstellen.<br />

In der 2007 veröffentlichten vollständig überarbeiteten <strong>GL</strong>-<strong>Richtlinie</strong> „Guideline for the Certification<br />

of <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systems for Wind Turbines“ sind alle in den letzten Jahren<br />

gewonnenen Erkenntnisse aus der <strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong> CMS und Überwachungsstellen sowie<br />

aus Forschung und Normung zusammengefasst. Neben den auf Schwingungs- und Körperschallmessung<br />

basierenden CMS werden auch Systeme zur Überwachung weiterer WEA-<br />

Komponenten wie. z.B. Zustandsüberwachung und -erkennung der Rotorblätter, Messung<br />

und Beurteilung <strong>von</strong> Ölqualitäten etc. beschrieben. Zusätzlich sind <strong>die</strong> Anforderungen an<br />

Datenanalyse, Interpretation und Datenspeicherung sowie <strong>die</strong> Vorgehensweise bei<br />

Überschreitung <strong>von</strong> Grenzwerten, Anforderungen an <strong>die</strong> Überwachungsstelle etc. festgelegt.<br />

Hintergrund<br />

Wenn man <strong>die</strong> Entwicklung der Windenergie seit 1990 betrachtet, so ist ab Mitte der 90er<br />

Jahre ein sprunghafter Anstieg der installierten Anzahl <strong>von</strong> Windenergieanlagen sowie der<br />

installierten Leistung festzustellen. Die durchschnittlich installierte Leistung einer Anlage<br />

betrug 1995 ca. 500 kW. Heute durchlaufen <strong>die</strong> ersten Anlagen mit einer Leistung <strong>von</strong> bis zu<br />

5 MW <strong>die</strong> Prototypentestphase.<br />

Zusammen mit Anlagengröße und -leistung hat sich auch <strong>die</strong> Belastung auf <strong>die</strong> einzelnen<br />

Anlagenkomponenten erhöht. In Bezug auf Investitions- und Betriebskosten ist <strong>für</strong> den WEA-<br />

Betreiber ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen zwingend erforderlich, d.h. es gilt <strong>die</strong><br />

Stillstandszeiten der Anlagen auf ein Minimum zu reduzieren. Es werden <strong>von</strong> den Betreibern<br />

und Windenergieanlagenherstellern Verfügbarkeiten über 97% angestrebt und entsprechend<br />

vertraglich festgeschrieben und garantiert. Für Offshore-WEA sind <strong>die</strong>se Zuverlässigkeiten<br />

im Schnitt wie bei Onshore-WEA erforderlich, obwohl <strong>die</strong> schlechte Zugänglichkeit im


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Offshore-Bereich erhebliche Ausfallzeiten bei größeren Reparaturen erwarten lässt.<br />

Um <strong>die</strong>ser Forderung nach Minimierung der Stillstandszeiten nachzukommen, auftretende<br />

Schäden vorherzusagen und lokal zu begrenzen und somit Folgeschäden an anderen<br />

Bauteilen zu verhindern und <strong>die</strong> notwendigen wartungsbedingten Anlagenabschaltungen zu<br />

planen, ist es erforderlich, eine kontinuierliche Zustandsüberwachung (<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong>)<br />

der Windenergieanlage vorzunehmen. Dieses kann durch ein „<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> System“<br />

realisiert werden.<br />

<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> System<br />

Durch ein CMS ist es möglich, <strong>die</strong> relevanten Zustandsänderungen der überwachten<br />

Anlagenkomponenten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Abweichungen vom normalen Betriebsverhalten darstellen<br />

und zu deren frühzeitigen Ausfall führen können, zu erkennen.<br />

Das CMS erstreckt sich über <strong>die</strong> Schwingungs- und Körperschallmessung an den<br />

Triebstrangkomponenten wie z.B. Hauptlager, Getriebeverzahnung und -lager, am Generator<br />

und am Turm kombiniert mit der Erfassung <strong>von</strong> Betriebsparametern wie z.B. Leistung,<br />

Drehzahl, Öl- und Lagertemperaturen. Auf Grundlage der erfassten Daten erfolgt ein<br />

Vergleich mit den festgelegten Grenzwerten des jeweiligen Bauteils. Stellt das CMS eine<br />

Überschreitung eines Grenzwertes fest, so wird automatisch eine Alarmmeldung (z.B. per<br />

SMS, E-Mail) an <strong>die</strong> zuständige Überwachungsstelle abgegeben. Hier erfolgt dann eine<br />

Auswertung der Messwerte, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten.<br />

Diese Systeme haben sich in anderen Industriebereichen (z.B. Kraftwerkstechnik, Walzwerk)<br />

schon erfolgreich bewährt und gehören dort zur Grundausstattung der zu überwachenden<br />

Maschinen bzw. Bauteile. Nicht zuletzt auf Druck der Versicherungen werden in der<br />

Windenergiebranche <strong>die</strong> Anlagen mit <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen ausgerüstet. Es gibt<br />

hier bereits etliche Anbieter, <strong>die</strong> ihre Systeme in Windenergieanlagen im Einsatz haben.<br />

<strong>Richtlinie</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen <strong>für</strong> Windenergieanlagen<br />

Die <strong>Richtlinie</strong> <strong>von</strong> <strong>GL</strong> Wind fasst den Stand der Technik zusammen und gibt der Branche <strong>die</strong><br />

wichtigsten Randbedingungen zur Entwicklung, Installation und Betrieb <strong>die</strong>ser Systeme an<br />

<strong>die</strong> Hand.<br />

Bei der <strong>Richtlinie</strong>nerstellung stand <strong>GL</strong> Wind in Kontakt mit Windparkbetreibern, <strong>die</strong> verschiedene<br />

Systeme im Einsatz haben, Herstellern <strong>von</strong> Windenergieanlagen bzw. <strong>Condition</strong><br />

<strong>Monitoring</strong> Systemen und der Versicherungsbranche. Auf <strong>die</strong>se Weise wird erreicht, dass<br />

eine breite Basis an der <strong>Richtlinie</strong>nerstellung mitwirkt und <strong>die</strong>se mit trägt - Gewährleistung<br />

der größtmöglichen Neutralität und Akzeptanz -, so dass <strong>die</strong> <strong>Richtlinie</strong> entsprechend zur<br />

Anwendung kommt.


Seite 3<br />

In der CMS-<strong>Richtlinie</strong> werden neben der Darstellung des <strong>Zertifizierung</strong>sumfanges u.a. auch<br />

<strong>die</strong> Anforderungen an<br />

a) das <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> System<br />

b) den WEA-Hersteller<br />

c) <strong>die</strong> zuständige Überwachungsstelle<br />

d) <strong>die</strong> einzureichenden Unterlagen<br />

e) den Systemtest<br />

f) <strong>die</strong> Re-<strong>Zertifizierung</strong> des CMS und der Überwachungsstelle festgeschrieben.<br />

In Abb. 1 ist <strong>die</strong> Gliederung der <strong>Zertifizierung</strong> dargestellt.<br />

Abb. 1: Gliederung der <strong>Zertifizierung</strong> eines CMS<br />

Nachfolgend werden <strong>die</strong> Anforderungen an <strong>die</strong> o.g. Punkte a) - c) auszugsweise benannt.<br />

Eine detailliertere Ausführung ist der CMS-<strong>Richtlinie</strong> <strong>von</strong> <strong>GL</strong> Wind zu entnehmen.


Seite 4<br />

a) <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> System:<br />

- Das CMS ersetzt nicht <strong>die</strong> festgesetzten Anlagenwartungen und -inspektionen.<br />

- Das CMS ist kein Ersatz <strong>für</strong> fest verdrahtete Sicherheitssysteme und muss getrennt <strong>von</strong><br />

Sicherheits- und Betriebssystem operieren.<br />

- Das CMS ist vor dem unautorisierten Zugriff Dritter zu schützen.<br />

- Es ist eine einfache und eindeutige Be<strong>die</strong>nweise des CMS vorzusehen.<br />

- Das CMS muss über ein integriertes Diagnosesystem (Watchdog) verfügen.<br />

- Es muss ein Einsatz des CMS auch unter extremen Umgebungsbedingungen (z.B. Offshore)<br />

möglich sein.<br />

- Es sind mindestens Hauptlager (Abb. 2), Hauptgetriebe (Abb. 3), Generator (Abb. 4) sowie<br />

Gondel mit Turm mittels CMS zu überwachen.<br />

Auf den nachfolgenden Abbildungen werden einige Beispiele <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anbindung der<br />

Sensoren an verschiedenen Anlagenkomponenten gegeben.<br />

Abb. 2: Sensor am Hauptlager. Der Sensor<br />

(Pfeil) soll Schäden erfassen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong><br />

langsam drehende Welle hervorgerufen<br />

werden. Die Lagerschwingungen, <strong>die</strong> entstehen<br />

können, liegen im niederfrequenten<br />

Bereich unter 10 Hz.<br />

Abb. 3: Sensor (Pfeil) an der schnelllaufenden<br />

Getriebeabtriebsstufe<br />

Abb. 4: Sensor zur<br />

Generatorlagerüberwachung


Seite 5<br />

- Es werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Überwachung <strong>von</strong> Hauptlager, Hauptgetriebe und Generator mindestens<br />

sechs Beschleunigungssensoren mit einem Frequenzbereich <strong>von</strong> 0,1 Hz bis 10 kHz und <strong>für</strong><br />

Gondel mit Turm je einen Beschleunigungssensor in axialer Richtung (in Windrichtung)<br />

sowie quer dazu mit einem Frequenzbereich <strong>von</strong> 0,1 Hz bis 100 Hz benötigt.<br />

- Die Sensoren sind entweder anzuschrauben oder mit einem keramischen Kleber anzukleben.<br />

Abb. 5 zeigt <strong>die</strong> Ankopplung eines Sensors durch Klebung.<br />

Abb. 5: Ankopplung des Sensors. Die<br />

Ankopplung erfolgt mittels Klebung einer<br />

Adapterplatte an das Bauteil.<br />

- Weiterhin sind folgende Betriebsparameter – soweit zutreffend und erforderlich – aufzunehmen:<br />

- Windrichtung<br />

- Außenlufttemperatur<br />

- Gondeltemperatur<br />

- Lagertemperaturen<br />

- Generatorwicklungstemperatur<br />

- Öltemperaturen und -drücke<br />

- Meldungen zu Steuereingriffen (z.B. aktive Windrichtungsnachführung)<br />

- Es sind mindestens acht schnelle Eingangskanäle mit einer Abtastrate <strong>von</strong> > 20 kHz pro<br />

Kanal erforderlich sowie eine ausreichende Kanalanzahl zur Aufnahme der Betriebsparameter.<br />

Die Kanalanzahl sollte erweiterbar sein.<br />

- Es sind <strong>die</strong> zustandsbedingten <strong>von</strong> den normalen betriebsbedingten Messwerten zu<br />

trennen.<br />

- Für <strong>die</strong> Analyse <strong>von</strong> Wälzlagern sind Hüllkurvenspektren (HKS), frequenzselektierte


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Kennwerte aus dem HKS sowie breitbandige Kennwerte zu benutzen. Für <strong>die</strong> Auswertung<br />

der Messwerte der Verzahnungen sind neben HKS auch Amplitudenspektren sowie<br />

frequenzselektierte Kennwerte aus <strong>die</strong>sen heranzuziehen.<br />

Bei den Gondel-, Turm- bzw. sonstigen Maschinenschwingungen sind breitbandige Kennwerte,<br />

Amplitudenspektren sowie frequenzselektierte Kennwerte aus <strong>die</strong>sen zu berücksichtigen.<br />

- Drehzahlschwankungen sind durch geeignete Verfahren (z.B. Ordnungsanalyse) zu<br />

berücksichtigen.<br />

- Bei der Datenmittelung ist darauf zu achten, dass aussagekräftige Daten <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Interpretation nicht verloren gehen.<br />

- Grenzwertüberschreitungen sind vom CMS automatisch und unmittelbar als Alarm an <strong>die</strong><br />

Überwachungsstelle zu übermitteln.<br />

- Für eine aussagefähige Trendanalyse werden mindestens <strong>die</strong> Messdaten <strong>von</strong> einem Jahr<br />

benötigt.<br />

- Berechnete Kennwerte und Spektren sind unabhängig <strong>von</strong> einer Grenzwertüberschreitung<br />

zu speichern. Es ist eine dauerhafte Speicherung einer Mindestanzahl <strong>von</strong> Datensätzen<br />

vorzusehen. Hier<strong>für</strong> ist ein geeignetes Speicherkonzept vorzusehen.<br />

- Für <strong>die</strong> Diagnose sind geeignete Hilfsmittel bereitzustellen, <strong>die</strong> u.a. einen Fernzugriff auf<br />

<strong>die</strong> Messdaten ermöglichen sowie eine Menüführung zum Ort der Grenzwertüberschreitung<br />

anbieten und Unterstützung bei der Zuordnung der Schadensfrequenzen liefern.<br />

b) Anforderungen an den WEA Hersteller:<br />

- Es ist eine detaillierte technische Dokumentation der WEA an <strong>die</strong> Überwachungsstelle zu<br />

liefern. Dies bezieht sich zum einen auf allgemeine Daten der Windenergieanlage (z.B.<br />

Bauart, Anzahl der Rotorblätter, Drehzahlen) und zum anderen auf spezielle Informationen<br />

mit genauen Angaben zu den einzelnen Anlagenkomponenten, wie z.B. Getriebe (z.B.<br />

Bauart des Getriebes, Zahneingriffsfrequenz, Bezeichnung sämtlicher Lager), Hauptlager,<br />

relevante Eigen- und Erregerfrequenzen.<br />

- Der WEA-Hersteller ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorbereitung der Messpositionen verantwortlich. Unter<br />

Umständen kann es erforderlich werden, Erprobungsmessungen vorzunehmen, um eine<br />

optimale Position <strong>für</strong> <strong>die</strong> Messaufnehmer zu finden.<br />

- Es sind alle Signale <strong>von</strong> den benötigten Betriebsmessgrößen (z.B. Drehzahl, Leistung,<br />

Öltemperatur) zur Verfügung zu stellen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> das CMS erforderlich sind.<br />

- Beim Austausch <strong>von</strong> überwachten Komponenten der WEA sind der Überwachungsstelle<br />

<strong>die</strong> notwendigen Komponentenangaben zu übermitteln.


Seite 7<br />

c) Anforderungen an <strong>die</strong> Überwachungsstelle:<br />

- Das CMS bedingt eine kontinuierliche qualifizierte Betreuung, um z.B. eine Anpassung der<br />

Grenzwerte nach Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten vorzunehmen.<br />

- Es müssen gute Kenntnisse der zu überwachenden WEA vorliegen, sowie eine detaillierte<br />

Dokumentation der zu überwachenden Anlagenkomponenten.<br />

- Bei der Interpretation der Messergebnisse und der Anpassung der Grenzwerte sind <strong>die</strong><br />

Erfahrungen der tatsächlichen Bauteillebensdauer einzubeziehen.<br />

- Grenzwertüberschreitungen sowie alle am CMS einer WEA vorgenommenen Einstellungen<br />

sind nachvollziehbar zu dokumentieren und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lebensdauer der Anlage nachweisbar zu<br />

archivieren.<br />

- Es ist eine schriftliche Verfahrensweise und eine Regelung der Verantwortlichkeit<br />

festzulegen, mit der <strong>die</strong> Überwachungsstelle auf den Eingang <strong>von</strong> Alarmmeldungen, <strong>die</strong> z.B.<br />

aus Grenzwertüberschreitungen resultieren, reagiert.<br />

- Es ist eine allgemeine schriftliche Beschreibung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorgehensweise <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Überwachung der WEA zu erstellen.<br />

- Zur Interpretation der eingegangenen Alarmmeldung müssen ausreichende Fach- und<br />

Anlagenkenntnisse vorliegen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interpretation der Messdaten sind Experten hinzuzuziehen.<br />

- Es sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interpretation der Messwerte und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schulung der Experten entsprechende<br />

Verfahrensweisen festzulegen.<br />

- Die Experten müssen in der Lage sein, <strong>die</strong> zustandsbedingten <strong>von</strong> den betriebsbedingten<br />

normalen Messwerten zu unterscheiden und entsprechend zu interpretieren, um geeignete<br />

Maßnahmen einzuleiten.<br />

- Dem Betreiber der WEA ist Einsicht in <strong>die</strong> Messdaten des CMS zu gewähren. Er ist<br />

periodisch über eingegangene Alarmmeldungen und <strong>die</strong> daraus resultierenden Maßnahmen,<br />

dem Ausmaß der Alarmmeldungen nach auch ggf. unmittelbar, zu unterrichten. Auf Anfrage<br />

ist ihm Auskunft über den derzeitigen Zustand der WEA sowie über <strong>die</strong> gemachten<br />

Einstellungen zu geben.<br />

<strong>GL</strong> Wind prüft und zertifiziert anhand <strong>die</strong>ser <strong>Richtlinie</strong> <strong>die</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme. Es<br />

ist auch möglich, <strong>die</strong> zuständigen Überwachungsstellen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auswertung und<br />

Interpretation der Messergebnisse verantwortlich sind, zu zertifizieren und in Abständen eine<br />

Auditierung vorzunehmen. Es muss überprüfbar dargelegt und erklärt werden, wie <strong>die</strong><br />

Grenzwerte ermittelt und warum sie in <strong>die</strong>ser Form gewählt wurden. Hiermit wird<br />

sichergestellt, dass <strong>die</strong> Auswertung und Interpretation der komplexen CMS-Daten mit<br />

ausreichender Qualifikation erfolgt.


Seite 8<br />

<strong>GL</strong> Wind hat im Rahmen einer WEA-<strong>Zertifizierung</strong> <strong>die</strong> technischen Dokumente der Anlage<br />

vorliegen, so dass sich in <strong>die</strong>sem Zusammenhang auch eine <strong>Zertifizierung</strong> des CMS<br />

anbietet. Es ist also nicht erforderlich <strong>die</strong> notwendigen Dokumente an Dritte weiterzugeben.<br />

Der WEA-Hersteller erhält <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong> des CMS zusammen mit der Anlagenzertifizierung.<br />

Es ist aber auch möglich <strong>für</strong> bereits in Betrieb befindliche Windenergieanlagen,<br />

bei denen ein CMS nachgerüstet werden soll, eine entsprechende Prüfung vorzunehmen.<br />

Ziel ist eine „versicherungsneutrale“ <strong>Zertifizierung</strong>, <strong>die</strong> <strong>von</strong> allen Versicherern anerkannt wird.<br />

Zusammenfassung<br />

Die in <strong>die</strong>sem Artikel beschriebene <strong>Richtlinie</strong> stellt <strong>die</strong> Anforderungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen <strong>für</strong> Windenergieanlagen dar. Sie bildet <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Entwicklung und Installation <strong>von</strong> CMS in Windenergieanlagen und regelt darüber hinaus<br />

auch <strong>die</strong> Verwendung der Messwerte, wie z.B. Auswertung, Interpretation und Speicherung,<br />

sowie <strong>die</strong> Handlungsabläufe beim Überschreiten <strong>von</strong> festgelegten Grenzwerten.<br />

Zertifizierer, Hersteller und Betreiber <strong>von</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen bzw. Windenergieanlagen<br />

und Versicherungen können somit auf ein Dokument zugreifen, dass <strong>für</strong> alle<br />

Beteiligten <strong>die</strong> relevanten Kriterien <strong>für</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme in Windenergieanlagen<br />

zusammenfasst. Die CMS-<strong>Richtlinie</strong> wie auch andere <strong>von</strong> <strong>GL</strong> Wind herausgebrachte<br />

<strong>Richtlinie</strong>n können unter http://www.gl-group.com/glwind oder unter der oben angegebenen<br />

Adresse bestellt werden.<br />

Bei der Erstellung der CMS-<strong>Richtlinie</strong> hat <strong>GL</strong> Wind <strong>die</strong> „Anforderungen an <strong>Condition</strong><br />

<strong>Monitoring</strong> Systeme <strong>für</strong> Windenergieanlagen“ der Allianz Zentrum <strong>für</strong> Technik GmbH [3]<br />

integriert sowie auch <strong>die</strong> Anforderungen der Gothaer Versicherung berücksichtigt, welche<br />

zusammen mit dem Bundesverband WindEnergie (BWE) ein entsprechendes Dokument<br />

erstellt hat [4].<br />

Literatur<br />

[1] Germanischer Lloyd Industrial Services GmbH, Windenergie: <strong>Richtlinie</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong> Windenergieanlagen (Ausgabe 2003)<br />

[2] Germanischer Lloyd Industrial Services GmbH, Windenergie: Regulation for the<br />

Certification of Offshore Wind Energy Conversion Systems (Edition 2005)<br />

[3] Allianz Zentrum <strong>für</strong> Technik GmbH: Anforderungen an <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong><br />

Systeme <strong>für</strong> Windenergieanlagen; Bericht Nr.: 03.01.068, 27.03.2003;<br />

[4] Bundesverband WindEnergie e.V.: Grundsätze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Prüfung zur zustandsorientierten<br />

Instandhaltung <strong>von</strong> Windenergieanlagen; Stand: Februar 2003

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