Die Jahre während des Zweiten Weltkrieges in ... - Echo vom Jauntal

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zum anderen arbeiteten sie in den Industriepflanzwerken, welche dadurch entstanden, dass pro Arbeitsplatz ein bestimmtes Obligatum zu erfüllen war. Drittens waren sie den Bauern eine gute Unterstützung, da sie Landdienst leisten mussten. Der Ackerbau benötigte viel mehr Arbeitskräfte als die Viehwirtschaft, darum benötigten die Bauern plötzlich zusätzliche Leute, die ihnen bei der Arbeit halfen. Industrieunternehmungen mit über hundert Angestellten waren ab Oktober 1940 anbaupflichtig. Seit November 1943 waren auch Firmen mit mindestens zwanzig Beschäftigten verpflichtet anzubauen. Die Anbauschlacht sollte eigentlich eine ernährungspolitische Funktion haben, aber gleichzeitig wurde dadurch auch die Bevölkerung vereinigt und es entstand eine moralische Höherwertigkeit des Bauernstandes. Die Schweiz wurde, wie sie es schon vor 650 Jahren war, wieder zum Bauernvolk. Durch das Anbauwerk wurde eine Verdoppelung der Anbaufläche erreicht, doch es war, wenn man pro Tag mit einen Verbrauch von 3000 Kalorien rechnet, immer noch zu wenig, falls die Schweiz vom Ausland unabhängig sein wollte. Durch das Rationierungssystem wurde der Kalorienverbrauch auf 2200 Kalorien reduziert, und somit reichten die eigenen Erzeugnisse aus. Im Verlaufe der Jahre wurden praktisch alle Lebensmittel, sowie auch andere Güter rationiert. Geflügel, Fisch und Kartoffeln sind die einzigen Lebensmittel, die nicht rationiert wurden, und dadurch hat sich der Kartoffelkonsum von 1939 bis 1944 verdreifacht. Die Leute wurden nicht nur gezwungen weniger zu essen, sondern in einigen Regionen hatte es auch Einfluss auf die Essgewohnheiten, was kollektive Unzufriedenheit auslöste. Kinderreiche Familien sowie ungelernte Arbeiter konnten sich ihre Ration oft nicht kaufen, da sie zu wenig Geld dafür hatten. Doch im internationalen Vergleich war die schweizerische Ernährungssituation befriedigend. Abgesehen von Schweden hat kein anderes europäisches Land ein solches Ernährungsniveau aufrechterhalten können. Wie es in einem Bergdorf üblich ist, hatte in Jaun bereits jede Familie einen Garten vor dem Haus, in dem sie Kartoffeln und Gemüse anpflanzte. Viele haben dazu auch noch Schweine und Kälber gemästet, damit sie auch Fleisch hatten. Diese Tiere fütterten sie mit den kleinen Kartoffeln und dem Abfall des Gemüses. Viele hatten zusätzlich noch Hühner für die Eier, Ziegen, damit sie Ziegenkäse machen konnten, oder auch Schafe für die Wolle. Durch das Rationierungssystem wurden im Jahre 1940 die Lebensmittelkarten eingeführt. Es gab Zucker, Brot, Textil, Kaffee, Benzin und noch jede Menge andere Karten. Jede Familie erhielt je nach Anzahl und Alter der Kinder eine bestimmte Anzahl von diesen Karten. Die Schwerarbeiter erhielten noch zwei Karten zusätzlich. Dies war alles sehr knapp berechnet, da ja nur für durchschnittlich 2200 Kalorien pro Tag Lebensmittel zur Verfügung standen, wenn es mit den eigenen Erzeugnissen reichen sollte, und es war praktisch unmöglich mehr zu erhalten. Darum wurden die Leute dann auch zu Selbstversorgern. Sie bauten selber das Gemüse und die Kartoffeln an, und sie hatten eigene Tiere für Fleisch, Milch und Eier. Dies war die einzige Möglichkeit um sich richtig ernähren zu können, um sich überhaupt satt essen zu können. Wegen den Produktionsüberschüssen an tierischen Erzeugnissen bei Kriegsbeginn war vorgeschrieben, wie viele Tiere ein Bauer besitzen durfte und wie viele davon geschlachtet werden durften. Pius Rauber, mein Grossvater, besass damals 14 Kühe statt 10, wie erlaubt. Die zwei Kontrolleure, die einmal vorbeischauten, wagten jedoch nicht in den Stall hineinzugehen, da in diesem Moment gerade mein Grossvater vor der Stalltüre stand, ein grosser, breiter Mann, der unrasiert war. Die Leute, die des Hungers wegen ein Tier mehr schlachteten als erlaubt, sagten dann einfach bei der nächsten Kontrolle, dass dieses Tier gerade gestorben sei. Felicie Mooser, die Chefin meiner Grossmutter, verteilte manchmal heimlich Kaffee oder auch andere Lebensmittel, von denen sie genug hatte, an solche, die zuwenig hatten. Sie mussten stets aufpassen, dass es niemand merkt, denn genau das, wie auch der Handel mit den Coupons, war strafbar. Jede Familie konnte die Coupons, welche ihr zustand, bei der Gemeinde abholen, und jedes Mal wenn jemand etwas kaufte, musste er beim Bezahlen gleichzeitig auch einen Coupon abgeben. Diese Coupons häuften sich dann in den Kassen der Geschäfte. Am Ende jedes Monats wurden die Coupons sortiert und auf speziell dafür vorgesehene Papierbögen geklebt. Dies war meist eine Arbeit, die man abends nach Feierabend machen musste oder es war eine Beschäftigung für die Kinder. Die kompletten Bögen wurden dann nach Freiburg gesandt, wo sie kontrolliert wurden. Anbau auf der Allmende Jede Familie hatte das Recht auf einen Allmendenteil der Gemeinde, wo hauptsächlich Kartoffeln zum Einkellern gepflanzt wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt war dies eine gewöhnliche Wiese gewesen, darum war es erforderlich, dass alle auf ihrem Landstück erst die Steine und die Sträucher wegräumten und es gartenähnlich herrichteten, bevor sie die Kartoffeln anpflanzen konnten. Da die Erde ein bisschen sandig ist, war der Ertrag stets sehr gross. Eine Familie erntete pro Jahr ca. 2'000 kg Kartoffeln, die sie dann im Keller lagerte. Dieser Vorrat musste für ein ganzes Jahr reichen, da es nicht möglich war, Kartoffeln zu kaufen. Viele transportierten ihre Ernte mit kleinen Karren, die sie von Hand ziehen mussten. Dies war sehr mühsam, denn die Gärten für die Jauner waren etwa zwei Kilometer vom Dorf entfernt. Darum liessen die, die etwas mehr Geld hatten, ihre Kartoffeln von jemandem mit einem Pferd hochführen. Auch in den Gärten zu Hause pflanzte man vorwiegend Kartoffeln und Gemüse an. Es war wichtig, dass die Ernte für das ganze Jahr reicht, darum säten sie vorwiegend Gemüsesorten an, die lange im Keller haltbar sind. Dies waren Karotten und Kabisraven. Fortsetzung im nächsten Echo
Bibliothek geschlossen Die Bibliothek ist ab sofort bis auf weiteres wegen Umzug vom Schulhaus in die 1. Etage der Gemeindeverwaltung geschlossen. Die Neueröffnung wird im Echo bekannt gegeben. Planauflagen Folgende Pläne sind im Gemeindebüro öffentlich aufgelegt: Umbau von Doppel- in Einfamilienhaus für Frau Stefanie Schuwey im Sewli 25 in Jaun. Allfällige Einsprachen sind schriftlich und begründet bis Freitag, 24. Juni 2005 an den Gemeinderat zu richten. Der Gemeinderat (Sitzung vom 17. Mai 2005) informiert: nach Absprache mit dem Freiburger Milchverband dürfen Milchkontingente von Alpweiden, welche im Besitze der Gemeinde sind, nicht verkauft werden, ohne dass die Gemeinde die Einwilligung dazu erteilt; für Wohnungen, welche für kurze oder längere Zeit nicht bewohnt sind, müssen trotzdem Grundgebühren (Wasser / Abwasser) bezahlt werden. Kriterium für die Erhebung dieser Grundgebühren ist das Vorhandensein einer Küche; der Grabenweidli-Weg wird diesen Sommer an zwei Stellen saniert. Ziel ist es, den Weg als Forstweg zu erhalten. nimmt zur Kenntnis: folgende Bergstrassen werden dieses Jahr teilweise neu geteert: - Reidigenstrasse - Tossenstrasse - Mosera - Grat Strasse Kirschenaktion Laut Auskunft des Schweizerischen Obstverbandes, werden dieses Jahr zum letzten Mal verbilligte Tafelkirschen an die Bergbevölkerung abgegeben, sofern es die Witterungsverhältnisse zulassen. Der Preis beträgt Fr. 36.00 pro Plateau zu 10 Kilo. Die Bestellungen müssen mittels untenstehendem Bestellschein bis Freitag, 17. Juni 2005 im Gemeindebüro abgegeben werden. Zu spät eingegangene Bestellungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Es werden nur ganze Plateaux verkauft. ................................................................................................................................................... Bestellschein Der/die Unterzeichnete bestellt bei der Gemeinde ____ Plateau(x) Kirschen zu Fr. 36.00 je 10 kg Name: ______________________________ Vorname: ____________________________ Adresse: ____________________________ Telefonnummern: ______________________ Unterschrift: _________________________ Bitte bis spätestens Freitag, 17. Juni 2005 auf dem Gemeindebüro abgeben.
Seite 1: Jaun, 7. Juni 2005 Nr. 22 Die klei
Seite 6 und 7: Vom Wandern bis Schneeschuhlaufen J

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