Leseprobe (PDF) - Allitera Verlag
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Adalbert Podlech<br />
Sex, Erotik, Liebe<br />
Der Umgang der Männer mit Frauen durch die Jahrtausende,<br />
ermittelt aus Sprachen und Texten<br />
Sanskrit – Altägyptisch – Griechisch<br />
Band 1
Weitere Informationen über den <strong>Verlag</strong> und sein Programm unter:<br />
www.allitera.de<br />
Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek<br />
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation<br />
in der Deutschen Nationalbibliographie;<br />
detaillierte bibliographische Daten sind im Internet<br />
über abrufbar.<br />
März 2007<br />
<strong>Allitera</strong> <strong>Verlag</strong><br />
Ein <strong>Verlag</strong> der Buch&media GmbH, München<br />
© 2007 Buch&media GmbH, München<br />
Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink<br />
Herstellung: Books on Demand GmbH, Norderstedt<br />
Printed in Germany · isbn 978-3-86520-227-7
Zur Erklärung<br />
Der Anfang war ganz einfach. Seit jeher ärgere ich mich über den<br />
Ausdruck »mit jemandem schlafen«. Er ist so unsinnig. Man schläft<br />
ja nicht, wenn man Liebe macht. Und wieder, »Liebe Machen«? Liebe<br />
wird nicht gemacht. Und wenn gefickt wird, muß Liebe garnicht im<br />
Spiel sein. Warum hat das Deutsche keinen salonfähigen Ausdruck für<br />
das Schönste, das Menschen miteinander machen können? »ficken« und<br />
»vögeln« stehen nicht einmal im etymologischen Wörterbuch. Was bedeuteten<br />
diese Worte? Schön war einmal das Wort »begatten«. Es hängt<br />
mit »zusammengehören«, »gut« zusammen, »zusammenkommen«, »anoder<br />
ineinanderhängen«, »ein Gatter bilden«, »zusammengefügt sein«,<br />
körperlich und seelisch. Die, die zusammen gehören, die in der Liebe im<br />
wörtlichen Sinne ineinanderhängen, waren Gatte und Gattin. Das hat<br />
mir in meiner Jugend schon mein Vater erklärt – natürlich mit etwas<br />
zurückhaltenderen Worten. Aus der sehr handfesten Bezeichnung für<br />
eine urmenschliche Situation wurden hochgestelzte Ausdrücke, – »Meine<br />
Gattin!« stellte der vermögende Bürger des 19. Jahrhunderts vor.<br />
Noch in der Zeit meiner Eltern wurde so gesprochen. – Ob aber bei der<br />
Vorstellung noch einer ans Ehebett gedacht hat? Das wurde im Wilhelminischen<br />
Zeitalter doch sowieso verdrängt. Schön sind oder waren die<br />
französischen Ausdrücke »baiser«, »croquer la pomme«. Natürlich sind<br />
solche Ausdrücke in keiner europäischen Sprache von Vulgarismen frei.<br />
Aber warum sind derbe, handfeste Ausdrücke eigentlich Vulgarismen?<br />
Das Standesbewußtsein der Vornehmen! Das alles ist wohl die Folge<br />
unserer christlich-bürgerlichen Vergangenheit.<br />
Ich begann mich für die Sprache der Sexualität zu interessieren. Zuerst<br />
habe ich im Grimm‘schen Wörterbuch nachgesehen. ficken ist erst in<br />
der Neuzeit belegt und bedeutet hin- und herrutschen. Belegt ist mit<br />
der Peitsche ficken, einem Streiche überziehen. vögeln ist das, was die<br />
Vögel tun, besonders die des Hühnerhofs. vögeln ist also gebildet wie<br />
schnäbeln. Ich habe dort ein schönes Gedicht als Beleg gefunden:<br />
es ist gar ain boese henn,<br />
die wonen will bei ainem han,<br />
und sich nit will fueglen lan.
»vögeln« ist also etymologisch der schönste deutsche Ausdruck. Aber<br />
auch dieser Ausdruck ist vulgär geworden.<br />
Dann habe ich in Wörterbüchern alter Sprachen nachgesehen. Und ich<br />
war überrascht. Erst habe ich einfach im Wörterbuch sexuell-relevante<br />
Ausdrücke gesucht. Und dann, angesichts der überreichen Ausbeute,<br />
habe ich Belegstellen zu den Ausdrücken gesammelt. Und so entstand<br />
innerhalb von einigen Jahren der folgende Text und er wurde immer<br />
länger. Und langsam wurde mir klar, daß der Wortschatz der Sprachen<br />
und die Texte uns ein Bild geben von den Weisen, wie Männer seit Beginn<br />
der Hochkultur mit Frauen umgingen.<br />
Ich wollte keinen wissenschaftlichen Text schreiben und es ist auch<br />
keiner geworden. Der Nachweis der Belegstellen hätte den Text unlesbar<br />
gemacht. Aber während der ersten beiläufigen Suche nach der Geschichte<br />
von Ausdrücken hat mich das Interesse gepackt. So habe ich viel gelesen<br />
und oft lange recherchiert. Zusammenhänge erschlossen sich oft<br />
erst in ganz anderen Kontexten und vielleicht habe ich manches falsch<br />
gedeutet. Wenn ich für Berichte, wie etwa im Siebten Exkurs des Lateinischen<br />
»Der Körper vornehmer Frauen als Mittel politischer Korruption«<br />
angeführt, keine Quelle für die in der Sekundärliteratur berichteten<br />
Verhältnisse gefunden habe, ist dieses vermerkt worden.<br />
Aus der Arbeit zog ich einen doppelten Nutzen. Zum einen habe ich<br />
über ein Jahr lang systematisch nur alte Texte gelesen und vorwiegend<br />
Gesamtausgaben. Und zum anderen habe ich dabei langsam gelernt,<br />
die alten Texte, die von Sex, Erotik und Liebe sprechen, ganz einfach<br />
davon, wie Männer und Frauen Lust suchen und Lust finden, meistens,<br />
wie Männer dabei mit Frauen umgehen, nicht mit den Augen, dem Verständnis<br />
und der Einstellung eines des geschichtlich durch das Christentum<br />
hindurch gegangenen Europäers zu lesen, sondern versucht, sie<br />
so aufzunehmen, wie sie geschrieben sein könnten. Aber viel haben wir<br />
noch zu lernen.<br />
April 2005<br />
Adalbert Podlech<br />
<br />
Ein Beispiel: Im Latein-Lexikon fand ich den Beleg von Valerius Maximus:<br />
mulierum corporibus velut gradibus constructis currus conscendere, die Körper<br />
der Frauen besteigen wie die kunstvoll verfertigten Stufen zu einem Wagen. Ich<br />
nahm an, daß es sich um Spiele im Bordell handelte. Erst als ich bei Plutarch<br />
den Bericht las, daß es in Libyen Frauen gäbe, die Klimaciden, die auf alle Viere<br />
fallen mußten, um ihren Herrinnen als Fußschemel zu dienen oder als Leiter,<br />
wenn diese in eine Sänfte steigen wollten, wurde mir »der Sitz im Leben« klar,<br />
der dem Text von Valerius Maximus zugrunde lag.
Inhalt<br />
Sex, Liebe und Lustschmerz im Sanskrit<br />
Das erste Schüsselwort: Lust – pramada . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Das zweite Schlüsselwort: Schmerz – tapa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Die sozialen Stände und Kasten – várņa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Die Kult- und Religionsstufen in Indien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Beginn der Lexikoneintragungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Erster Exkurs: die Außerdem-Geliebte – upastrīsajīvanitā .. 42<br />
Zweiter Exkurs: Morgenröte, die von allen gesehene nackte<br />
Göttin – Uas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Dritter Exkurs: die im Kitzel – kaņū – sich windende Geliebte 54<br />
Vierter Exkurs: die durch Nägelmale gezeichnete Geliebte –<br />
kararuhapada . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Fünfter Exkurs: die vergewaltigte Frau – kata . . . . . . . . . . . . 77<br />
Sechster Exkurs: die als Prostituierte, Konkubine oder Hetäre<br />
benützte Frau – rūpājīvā, veśyā, gaņikā . . . . 84<br />
Siebter Exkurs: die Wortsippe gam und die Lage der Frau beim<br />
Liebesakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
Achter Exkurs: die geküßte Geliebte – ghrātá . . . . . . . . . . . . 103<br />
Neunter Exkurs: der Kalender der Liebe und ihrer Schmerzen<br />
– candrakulā . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />
Zehnter Exkurs: die Geliebte mit den prallen Arschbacken –<br />
jaghanin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />
Elfter Exkurs: die gebissene Geliebte – damśita . . . . . . . . . . 123<br />
Zwölfter Exkurs: der Ehebruch – paradāra . . . . . . . . . . . . . . . . 137<br />
Dreizehnter Exkurs: die Geliebte beim Liebesspiel die Rolle des<br />
Mannes übernehmend – puruāyitā . . . . . . . 150<br />
Vierzehnter Exkurs: Sex im Rudel – bahupatnikatā . . . . . . . . . . . 158<br />
Fünfzehnter Exkurs: die Lust der lösungslosen Vereinigung –<br />
bāhyasabhoga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168<br />
Sechzehnter Exkurs: die Geliebte als Flötenspielerin – mukharatā,<br />
die gegenseitige Lustbefriedigung mit dem<br />
Mund – mukharata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177<br />
Siebzehnter Exkurs: die Lehre von den Stellungen beim Liebesakt,<br />
den vinyaya . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
Achtzehnter Exkurs: die in den Tod getreue Ehefrau: – sati . . . . . . 214<br />
Neunzehnter Exkurs: die geschlagene Geliebte – hatá . . . . . . . . . . . 224<br />
Zwanzigster Exkurs: die gerittene Geliebte – hayā . . . . . . . . . . . . 242<br />
Erotik und Liebe im Alten Ägypten<br />
Pflicht und Kür . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251<br />
Beginn der Lexikoneintragungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251<br />
Erster Exkurs: die Poesie der Liebeseinigung . . . . . . . . . . . . 269<br />
Zweiter Exkurs: der Tanz der Tänzerinnen – ẖ-bt jn –<br />
menschliche Schönheit in Bewegung . . . . . . . 279<br />
Dritter Exkurs: Sexspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292<br />
Sex und Liebe im Griechischen<br />
Der freie Grieche und seine Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299<br />
Beginn der Lexikoneintragungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299<br />
Erster Exkurs: die Frau als Kampfpreis – tó aéthlion. . . . . . . 301<br />
Zweiter Exkurs: die Frau als Beute – hē aichmalōtis . . . . . . . . 306<br />
Dritter Exkurs: die Geschlechtsvereinigung – ho gámos . . . . . 329<br />
Vierter Exkurs: nackt – gymnós . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337<br />
Fünfter Exkurs: das Liebes- oder Lustlager: hē eunē.. . . . . . . 358<br />
Sechster Exkurs: die hochgegürteten Weiber – hai bathyznaí<br />
gynakai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Siebter Exkurs: Sokrates und die Schau der Schönheit des<br />
weiblichen Körpers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />
Achter Exkurs: Lesbos und die Liebe der Frauen . . . . . . . . . . 399<br />
Neunter Exkurs: die geopferte Jungfrau – h parthenósphag . 429<br />
Zehnter Exkurs: Huren – pórnais . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436<br />
Elfter Exkurs: Stellungen beim Liebesakt –<br />
Aphrodítēs trópoi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471<br />
Schlußbetrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489<br />
Anhang<br />
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507<br />
Register. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512
Ich bin meines Liebsten,<br />
und nach mir ist seine Sehnsucht.<br />
Hohelied der Liebe<br />
(vor 500 v. Zw. ?)<br />
Wir verehren die Erde, die uns gebar.<br />
Wir verehren sie zusammen mit den Frauen,<br />
und wir verehren die Frauen, die die unseren sind,<br />
o Mazdā Ahura, würdig auserwählt zu sein in Wahrheit.<br />
Zarathustra in den Gāthās (um 500 v. Zw.)<br />
Niemals soll die Frau ihrem eigenen Willen überlassen sein.<br />
Dhárma-Sūtra<br />
(um 300 v. Zw.)<br />
In der Brautnacht selbst war Iphigenie, die Unschuldige,<br />
schuldvoll hingeschlachtet als Opferlamm vom eigenen Vater.<br />
Soviel Unheil vermochte die Religion anzurichten.<br />
Lukrez<br />
(1. Jahrhundert v. Zw.)<br />
Ihr Ort ist das Innerste ihres Hauses.<br />
Sie soll das Haus nicht ohne seine Erlaubnis verlassen.<br />
Sie soll des Mannes Lust jederzeit in allem befriedigen.<br />
Sie soll jeden Dienst leisten, dessen sie zu Hause fähig ist.<br />
al-|azāl¥ in: Die Belebung der religiösen Wissenschaften<br />
(um 1100 n. Zw.)<br />
in al der werlte ein schœne wp<br />
ist aller frödie ein wunne.<br />
In der ganzen Welt ist eine schöne Frau<br />
ein Gipfel aller Freuden.<br />
Dietmar von Aist<br />
(2. Hälfte 12. Jahrhundert)
Abkürzungen<br />
Adj. Adjektiv<br />
Adv. Adverb<br />
ahd. althochdeutsch<br />
altn. altnordisch<br />
aram. aramäisch<br />
bes. besonders<br />
bildl. bildlich<br />
ca. ungefähr um<br />
f. feminin, weiblich<br />
germ. germanisch<br />
gr. griechisch<br />
hg. herausgegeben<br />
lat. lateinisch<br />
m. maskulin, männlich<br />
mhd. mittelhochdeutsch<br />
gest. gestorben<br />
Jh. Jahrhundert<br />
Komp. Komparativ<br />
n. Zw. nach der Zeitenwende,<br />
nach Christi Geburt<br />
o.O., o.J. ohne Ort, ohne Jahr<br />
P. Passiv<br />
Part. Partizip<br />
Pl., pl. Plural, Mehrzahl<br />
Präp. Präposition<br />
Pron. Pronomen, Fürwort<br />
Sanskr. Sanskrit<br />
sc. scilicet, nämlich<br />
Sing. Singular, Einzahl<br />
Subst. Substantiv<br />
trans. transitiv<br />
übers. übersetzt<br />
vgl. vergleiche<br />
v. Zw. vor der Zeitenwende,<br />
vor Christi Geburt<br />
wörtl. wörtlich<br />
Zitierte Bücher der Hebräischen und Griechischen Bibel<br />
Gen. Das Buch Genesis Ps. Die Psalmen<br />
Ex. Das Buch Exodus Spr. Das Buch der Sprichwörter<br />
Lev. Das Buch Levitikus Koh. Das Buch Kohelet<br />
Num. Das Buch Numeri Sir. Das Buch Jesus Sirach<br />
Deut. Das Buch Deuteronomium Is. Das Buch Jesaja<br />
Sam. Die Bücher Samuel Jer. Das Buch Jeremia<br />
Kön. Die Bücher der Könige Kl. Die Klagelieder<br />
Chr. Die Bücher der Chronik Ez. Das Buch Ezechiel<br />
Neh. Das Buch Nehemia Hos. Das Buch Hosea<br />
Esra Das Buch Esra Joël Das Buch Joël<br />
Tob. Das Buch Tobit Amos Das Buch Amos<br />
Est. Das Buch Ester Nah. Das Buch Nahum<br />
Hl. Das Hohelied Hab. Das Buch Habakuk<br />
Hiob Das Buch Ijob Mal. Das Buch Maleachi<br />
Matth. Das Evangelium nach Matthäus<br />
Kor. Die Briefe an die Korinther<br />
Eph. Der Brief an die Epheser<br />
Thess. Die Briefe an die Thessalonicher<br />
Joh. Die Briefe des Johannes
Sex, Liebe und Lustschmerz<br />
im Sanskrit
Das erste Schlüsselwort: Lust – pramada<br />
13<br />
Das erste Schüsselwort: Lust – pramada<br />
Sex – Erotik – Liebe, die Bedeutungen entsprechender Ausdrücke sind<br />
im Sanskrit weit gespannt, das Bedeutungsfeld ist reich und die sexuelle<br />
Lust, in allen Spielarten und gesucht in immer neuen Spielen, war für<br />
die Angehörigen der oberen Stände und Kasten, Männer und Frauen,<br />
selbstverständlicher Lebensinhalt. Zuerst eine Wortsippe, die das Bedeutungsfeld<br />
benennt: pramada heißt die Lust; pramadā, das Mädchen, die<br />
Frau; pramadana, die Liebeslust; pramud, Freude, Lust, Wollust. Diese<br />
Wortsippe formuliert archaisch vom Mann her erlebt den Ursprung aller<br />
Erotik: Mädchen, Lust, Frau, Wollust. Im R\-Veda heißt es:<br />
Die schöne Gattin ist dir Lust im Hause.<br />
Die Wortsippe ist gebildet aus máda, ein Wort, das bereits ein weites Bedeutungsfeld<br />
besitzt: Begeisterung, Freude, Lust, Rausch, Brunst, und<br />
der Vorsilbe pra, füllend, sättigend, und als Substativ die Erfüllung.<br />
Lustvoll ist auch das vedische Opfer, der Genuß des Rauschtranks Soma.<br />
»Feier aus Stierlust« nennt der Sāma-Veda das Opfer. Schon die<br />
Herstellung des Soma wird im Bild sexueller Lust gesehen. Das Soma<br />
muß gereinigt werden, mit Wasser durchströmt, und so besingt der<br />
Dichter im R\-Veda den Vorgang, das Soma als Mann, die Wasserströme<br />
als Frau deutend:<br />
<br />
<br />
<br />
Der im folgenden oft zitierte R\-Veda ist der älteste Teil der indischen Literatur,<br />
aber, wie alle indischen Texte bis ins Mittelalter hinein, nur schwer zu<br />
datieren. Als wahrscheinlichste Entstehungszeit gilt für die meisten Hymnen<br />
des R\-Veda die Zeitspanne zwischen 1200 und 1000 vor der Zeitenwende.<br />
Manche Texte sind aber wohl älter, einige auch jünger. Kaum jünger als der<br />
R\-Veda ist die zweite Sammlung, der Sāma-Veda.<br />
Ich benütze den Ausdruck Zeitenwende, weil es mir widerspricht, religionsgeschichtliche<br />
Zeitfestlegungen anderer Religionen mit einem christlichen Begriff<br />
vorzunehmen.<br />
Dazu unten unter mad, sprudeln, kochen, sich freuen, glücklich sein.<br />
Assoziiert für uns »opfern« etwas aufgeben, etwas Schmerzliches zum guten<br />
Zweck erfahren, dann sollte man das brahmanische Opfer nicht »Opfer«<br />
nennen. Der Soma-Kult war ekstatisches Fest der Götter und Menschen.<br />
yajñá, der wichtigste Ausdruck, heißt einfach Weihehandlung, Gottesdienst,<br />
Andacht.<br />
Alphabet: a ā i u ŗ e ai o au k kh g gh c ch j t d dh n p b bh m r l v ś s h
14<br />
Sex, Liebe und Lustschmerz im Sanskrit<br />
Zur Wasserfülle geht voll Lust<br />
als seiner Frau der Somasaft<br />
und mischt sich ihr als Ehemann.<br />
Noch ekstatischer formuliert es der Sāma-Veda:<br />
Gleichwie auf Mädchen Jünglinge,<br />
so stürzet sich auf tausendfachem Weg<br />
der Soma in den Kelch.<br />
Der vedische Opferdienst war lustvoll für Götter und Menschen, denn<br />
Götter und Menschen brauchten einander und das Opfer verband beide.<br />
Das Opfer gibt den Göttern Kraft oder gar Existenz. So wird der<br />
Feuergott Agni beim Opfer durch den Priester erzeugt, der die Reibhölzer<br />
auf einander reibt, eines männlich, das harte und obere, das schnell<br />
hin und her bewegt wird, und eines weiblich, das untere, aus dem das<br />
Feuer gezeugt wird. Das männliche Reibholz ist der Himmel und das<br />
weibliche die Erde und so sind Himmel und Erde die Eltern Agnis. Und<br />
der Brahmane singt:<br />
Hier ist das männliche Reibholz, pramantha, es ist zur Zeugung<br />
bereit,<br />
bringt diese Frau, pramada [das untere Reibholz], herbei!<br />
Wir wollen Agni durch Reiben zeugen wie seit alters her.<br />
…<br />
Zu der zur Liebeslust, pramadana, Hingestreckten [dem weiblichen<br />
Reibholz]<br />
bringe jenen [das männliche Reibholz] her wohldurchdacht.<br />
Sogleich geschwängert, hat sie den Stier [Agni] geboren.<br />
Der rotgekrönte – glänzend ist sein Schimmer – der Sohn der<br />
Andacht<br />
wurde bei dem kunstreichen Werk [des Reibens] geboren.<br />
…<br />
Die Sterblichen erzeugten den Unsterblichen, der nimmer fehlgeht.<br />
In einem anderen Hymnus wird das weibliche Reibholz als Agnis Tochter<br />
aufgefaßt – Feuer zeugt Feuer aus Feuer:<br />
<br />
manth, quirlen, bohren; pramanth, quirlen, aufregen, zerstören. Davon:<br />
manthá, die Quirlung, die Tötung, die Vernichtung; manthana, (Adj.): Feuer<br />
reibend, bohrend, (Subst.): das Bohren, das Quirlen; manthāna, der Feuerbohrer,<br />
der Sich-hin-und-her-Bewegende, Beiname des Śiva.<br />
Alphabet: a ā i u ŗ e ai o au k kh g gh c ch j t d dh n p b bh m r l v ś s h
Das erste Schlüsselwort: Lust – pramada<br />
15<br />
Der sich Hin-und-her-Bewegende, manthāna, 4 der Tochter Frucht<br />
erstrebend,<br />
er machte fern vom Mutterschoß sein Lager.<br />
Wenn ihn, den Fährmann, seine Eltern [die Reibhölzer] erzeugen,<br />
ist von den beiden schön wirkenden der eine [das männliche Reibholz]<br />
der Zeugende,<br />
die andere [das weibliche Reibholz] die Fördernde.<br />
Sexuelle Lust verbindet Götter und Menschen und sie drückt das aus,<br />
was den Menschen vom Tier unterscheidet, denn die sexuelle Lust<br />
des Menschen ist nicht auf die Zeit der Läufigkeit des Weibchens beschränkt.<br />
Lust hat kein Ziel außer sich selbst, sie durchzieht das ganze<br />
menschliche Leben. Schmerz ist das in sich selbst Gemiedene, Lust<br />
das in sich selbst Bejahte. Die Lehre des Kirchenvaters Augustinus, die<br />
Lust sei eine Folge der Erbsünde – post peccatum quippe orta est haec<br />
libido – und im Paradies hätte der Mann lustlos gezeugt und die Frau<br />
lustlos empfangen – prolem gignerent et pudendam libidinem non haberent<br />
–, ist mir nicht nur immer absurd vorgekommen, sondern die<br />
Übernahme dieser Lehre durch die lateinische Kirche ist die Perversion,<br />
die das Christentum unter den Menschen angerichtet hat. Es gibt kaum<br />
einen unmenschlicheren Satz als den des Papstes Gregor des Großen,<br />
nach dem jede Lust Sünde ist: voluptas ipsa esse sine culpa nullatenus<br />
potest. Das Menschen und Götter einigende Fest des Anfangs aber war<br />
lustvoll.<br />
Zurück zu diesem Anfang. Irgend jemand hat den Unterschied zwischen<br />
Weibchen und Frauen so formuliert: Ein Weibchen (in einer Tierhorde)<br />
macht manchmal (wenn es läufig ist) alle Männchen der Horde<br />
verrückt, eine Menschenfrau macht einen Mann der Horde immer<br />
verrückt. Das ist zwar monogam und damit nicht sehr ursprünglich gedacht,<br />
gibt aber die Struktur wieder. Erst dieser biologische Wandel in<br />
<br />
<br />
<br />
Die umfangreichste Darstellung findet sich im 14. Buch seiner Schrift »De civitate<br />
Dei«.<br />
»Kinder hätten sie gezeugt und geboren und keine schändliche Lust gehabt.«<br />
Das Adjektiv »pudendus – dessen man sich schämen muß« scheidet nicht etwa<br />
sündhafte von sündenfreier Lust, sondern charakterisiert für Augustinus das<br />
innere Wesen jeder Lust.<br />
Dazu im 3. Band beim Mittelalter-Latein unter libido. Ganz anders der arabische<br />
Kulturkreis. Ibn H - aldūn (gest. 1406) schrieb: »Ohne die Lüste wäre der<br />
Mensch unvollkommen.«<br />
Alphabet: a ā i u ŗ e ai o au k kh g gh c ch j t d dh n p b bh m r l v ś s h
16<br />
Sex, Liebe und Lustschmerz im Sanskrit<br />
der Evolution machte Erotik möglich. Und auch der Orgasmus, surata,<br />
die große Freude, ist nur Menschen möglich. <br />
<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, den Menschen durch Eigenschaften vom Tier zu scheiden<br />
– die Sprache, der aufrechte Gang, die alten Philosophen nannten die Fähigkeit<br />
zum Lachen: homo est animal risibilis. Für mich ist die Scheidung immer ein<br />
Vorgang in der Geschichte irdischer Lebewesen. Wann trat eine Eigenschaft, die<br />
den Menschen vom Tier scheidet, oder eine solche Verhaltensweise im Ablauf der<br />
Evolution zum ersten mal auf? Alles, was ist, war einmal zum ersten mal. Ich stelle<br />
mir immer auch zwei sexuell definierte Kriterien vor. Das erste: Wann zum ersten<br />
mal bot ein paarungsbereites Weibchen dem es begierig bedrängenden Männchen<br />
nicht sein aufreizend-aufregendes Hinterteil, sondern legte sich auf den Rücken,<br />
empfing das Männchen zwischen seinen gespreizten Schenkeln, umfing es mit<br />
seinen Armen und sie küßten sich. Und die Römer heiligten diese Stellung durch<br />
eine Göttin, die Venus Observa, die Betrachtete Venus, die Schutzpatronin der<br />
Stellung der geschlechtlichen Vereinigung, bei der der Mann in die Augen der<br />
Frau sehen kann. Die Einheit von Umarmung, Kuß und Durchdringung machte<br />
aus dem Weibchen und dem Männchen der Tierhorde die ersten Menschen, Mann<br />
und Frau, Adam und Eva. Dazu unten der Siebte und im 2. Band der Vierte Exkurs<br />
im Hebräischen. Das war ein Fortschritt. Aber auch ein Nachteil für die Frau war<br />
damit verbunden. Die sich selbst auf dem Rücken liegend dem Mann darbietende<br />
oder die vom Mann so hingeworfene Frau verliert die Freiheit, im Liebesspiel so<br />
wie die dem Mann ihr Hinterteil bietende Frau aufzuspringen und das Spiel fortzusetzen<br />
oder abzubrechen. Flirt setzt die Beweglichkeit der Frau voraus. Man<br />
sieht es bei balzenden Vögeln, läufigen Hunden und rolligen Katzen. Legt sich<br />
die Frau hin, ist der Flirt beendet, ist die unter dem Mann liegende Frau diesem<br />
völlig ausgeliefert. Für den römischen Mann war es die besitzergreifende Lage<br />
beim Geschlechtsverkehr. Vergewaltigung gibt es im Reich der Lebendigen erst,<br />
seit der Menschenmann eine Frau auf den Rücken werfen und sie so durchdringen<br />
kann. Das zweite sexuell definierte Kriterium ist der Orgasmus, die Wollust.<br />
Wann empfanden Menschen zum ersten mal diese Lust? Und ich stellte mir vor,<br />
zum ersten mal empfanden diese Lust die beiden, die sich beim Liebesakt in die<br />
Augen blickten, sich umarmten und sich küßten. Einmal muß es ja zum ersten mal<br />
geschehen sein. Alles, was geschieht, geschah einmal zum ersten mal. Vor Jahrmillionen<br />
geschah es, als aus Tieren Menschen wurden. Kunst jedenfalls, aktiver<br />
Umgang mit Schönheit, für mich ebenfalls ein Charakteristikum der Menschen,<br />
ist viel jünger. Der älteste Beleg, rund 70 Tausend Jahre alt, stammt aus der Blombos-Höhle<br />
in der Nähe des südafrikanischen Ortes Stillbai unweit des Indischen<br />
Ozeans, in Ocker geritzte geometrische Muster.<br />
P.S. Nein! Im September 2001 lief im ZDF eine Sendereihe über die Primaten:<br />
»Unsere haarigen Vettern«. Eine Art der Schimpansen ist der Bonobo, der<br />
Zwergschimpanse. Hier dominieren die Weibchen und die Gruppenprobleme<br />
werden mit Sex gelöst. Während sonst im Tierreich Sex [nur?] der Fortpflanzung<br />
der Art dient, ist er bei den Bonobos ein Gruppenspiel, das dem inneren<br />
Zusammenhalt der Gruppe dient. Und dann begatten sich die Bonobos in der<br />
Missionarsstellung – für das Sexverhalten von Tieren natürlich ein nicht ganz<br />
passender Ausdruck. *) Das Weibchen liegt mit hochgerecktem Kopf auf dem<br />
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Das erste Schlüsselwort: Lust – pramada<br />
17<br />
Die ursprüngliche Erfahrung der Frau durch den Mann war mythisch, um<br />
das Wort religiös zu vermeiden. In der ältesten der Upanishaden steht:<br />
Die Frau ist das Opferfeuer,<br />
die Lippen ihrer yóni sind das Brennholz,<br />
die Haare rundum der Rauch,<br />
und die yóni selbst ist die Flamme.<br />
Die Vereinigung ist der Blitz,<br />
die Lustgefühle sind die Funken.<br />
In diesem Feuer opfern die Götter Samensaat,<br />
und daraus wird der Mensch geboren.<br />
In einem anderen Text heißt es, die Vereinigung von Mann und Frau als<br />
Vorbild des Soma-Opfers deutend:<br />
Der Schoß, upástha, einer Frau ist das Opferbett, védi,<br />
ihre Schamhaare sind der Opferstreu, barhi,<br />
die Lippen ihrer yóni sind die Somapresse<br />
und ihr yóni selbst ist das Feuer in der Mitte. 10<br />
Rücken und spreizt die Beine weit und das Männchen legt sich mit aufgerichtetem<br />
Oberkörper zwischen die Beine des Weibchens, beide sehen sich an und die<br />
Kinder hopsen um das Paar herum. Nur ein männlicher Bonobo, der als Kind<br />
sich paarende Erwachsene gesehen hat, ist später in der Lage, den Geschlechtsakt<br />
zu vollziehen. Auch in Gegenwart eines läufigen Weibchens und selbst in<br />
Erregung kann er sonst nicht in das Weibchen eindringen. Ob die Bonobos<br />
einen Orgasmus erleben, wurde nicht gesagt. Vor einigen Jahren stand in der<br />
Wochenschrift »Die Zeit« ein Aufsatz über die Funktion des Orgasmus, in<br />
dem es hieß, nur Menschen hätten ihn. Aber warum haben die Bonobos Sex<br />
außerhalb der Läufigkeit des Weibchens, wenn er keinen Spaß macht?<br />
Ja, und auch das stimmt nicht, Vergewaltigung gibt es bereits im Tierreich.<br />
Unsere Verwandtschaft mit unseren haarigen Vettern ist enger, als wir uns dies<br />
dachten.<br />
*)<br />
Den Ausdruck hat zuerst, wie Robert J. Piest festgestellt hat, Alfred Charles<br />
Kinsey in seinem 1948 erstmals erschienen Kinsey-Report verwendet und ihn<br />
fälschlicherweise auf einen Bericht des Anthropologen Bronislaw Malinowski<br />
über die Trobriander in der Südsee zurückgeführt. Angesichts der Verbissenheit<br />
des Kampfes mittelalterlicher Moraltheologen um die alleinige Erlaubtheit<br />
dieser Stellung – dazu im 3. Band im Mittelalterlichen Latein das Zweite<br />
Schlüsselwort – ist es ein passender Ausdruck. Da es die iro-schottischen<br />
Mönche waren, die die Sündhaftigkeit aller anderen Stellungen durchsetzten,<br />
könnte man sie auch die Mönchsstellung nennen, wenn den Mönchen nicht<br />
jede Stellung verboten gewesen wäre.<br />
<br />
yóni, der klassische Sanskrit-Name für das weibliche Geschlecht, linga der<br />
Name für das männliche Glied.<br />
10<br />
Das Opferbett, védi, ist beim öffentlichen brahmanischen Opfer die zur<br />
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18<br />
Sex, Liebe und Lustschmerz im Sanskrit<br />
Und in einem Hymnus an Agni, den Feuergott, singen die Priester:<br />
Hier ist der Schoß, den wir dir zubereitet,<br />
wie ihrem Mann die willig schöne Gattin.<br />
Auch im alten Indien wurde die Heilige Hochzeit gefeiert, indem sie ein<br />
Brahmane mit einer Inkarnation einer Göttin symbolisch vollzog. 11 Von<br />
Sītā, als Ackerfurche, sītā, die Göttin der Erde, heißt es:<br />
O Göttin, du bist beim Opfer die Mitte des Altars,<br />
des Priesters Lohn 12 bist du.<br />
für die, die den Pflug führen, bist du Sītā, die Ackerfurche,<br />
und für aller lebenden Wesen bist du die Erde, Pŗthiví.<br />
Und in einem R\-Veda-Hymnus an die Marúts, die Sturmgötter, heißt es:<br />
Bei ihrem Gange streckte sich die Erde,<br />
sie legten Kraft in sie wie Samen in die Frau ein Mann.<br />
Niederlegung der Opfer bestimmte Opfergrube, die mit Opferstreu, barhi,<br />
bedeckt ist. Um die Opfergrube sind kreisförmige Feueraltäre angeordnet.<br />
Diese symbolisieren als Sonne und Mond den männlichen Himmel, während<br />
die Opfergrube, die einem Frauenkörper nachgebildet ist, die weibliche Erde<br />
darstellt. Die Vorschrift zur Herstellung der Opfergrube lautet [a]: »Sie soll<br />
gegen Westen sehr breit sein, eingebogen in der Mitte und wiederum breit im<br />
Osten. So nämlich lobt man ein Weib: ›Breit um die Hüften, ein wenig schmäler<br />
zwischen den Schultern und in der Mitte zu umfassen.‹ Auf diese Weise<br />
eben macht er [der Brahmane] sie [die Opferstätte] den Göttern angenehm.«<br />
Dazu ein Schema in [a]. Die Götter mögen die Opferstätte wie eine Frau und<br />
der östliche Teil des Altares heißt jaghána, ein Wort, das auch den Arsch und<br />
die Geschlechtsgegend einer Frau bezeichnet. In einem ägyptischen Liebeslied<br />
heißt es [ägyptisch 1]:<br />
Ich fand den Geliebten an der Wasserstelle,<br />
seine Füße in den Fluß gestellt.<br />
Er baute einen Altar, den Tag zu feieren,<br />
das Bier aufzustellen,<br />
Dessen Form ist meiner Brust abgeschaut.<br />
Er ist höher als breit.<br />
11<br />
Die vedische Religion der Arier kennt keine kultisch vollzogene Heilige Hochzeit<br />
wie die der Sumerer und Akader, bei denen der König mit der obersten<br />
Tempelpriesterin die Hochzeit von Himmel und Erde vollzog. Dazu im 2. Band<br />
der Achte Exkurs im Hebräischen. Die Heilige Hochzeit der Arier wird im Bild<br />
des Soma-Opfers vollzogen und ist sicher aus der drawidischen Ackerkultur<br />
in die arische Krieger-Viehzüchter-Kultur eingedrungen und hat dort nur eine<br />
beiläufige Bedeutung erhalten.<br />
12<br />
Lohn, pūrtś, kommt von pŗ, füllen, sättigen, befriedigen.<br />
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