Reflexe Ausgabe März 2010 - vdms
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Gelenkschmerzen und -schwellungen (Arthritis) der Finger kommen beim SLE häufig vor<br />
Keine Ansteckung und kaum<br />
Vererbung<br />
SLE ist nicht ansteckend und kann<br />
daher nicht von einer Patientin auf eine<br />
andere Person übertragen werden. Genetische<br />
Faktoren können eine Rolle spielen,<br />
sind aber nicht allzu wichtig. Söhne eines<br />
SLE-betroffenen Elternteils haben ein Risiko<br />
von 1% bis 2%, Töchter von gut 5%,<br />
ebenfalls an Systemischem Lupus erythematosus<br />
zu erkranken.<br />
Gegenüber der Allgemeinbevölkerung<br />
ist das etwas erhöht, aber immer noch<br />
gering. Bei Neugeborenen von SLE-Patientinnen<br />
können vorübergehend Lupusähnliche<br />
Hautveränderungen auftreten.<br />
Sie werden durch von der Mutter aufs werdende<br />
Kind über die Plazenta übertragene<br />
mütterliche Antikörper ausgelöst, d.h.,<br />
dass das Kind nicht an SLE erkrankt ist.<br />
Diese Hautveränderungen verschwinden<br />
innert weniger Monate nach der Geburt<br />
komplett, sobald die mütterlichen Antikörper<br />
im kindlichen Blut abgebaut sind.<br />
Behandlung bei SLE<br />
Bei Patientinnen mit SLE setzt man<br />
verschiedene Medikamente ein. In einer<br />
optimalen Betreuung wird die Behandlung<br />
laufend feinjustiert, einerseits um<br />
eine optimale Wirkung der Medikamente<br />
zu erhalten und andererseits, um allfällige<br />
Nebenwirkungen zu vermeiden wie<br />
zum Beispiel Osteoporose, Sehstörungen<br />
oder eine erhöhte Infektanfälligkeit. Die<br />
wichtigsten Substanzen zur Therapie von<br />
SLE-Patientinnen sind: Nichtsteroidale<br />
Antirheumatika gegen Schmerzen, Entzündung,<br />
Schwellung und Fieber; COX-2-<br />
Hemmer mit ähnlicher Wirkung wie die<br />
Nichtsteroidalen Antirheumatika, aber<br />
weniger Nebenwirkungen am Magen-<br />
Darmtrakt. Antimalariamittel haben sich<br />
als Basismedikation bei Gelenks-, Hautbefall<br />
und zur Verminderung der Müdigkeit<br />
des SLE sehr bewährt, verringern die<br />
Zahl und Intensität der SLE-Schübe und<br />
erlauben zudem oft, die Cortison-Dosis<br />
zu reduzieren. Cortison und verschiedene<br />
Immunsuppressiva dämpfen das fehlgeleitete<br />
Immunsystem und die Entzündung,<br />
wobei Cyclophosphamid-Infusionen, Mycophenolat<br />
oder Azathioprin in Kombination<br />
mit Cortison sehr gut bei Befall der<br />
inneren Organe wirken. Die letzte Medikamentengruppe<br />
für SLE-Patientinnen sind<br />
die Blutverdünnungs-Mittel, welche beim<br />
Auftreten von Thrombosen oder Embolien<br />
nötig werden.<br />
In ganz speziellen Fällen setzt man<br />
heute neue, so genannte Biologika ein:<br />
Dabei handelt es sich um biotechnologisch<br />
hergestellte Antikörper, die als Infusion<br />
dem Erkrankten zugeführt werden und das<br />
Immunsystem sehr gezielt modulieren.<br />
Wichtig für Patienten<br />
Bei SLE-Patienten ist der Krankheitsverlauf<br />
oft nur schwer vorhersehbar.<br />
Das macht ein vertrauensvolles, stabiles<br />
Verhältnis zum begleitenden Arzt sehr<br />
wichtig. Regelmässige ärztliche Kontrol-<br />
S L E V<br />
Schweizerische Lupus erythematodes<br />
Vereinigung (SLEV)<br />
Betroffene und Angehörige erhalten<br />
Unterstützung und können gegenseitig<br />
Erfahrungen austauschen. Die SLEV<br />
bietet Arztreferate, Schulungen sowie<br />
Informationsmaterial an. Viermal jährlich<br />
erscheint ein Rundbrief. Näheres finden<br />
Sie unter: www.slev.ch<br />
len stellen sicher, dass man Veränderungen<br />
und Schübe rechtzeitig erkennt und<br />
behandelt. Der Patient trägt zu einer erfolgreichen<br />
Behandlung viel bei, wenn er<br />
den Zeitplan für die Medikamente streng<br />
einhält und sie zuverlässig nimmt. Eine<br />
gute Arzt-Patienten-Beziehung hilft auch<br />
beim Finden optimaler Lösungen beim<br />
Auftreten allfälliger Nebenwirkungen der<br />
Medikamente. Für viele Lupus Patienten<br />
sind Physiotherapie, Entspannungsmethoden<br />
und Bewegung zentral, wobei<br />
es oft ein Balance-Akt bleibt, das richtige<br />
Mass an Aktivitäten zu finden, ohne<br />
dass eine zu starke Erschöpfung eintritt.<br />
Bei vermehrter Empfindlichkeit auf Sonnenlicht<br />
ist das Vermeiden der Sonne ein<br />
wichtiger Beitrag (Lichtschutz durch Kleidung,<br />
Verbleiben im Haus und Crèmes<br />
mit hohem Sonnenschutzfaktor). l<br />
A U T O R<br />
B U C H T I P P<br />
Ausführlichere Informationen<br />
zum SLE finden Sie in der<br />
Broschüre «Systemischer<br />
Lupus erythematosus»<br />
der Rheumaliga Schweiz.<br />
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www.rheumaliga.ch<br />
Prof. Dr. med. Thomas Stoll<br />
Chefarzt Rheumatologie und Rehabilitation<br />
Kantonsspital Schaffhausen<br />
AUTOIMMUNERKRANKUNG P R A X I S<br />
21<br />
Hautauschlag im Gesicht erinnert an einen Schmetterling<br />
Grund Nr. 6<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> Kantons-Management:<br />
l Aktuelle Informationen zu kantonalen Gesundheitsgesetzgebungen<br />
l Berufsausübungsbewilligung<br />
l Praxisbewilligung etc.<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>