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Freilandhaltung von Rindern - LELF

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Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung<br />

des Landes Brandenburg<br />

Referat Ackerbau und Grünland, 14641 Paulinenaue<br />

<strong>Freilandhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Rindern</strong><br />

Gute fachliche Praxis für die Bewirtschaftung <strong>von</strong> Betreuungsbereichen<br />

Bearbeiter: Dr. R. Priebe<br />

Dr. F. Hertwig<br />

Paulinenaue, August 2008


<strong>Freilandhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Rindern</strong><br />

Gute fachliche Praxis für die Bewirtschaftung <strong>von</strong> Betreuungsbereichen<br />

Betreuungsbereich - Definition<br />

Der Betreuungsbereich umfasst den Futter-, Tränk- und Liegebereich der Tiere sowie<br />

dazugehörige Flächen zum Auslauf. Er ist Arbeitsplatz des Landwirtes und<br />

Hauptaufenthaltsort der Tiere im Winter und muss so konzipiert sein, dass alle Arbeiten<br />

(Fütterung, Einstreuen, Tränkwasserversorgung, Tierbetreuung) rationell erledigt<br />

werden können. Außerdem hat der Betreuungsbereich zur Sicherung der Tiergesundheit<br />

und Leistungsbereitschaft ein gewisses Maß an Tierkomfort (z.B. Windschutz)<br />

zu bieten.<br />

Betreuungsbereiche sind auf Acker- und Grünlandflächen so zu konzipieren, dass<br />

ein Mindestflächenbedarf <strong>von</strong> 10 m² je RGV zur Verfügung steht. Ein größeres Platzangebot<br />

ist jedoch stets vorteilhaft.<br />

Winterfutterplätze<br />

Bei der winterlichen <strong>Freilandhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Rindern</strong> besteht insbesondere auf den unmittelbarem<br />

Futterplatz ein erhöhtes Risiko für eine punktuelle Nährstoffverlagerung.<br />

Dem ist durch geeignete Maßnahmen vorzubeugen:<br />

• Möglichst kurze Nutzung und Standortwechsel des Winterfutterplatzes innerhalb<br />

des Betreuungsbereiches (Ausdehnung der Weidedauer bis in den Spätherbst,<br />

zeitige Nutzung <strong>von</strong> Weidegras im Frühjahr)<br />

• Möglichst weitläufiger Auslauf auf angrenzenden Flächen (ggf. Anbau <strong>von</strong><br />

Rohrschwingel auf Ackerflächen)<br />

• Abfahren der Futterreste und Einstreumatte sowie Nachsaat zerstörter<br />

Grünlandnarben im Frühjahr<br />

Hinweise für die Gestaltung <strong>von</strong> Betreuungsbereichen für unterschiedliche<br />

Standorte<br />

1. Hofflächen (optimale Standorte)<br />

Hofflächen sind effektiv zu bewirtschaften (kurze Wege, Technik und Arbeitskräfte<br />

vor Ort, Tierbetreuung) und bieten mit wenig Aufwand hohen Tierkomfort (angrenzende<br />

Gebäude oder einfache Überdachungen bieten Schutz vor extremer Witterung).


Fütterung:<br />

• Stationärer Futterplatz, möglichst mit Fressgitter<br />

• Tier – Fressplatz – Verhältnis (TFV): bei täglicher Vorlage max. 2:1<br />

bei Vorratsfütterung bis 5:1<br />

• Restfutter <strong>von</strong> Milchvieh auf kurzem Wege einsetzbar<br />

• Fressgitter erlaubt einfache Manipulationen am Tier<br />

Tränkwasserversorgung<br />

Nutzung vorhandener Wasserversorgungsanlagen in Verbindung mit frostsicheren<br />

Tränken<br />

Einstreubedarf und Entsorgung<br />

• Durchschnittlich sind mit 5 – 7 kg Stroh pro Tier und Tag zu kalkulieren, höhere<br />

Mengen mindern das Risiko einer Nährstoffverlagerung<br />

• Abfuhr der sich bildenden Strohmatte nach Bedarf, mindestens aber nach<br />

Ende der Winterfutterperiode<br />

• Bei befestigtem Untergrund ist Jauche und Niederschlagswasser in Sammelbehältern<br />

aufzufangen<br />

2. Ackerflächen<br />

Ackerflächen erfordern sichere Anfahrtswege und zusätzlichen Aufwand für Einzäunung<br />

und Tränkwasserversorgung. Geeignet sind grundwasserferne sandige bis<br />

sandig - lehmige Mineralböden. Mit zunehmender „Schwere“ der Böden nimmt die<br />

Standorteignung ab. Windgeschützte Lagen sind zu bevorzugen.<br />

Fütterung:<br />

• Mobiler Futterplatz (z.B. Raufen, Futterhänger)<br />

• Kontinuierlicher Wechsel des Futterplatzes<br />

• Tier – Fressplatz – Verhältnis (TFV): bei täglicher Vorlage max. 2:1<br />

bei Vorratsfütterung bis 5:1<br />

• Nutzung <strong>von</strong> auf Ackerland etablierten Futterbeständen (z.B. Rohrschwingel)<br />

vorteilhaft


Tränkwasserversorgung<br />

• Orientierung auf stationäre Tränkwasserversorgung (z.B. Flachbrunnen mit<br />

eingehauster und beheizbarer Membranpumpe)<br />

• Bei mobiler Tränkwasserversorgung sind pro RGV und Tag mindestens 5 - 6<br />

Liter Tränkwasser je kg verzehrte Futtertrockenmasse abzusichern<br />

Einstreubedarf und Entsorgung<br />

• Schaffung eines eingestreuten Liegebereiches ( 3 – 5 m² pro Kuh) erforderlich<br />

• Durchschnittlich sind mit mindestens 3 kg Stroh pro Tier (GV) und Tag zu kalkulieren<br />

• Strohmatte nach Ende der Winterfutterperiode auf Acker verteilen und in den<br />

Boden einarbeiten<br />

3. Grünlandflächen<br />

Grünlandflächen erfordern ebenfalls sichere Anfahrtswege, zusätzlichen Aufwand für<br />

Beräumung und Abfuhr der Futterreste, Einstreumatte, Bodenbearbeitung und Nachsaat<br />

geschädigter Grünlandnarben. Einzäunung und Tränkeinrichtungen sind dagegen<br />

meist schon vorhanden.<br />

Am ehesten geeignet sind grundwasserferne und tonarme Mineralböden.<br />

Fütterung:<br />

• Mobiler Futterplatz (z.B. Raufen, Futterhänger)<br />

• kurze Nutzung und Standortwechsel des Futterplatzes<br />

• Tier – Fressplatz – Verhältnis (TFV): bei täglicher Vorlage max. 2:1<br />

bei Vorratsfütterung bis 5:1<br />

• Nutzung <strong>von</strong> Weideflächen als Futtergrundlage bis Spätherbst anstreben<br />

Tränkwasserversorgung<br />

• Nutzung vorhandener Anlagen in Weidezentralen (WZ)<br />

• Orientierung auf stationäre Tränkwasserversorgung (z.B. bei Elektroanschluss<br />

Wasserversorgungsanlage mit Ball- oder Klappentränken, ohne E-Anschluss<br />

Flachbrunnen mit eingehauster und beheizbarer Membranpumpe)<br />

• Bei mobiler Tränkwasserversorgung sind pro RGV und Tag mindestens 5 - 6<br />

Liter Tränkwasser je kg verzehrte Futtertrockenmasse abzusichern


Einstreubedarf und Entsorgung<br />

• Schaffung eines eingestreuten Liegebereiches ( 3 – 5 m² pro Kuh) erforderlich<br />

• Vorhandene Unterstände oder nicht mehr genutzte Melkstände sind in den<br />

Betreuungsbereich einzuordnen, Neubauten aber nicht erforderlich<br />

• Durchschnittlich sind mit mindestens 3 kg Stroh pro Tier (GV) und Tag zu kalkulieren,<br />

höhere Mengen mindern das Risiko einer Nährstoffverlagerung<br />

• Einstreumatte nach Ende der Winterfutterperiode abräumen und abfahren<br />

• Begrünung des Betreuungsbereiches mit speziellen Mischungen (Angaben in<br />

kg/ha)<br />

Kurzlebige<br />

Weidelgräser<br />

Grüngetreide-<br />

Weidelgrasgemische<br />

Einj. Weidelgras 40 15 20 25<br />

Welsch. Weidelgras 30 40 20 30<br />

Hafer 30<br />

Sommergerste oder -roggen 90


Winterfreilandhaltung <strong>von</strong> Mutterkühen<br />

Gute fachliche Praxis zur Reduzierung der Nährstoffeinträge durch Exkremente im Betreuungsbereich<br />

Bereich/Maßnahmen Hofflächen Ackerflächen Grünlandflächen<br />

Futterplatz stationär mobil mobil<br />

möglichst mit Fressgitter Raufe, Futterhänger, u.s.w. Raufe, Futterhänger, u.s.w.<br />

Bevorzugte Standorte trockene Mineralböden trockene Mineralböden<br />

flachgründige Verwitterungsböden<br />

(Niedermoor nicht geeignet)<br />

Tier-Fressplatz Verhältnis tägliche Futtervorlage 2:1 tägliche Futtervorlage 2:1 tägliche Futtervorlage 2:1<br />

Vorratsfütterung bis 5:1 Vorratsfütterung bis 5:1 Vorratsfütterung bis 5:1<br />

Futterplatzwechsel ohne kontinuierlich kurze Nutzung und Standortwechsel<br />

Tränkwasserversorgung stationär, frostsicher stationär, frostsicher stationär, frostsicher<br />

Nutzung vorhandener Anlagen Flachbrunnen mit beheizter Membranpumpe Nutzung vorhandener Anlagen in W Z<br />

auf stallnahen Flächen Wasserleitung Flachbrunnen mit beheizter Membranpumpe<br />

Liegebereich<br />

bei mobiler Versorgung sind pro RGV und Tag bei mobiler Versorgung sind pro RGV und<br />

mindestens 5 - 6 l Tränkwasser je kg<br />

Tag mindestens 5 - 6 l Tränkwasser je kg<br />

verzehrte Futtertrockenmasse abzusichern verzehrte Futtertrockenmasse abzusichern<br />

Platzbedarf 3 - 5 m² pro Kuh 3 - 5 m² pro Kuh 3 - 5 m² pro Kuh<br />

Einstreumengen 5 - 7 kg pro Tier und Tag mind. 3 kg pro Tier und Tag mind. 3 kg pro Tier und Tag<br />

Entsorgung der Dungmatte nach Bedarf nach Ende der Winterfutterperiode nach Ende der Winterfutterperiode<br />

verteilen auf Ackerfläche und einarbeiten abräumen und abfahren<br />

Reparatur der Grünlandnarben<br />

Weideflächen<br />

Betreuungsbereich<br />

NS mit empfohlenen Mischungen<br />

NS mit spez. Mischungen<br />

aus kurzlebigen W eidelgräsern und/oder<br />

Grüngetreide

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