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Zahlentheorie und Geometrie vereint in der Serre-Vermutung

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Die ganzen algebraischen Zahlen im Zahlkörper Q( √ −23) s<strong>in</strong>d alle von <strong>der</strong> Form<br />

a + b · 1+√ −23<br />

2<br />

mit (gewöhnlichen) ganzen Zahlen a, b; gerechnet wird ganz genauso<br />

wie für den Zahlkörper Q( √ 2). Das erste Phänomen ist, dass sich e<strong>in</strong>ige Primzahlen<br />

zerlegen lassen. Hier ist e<strong>in</strong> Beispiel (wir benutzen die dritte b<strong>in</strong>omische Formel):<br />

59 = 36 + 23 = 36 − (−23) = 36 − ( √ −23) 2 = (6 + √ −23) · (6 − √ −23)<br />

= (5 + 2 · 1 + √ −23<br />

2<br />

) · (7 − 2 · 1 + √ −23<br />

)<br />

2<br />

Das zweite Phänomen ist, dass die Faktorisierung nicht mehr e<strong>in</strong>deutig ist. Dazu betrachten<br />

wir folgendes Beispiel:<br />

39 = 3 · 13<br />

<strong>und</strong><br />

39 = (4 + √ −23) · (4 − √ −23) = (3 + 2 · 1 + √ −23<br />

2<br />

) · (5 − 2 · 1 + √ −23<br />

).<br />

2<br />

Man kann e<strong>in</strong>fach nachrechnen, dass die Zahlen 3, 13, 3+2·1+√ −23<br />

2<br />

<strong>und</strong> 5−2·1+√ −23<br />

2<br />

sich jeweils nicht weiter zerlegen lassen. Somit ist also wirklich <strong>der</strong> klassische Satz,<br />

dass sich jede Zahl e<strong>in</strong>deutig als Produkt von Primzahlen schreiben lässt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

allgeme<strong>in</strong>en Zahlkörper nicht mehr wahr. E<strong>in</strong> letztes Phänomen ist von sehr großer<br />

Bedeutung. Als Beispiel betrachten wir:<br />

23 = − ( 1 − 2 1 + √ −23) 2.<br />

2<br />

Die Zahl 23 ist also, bis auf das M<strong>in</strong>uszeichen, e<strong>in</strong> Quadrat.<br />

Beschreiben wir nun kurz e<strong>in</strong>ige Ideale <strong>in</strong> Q( √ −23). Das Hauptideal zu e<strong>in</strong>er ganzen<br />

Zahl ist die Menge aller ihrer Vielfachen mit ganzen algebraischen Zahlen. Z. B. ist<br />

das Hauptideal von 3, bezeichnet mit (3), die Menge 3 · (a + b · 1+√ −23<br />

2<br />

) für alle<br />

gewöhnlichen ganzen Zahlen a <strong>und</strong> b. Allgeme<strong>in</strong>er ist e<strong>in</strong> Ideal e<strong>in</strong>e Menge bestehend<br />

aus ganzen Zahlen des Zahlkörpers, so dass Summen zweier Elemente des Ideals wie<strong>der</strong>um<br />

im Ideal liegen <strong>und</strong> das Produkt e<strong>in</strong>es beliebigen Elementes aus dem Ideal mit<br />

e<strong>in</strong>er beliebigen ganzen algebraischen Zahl <strong>in</strong> Q( √ −23) auch wie<strong>der</strong>um im Ideal ist.<br />

Es stellt sich heraus, dass die e<strong>in</strong>deutigen Primidealzerlegungen <strong>der</strong> Hauptideale (3)<br />

<strong>und</strong> (13) wie folgt aussehen:<br />

(3) = P 1 P 2 , (13) = P 3 P 4<br />

mit bestimmten Primidealen P 1 , P 2 , P 3 <strong>und</strong> P 4 . Das heißt, dass 3 <strong>und</strong> 13 beide voll<br />

zerlegt s<strong>in</strong>d. Das Hauptideal (39) ist dann von <strong>der</strong> Form<br />

Außerdem ist<br />

(39) = (3) · (13) = P 1 P 2 P 3 P 4 .<br />

(23) = Q 2<br />

mit Q dem Hauptideal (1 − 2 1+√ −23<br />

2<br />

). Somit ist 23 verzweigt.<br />

Abbildung 8: Phänomene im Zahlkörper Q( √ −23).<br />

8

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