Zahlentheorie und Geometrie vereint in der Serre-Vermutung
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y<br />
1<br />
x<br />
Abbildung 14: E<strong>in</strong>heitskreis<br />
zahlentheoretischen Fragestellung, nämlich, Zahlen zu untersuchen, die e<strong>in</strong>er gegebenen Gleichung<br />
genügen. Bleiben wir kurz beim E<strong>in</strong>heitskreis <strong>und</strong> den Bruchzahlen. Erfüllen Bruchzahlen x = a c <strong>und</strong><br />
y = b c<br />
(wir haben sie auf den kle<strong>in</strong>sten geme<strong>in</strong>samen Nenner gebracht) die Gleichung, so erhalten wir<br />
nach Durchmultiplizieren mit c:<br />
a 2 + b 2 = c 2 ,<br />
also e<strong>in</strong> Pythagoräisches Zahlentripel. Übrigens stammt jedes teilerfremde Pythagoräische Zahlentripel<br />
genau von e<strong>in</strong>em rationalen Punkt auf dem Kreis. Hier ist e<strong>in</strong> ganz konkretes Beispiel: x = 3 5 <strong>und</strong><br />
y = 4 5 beschreiben e<strong>in</strong>en rationalen Punkt auf dem E<strong>in</strong>heitskreis, <strong>der</strong> vom Zahlentripel 32 + 4 2 = 5 2<br />
herkommt. Den letzten Satz von Fermat kann man auch so umformulieren: Die Kurve, die durch die<br />
Lösungen von x n +y n −1 = 0 (für jedes n ≥ 3) gegeben ist, besitzt ke<strong>in</strong>e Punkte, <strong>der</strong>en Koord<strong>in</strong>aten<br />
Bruchzahlen ungleich null s<strong>in</strong>d.<br />
Dass e<strong>in</strong> geometrisches Objekt, zum Beispiel e<strong>in</strong>e Riemannsche Fläche, e<strong>in</strong>e Struktur über e<strong>in</strong>em<br />
Zahlkörper hat, bedeutet nun genau das, was wir am Beispiel des E<strong>in</strong>heitskreises gesehen haben:<br />
Die Punkte s<strong>in</strong>d gerade die Lösungen von unter Umständen mehreren Gleichungen mit E<strong>in</strong>trägen im<br />
Zahlkörper (im Beispiel x 2 + y 2 − 1 = 0; <strong>der</strong> Zahlkörper ist <strong>der</strong> <strong>der</strong> Bruchzahlen).<br />
4 Symmetrien<br />
Geometrische Symmetrien<br />
E<strong>in</strong>e sehr wichtige Methode zur Untersuchung von geometrischen Objekten<br />
A<br />
ist die Betrachtung ihrer Symmetrien. Ebene Symmetrien s<strong>in</strong>d ab-<br />
B<br />
standserhaltende Transformationen, die das Objekt <strong>in</strong> sich selbst überführen.<br />
E<br />
Als Beispiel betrachten wir das regelmäßige Fünfeck (Abbil-<br />
D C<br />
dung 15). Welche Symmetrien gibt es? Es s<strong>in</strong>d dies die Drehungen um<br />
n · 72 Grad mit n ∈ {0, 1, 2, 3, 4} <strong>und</strong> die Spiegelungen an den Achsen,<br />
die durch e<strong>in</strong>en Eckpunkt gehen <strong>und</strong> senkrecht auf <strong>der</strong> gegenüber dem<br />
Abbildung 15: Fünfeck Eckpunkt liegenden Seite stehen. Insgesamt gibt es also 10 solche Transformationen.<br />
Das H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>ausführen von zwei solchen liefert e<strong>in</strong>e<br />
dritte. Außerdem kann man die Transformationen wie<strong>der</strong> rückgängig machen (die Rotation um n · 72<br />
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