Download - ThyssenKrupp Bautechnik
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6<br />
Ankertechnik.<br />
Verankerungsarten.<br />
Unabhängig von der Verankerungsart werden grundsätzlich zwei Funktionen von<br />
Ankern unterschieden. Es gibt Temporäranker mit einer maximalen Einsatzdauer<br />
von zwei Jahren und Permanentanker, für die in erster Linie höhere Anforderungen<br />
an den Korrosionsschutz gestellt werden.<br />
Verankerungsarten<br />
Je nach Konstruktionsart wird zwischen Ankern und Pfählen unterschieden.<br />
Im Hafenbau, speziell bei Kaimauern, bei denen große<br />
Zugkräfte auftreten, kommen auch gerammte Trägerprofile zum<br />
Einsatz. <strong>ThyssenKrupp</strong> <strong>Bautechnik</strong> ist seit vielen Jahren relevanter<br />
Partner für Ankertechnik in vielen internationalen Großprojekten.<br />
Folgende Systeme gehören zu unserem Produkt-Portfolio:<br />
Verankerungen mit Ankern<br />
Anker mit Ankertafeln oder Ankerplatten (Totmann-Konstruktionen)<br />
Diese Verankerungskonstruktionen bestehen aus horizontal verlegten<br />
Rundstahlankern, die in einer Ankerwand oder Ankertafel<br />
münden. Die Traglast dieser Anker wird durch den mobilisierbaren<br />
Erdwiderstand vor der Ankerplatte begrenzt. Der Nachweis des<br />
Zugglieds erfolgt über den Gewindeteil und den Schaftteil des<br />
Rundstahls. Aus praktischen Gründen sollten die Ankerstangen<br />
nicht dünner als 1½" gewählt werden.<br />
> Weitere Hinweise siehe EAU 2012, Abschnitt 8.2.7 (E 20)<br />
Verpressanker<br />
Verpressanker bestehen aus einem Stahlzugglied und einem<br />
Verpresskörper. Die Zugkräfte werden vom Stahlzugglied entweder<br />
kontinuierlich in den Verpresskörper eingetragen (Verbundanker)<br />
oder sie werden über ein Druckrohr, welches in den Verpresskörper<br />
einbindet, eingeleitet (Duplexanker). Die Kraftübertragung in den<br />
Boden findet bei beiden Systemen über Mantelreibung statt.<br />
Das Stahlzugglied muss sich in einem Hüllrohr frei verformen<br />
können, damit der Verpressanker vorgespannt werden kann. Als<br />
Stahlzugglieder kommen Gewindestangen oder Litzen in Betracht.<br />
Verpressanker werden üblicherweise im Bohrverfahren mit oder<br />
ohne Spülung hergestellt. Die Verrohrung wird auf Tiefe gebracht<br />
und das Stahlzugglied eingestellt. Über Verpressleitungen wird<br />
während des Ziehens der Verrohrung Zementmörtel eingepresst.<br />
Oberhalb des planmäßigen Verpresskörpers wird das Bohrloch<br />
von Mörtel freigespült und verfüllt, um einen Kraftkurzschluss<br />
zwischen Wand und Verpresskörper zu vermeiden. Durch gezieltes<br />
Nachverpressen kann der bereits erhärtete Verpresskörper nochmals<br />
aufgesprengt und gegen den Boden verspannt werden.<br />
Hierdurch lassen sich deutlich höhere Mantelreibungswerte<br />
mobilisieren. Verpressanker sind in DIN EN 1537 geregelt.<br />
Klappanker<br />
Klappanker kommen bei Kaimauern, die als Wasserbaustelle<br />
ausgeführt werden, zum Einsatz. Das Zugelement bildet ein<br />
Stahlprofil mit angeschweißter Ankertafel. Der Anschluss des<br />
Ankerkopfes an die Wand wird drehbar ausgeführt. Der Anker<br />
wird am Kran hängend an der Wand befestigt und anschließend<br />
um den Befestigungspunkt „klappend“ abgesenkt. Der<br />
Widerstand dieser Konstruktion wird erst beim Hinterfüllen der<br />
Wand aktiviert und setzt sich aus dem horizontalen Erdwiderstand<br />
und dem vertikalen Bodengewicht auf die Ankertafel zusammen.<br />
> Weitere Hinweise siehe EAU 2012, Abschnitt 9.4<br />
Verankerungen mit Mikropfählen<br />
Mikropfähle / Kleinbohrpfähle (Durchmesser ≤ 300 mm)<br />
Als Mikro- oder Kleinbohrpfähle werden unterschiedliche nicht<br />
vorgespannte Pfahltypen kleineren Durchmessers bezeichnet,<br />
die die Zugkräfte über Mantelreibung in den Boden abtragen.<br />
Die Herstellung ist in der DIN EN 14199 in Verbindung mit DIN<br />
SPEC 18539 geregelt. Man unterscheidet Bohrverpresspfähle,<br />
Rohrverpresspfähle oder Ortbetonpfähle. Der Bohrverpresspfahl<br />
hat ein durchgehendes, vorgefertigtes Tragglied aus Stahl<br />
mit aufgewalzten Gewinderillen. Er wird wie ein Verpressanker<br />
in vorgefertigte Bohrungen eingestellt und auf ganzer Länge<br />
mit Zementmörtel verfüllt. Durch den genormten Gewindeteil<br />
am Pfahlkopf lassen sich auf einfache Weise Anschlüsse an<br />
Spundwand- und Stahlbetonkonstruktionen herstellen.<br />
Beim Mikropfahl TITAN, der zu der Gruppe der Rohrverpresspfähle<br />
gehört, dient ein geripptes Stahlrohr als Zugglied, als verlorene<br />
Bohrstange und als Injektionsrohr. An der Bohrspitze wird ein<br />
radialer Spülstrahl erzeugt, mit welchem der Boden aufgeschnitten<br />
und gleichzeitig vermörtelt werden kann. Bei diesem<br />
System entfällt das separate Einführen des Stahlzugglieds und<br />
das Ziehen der Außenverrohrung. In weichen Böden, bei hohem<br />
Grundwasserstand oder in verwittertem Fels, wo das Bohrloch<br />
einfallen würde, kann das Bohrrohr gespart werden, in dem als<br />
Bohrspülung Stützflüssigkeit verwendet wird. Durch dynamisches<br />
Verpressen mit Zementleim direkt nach dem Bohren entsteht eine<br />
formschlüssige Verzahnung von Verpresskörper und Boden. Durch<br />
den guten Scherverbund stellen sich unter Gebrauchslast lediglich<br />
geringe Pfahlkopfverformungen ein.<br />
> Weitere Hinweise siehe EAU 2012, Abschnitt 9.3 Mikropfähle