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Zankl wollte Gorbi wieder ausladen

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Juli / August 2008<br />

BLICK IN DIE GESELLSCHAFTEN<br />

Das wäre Weindlers Lieblingswerbekampagne:<br />

„Im Sommer mehr heizen,<br />

im Winter mehr lüften!“<br />

Warum muss für ein Freiund<br />

Hallenbad geworben<br />

werden, wenn es nur eines<br />

gibt? Sind die Pendelbusse<br />

zur Maidult nicht selbstverständlich?<br />

Brauchen die<br />

Stadtwerke eine Illustrierte,<br />

die Kochrezepte und<br />

Kalauer druckt?<br />

200.000 Euro verbraten<br />

die Stadtwerke jährlich für<br />

Werbung. Weitere rund<br />

80.000 für ihr Kundenheft<br />

„Tag und Nacht“. Wenn<br />

Gottfried Weindler bei der<br />

nächsten Sondersitzung des<br />

Aufsichtsrates am zweiten<br />

August nichts einfällt, wo<br />

er in seinem Betrieb noch<br />

sparen kann, dann werden<br />

die neuen Stadträte wohl<br />

diese Themen aufs Tablett<br />

bringen.<br />

Seit die neue Stadtregierung<br />

an der Macht ist,<br />

wird Weindler gründlich<br />

der Kopf gewaschen. Er<br />

<strong>wieder</strong>rum schlägt um sich,<br />

wie er es sich zu <strong>Zankl</strong>s<br />

Zeiten nie getraut hat. Er<br />

droht das Hallenbad zu<br />

schließen und den Nahverkehr<br />

in fremde Hände zu<br />

geben, wenn seine Forderung<br />

nach höheren Preisen<br />

nicht durchgeht.<br />

Die erste Runde hat der<br />

neue Aufsichtsrat für sich<br />

gewonnen. Die Buspreise<br />

werden im Herbst nicht erhöht.<br />

„Kommt es zum Knall?“,<br />

fragt das Sonntagsblatt<br />

und berichtet von einer<br />

explosiven Stimmung zwischen<br />

OB Jürgen Dupper<br />

und dem Stadtwerkechef<br />

Weindler.<br />

Wenn es um die Erhöhung<br />

der Energiepreise ging, war<br />

Weindler noch nie um eine<br />

Ausrede verlegen. Im Vorjahr<br />

bemäkelte er, dass sich<br />

die Passauer über steigende<br />

Gaspreise nicht aufregen<br />

sollten, solange er an<br />

strengen Wintertagen halb<br />

geöffnete Fenster sehe. Die<br />

Passauer haben prompt reagiert<br />

und sie geschlossen.<br />

Rund 200.000 Euro mussten<br />

die Stadtwerke zurückerstatten,<br />

weil an Gas und<br />

Strom gespart wurde. Jetzt<br />

jammert Weindler, er müsse<br />

die Preise wegen fehlender<br />

Einnahmen erhöhen.<br />

Wie wärs mit einer neuen<br />

Werbekampagne auf Kosten<br />

der Verbraucher: „Im<br />

Sommer mehr heizen, im<br />

Winter mehr lüften!“<br />

30 Prozent günstiger als Stadtwerke!<br />

Tausende Passauer Stadtwerkekunden werden neidisch<br />

und einig wenige Wechsler freuen sich. Wer<br />

vor Jahresende zur E.ON Tochter „E-wie-einfach“<br />

ging, benötigte Zeit und Nerven für Papierkram.<br />

Heute kann er darüber lachen: 1 Jahr Preisgarantie<br />

mit Beginn der Lieferung, jede<br />

Stadtwerke-Erhöhung<br />

ein Gewinn - jetzt<br />

schon 30% gespart!<br />

Glückliche Bürger ohne Freibad<br />

Schardenberg ist<br />

schlau. Die Oberösterreicher<br />

sparen sich die<br />

Unkosten für ein eigenes<br />

Freibad, indem sie<br />

ihren 2.500 Bürgern<br />

Badespaß in fremden<br />

Bädern schenken.<br />

„Die Lösung bewährt<br />

sich seit mehr als 15<br />

Jahren und alle sind zufrieden“,<br />

sagt Amtsleiter<br />

Johann Scharnböck.<br />

Egal, ob die Schardenberger<br />

ins Freibad nach<br />

Passau-Kohlbruck (peb)<br />

oder nach Münzkirchen<br />

fahren - die Eintrittskarten<br />

wird Jugendlichen<br />

vollständig und Erwachsenen<br />

zur Hälfte zurück<br />

erstattet. Kostenvergleich:<br />

Schardenberg<br />

investiert mit diesem<br />

Modell jährlich knapp<br />

1 Euro pro Einwohner.<br />

Für Passau bedeutet das<br />

Peb inklusive Hallenbad<br />

76 Euro Defizit je Bürger<br />

und Jahr.<br />

5<br />

Stadtwerkechef Gottfried Weindler schrieb mit<br />

seinem Kohlbrucker Erlebnisbad im Vorjahr 3,8<br />

Millionen Euro Miese.<br />

Das alles ließ sich Weindler klaglos aufbürden<br />

„Die goldenen Zeiten,<br />

die bis zum Jahre 1999<br />

geherrscht haben für die<br />

Versorgungswirtschaft<br />

sind vorbei“, schreibt<br />

Stadtwerkechef Gottfried<br />

Weindler in seinem Klagebrief<br />

an die Stadtpolitiker.<br />

Er kommt reichlich<br />

spät, denn viele Jahre hat<br />

er sich das aufbürden lassen,<br />

wofür im Haushalt<br />

der Stadt kein Geld mehr<br />

da gewesen wäre. Das waren<br />

die Investitionen:<br />

10 Millionen Euro:<br />

Lände Lindau (Kreuzfahrtsschiffe)<br />

und Umgestaltung<br />

der Oberen Donaulände.<br />

6 Millionen Euro: Bau<br />

des Busbahnhofs ZOB<br />

und Verlagerung der<br />

Grünaustrraße.<br />

37 Millionen Euro: Bau<br />

des Kohlbrucker Erlebenisbades<br />

(Peb). Das Freibad<br />

entstand 1999, das<br />

Hallenbad 2005.<br />

1,5 Millionen Euro:<br />

Fischtreppen an den<br />

Kraftwerken Oberilzmühle<br />

und Gaißa.<br />

Der öffentlichen Nahverkehr,<br />

eine wichtige<br />

Hauptaufgabe, wurde dagegen<br />

vernachlässigt. Im<br />

Stadtwerke-Fuhrpark rollen<br />

20 Busse, die 16 Jahre<br />

alt sind. Andere bayerische<br />

Kommunen haben<br />

bereits auf gasbetriebene<br />

Öko-Fahrzeuge umgestellt.<br />

In Passau reicht es<br />

gerade mal für Rußfilter.<br />

Photos: Lukas Musilek, www.konzerthaus-passau.de,<br />

photocase.de

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