Zahlentheorie und Geometrie vereint in der Serre-Vermutung
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Abbildung 19: Delta-Funktion (Realteil)<br />
den Modulkurven (passen<strong>der</strong> Stufe), betrachten kann. Das ist technisch schwieriger, aber <strong>der</strong> große<br />
Vorteil ist, dass die <strong>Geometrie</strong> deutlicher zum Vorsche<strong>in</strong> kommt.<br />
Modulformen spielen seit ihrer E<strong>in</strong>führung im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert e<strong>in</strong>e zentrale Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zahlentheorie</strong>.<br />
Zu Anfang wurden sie mit Hilfe <strong>der</strong> Funktionentheorie untersucht. Es wurde früh festgestellt,<br />
dass die zugehörigen Fourierkoeffizienten, das s<strong>in</strong>d die a n , häufig <strong>in</strong>teressante zahlentheoretische Bedeutungen<br />
haben. So gibt es z. B. e<strong>in</strong>e Modulform, <strong>der</strong>en n-ter Fourierkoeffizient angibt, wie oft die<br />
natürliche Zahl n als Summe von 4 Quadraten dargestellt werden kann. Man kann Modulformen auch<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild sichtbar machen; dabei ersetzt man die obere Halbebene durch die E<strong>in</strong>heitskreisscheibe.<br />
In Abbildung 19 f<strong>in</strong>det sich die vielleicht berühmteste aller Modulformen, die Ramanujansche<br />
Delta-Funktion, nach Sr<strong>in</strong>ivasa Ramanujan (1887-1920). Die Möbius-Symmetrien treten im Bild sehr<br />
deutlich hervor.<br />
Für unsere Zwecke stellen sich diejenigen Modulformen als beson<strong>der</strong>s zugänglich heraus, die<br />
noch zusätzliche Symmetrien erfüllen. Diese zusätzlichen Symmetrien, die Hecke-Symmetrien, kann<br />
man auf verschiedene Arten sehen. Zum e<strong>in</strong>en kann man Hecke-Symmetrien auf dem Raum <strong>der</strong> Modulformen<br />
durch Formeln <strong>in</strong> den Koeffizienten a n def<strong>in</strong>ieren. Zu je<strong>der</strong> natürlichen Zahl m gibt es e<strong>in</strong>e<br />
Hecke-Symmetrie (siehe Abbildung 20). E<strong>in</strong> viel konzeptionellerer Standpunkt ist allerd<strong>in</strong>gs wie<strong>der</strong>um<br />
geometrischer Natur: Hecke-Symmetrien lassen sich als Symmetrien (genauer Korrespondenzen)<br />
<strong>der</strong> Modulkurven verstehen.<br />
Wir nennen Modulformen, die auch den Hecke-Symmetrien genügen, sehr symmetrische Modulformen<br />
o<strong>der</strong> Hecke-Eigenformen. Für sie gilt das wichtige Resultat, dass die a n <strong>in</strong> <strong>der</strong> unendlichen<br />
Reihe ganze algebraische Zahlen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nicht ’nur’ komplexe. Noch stärker gilt, dass man, wenn<br />
man alle möglichen Summen <strong>und</strong> Produkte aller Bruchzahlen <strong>und</strong> aller a 2 , a 3 , a 4 etc. bildet, e<strong>in</strong>en<br />
Zahlkörper, den Koeffizientenkörper <strong>der</strong> Modulform, erhält.<br />
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