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Broschüre Saatenanerkennung_2012 (Inhalt).pdf - LELF - Land ...

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Zuständige Dienststellen<br />

<strong>Land</strong>esamt für Ländliche Entwicklung,<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft und Flurneuordnung<br />

Referat 44 – <strong>Saatenanerkennung</strong>, Phytopathologie<br />

Wünsdorf, Steinplatz 1<br />

15806 Zossen<br />

Fachgebiet 1 – <strong>Saatenanerkennung</strong><br />

Tel. (03 37 02) 7 36 50<br />

(03 37 02) 7 36 59<br />

Fax: (03 37 02) 7 36 51<br />

e-mail: saaten@lelf.brandenburg.de<br />

Fachgebiet 2 – Phytopathologie und<br />

B eschaffenheitsprüfung<br />

Tel.:<br />

Fax:<br />

(03 37 02) 7 36 00<br />

(03 37 02) 7 36 44 <br />

e-mail: diagnostik@lelf.brandenburg.de<br />

Saatbauinspektion Neuruppin<br />

Fehrbelliner Str. 4 e<br />

16816 Neuruppin<br />

Tel.: (0 33 91) 83 82 64 oder 83 82 67<br />

Mobil: 0172 15 14 852<br />

0172 15 13 952<br />

Fax: (0 33 91) 83 82 63<br />

e-mail: Frank.Stein@lelf.brandenburg.de<br />

Norbert.Steinbart@lelf.brandenburg.de<br />

Saatbauinspektion Cottbus<br />

<strong>Land</strong>esbehördenzentrum Cottbus<br />

Vom-Stein-Straße 30<br />

03050 Cottbus<br />

Tel.: (03 55) 49 91 71 50 oder 49 91 71 51<br />

Mobil: 0172 15 14 030<br />

0172 15 14 165<br />

Fax: (03 55) 49 91 71 55<br />

e-mail: Werner.Krotki@lelf.brandenburg.de<br />

Gerd Schankat@lelf brandenburg de<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


<strong>Inhalt</strong>sverzeichnis<br />

VORWORT<br />

VERMEHRUNGSUMFANG UND ENTWICKLUNGSTENDENZEN<br />

Entwicklung der Vermehrungsflächen<br />

Anbauentwicklung nach Kreisen<br />

STRUKTUR DER SAAT- UND PFLANZGUTVERMEHRUNG<br />

Getreide<br />

Öl- und Faserpflanzen<br />

Gräser<br />

<strong>Land</strong>wirtschaftliche Leguminosen<br />

Sonstige Futterpflanzen<br />

Pflanzkartoffeln<br />

ERGEBNISSE DER FELDBESTANDSPRÜFUNG<br />

BESCHAFFENHEITSPRÜFUNG<br />

Saatgut<br />

Kartoffeln<br />

SAATGUTMISCHUNGEN<br />

SAATGUTVERKEHRSKONTROLLE<br />

5<br />

6<br />

6<br />

6<br />

8<br />

8<br />

9<br />

9<br />

11<br />

11<br />

11<br />

14<br />

16<br />

16<br />

19<br />

20<br />

21<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


NACHKONTROLLANBAU<br />

PHYTOPATHOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN<br />

23<br />

24<br />

Statistik 24<br />

Monitorings auf bedeutsame tierische Schaderreger 25<br />

INFORMATIONSTEIL<br />

Lagerungsverhalten von Saatgutproben von Öllein betreff<br />

Keimfähigkeit und Saatgutgesundheit<br />

Dickeya - eine neuartige bakterielle Erkrankung bei Kartoffeln<br />

Impressum<br />

26<br />

26<br />

28<br />

31<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Vorwort<br />

Das zurückliegende Jahr <strong>2012</strong> gestaltete sich aufgrund<br />

des Witterungsverlaufes für den Pflanzenbau<br />

und damit auch für die Saatgutvermehrung besonders<br />

schwierig. Die gut in den Winter gegangenen Bestände<br />

wurden durch die extremen Fröste mit bis zu minus<br />

30 Grad im Januar und Februar bei fehlender schützender<br />

Schneedecke stark geschädigt, so dass Umbrüche<br />

in Größenordnungen bei Winterweizen, -gerste,<br />

-triticale und auch beim Winterraps erforderlich waren.<br />

Der dadurch entstandene zusätzliche Saatgutbedarf<br />

an Sommergetreide konnte auch durch Importe aus<br />

Österreich, Skandinavien, Polen oder England nicht gedeckt<br />

werden. Ein gemeinsamer Aufruf des Deutschen<br />

Bauernverbandes mit dem Verband Deutscher Pflanzenzüchter<br />

zum Einsatz von zugekauftem Konsumgetreide<br />

zu Saatzwecken war nicht mit dem Bundesministerium<br />

sowie mit den für die Saatgutverkehrskontrolle<br />

zuständigen Länderdienststellen abgestimmt und führte<br />

im Nachgang zu rechtlichen Auseinandersetzungen,<br />

die noch nicht abgeschlossen sind.<br />

Überraschend ist, dass alle anderen Bundesländer<br />

(insbesondere unsere Nachbarn mit ähnlichen Witterungsverläufen)<br />

nicht annähernd solche Probleme hatten.<br />

Gerade diesem Umstand ist es aber zu verdanken,<br />

dass die Versorgung der Brandenburger <strong>Land</strong>wirte mit<br />

hochwertigem zertifiziertem Saatgut gewährleistet werden<br />

konnte.<br />

Die detaillierten Ergebnisse der <strong>Saatenanerkennung</strong><br />

und der Saatgutverkehrskontrolle in Brandenburg und<br />

Berlin für das Jahr <strong>2012</strong> sind in der vorliegenden <strong>Broschüre</strong><br />

dargestellt.<br />

Dr. Jürgen Trilk<br />

Abteilungsleiter <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

Den starken Kahlfrösten zu Jahresbeginn folgten Frühjahr<br />

und Frühsommer, die zu warm und zu trocken waren.<br />

Sich im Juli anschließende Starkniederschläge in<br />

Verbindung mit Sturmböen führten bei den vorhandenen<br />

Beständen zum Teil ins Lager. Die Ernte der reifen<br />

aber lagernden Bestände bei immer wieder einsetzenden<br />

Niederschlägen gestaltete sich gerade für die<br />

Saatguterzeuger als eine große Herausforderung. Aus<br />

Sorge vor anhaltenden ungünstigen Erntebedingungen<br />

entschlossen sich viele Betriebsleiter, ihre Bestände<br />

auch bei nicht optimalen Bedingungen abzuernten.<br />

Dass dies nicht ohne Folgen blieb, zeigten spätestens<br />

die Ergebnisse der Beschaffenheitsprüfung in der<br />

Saatgutprüfstelle Wünsdorf. Mit einer Aberkennungsrate<br />

von über 16 % wurde das ungünstige Ergebnis<br />

aus dem Problemjahr 2011 nochmals übertroffen. Die<br />

Gründe für die schlechte Qualität sind sicher vielfältig.<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

5


1.<br />

Vermehrungsumfang und Entwicklungstendenzen<br />

Entwicklung der Vermehrungsflächen<br />

Die angemeldete Fläche zur Saat- und Pflanzgutvermehrung<br />

im <strong>Land</strong> Brandenburg beträgt in diesem Jahr<br />

14.011 ha. Damit hat sie sich im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 2,0 % leicht erhöht. Auffällig sind die im Berichtsjahr<br />

regional sehr unterschiedlich ausgefallenen Auswinterungsschäden<br />

bei den einzelnen Wintergetreidearten.<br />

Da sich unter den geschädigten Flächen auch potentielle<br />

Vermehrungsflächen befanden, wurden diese<br />

erst gar nicht angemeldet bzw. mussten die lückigen<br />

Bestände mit erhöhtem Aufwand bis zur Ernte geführt<br />

werden.<br />

Sonstige Futterpflanzen<br />

1%<br />

Großkörnige Leguminosen<br />

7%<br />

Kleearten<br />

1%<br />

Gräser<br />

23%<br />

Öl- und Faserpflanzen<br />

8%<br />

Kartoffeln<br />

4%<br />

Getreide<br />

56%<br />

Tabelle 1<br />

Entwicklung der Saatgutvermehrungsfläche von 2010<br />

bis <strong>2012</strong> im <strong>Land</strong> Brandenburg<br />

Abbildung 1<br />

Artenspektrum der angemeldeten Vermehrungsfläche<br />

<strong>2012</strong><br />

Fruchtartengruppe 2010 2011 <strong>2012</strong> %*<br />

Getreide 7.020 7.453 7.799 105<br />

Öl- und Faserpflanzen 754 966 1.126 116<br />

Gräser 3.119 3.112 3.267 105<br />

Kleearten 89 142 93 65<br />

Großkörnige Leguminosen 1.375 1.353 1.041 77<br />

Sonstige Futterpflanzen 141 141 158 112<br />

Kartoffeln 595 565 527 93<br />

Insgesamt 13.093 13.732 14.011 102<br />

*relativ zum Vorjahr<br />

Mit Ausnahme der Leguminosen und Kartoffeln sind die<br />

Flächen aller anderen Fruchtartengruppen stabil geblieben<br />

bzw. wurden sogar noch erweitert. Das Getreide<br />

dominiert weiterhin im Fruchtartengruppenspektrum<br />

der Vermehrungen Brandenburgs. Die Gräservermehrungsfläche<br />

behauptet sich nach wie vor an zweiter<br />

Stelle. Bei den Öl- und Faserpflanzen ist <strong>2012</strong> noch ein<br />

Flächenzuwachs um 16% (+160 ha) zu verzeichnen.<br />

Auf geringem Niveau hat sich die Fläche auch bei den<br />

Sonstigen Futterpflanzen erhöht.<br />

Öllein stehen 62 % der deutschen Vermehrungsfläche<br />

in Brandenburg. Auch bei den Sonstigen Futterpflanzen<br />

hat das <strong>Land</strong> Brandenburg seit Jahren hohe Anteile an<br />

der Vermehrungsfläche Deutschlands. Beim Ölrettich<br />

stehen 69 % der bundesweiten Vermehrungsfläche in<br />

Brandenburg. Die größten Anteile an Vermehrungen<br />

für Sommertriticale und Sommerroggen in Deutschland<br />

befinden sich ebenfalls in Brandenburg. Auch bei der<br />

Erzeugung von Saatgut von Sommerhafer, Wintertriticale<br />

und Populationswinterroggen gehört unser <strong>Land</strong><br />

nach wie vor zu den führenden Bundesländern.<br />

Anbauentwicklung nach Kreisen<br />

Aus regionaler Sicht sind wie in den Vorjahren mit einem<br />

Anteil von 66% an der gesamten Vermehrungsfläche<br />

die <strong>Land</strong>kreise Uckermark, Teltow-Fläming,<br />

Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Märkisch-Oderland<br />

führend in der Saat- und Pflanzguterzeugung Brandenburgs<br />

(siehe Tabelle 2 und Abbildung 1 auf der nächsten<br />

Seite).<br />

Aus bundesweiter Sicht befindet sich Brandenburg bei<br />

den Sommerölfrüchten weiterhin an erster Position bezüglich<br />

der Erzeugung von Saatgut. Insbesondere beim<br />

6 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Tabelle 2<br />

Vermehrungsflächen <strong>2012</strong> nach Fruchtartengruppen und Kreisen (in ha)<br />

Kreis Getreide Öl- und Gräser Kleearten<br />

Großk. Sonst. Kartoffeln Insges.<br />

Faserpfl.<br />

Legum. Futterpfl.<br />

Prignitz 810 337 326 10 107 17 185 1 . 792<br />

Oberhavel 753 - 77 - - 37 - 867<br />

Ostprignitz-<br />

Ruppin<br />

896 72 786 - 150 - 19 1 . 923<br />

Potsdam-<br />

Mittelmark<br />

159 - 62 - 38 8 66 333<br />

Havelland 21 254 143 - - - - 418<br />

Oder-Spree 265 34 324 73 121 - - 817<br />

Märkisch-<br />

Oderland<br />

1 . 039 96 355 - 99 - - 1 . 589<br />

Barnim 426 - 20 - - - - 446<br />

Uckermark 1 . 611 109 112 1 115 44 - 1 . 992<br />

Oberspreewald-<br />

Lausitz<br />

167 13 201 - 78 - - 459<br />

Teltow-<br />

Fläming<br />

979 155 395 - 148 37 257 1 . 971<br />

Elbe-Elster 340 15 69 - 62 - - 486<br />

Dahme-<br />

Spreewald<br />

245 34 248 9 50 15 - 601<br />

Spree-Neiße 32 - 149 - 73 - - 254<br />

Cottbus 56 7 - - - - - 63<br />

Insgesamt 7 799 1 126 3 267 93 1 041 158 527 14 011<br />

. . . . .<br />

1547 1846 1992<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

1830 1792<br />

1511<br />

2157 1755<br />

1923 732 657 867<br />

* Spree-Neisse<br />

einschl. Cottbus<br />

Uckermark<br />

Prignitz<br />

Ostprignitz<br />

Ruppin<br />

Oberhavel<br />

Barnim<br />

3177 2612<br />

3177 2612<br />

1417 650<br />

2629<br />

683<br />

2629 1682 446<br />

1242<br />

1634<br />

1397 1589<br />

307264 235229 418360<br />

Havelland<br />

Berlin<br />

Märkisch-Oderland<br />

655 1018703 1106 817 1232<br />

Abbildung 2<br />

Umfang der Saatgutvermehrungsfläche 2010 bis <strong>2012</strong><br />

nach Kreisen (Angabe in ha)<br />

378 331 333<br />

Potsdam-<br />

Mittelmark<br />

2791<br />

1817 2524 2714<br />

2017 1971<br />

Teltow-<br />

Fläming<br />

Elbe-Elster<br />

409 490 486<br />

Dahme-<br />

Spreewald<br />

1233<br />

625 536 650 637 601<br />

Oder-Spree<br />

Spree-<br />

Neisse<br />

Oberspree-<br />

375 367 317*<br />

wald- 65 73 144<br />

Lausitz<br />

533 534 459<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

7


2.<br />

Struktur der Saat- und Pflanzgutvermehrung<br />

Von insgesamt 34 verschiedenen Züchtungsunternehmen<br />

bzw. beauftragten Vertriebsorganisationen (VO-<br />

Firmen) wurden <strong>2012</strong> 892 Vermehrungsvorhaben für<br />

unser Bundesland angemeldet. Sie haben sich im Vergleich<br />

zu 2011 geringfügig um 4 Stück vermindert.<br />

Von 33 verschiedenen Arten wurden in diesem Jahr<br />

259 Sorten zur Vermehrung angebaut. Die Anzahl der<br />

aktiven Vermehrungsbetriebe ist mit 234 Stück gegenüber<br />

2011 um 5 Stück gestiegen. Die durchschnittliche<br />

Schlaggröße ist konstant zum Vorjahr bei 16 ha geblieben.<br />

Sie reicht von 3 ha bei Kartoffeln bis 22 ha bei<br />

Getreide.<br />

Getreide<br />

Bei der Saatguterzeugung von Getreide ist in diesem<br />

Wirtschaftsjahr eine leichte Flächenerweiterung um<br />

4,7% zu verzeichnen.<br />

Bei den Winterungen hat der Winterroggen mit 1.868<br />

ha (+ 171 ha) weiter gegenüber dem Vorjahr (1.697 ha)<br />

zugelegt. Bei Winterweichweizen (2.194 ha) fiel der Anstieg<br />

nur sehr geringfügig (+ 23 ha) aus. Wintergerste<br />

und Wintertriticale erlitten Flächeneinbußen um 23 ha<br />

bzw. 104 ha.<br />

Mit 28 vermehrten Winterweizensorten im Berichtsjahr<br />

<strong>2012</strong> ist das Sortenspektrum bei dieser Fruchtart<br />

um 2 Sorten erweitert worden. 61% der Fläche wurde<br />

dabei von den Sorten Genius (E-Weizen), Florian<br />

(E-Weizen), Akteur (A-Weizen), Kredo (B-Weizen),<br />

JB Asano (A-Weizen) und Brilliant (A-Weizen) eingenommen.<br />

Saatgut von Winterspelzweizen wurde im Berichtsjahr<br />

auf 18 ha erzeugt.<br />

Mehr als die Hälfte der Vermehrungsfläche (57 %) von<br />

Wintertriticale wird von den Sorten Grenado und Tarzan<br />

eingenommen.<br />

Bei Wintergerste dominieren die mehrzeiligen Sorten<br />

mit einem Anteil von 72 % gegenüber den zweizeiligen<br />

Sorten. Hier waren es die Sorten Lomerit (mehrzeilig),<br />

Souleyka (mehrzeilig) und Zephyr (zweizeilig), die am<br />

meisten vermehrt wurden.<br />

4000<br />

3500<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1497<br />

1697<br />

1868<br />

2177* 2212<br />

2061*<br />

1623<br />

1687<br />

1583<br />

1500<br />

1000<br />

1044<br />

1027 1004<br />

500<br />

0<br />

Roggen<br />

Weizen * inkl.<br />

Winterspelz<br />

Gerste<br />

Triticale<br />

Abbildung 3<br />

Entwicklung der Wintergetreidevermehrung von 2010 bis <strong>2012</strong> im <strong>Land</strong> Brandenburg (in ha)<br />

8 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Tabelle 3<br />

Entwicklung der Vermehrungsflächen bei Sommergetreide<br />

2010 bis <strong>2012</strong> in Brandenburg<br />

Fruchtart<br />

Vermehrungsfläche in ha<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Sommergerste 48 110 113<br />

Sommerhafer 344 279 574<br />

Sommerroggen 123 147 126<br />

Sommertriticale 136 224 123<br />

Sommerweichweizen 134 89 197<br />

Sommerhartweizen 10 16 0<br />

Insgesamt 795 865 1.133<br />

Im Berichtszeitraum wurden 1.133 ha Sommerungen<br />

angebaut. Das ist eine Steigerung<br />

um 268 ha (15 %) gegenüber dem Vorjahr.<br />

Den größten Zuwachs erfuhr der Sommerhafer<br />

einschließlich Rauhafer mit 295 ha Mehranbau<br />

(ca. 49 %).<br />

Der Anbau von Sommertriticale ging drastisch um<br />

101 ha zurück (- 45 %). Sommerhartweizen wurde<br />

<strong>2012</strong> nicht vermehrt.<br />

Öl- und Faserpflanzen<br />

Tabelle 4<br />

Entwicklung der Öl- und Faserpflanzenvermehrung<br />

2010 bis <strong>2012</strong> in Brandenburg<br />

Fruchtart<br />

Vermehrungsfläche in ha<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Lein 536 548 722<br />

Sommerraps 26 60 10<br />

Winterraps 0 89 91<br />

Weißer Senf 192 269 303<br />

Insgesamt 754 966 1.126<br />

Die Saatgutproduktion von Öl- und Faserpflanzen ist<br />

in Brandenburg seit Jahren eine feste Größe im Vermehrungsanbau.<br />

Dabei ist festzustellen, dass sie in<br />

den letzten 3 Jahren stetig von 754 ha auf 1.126 ha<br />

gewachsen ist, seit 2009 hat sie sich sogar verdoppelt.<br />

In der Hauptsache erfolgte die Produktion von Ölleinsaatgut<br />

auf einer Fläche von 722 ha mit den Sorten<br />

Serenade mit 363 ha und Lirina mit 359 ha.<br />

Aber auch die Erweiterung der Vermehrungsfläche von<br />

Weißem Senf in den letzten drei Jahren von 192 ha<br />

auf 303 ha im vergangenen Jahr spiegelt den positiven<br />

Trend in diesem Segment wieder.<br />

Gräser<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> ist die Gräserreproduktionsfläche im<br />

<strong>Land</strong> Brandenburg wieder leicht auf aktuell 3.267 ha<br />

angestiegen, das sind 5 % bzw. 155 ha mehr als im<br />

Vorjahr (siehe Abbildungen 4 und 4a auf der nächsten<br />

Seite).<br />

Das Deutsche Weidelgras ist dabei weiter mit einem<br />

Flächenanteil von 47 % die am stärksten vermehrte<br />

Grasart. Mit einer Fläche von 1.540 ha erfolgte hierbei<br />

eine starke Ausdehnung der Vermehrung um<br />

188 ha.<br />

Das Sortenspektrum umfasst 22 Sorten, wobei die<br />

drei Sorten Picaro mit 128 ha, Twymax mit 149 ha<br />

und Eterlou mit 113 ha den größten Anteil hatten.<br />

Obwohl beim Schafschwingel die Fläche reduziert<br />

(-81 ha) wurde, nimmt diese Art weiter mit 574 ha<br />

bzw. 18 % Flächenanteil Rang 2 in der Gräservermehrung<br />

ein.<br />

Während im Berichtsjahr auffallend weniger Reproduktionsfläche<br />

(-180 ha) von Welschem Weidelgras<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

9


angelegt wurde, kam es bei Einjährigem Weidelgras<br />

zu einer Flächenerweiterung (+267 ha) auf<br />

337 ha. Damit nimmt das Einjährige Weidelgras<br />

nun die 3. Position in der Grasartenvermehrung<br />

ein, gefolgt vom Welschem Weidelgras an 4. Stelle.<br />

1800<br />

1600<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

1540<br />

1400<br />

1325 1352<br />

1200<br />

Angabe in ha<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

259 311 244<br />

627 655<br />

574<br />

427<br />

506<br />

326<br />

144 70 337<br />

0<br />

Rotschwingel<br />

Schafschwingel<br />

Deutsches<br />

Weidelgras<br />

Abbildung 4<br />

Gräservermehrung – Umfang der Vermehrung 2010 bis <strong>2012</strong> (Teil 1)<br />

Welsches<br />

Weidelgras<br />

Einjähriges<br />

Weidelgras<br />

150<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

130<br />

100<br />

Angabe in ha<br />

50<br />

57<br />

36<br />

55<br />

48<br />

40<br />

32<br />

35<br />

48 53 52 42<br />

67<br />

21<br />

23<br />

34<br />

15 8 5<br />

0<br />

Knaulgras<br />

Wiesenschwingel<br />

Lieschgras<br />

Festulolium<br />

Bastardweidelgras<br />

Rohrschwingel<br />

Glatthafer<br />

Abbildung 4a<br />

Gräservermehrung – Umfang der Vermehrung 2010 bis <strong>2012</strong> (Teil 2)<br />

10 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


<strong>Land</strong>wirtschaftliche Leguminosen<br />

Tabelle 5<br />

Entwicklung der Leguminosenvermehrung 2010 bis<br />

<strong>2012</strong> in Brandenburg<br />

Fruchtart<br />

Vermehrungsfläche in ha<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Ackerbohne 0 21 42<br />

Futtererbsen 756 803 513<br />

Blaue Lupinen 475 412 330<br />

Gelbe Lupinen 0 0 5<br />

Saatwicken 28 35 50<br />

Zottelwicke 116 82 101<br />

Summe großkörnige<br />

Leguminosen<br />

1.375 1.353 1.041<br />

Inkarnatklee 10 11 21<br />

Luzerne 10 59 59<br />

Rotklee 64 72 13<br />

Gelbklee 5 0 0<br />

Summe kleinkörnige<br />

Leguminosen<br />

89 142 93<br />

Summe Leguminosen<br />

insgesamt<br />

1.464 1.495 1.134<br />

Nach Jahren der Ausweitung der Leguminosenvermehrung<br />

sank sie <strong>2012</strong> drastisch um 361 ha oder -24% auf<br />

jetzt 1.134 ha. Davon betroffen sind die großkörnigen<br />

wie auch die kleinkörnigen Leguminosen.<br />

Am stärksten ist die Vermehrung bei den Futtererbsen<br />

reduziert worden (-290 ha). Auch die seit Jahren anhaltende<br />

Tendenz der sinkenden Lupinenvermehrung<br />

setzt sich weiter stark fort, obwohl zum ersten Mal<br />

seit Jahren wieder Gelbe Lupinen vermehrt wurden<br />

(+5 ha). Bei den Blauen Lupinen besitzen die Sorten<br />

Probor mit 166 ha und Borlu mit 95 ha den größten<br />

Flächenanteil.<br />

Mit 8 vermehrten Sorten ist das Sortenspektrum der<br />

Futtererbsen weiterhin recht umfangreich. Die Sorten<br />

Livioletta (207 ha) und die Wintererbse E.F.B. 33<br />

(122 ha) waren am stärksten im Sortiment vertreten.<br />

Beide werden im Zwischenfruchtanbau eingesetzt. Es<br />

folgte mit 79 ha die Futtererbse Florida.<br />

Bei den kleinkörnigen Leguminosen hatte die Luzerne<br />

mit 59 ha angemeldeter Vermehrungsfläche in Brandenburg<br />

den größten Anteil.<br />

Sonstige Futterpflanzen<br />

Tabelle 6<br />

Entwicklung des Vermehrungsumfangs Sonstiger Futterpflanzen<br />

2010 bis <strong>2012</strong><br />

Vermehrungsfläche in ha<br />

Fruchtart<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Phacelie 69 106 106<br />

Ölrettich 72 35 52<br />

Insgesamt 141 141 158<br />

Seit Jahren ist die Vermehrung sonstiger Futterpflanzen<br />

ausschließlich auf Phacelia und Ölrettich ausgerichtet.<br />

Der Vermehrungsumfang insgesamt erfolgte mit geringen<br />

Schwankungen fast immer auf gleichem Flächenniveau.<br />

Pflanzkartoffeln<br />

Bei der Erzeugung von Pflanzkartoffeln ist in diesem<br />

Jahr mit 527 ha Vermehrungsfläche zu 2011 (565 ha)<br />

ein Rückgang von 7 % zu beobachten.<br />

Hervorzuheben ist dabei nach wie vor die relativ hohe<br />

Anzahl der Schläge mit 179 Stück bei einer relativ geringen<br />

durchschnittlichen Schlaggröße von 3 ha. Dabei<br />

schwankte die Anbaufläche der vermehrenden Betriebe<br />

von 9 bis 117 ha.<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

11


Kuras<br />

11%<br />

11%<br />

Albatros<br />

8%<br />

9%<br />

Karlena<br />

4%<br />

5%<br />

Tomensa<br />

6%<br />

5%<br />

Gala<br />

5%<br />

4%<br />

Kuba<br />

3%<br />

3%<br />

Amyla<br />

0%<br />

3%<br />

Adretta<br />

2%<br />

3%<br />

Burana<br />

3%<br />

3%<br />

Roberta<br />

2%<br />

2%<br />

Solist<br />

3%<br />

1%<br />

Eurostarch<br />

Fasan<br />

0%<br />

2%<br />

3%<br />

2%<br />

Speisekartoffeln<br />

Laura<br />

1%<br />

3%<br />

Kormoran<br />

1%<br />

1%<br />

Wirtschaftskartoffeln<br />

Amado<br />

2%<br />

2%<br />

Pirol<br />

0%<br />

2%<br />

Afra<br />

Sonstiges<br />

45%<br />

1%<br />

2%<br />

36%<br />

2011 <strong>2012</strong><br />

Abbildung 5<br />

Kartoffelvermehrung 2011 und <strong>2012</strong> – Sortenspektrum und Vermehrungsanteile<br />

Das Sortenspektrum stellt sich in diesem Berichtsjahr<br />

mit 3 Sorten etwas geringer als im Vorjahr dar. Damit ist<br />

die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 6 Sorten gesunken.<br />

Die Sorten Kuras, Albatros,Tomensa, Karlena und<br />

Gala sind die bevorzugt angebauten Sorten.<br />

Tabelle 7<br />

Entwicklung der Vermehrungsanteile der Wirtschaftsund<br />

Speisesorten von 2010 bis <strong>2012</strong><br />

Anbaujahr<br />

Speisesorten<br />

(Angabe in %)<br />

Wirtschaftssorten<br />

(Angabe in %)<br />

2010 39 61<br />

2011 38 62<br />

<strong>2012</strong> 35 65<br />

Der Anteil der Basisvermehrung lag <strong>2012</strong> bei 18 % und<br />

ist im Vergleich zum Vorjahr um 5 % gestiegen. Das<br />

Hauptaugenmerk in der Pflanzkartoffelvermehrung liegt<br />

jedoch in der Erzeugung von Zertifiziertem Pflanzgut.<br />

Bei den Speisesorten wurden vor allem frühe und mittelfrühe<br />

Sorten vermehrt. Dabei ging der Anteil der sehr<br />

frühen Sorten um 3 % und der frühen Sorten um 1 %<br />

zurück (siehe A b b ildung 6 ).<br />

Bei den Wirtschaftskartoffeln ist im Vergleich zum<br />

Vorjahr bei den Mittelfrühen ein leichter Rückgang<br />

von 2 % und bei den Mittelspäten ein Zuwachs um<br />

5 % zu verzeichnen. Außerdem kam es bei Wirtschaftskartoffeln<br />

zu einer prozentualen Verschiebung zu Gunsten<br />

mittelspäter Sorten (siehe Abbildung 7).<br />

12 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


30<br />

25<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

20<br />

15<br />

14<br />

17 14<br />

16<br />

Angabe in %<br />

15<br />

10<br />

5 6<br />

3<br />

13<br />

2<br />

4<br />

3<br />

5<br />

0<br />

sehr früh früh mittelfrüh mittelspät<br />

Abbildung 6<br />

Kartoffelvermehrung von 2010 bis <strong>2012</strong> nach Reifegruppen – Flächenanteil der Speisesorten<br />

40<br />

35<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

33<br />

30<br />

27<br />

26<br />

24 24<br />

28<br />

25<br />

Angabe in %<br />

20<br />

15<br />

10<br />

9<br />

7 7<br />

5<br />

1 1 1<br />

0<br />

sehr früh früh mittelfrüh mittelspät<br />

Abbildung 7<br />

Kartoffelvermehrung von 2010 bis <strong>2012</strong> nach Reifegruppen – Flächenanteil der Wirtschaftssorten<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

13


3.<br />

Ergebnisse der Feldbestandsprüfung<br />

Insgesamt 13.057 ha wurden durch vier Mitarbeiter<br />

unseres Referates und 18 amtlich verpflichtete Feldanerkenner<br />

besichtigt und auf die Einhaltung der gesetzlichen<br />

Parameter geprüft.<br />

Tabelle 8<br />

Ergebnisse der Feldbestandsprüfung <strong>2012</strong> (Angaben<br />

in ha)<br />

Fruchtartengruppe<br />

angemeldet<br />

zurückgezogen<br />

mit Erfolg<br />

anerkannt<br />

anerkannt<br />

§ 8(2)<br />

ohne<br />

Erfolg<br />

Getreide 7.799 612 6.917 35 235<br />

Öl- und Faserpflanzen<br />

1.126 10 1.080 36 0<br />

Gräser 3.267 202 2.779 254 32<br />

Kleearten 93 60 12 21 0<br />

Großkörnige<br />

Leguminosen<br />

Sonstige<br />

Futterpflanzen<br />

1.041 70 803 158 10<br />

158 0 157 0 1<br />

Kartoffeln 527 0 527 0 0<br />

Insgesamt 14.011 954 12.275 504 278<br />

Prozentualer<br />

Anteil<br />

100 6,8 87.6 3.6 2.0<br />

Sehr nachteilig auf die Vermehrungsbestände wirkten<br />

sich die Anfang dieses Jahres in Brandenburg aufgetretenen<br />

Kahlfröste aus. Sie trugen erheblich dazu bei,<br />

dass der Anteil der angemeldeten Fläche, die noch vor<br />

Beginn der Feldbesichtigung wieder zurückgezogen<br />

werden musste, mit 954 ha bzw. 6,8 % in diesem Jahr<br />

besonders hoch ist. Am stärksten betroffen waren dabei<br />

Schläge von Winterweizen im Bereich der Saatbauinspektion<br />

Cottbus.<br />

Der Anteil der angemeldeten Fläche, die mit Erfolg<br />

anerkannt wurde, liegt in diesem Jahr mit 87,6 %<br />

(12.275 ha) um 2,3 % niedriger als 2011 und auf dem<br />

niedrigsten Wert seit Bestehen der Anerkennungsstelle<br />

in Brandenburg.<br />

Bei 504 ha Vermehrungsfläche wurde der Paragraph 8<br />

Absatz 2 Saatgutverordnung der bedingten Feldanerkennung<br />

(3,6 %) genutzt. Dieser Flächenanteil ist um<br />

30 ha kleiner als im Vorjahr. Unter der Bedingung, dass<br />

die im Feldbestand aufgetretenen Mängel mit der späteren<br />

Bearbeitung des Saatgutes, insbesondere seiner<br />

Reinigung, behoben werden können und der Nachweis<br />

hierfür bei der sich anschließenden Beschaffenheitsprüfung<br />

der Saatgutproben erbracht werden kann, erfolgte<br />

hierbei doch noch eine Feldanerkennung.<br />

Mit 2.0 % ist der Anteil der angemeldeten Vermehrungsfläche<br />

(278 ha), der nicht die Anforderungen zur Anerkennung<br />

der Feldbestände erfüllte, um 0,2 % zu 2011<br />

gestiegen. Die Aberkennungsgründe sind verschieden.<br />

Die Nichteinhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Mindestentfernung zu anderen Schlägen derselben Art<br />

ist bei Winterroggen immer wieder ein Problem, das<br />

im Vorfeld nicht genügend berücksichtigt wird. In diesem<br />

Jahr mussten deshalb 84 ha aberkannt werden.<br />

Ein weiterer Grund ist der zu hohe Besatz mit anderen<br />

Getreidearten, der in Schlägen von Wintergerste und<br />

Wintertriticale bei insgesamt 71 ha festgestellt wurde.<br />

In diesem Jahr deutlich angestiegen ist die Aberkennungsrate<br />

wegen unzulässigem Besatz mit Flughafer.<br />

Während es im Vorjahr nur 4 ha von Sommerhartweizen<br />

waren, die zur Anerkennung wegen Flughafer<br />

abgelehnt werden mussten, ist es in diesem Jahr eine<br />

Fläche von 49 ha Winterweizen und Hafer, die davon<br />

betroffen ist.<br />

Weitere Aberkennungsursachen waren der zu hohe<br />

Besatz mit abweichenden Typen bei Wintertriticale<br />

bzw. mit schwer trennbaren Arten bei Deutschem Weidelgras<br />

und Phacelie sowie ein unzureichender Kulturzustand<br />

der Flächen bei Futtererbse und Deutschem<br />

Weidelgras.<br />

In Tabelle 9 werden die Gründe, die in den letzten drei<br />

Jahren zur Aberkennung der Feldbestände zum Zwecke<br />

der Vermehrung führten, im Detail aufgeführt.<br />

14 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Tabelle 9<br />

Gründe für das Feldbesichtigungsergebnis „Ohne Erfolg“ 2010 bis <strong>2012</strong> (Angabe in ha)<br />

Gründe 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Getreide:<br />

Nichteinhaltung der Mindestentfernung 3 18 83<br />

Besatz mit abweichenden Typen 10 23 32<br />

Besatz mit anderen Getreidearten 200 131 71<br />

Besatz mit Pflanzen anderer Arten, die sich davon: - Flughafer 5 4 49<br />

nur schwer herausreinigen lassen<br />

- Unkräuter 5<br />

Sonstige/unzureichender Kulturzustand der Vermehrungsfläche 0 22 0<br />

Getreide insgesamt 223 198 235<br />

Gräser:<br />

Besatz mit schwer trennbaren Arten 10 23 17<br />

Sonstige/Unzureichender Kulturzustand der Vermehrungsfläche 17 10 15<br />

Gräser insgesamt 27 33 32<br />

Kleearten:<br />

Sonstige/unzureichender Kulturzustand der Vermehrungsfläche 5 0 0<br />

Kleearten insgesamt 5 0 0<br />

Großkörnige Leguminosen:<br />

Sonstige/Unzureichender Kulturzustand der Vermehrungsfläche 0 16 10<br />

Besatz mit schwer trennbaren Arten 3 0 0<br />

Großkörnige Leguminosen insgesamt 3 16 10<br />

Öl- und Faserpflanzen/Sonstige Futterpflanzen:<br />

Besatz mit Pflanzen anderer Arten, die sich nur schwer herausreinigen lassen 0 0 1<br />

Sonstige/unzureichender Kulturzustand der Vermehrungsfläche 43 0 0<br />

Öl- und Faserpflanzen/Sonstige Futterpflanzen insgesamt 43 0 1<br />

Pflanzkartoffeln:<br />

Virusbesatz (inkl. CMS/RS) 0 0 0<br />

Schwarzbeinigkeit, Rhizoctonia bzw. Nematodenbefall 0 3 0<br />

Besatz mit anderen Sorten 6 2 0<br />

Pflanzkartoffeln insgesamt 6 5 0<br />

Insgesamt: 307 252 278<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

15


4.<br />

Beschaffenheitsprüfung<br />

Saatgut<br />

Nach der erfolgreichen Feldanerkennung der Vermehrungsvorhaben<br />

wird anhand von repräsentativ<br />

gezogenen Proben aus dem aufbereiteten Erntegut<br />

die Beschaffenheitsprüfung des Saatgutes durchgeführt.<br />

Die wichtigsten Qualitätskriterien sind hierbei<br />

die Technische Reinheit, die Keimfähigkeit und der<br />

Besatz mit anderen Arten. Nur wenn die dazu in<br />

Anlage 3 der Saatgutverordnung vorgeschriebenen<br />

Normen eingehalten werden, darf die jeweilige<br />

Saatgutpartie anerkannt werden. Bei verschiedenen<br />

Fruchtarten sind zusätzliche Untersuchungen wie z.B.<br />

zum Feuchtigkeitsgehalt oder zur Gesundheit vorgeschrieben.<br />

Neben der Beschaffenheitsprüfung im Rahmen des<br />

Anerkennungsverfahren werden von der Samenprüfstelle<br />

Proben aus der Saatgutverkehrskontrolle und<br />

von weiteren Kontrollen, resultierend aus der Saatgutgesetzgebung,<br />

sowie von Mähdruschproben für die<br />

Besondere Ernteermittlung untersucht.<br />

Die Saatgutuntersuchung erfolgt entsprechend den<br />

Internationalen Vorschriften für die Saatgutprüfung der<br />

ISTA (International Seed Testing Association). Damit<br />

werden ein hoher Qualitätsstandard der Untersuchungen<br />

und die internationale Vergleichbarkeit der Ergebnisse<br />

gewährleistet. Als akkreditierte ISTA-Mitgliedsstation<br />

darf die Anerkennungsstelle ISTA-Orange-Berichte<br />

für den internationalen Saatguthandel ausstellen.<br />

<strong>Saatenanerkennung</strong><br />

37,0 %<br />

Saatgutverkehrskontrolle<br />

17,2 %<br />

Besondere<br />

Ernteermittlung<br />

26,0 %<br />

Kontrollproben<br />

19,8 %<br />

Abbildung 8<br />

Probenaufkommen nach Aufgabenstellung 2011/<strong>2012</strong><br />

Entsprechend den angelegten Vermehrungsflächen<br />

dominiert das Getreide bei der Saatgutprüfung mit den<br />

Arten Winterroggen, Winterweizen, Wintertriticale und<br />

Wintergerste. Im aktuellen Wirtschaftsjahr ist im Vergleich<br />

zum Vorjahr innerhalb dieser Fruchtartengruppe<br />

dabei eine deutliche Verschiebung hinsichtlich der<br />

Artenanteile zu beobachten. Während sich die vorgestellte<br />

Zahl an Partien bei Winterweichweizen von 198<br />

auf 132 Stück reduzierte, erhöhte sie sich bei Winterroggen<br />

von 205 auf 324 bzw. bei Wintertriticale von 126<br />

auf 232 Stück. Auch weiterhin bilden die Gräser einen<br />

wichtigen Untersuchungsschwerpunkt. Die Artengruppen<br />

Öl- und Faserpflanzen, Leguminosen sowie sonstige<br />

Arten, einschließlich Futterpflanzen und Gemüse,<br />

werden ebenfalls geprüft.<br />

Getreide<br />

65,1 %<br />

Gräser<br />

10,9 %<br />

Abbildung 9<br />

Untersuchtes Artenspektrum 2011/<strong>2012</strong><br />

Leguminosen<br />

5,6 %<br />

Öl- und Faserpflanzen<br />

7,6 %<br />

Sonst. Arten<br />

10,8 %<br />

16 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Wenn auch mengenmäßig bis zum Ende des Jahres<br />

deutlich mehr Saatgut (183.699 dt) anerkannt wurde<br />

als im Vorjahr (144.927 dt), so sind mit einer Aberkennungsrate<br />

von 16,0 % doch wieder erhebliche Qualitätsverluste<br />

zu verzeichnen, die noch um 1 % höher<br />

als 2011 liegen. Im Vergleich dazu betrug die durchschnittliche<br />

Aberkennungsrate der Jahre 2006 bis<br />

2010 nur 7,4 %.<br />

Tabelle 10<br />

Ergebnisse der Beschaffenheitsprüfung bei der Saatgutanerkennung 2010 bis <strong>2012</strong><br />

01.07.10-30.06.2011 01.07.11-30.06.<strong>2012</strong> 01.07.12- 31.12.<strong>2012</strong><br />

Fruchtartengruppe<br />

vorgestellte<br />

aberk.<br />

Menge<br />

vorgestellte<br />

aberk.<br />

Menge<br />

vorgestellte<br />

aberk.<br />

Menge<br />

Partien Menge<br />

%<br />

Partien Menge<br />

%<br />

Partien Menge<br />

%<br />

Stück dt Stück dt Stück dt<br />

Getreide 710 173.286 8.1 671 154.148 16.0 820 190.204 16.1<br />

Öl- und Faserpflanzen<br />

27 2.248 35.8 38 2.693 19.3 44 3.821 60.1<br />

Gräser 333 27.081 3.4 202 13.627 6.0 251 19.256 4.5<br />

Sonst.<br />

Futterpflanzen<br />

7 200 7.7 12 362 44.9 4 98 66.3<br />

Kleearten 34 1.386 8.2 40 1.590 20.8 6 148 0<br />

Großk. Legu<br />

minosen<br />

43 5.846 18.2 50 9.203 8.3 32 5.282 25.5<br />

Insgesamt 1. 154 210.047 8.1 1.013 181.623 15.0 1.157 218.809 16.0<br />

Die Analyse der Aberkennungsgründe zeigt, dass die<br />

Keimfähigkeit nach wie vor den Hauptgrund für die Aberkennung<br />

von Saatgutpartien bildet. Betroffen waren<br />

alle Fruchtartengruppen mit Schwerpunkt Getreide<br />

(siehe Abbildungen 11 bis 14 auf der nächsten Seite).<br />

Auswuchs und Pilzbefall im Keimbett wurden verstärkt<br />

festgestellt.<br />

Bei Getreide wurde von der Möglichkeit der Keimfähigkeitsuntersuchung<br />

nach Laborbeizung der Proben<br />

Gebrauch gemacht. Wenn die Keimfähigkeit nach der<br />

Beizung die Norm erreichte, wurde die Partie unter der<br />

Bedingung ihrer sachgerechten Beizung mit einem zugelassenen<br />

Beizmittel anerkannt.<br />

Reinheit<br />

1 %<br />

Keimfähigkeit<br />

66 %<br />

Sonst.<br />

11 %<br />

Befall mit<br />

lebenden<br />

Schad-<br />

erregern<br />

3 %<br />

Fremd -<br />

besatz<br />

19 %<br />

Abbildung 10<br />

Ursachenanalyse für die Aberkennungsgründe für das<br />

Wirtschaftsjahr <strong>2012</strong> (bis 31.12.<strong>2012</strong>)<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

17


Anteil der Partien in %<br />

Anteil der Partien in %<br />

Anteil der Partien in %<br />

Anteil der Partien in %<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

75<br />

62<br />

50<br />

22 27 34<br />

2<br />

8 8<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

1 3 8<br />

95 - 100 % 92 - 94 % 85 - 91 % < 85 %<br />

Keimfähigkeit<br />

56<br />

27<br />

75<br />

49<br />

42<br />

18<br />

2<br />

19<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

7<br />

0<br />

5 0<br />

95 - 100 % 92 - 94 % 85 - 91 % < 85 %<br />

Keimfähigkeit<br />

30 26<br />

31<br />

59<br />

53 52<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

15 12 9<br />

2<br />

93 - 100 % 85 - 92 % 75 - 84 % < 75 %<br />

Keimfähigkeit<br />

38<br />

19 25 61<br />

48<br />

56<br />

1<br />

11 13 0<br />

10<br />

22<br />

1<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

93 - 100 % 85 - 92 % 80 - 84 % < 80 %<br />

Keimfähigkeit<br />

6<br />

Abbildung 11<br />

Keimfähigkeit von Winterweizen 2010 bis <strong>2012</strong><br />

(einschließlich Tetrazoliumwerte)<br />

Abbildung 12<br />

Keimfähigkeit von Wintergerste 2010 bis <strong>2012</strong><br />

Abbildung 13<br />

Keimfähigkeit von Winterroggen 2010 bis <strong>2012</strong><br />

Abbildung 14<br />

Keimfähigkeit von Wintertriticale 2010 bis <strong>2012</strong><br />

18 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Wie die Diagramme zeigen, lagen die Keimfähigkeitsergebnisse<br />

bei Winterroggen, Wintergerste und Wintertriticale<br />

in diesem Jahr im Niveau höher als 2011,<br />

während es bei Winterweizen Einbußen gab.<br />

41 Partien, vorrangig von Getreide, mussten aufgrund<br />

eines zu hohen Besatzes mit anderen Arten aberkannt<br />

werden. Insbesondere davon betroffen waren 7 der<br />

insgesamt 9 zur Anerkennung vorgestellten Saatgutpartien<br />

von Rauhafer (Avena strigosa). 6 Partien von<br />

Futtererbse bzw. eine Partie von Wintertriticale wiesen<br />

einen Befall mit lebenden Schaderregern auf, so dass<br />

eine Anerkennung nicht möglich war.<br />

Die Nichtzulassung der Sorte durch das BSA führte bei<br />

5 Winterroggenpartien zur Aberkennung. Weitere Aberkennungsgründe<br />

waren ein Feuchtigkeitsgehalt über<br />

der vorgeschriebenen Norm bei Blauer Lupine, ein zu<br />

hoher Besatz mit Mutterkorn bei Wintertriticale und<br />

Winterroggen bzw. die Nichteinhaltung der Reinheitsnorm<br />

bei Weißem Senf und Festulolium.<br />

Das vereinfachte Verfahren der „Nicht-obligatorischen<br />

Beschaffenheitsprüfung“ bei Getreide wurde für die Anerkennung<br />

von 81 Partien eingesetzt. In 6 Verfahren mit<br />

19 Einzelpartien musste eine Aberkennung aufgrund<br />

Nichterfüllung der Norm für die Keimfähigkeit erfolgen.<br />

Bei dem vorgeschriebenen Nachkontrollverfahren<br />

musste die Anerkennung von 4 Wintertriticalepartien<br />

aufgrund des negativen Ergebnisses der zugehörigen<br />

Kontrollproben zurückgenommen werden.<br />

Kartoffeln<br />

Nach der 100%ig erfolgreichen Feldbestandsprüfung<br />

erfolgte die Probenahme zur Testung auf Viruskrankheiten<br />

und Quarantäneschaderreger durch geschulte<br />

verpflichtete Probenehmer entsprechend den bundesweit<br />

geltenden Richtlinien.<br />

bevorsteht, wird in der nachfolgenden Tabelle über die<br />

Ergebnisse der letzten abgeschlossenen Jahre berichtet.<br />

Die anerkannte Pflanzgutmenge aus der Ernte 2011 erhöhte<br />

sich gegenüber der Ernte 2010 um 6 %. Dies ist<br />

hauptsächlich in der Steigerung der erfolgreich getesteten<br />

Fläche von 2010 zu 2011 um 22 ha bzw. 5 % begründet.<br />

Die Probenbearbeitung und Ergebnismitteilung liefen<br />

deutlich besser ab als im Vorjahr. Es mussten nur in<br />

Einzelfällen Nachbeprobungen aus dem Lager vorgenommen<br />

werden. Bis auf wenige Partien lagen die<br />

Ergebnisse aus der Testung auf Viruskrankheiten und<br />

Quarantäneschaderreger bis Mitte Dezember vor.<br />

Mit 97 % Anerkennungsrate konnte das gute Ergebnis<br />

aus dem Jahr 2011 (96 %) noch übertroffen werden.<br />

Wegen zu hohem Besatz mit Virosen mussten 5 Vorhaben<br />

mit insgesamt 13,90 ha aberkannt werden und<br />

bei 3 Basispartien mit 8,50 ha erfolgte eine Abstufung<br />

zu Zertifiziertem Pflanzgut. In einem Betrieb wurde eine<br />

Vermehrungsfläche mit 2,00 ha trotz erfolgreicher Feldbestandsprüfung<br />

von der Anerkennung zurückgezogen.<br />

Die guten Erträge in Verbindung mit den Testergebnissen<br />

lassen eine mengengerechte Versorgung der <strong>Land</strong>wirtschaftsbetriebe<br />

im Frühjahr 2013 erwarten. Da die Auslieferung<br />

der Pflanzkartoffeln aus der Ernte <strong>2012</strong> noch<br />

Tabelle 11<br />

Ergebnisse der Testung auf Viruskrankheiten und Quarantäneschaderreger<br />

bei Pflanzkartoffeln 2010 bis <strong>2012</strong><br />

(Angabe in ha)<br />

2010 2011 <strong>2012</strong><br />

feldanerkannte Fläche 588 560 527<br />

getestete Fläche* 482 513 486<br />

nach Testung anerkannt 473 495 473<br />

Anerkennungsrate in % 98 96 97<br />

*Differenz zur feldanerkannten Fläche infolge Abgabe von Anerkennungsverfahren<br />

Tabelle 12<br />

Anerkennungsergebnisse nach der Prüfung auf Knollenkrankheiten<br />

und äußere Mängel in den Jahren<br />

2009 bis 2011 (Angabe in dt)<br />

Erntejahr<br />

geprüfte<br />

Menge insg.<br />

Frühjahrsauslieferung<br />

Basispflanzgut<br />

Zertifiziertes<br />

Pflanzgut<br />

2009 100.240 4.276 95.964<br />

2010 96.778 4.960 91.818<br />

2011 102.790 4.836 97. 954<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

19


5. Saatgutmischungen<br />

Eine Zusammenstellung der genehmigten Mischungsanträge<br />

der vergangenen zwei Wirtschaftsjahre und<br />

des laufenden Jahres ist in der nachfolgenden Tabelle<br />

aufgeführt. Die Anzahl der Beantragungen 2011 ging<br />

gegenüber 2010 um 213 Stück zurück. Dabei handelt<br />

es sich vor allem um Anträge für Mischungen zur landwirtschaftlichen<br />

Nutzung. Die Antragsstellung für das<br />

Wirtschaftsjahr <strong>2012</strong> läuft noch.<br />

Tabelle 13<br />

Saatgutmischungen der Wirtschaftsjahre 2010, 2011 und <strong>2012</strong>* nach Verwendungszweck, Menge und Anzahl<br />

Verwendungszweck<br />

Genehmigte Mischungen<br />

2010 2011 <strong>2012</strong>*<br />

Menge (dt) Anzahl Menge (dt) Anzahl Menge (dt) Anzahl<br />

Zur landwirtschaftlichen Nutzung<br />

Unvermischtes Saatgut<br />

in Kleinpackungen<br />

140 24 161 19 - -<br />

Ackerfutterbau 584 28 176 15 40 4<br />

Kleegras und Futter- einjährig 133 9 460 10 30 2<br />

mischungen mehrjährig 2.349 49 1.919 48 299 16<br />

<strong>Land</strong>sberger- und Leguminosengemenge<br />

14.624 297 6.255 178 523 38<br />

Gründüngung - - - - 7.969 155<br />

Brachemischungen 524 33 130 6 112 6<br />

Feldgrasmischungen 4.582 132 1.445 60 397 15<br />

Dauergrünland 3.282 76 1.093 32 11 2<br />

Mähweide 2.658 53 1.402 43 12 1<br />

Wiesen 75 2 42 6 - -<br />

Sonstige Weiden 1.321 55 840 54 58 4<br />

Hybridroggenmischungen 12.707 49 27.260 114 22.558 89<br />

S u m m e : 42.979 807 41.183 585 32.009 332<br />

Außerhalb der landwirtschaftlichen Nutzung<br />

Grünnutzung - - - - - -<br />

Straßenbau 325 7 345 6 50 1<br />

Spiel- und Sportrasen 1 007 16 395 7 16 2<br />

Böschung - - - - 10 1<br />

Wildackermischungen 240 14 119 9 6 2<br />

Zier- und Gebrauchsrasen 1 553 21 1.063 19 340 7<br />

Sonstige Rasenmischungen 1 182 83 1.047 109 52 6<br />

S u m m e: 4 307 141 2.969 150 474 19<br />

I n s g e s a m t: 47.286 948 44.152 735 32.483 351<br />

* 01.07.<strong>2012</strong> bis 31.12.<strong>2012</strong><br />

20 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Saatgutverkehrskontrolle 6.<br />

Im Rahmen der Saatgutverkehrskontrolle wurden die im<br />

Saatguthandel bzw. bei ansässigen Agrarunternehmen<br />

des Kontrollgebietes (Bundesländer Berlin und Brandenburg)<br />

für den Verkehr vorrätig gehaltenen Saatgutpartien<br />

stichprobenartig überprüft. Bestandteil dieser<br />

Kontrollen war jeweils die Überprüfung der Kennzeichnung<br />

und Verschließung von Saatgutpartien sowie der<br />

Betriebsunterlagen auf ihre Verordnungskonformität.<br />

Die gezogenen Saatgutproben wurden anschließend in<br />

der Samenprüfstelle bzw. bei Pflanzkartoffeln im phytopathologischen<br />

Labor des Referates 44 in Wünsdorf<br />

auf ihre Beschaffenheit hin untersucht.<br />

Tabelle 14<br />

Überprüfungsumfang der Saatgutverkehrskontrolle 2011/<strong>2012</strong><br />

Überprüfung der<br />

Entnahme von Proben zur<br />

Betriebsunterlagen<br />

(Saatgutkontrollbücher,<br />

§ 27 SaatG)<br />

Kennzeichnung<br />

und Verschließung<br />

von Saatgutpartien<br />

Prüfung der<br />

Beschaffenheit<br />

des Saatguts<br />

Überprüfung des<br />

Gesundheitswertes<br />

bei Pflanzkartoffeln<br />

und Befall<br />

mit Quarantänekrankheiten<br />

Untersuchung<br />

auf Knollenkrankheiten,<br />

äußere Mängel<br />

und Größensortierung<br />

an Ort und Stelle bei<br />

Pflanzkartoffeln<br />

Stück Stück Stück Stück Stück<br />

2 585 475 108 108<br />

Bei 583 Verfahren zur Kontrolle wurden in diesem<br />

Jahr Proben entnommen, die auf die Einhaltung der<br />

entsprechenden gesetzlichen Vorgaben zur Beschaffenheit<br />

geprüft wurden. Bei zwei Kleinpackungen von<br />

Standardsaatgut von Gemüse erfolgte ausschließlich<br />

eine Kontrolle der Kennzeichnung und Verschließung.<br />

In zwei Fällen wurden die nach der Saatgutaufzeichnungsverordnung<br />

geforderten betrieblichen Unterlagen<br />

im Zusammenhang mit der Aufbereitung und dem Vertrieb<br />

von anerkanntem Saatgut geprüft.<br />

Tabelle 15<br />

Ergebnisse der Saatgutverkehrskontrolle 2011/<strong>2012</strong><br />

Anzahl der Beanstandungen wegen<br />

Nichterfüllung der Mindestanforderungen<br />

Anzahl der Partien in Stück<br />

unzulässiger fehlender oder<br />

Saat- und Pflanzgutangebote<br />

Betriebsunterlagen<br />

unvollständiger<br />

in Katalogen, (Saatgutkontroll-<br />

Presse u. a. bücher)<br />

fehlender oder<br />

mangelhafter<br />

Kennzeichnung<br />

oder Verschließung<br />

der Partie<br />

bei der<br />

Beschaffenheit<br />

von<br />

Saatgut<br />

bei dem<br />

Gesundheitswert<br />

von<br />

Pflanzkartoffeln<br />

und Befall mit<br />

Quarantänekrankheiten<br />

wegen zu hohen<br />

Befalls mit<br />

Knollenkrankheiten,<br />

äußerer Mängel,<br />

mangelhafter<br />

Größensortierung<br />

bei Pflanzkartoffeln<br />

0 43 33 43 4 28<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

21


Bei der Anzahl der Beanstandungen aufgrund fehlender<br />

bzw. unvollständiger Lieferpapiere setzte sich im<br />

Kontrolljahr der negative Trend der Vorjahre (2010/11<br />

= 35; 2009/10 = 11) fort. Insgesamt wurden deshalb<br />

43 beprobte Partien beanstandet. 33 Partien waren<br />

falsch gekennzeichnet bzw. nicht amtlich verschlossen.<br />

Tabelle 16<br />

Gründe für die Nichterfüllung der Mindestanforderungen bei der Saatgutverkehrskontrolle 2011/<strong>2012</strong><br />

Fruchtartengruppe<br />

Anzahl<br />

entnommener<br />

Proben<br />

Probenzahl,<br />

die die<br />

Mindestanforderungen<br />

nicht erfüllten<br />

Reinheit<br />

Mindestanforderungen nicht erfüllt<br />

hinsichtlich Probenzahl *<br />

Besatz mit<br />

anderen<br />

Pflanzenarten<br />

Keimfähigkeit<br />

sonstiger<br />

Anforderungen<br />

Getreide 253 28 0 2 18 11<br />

Gräser, Leguminosen<br />

und sonstige<br />

Futterpflanzen<br />

Öl- und<br />

Faserpflanzen<br />

Hackfrüchte<br />

außer Kartoffeln<br />

58 6 0 3 4 0<br />

38 3 0 1 2 0<br />

2 0 0 0 0 0<br />

Gemüse 124 6 0 0 2 4<br />

Pflanzkartoffeln 108 32 0 0 0 32<br />

Insgesamt 583 75 0 6 26 47<br />

* (mehrere Qualitätsmängel je Probe möglich)<br />

Mit insgesamt 26 Partien bildeten die Beanstandungen<br />

auf Grund verminderter Keimfähigkeit den Hauptteil<br />

der Beschaffenheitsmängel. Sechs Mängel betrafen<br />

den Besatz des überprüften Saatguts mit fremden Arten.<br />

Außerdem wurden weitere 6 Partien wegen des zu<br />

hohen Besatzes mit Mutterkorn bzw. des Vorhandenseins<br />

an Flughafer und 4 Partien aufgrund des Befalls<br />

mit lebenden Schädlingen beanstandet. In zwei Fällen<br />

wurden Sortenvermischungen bei Buschbohnen ermittelt.<br />

Die Beschaffenheitsmängel bei Pflanzkartoffeln betrafen<br />

in der Rangfolge der zahlenmäßigen Beanstandungen:<br />

mechanische Beschädigungen, Über- oder<br />

Untergrößen zur angegebenen Sortierung und Partien<br />

mit Trockenfäule. Hinsichtlich des Gesundheitswertes<br />

der Pflanzkartoffeln wurden bei 4 Partien die Grenzwerte<br />

für den Befall mit virösen Erkrankungen überschritten.<br />

22 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Nachkontrollanbau 7.<br />

Auf der Grundlage des Saatgutverkehrsgesetzes erfolgt<br />

zur Überwachung der Saatgut- und Pflanzkartoffelqualität<br />

ein jährlicher Nachkontrollanbau im <strong>Land</strong><br />

Brandenburg. Dazu wurden stichprobenartig Proben<br />

entsprechend §§ 9, 12 und 28 des SaatG von der Anerkennungsstelle<br />

des <strong>Land</strong>es Brandenburg anerkannten<br />

Saat- bzw. Pflanzgutpartien und aus Partien, die im<br />

Rahmen der Saatgutverkehrskontrolle beprobt wurden,<br />

nachgeprüft. Außerdem muss die Anerkennungsstelle<br />

für den Einsatz privater Feldprüfer, die mit der Durchführung<br />

der Feldbestandsprüfung beauftragt werden,<br />

die betreffenden Saatgutherkünfte im Nachkontrollanbau<br />

anhand einer entnommenen Probe überprüfen<br />

(§ 16 (SaatgutV).<br />

Im Parzellenanbau werden die Aufwüchse mehrfach<br />

während der Vegetation durch die Saatbauinspektoren<br />

des Referates 44 auf die Einhaltung der gesetzlichen<br />

Parameter zur Sortenechtheit, Sortenreinheit sowie<br />

Gesundheit im Vergleich zu den vorhandenen BSA-<br />

Sortenmustern bonitiert. In Verdachtsfällen besteht<br />

bei selbstbefruchtenden Getreidearten und Kartoffeln<br />

die Möglichkeit, eine weitergehende Prüfung der Sortenreinheit<br />

bzw. -echtheit mittels einer Elektrophorese<br />

durchzuführen.<br />

Die große Mehrheit der überprüften Partien erfüllte die<br />

gesetzlichen Anforderungen an die Sortenreinheit und<br />

an den Gesundheitszustand.<br />

In diesem Jahr wurden beim BSA im Nachkontrollanbau<br />

u. a. auch mehrere Partien einer Buschbohnensorte<br />

auf Sortenechtheit geprüft. Im Ergebnis der<br />

Prüfung musste festgestellt werden, dass zwei Partien<br />

nicht mit den Standardmustern überein stimmten. Bei<br />

den angeführten Partien zeigten sich abweichende<br />

Ausprägungen beim Registermerkmal Hülsenform. Bei<br />

den als nicht sortenecht eingestuften Partien wurden<br />

die Hülsen jeweils als schmal mit elliptischem flachem<br />

Querschnitt beurteilt. Die nachkontrollierte Sorte ist<br />

entsprechend ihrer Sortenbeschreibung jedoch eine<br />

Bohne mit runder Hülse.<br />

Tabelle 17<br />

Ergebnisse des Nachkontrollanbaus (2011/<strong>2012</strong>) nach Fruchtartengruppen<br />

Fruchtartengruppe<br />

Anzahl der<br />

Proben<br />

Anzahl Proben, welche die Mindestanforderungen<br />

nicht erfüllten<br />

Gesamt<br />

Sortenreinheit<br />

davon<br />

Gesundheitszustand<br />

Getreide 232 0 00 0<br />

Gräser, Leguminosen und<br />

Sonstige Futterpflanzen<br />

70 0 0 0<br />

Kartoffeln 63 0 0 0<br />

Gemüse 3 2 2 0<br />

Insgesamt 368 3 2 0<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

23


8. Phy thopathologische U ntersuchungen<br />

Im Referat 44 Fachgebiet 2 Beschaffenheitsprüfung,<br />

Phytopathologie Teilgebiet Phytopathologie werden<br />

pflanzengesundheitliche Untersuchungen für den<br />

Pflanzenschutzdienst sowie für die <strong>Saatenanerkennung</strong>sstelle<br />

des <strong>Land</strong>es Brandenburg durchgeführt.<br />

Das beinhaltet Diagnosen von biotischen Schadursachen<br />

geschädigter Kulturpflanzen sowie die Attestierung<br />

der Befallsfreiheit bei pflanzlicher Handels- und<br />

Vermehrungsware. Die dabei erstellten Befunde dienen<br />

als Grundlage für gesetzliche Vorgaben zur Bewertung<br />

der phytosanitären Situation im <strong>Land</strong> Brandenburg sowie<br />

für Entscheidungen über Notwendigkeit, Art und<br />

Umfang von Pflanzenschutz- und/oder Hygienemaßnahmen.<br />

Statistik<br />

Im Zeitraum von Januar bis Dezember <strong>2012</strong> wurden<br />

insgesamt 9.359 verschiedene Untersuchungen auf<br />

Schadorganismen an Pflanzen, Pflanzenteilen oder<br />

Bodensubstraten durchgeführt. Schwerpunkte im Jahr<br />

<strong>2012</strong> waren wieder die Routineuntersuchungen von<br />

Bodenproben zur Feststellung der Befallssituation<br />

durch Kartoffelzystennematoden (Globodera rostochiensis<br />

und G. pallida) mit 5.393 Untersuchungen<br />

sowie die Untersuchungen von Kartoffeln auf die<br />

bakteriellen Quarantäneschaderreger, Bakterielle<br />

Ringfäule und Schleimkrankheit (Clavcibacter michiganensis<br />

subsp. sepedonicus bzw. Ralstonia solanacearum)<br />

mit 1.068 Untersuchungen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt lag bei der Untersuchung<br />

von ca. 400 Verdachtsproben von Kernobst und Weißdorn<br />

auf den Erreger des Feuerbrandes (Erwinia amylovora).<br />

Die Verteilungen der Untersuchungen auf die verschiedenen<br />

Fachgebiete bzw. Fachbereiche des Pflanzenschutzdienstes<br />

Brandenburg und des Referates 44<br />

Fachgebiet 2 sind in den nachfolgenden Abbildungen<br />

dargestellt.<br />

Nematologie<br />

59 %<br />

Mykologie<br />

6 %<br />

Virologie<br />

8 %<br />

Entomologie<br />

9 %<br />

Bakteriologie<br />

18 %<br />

Abbildung 15<br />

Verteilung der Untersuchungen im Jahr <strong>2012</strong> auf die Fachgebiete des Ref44 FG2<br />

24 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Pflanzengesund -<br />

heitskontrolle<br />

41 %<br />

Obstbau<br />

9 %<br />

Sonstige<br />

7 %<br />

Gemüsebau<br />

1 %<br />

Baumschule und<br />

Öffentliches Grün<br />

2 %<br />

Ackerbau<br />

5 %<br />

Zierpflanzen<br />

2 %<br />

Abbildung 16<br />

Verteilung der Untersuchungen im Jahr <strong>2012</strong> auf die Fachbereiche des Pflanzenschutzdienstes<br />

Monitorings auf bedeutsame tierische Schaderreger<br />

Im Rahmen von Monitorings für relevante einschleppbare<br />

Schaderreger wurden 127 Fänge aus Fallen für<br />

die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) an Risikostandorten<br />

wie der Grenzeinlassstelle Schönefeld,<br />

Umschlagplätzen für Obst sowie Anlagen des Erwerbsobstbaues<br />

ausgewertet. Am 22.10.12 wurde der erste<br />

Fund (ein Weibchen) der Kirschessigfliege aus einer<br />

Essigfalle in einem Brandenburger Obstbaubetrieb<br />

nachgewiesen. Ein weiterer Fund (ein Männchen)<br />

stammt vom 16.11.12 aus der gleichen Gemarkung.<br />

Zur frühzeitigen Erkennung einer Einschleppung des<br />

Westlichen Maiswurzelbohrers (Diabrotica virgifera<br />

virgifera) werden in konzentrierten Maisanbaugebieten<br />

sowie an verkehrstechnischen Risikostandorten Pheromonfallen<br />

eingesetzt. Ein Teil der Fänge (35 Leimtafeln)<br />

wurden im Ref. 44 FG2 auf diesen Schaderreger<br />

untersucht. Bisher konnte ein Nachweis in Brandenburg<br />

noch nicht erbracht werden.<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

25


Informationsteil<br />

Lagerungsverhalten von Saatgutproben von Öllein<br />

(Linum usitatissimum) betreff Keimfähigkeit und<br />

Saatgutgesundheit<br />

C. Belkner, M. Riedel<br />

Keimfähigkeit und Saatgutgesundheit bilden immer<br />

wieder die begrenzenden Faktoren für die Anerkennungsfähigkeit<br />

von vorgestellten Saatgutpartien von<br />

Öllein in der Anerkennungs- und Samenprüfstelle des<br />

<strong>Land</strong>es Brandenburg. Die Aberkennungsrate bei Öllein<br />

ist – hauptsächlich bedingt durch die Nichteinhaltung<br />

dieser Qualitätsparameter – mit Anteilen von 47 %<br />

im Jahr 2010, 25 % im Jahr 2011 und 74 % im Wirtschaftsjahr<br />

<strong>2012</strong> als sehr hoch einzuschätzen. Dabei<br />

ist zu berücksichtigen, dass aufgrund des bundesweiten<br />

Mangels an verkehrsfähiger Saatware von Öllein<br />

das BMELV in den Jahren 2010 und 2011 schon per<br />

Erlass die Mindestkeimfähigkeit befristet herabgesetzt<br />

hatte.<br />

<strong>2012</strong><br />

752<br />

2184<br />

Wirtschaftsjahr<br />

2011*<br />

1571<br />

510<br />

Anerkannte Saatgutmenge<br />

Aberkannte Saatgutmenge<br />

2010*<br />

905<br />

805<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 Saatgutmenge in dt<br />

* Unter Berücksichtigung des Erlasses des BMELV über die befristete Herabsetzung der Mindestkeimfähigkeit von 85 % auf 75 % bei zertifiziertem<br />

Saatgut von Öllein.<br />

Abbildung 17<br />

Übersicht zur Anerkennung von Ölleinsaatgut 2010 bis <strong>2012</strong> im <strong>Land</strong> Brandenburg<br />

Vom Gesetzgeber wird für die Saatgutanerkennung<br />

von Öllein eine Mindestkeimfähigkeit von 85 % vorgeschrieben.<br />

Der maximal zulässige Befall mit Keimlingskrankheiten<br />

von Alternaria linicola, Colletotrichum lini,<br />

Fusarium spp. und Phoma exigua var. linicola darf bei<br />

Öllein in der Summe 5 % der Körner nicht überschreiten.<br />

Von Botrytis-Pilzen dürfen in Öllein nur bis zu 5 %<br />

der Körner befallen sein. 1<br />

1<br />

Quelle: Saatgutverordnung in der Fassung der Bekanntmachung<br />

vom 8. Februar 2006 (BGBl.IS.344), die zuletzt durch Artikel 2<br />

der Verordnung vom 25. Oktober <strong>2012</strong> (BGBl.S.2270) geändert<br />

worden ist.<br />

Abbildung 18<br />

Sporen von Alternaria linicola<br />

26 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Bei Kontrolluntersuchungen fiel auf, dass kurz nach<br />

der Ernte untersuchte Ölleinproben zu einem späteren<br />

Zeitpunkt durchaus eine bessere Keimfähigkeit<br />

aufweisen konnten. Es wurden daher in einem<br />

Versuch 4 Proben von Öllein aus der Ernte 2011,<br />

die man im 4. Quartal 2011 erstmalig untersucht<br />

hatte, Anfang 2013 erneut auf Keimfähigkeit und Gesundheit<br />

geprüft. Die Überlagerung der Proben mit<br />

einem jeweiligen Gewicht von ca. 200 bis 300 g<br />

erfolgte in geschlossenen Behältern bei einer Temperatur<br />

von 15 bis 19°C.<br />

Folgende Methodik wurde verwendet:<br />

A) Keimfähigkeitsuntersuchung: 4 x 100 Samen in<br />

Faltenfilter bei 20°C, 2 Tage Vorkühlung bei 6°C,<br />

Auswertung nach 7 Tagen gemäß den gültigen ISTA-<br />

Vorschriften (Kapitel 5, Keimfähigkeit) 2<br />

B) Saatgutgesundheitsuntersuchung: 4 x 100 Samen,<br />

Malzagarplattenmethode, Inkubation bei 20°C, 12 h<br />

NUV und WL, 12 h dunkel, Auswertung nach 7 Tagen<br />

gemäß den gültigen ISTA-Vorschriften (Kapitel 7) 2<br />

2<br />

Quelle: Anonymus (2013): International Rules for Seed Testing.<br />

International Seed Testing Association, (ISTA) Switzerland<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

83% 84%<br />

74% 73%<br />

86%<br />

83%<br />

77%<br />

70%<br />

64%<br />

Keimfähigkeit<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

Keimfähigkeit<br />

4. Quart.2011<br />

Keimfähigkeit<br />

1. Quart.2013<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1 2 3 4<br />

Proben-Nr.<br />

Abbildung 19<br />

Vergleich Keimfähigkeit vor bzw. nach Überlagerung<br />

der Proben Öllein aus der Ernte 2011<br />

Nach Überlagerung wurden bei allen 4 Proben höhere<br />

Werte bezüglich der Keimfähigkeit festgestellt.<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

27


Tabelle 18<br />

Vergleich Saatgutgesundheit: Befall mit Keimlingskrankheiten vor und nach Überlagerung Proben Öllein aus<br />

der Ernte 2011<br />

Pathogen<br />

Unterzeitraum<br />

suchungs-<br />

Alternaria linicola<br />

in %<br />

4.Quart.<br />

2011<br />

1.Quart.<br />

2013<br />

sonst. Alternaria<br />

spp. in %<br />

4.Quart.<br />

2011<br />

1.Quart.<br />

2013<br />

Colletotrichum<br />

lini in %<br />

4.Quart.<br />

2011<br />

1.Quart.<br />

2013<br />

Fusarium spp.<br />

in %<br />

4.Quart.<br />

2011<br />

1.Quart.<br />

2013<br />

Phoma exigua<br />

in %<br />

4.Quart.<br />

2011<br />

1.Quart.<br />

2013<br />

Botrytis spp.<br />

in %<br />

4.Quart.<br />

2011<br />

1.Quart.<br />

2013<br />

Probe<br />

Nr. 1 3,75 2,50 72,25 * 0,00 0,00 0,00 0,25 0,00 0,00 0,75 0,00<br />

Probe<br />

Nr. 2 2,00 5,75 60,50 7,25 0,00 0,00 3,50 0,00 0,50 0,25 1,50 0,00<br />

Probe<br />

Nr. 3 9,50 4,00 72,50 3,25 0,00 0,00 10,00 0,00 0,00 0,00 2,20 0,00<br />

Probe<br />

Nr. 4 3,75 3,25 67,25 3,25 0,25 0,00 6,00 0,00 0,00 0,00 1,00 0,00<br />

Im Blick auf den Gesundheitszustand des untersuchten<br />

Saatgutes wurden insbesondere bezüglich der sonstigen<br />

Alternaria-Arten außer A. linicola deutliche Rückgänge<br />

im Befall mit Keimlingskrankheiten beobachtet.<br />

In Untersuchungen von Ölleinproben nach kürzeren<br />

Zeitintervallen der Lagerung sollen noch weitere Informationen<br />

zum Lagerungsverhalten hinsichtlich Keimfähigkeit<br />

und Saatgutgesundheit gewonnen werden.<br />

Dickeya – eine neuartige bakterielle Erkrankung<br />

bei Kartoffeln<br />

M. Riedel<br />

Als Erreger von Symptomen wie Schwarzbeinigkeit,<br />

Bakterielle Welke sowie Stengel- und Knollennassfäule<br />

der Kartoffel sind Bakterien des Erwinia Artkomplexes<br />

seit langem bekannt. Neuere molekulare Untersuchungen<br />

haben zu Änderungen in der Terminologie dieser<br />

Erregergruppe geführt. Zu diesen neuen Arten gehören<br />

Pectobacterium carotovorum subsp. atroseptica, Pectobacterium<br />

carotovorum subsp. carotovorum sowie<br />

die Arten der neuen Gattung Dickeya (D. dianthicola,<br />

D. dadantii, D. zeae, D. chrysanthemi und D. solani).<br />

Insbesondere Stämme von D. solani werden als besonders<br />

aggressiv in den Kartoffelbeständen beschrieben<br />

und führen zu signifikanten Ertragsverlusten. In<br />

Deutschland wurden 2007 die ersten typischen Symptome<br />

festgestellt. Seit dem Jahr 2011 wurden dann<br />

vermehrt Verdachtsmeldungen in Deutschland und<br />

auch in Brandenburg registriert.<br />

Die Schadbilder von Pectobacterium- und Dickeya-<br />

Infektionen sind schwer von einander zu unterscheiden.<br />

Typisch sind einzelne welke Pflanzen im Bestand<br />

(Abb. 4.6.3 A), bei denen die Stängel außen noch grün<br />

und fest erscheinen aber im Inneren schon verbräunt,<br />

hohl oder später auch verfault sind (Abb. 4.6.3 B, D).<br />

Bei Berührung knicken diese Pflanzen meist sofort<br />

ein. Im Gegensatz zur bekannten Schwarzbeinigkeit<br />

knicken die Pflanzen nicht direkt über dem Boden ab,<br />

sondern weiter oben am Stängel. Infizierte Knollen können<br />

dunkle Nabelenden, verbräunte Gefäße und Nassfäulen<br />

(Abb. 4.6.3 E, G, F) aufweisen.<br />

Die Erreger können direkt im Boden nur kurzzeitig<br />

überleben. Aber in befallenen Pflanzenteilen ist ein<br />

längerfristiges Überdauern möglich. Die Übertragung<br />

kann durch Schmierinfektion (kontaminierte Geräte<br />

und Maschinen!) durch Tochterknollen und latent infiziertes<br />

Pflanzgut erfolgen. Insbesondere in warmen<br />

und feuchten Jahren können Dickeya-Infektionen stark<br />

begünstigt werden. Temperaturen von über 25°C (optimal<br />

29°C) im Bestand fördern die Infektionen.<br />

Da anhand der Symptome keine eindeutige visuelle<br />

Diagnose erstellt werden kann, werden Verdachtsfälle<br />

in Brandenburg durch molekulare (Real Time PCR) und<br />

bakteriologische Analysen im Labor untersucht.<br />

28 SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE


Abbildung 20<br />

Welke, mit Dickeya solani infizierte Kartoffelpflanze im Bestand (A), mit Dickeya dianticola infizierte Kartoffelpflanze<br />

– hohler Haupttrieb (B), mit Dickeya solani infizierte Kartoffelpflanze – verbräunter Haupttrieb mit Schleim (C), mit<br />

Dickeya dianticola infizierte Kartoffelpflanze – Nekrosen im Trieb (D), mit Dickeya dianticola infizierte Kartoffelknolle<br />

– fortgeschrittene Infektion (E), mit Dickeya dianticola infizierte Kartoffelknolle – beginnende Infektion (F), mit<br />

Pectobacterium carotovorum subsp. atroseptica infizierte Kartoffelknollen – fortgeschrittene Infektion (G)<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

29


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Land</strong>esamt für Ländliche Entwicklung,<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft und Flurneuordnung<br />

Müllroser Chaussee 54<br />

15236 Frankfurt (Oder)<br />

Internet: www.lelf.brandenburg.de<br />

Das <strong>LELF</strong> ist eine nachgeordnete <strong>Land</strong>esoberbehörde<br />

des Ministeriums für Infrastruktur und <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

des <strong>Land</strong>es Brandenburg<br />

Henning-von-Tresckow-Str. 2-8<br />

(Hauptsitz)<br />

14467 Potsdam<br />

Telefon: (0331) 866-0<br />

Telefax: (0331) 866-8368<br />

e-mail: Poststelle@mil.brandenburg.de<br />

Fachliche Bearbeitung:<br />

Fotos, Abbildungen:<br />

Layout und Druck:<br />

<strong>Land</strong>esamt für Ländliche Entwicklung,<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft und Flurneuordnung<br />

Referat 44 – <strong>Saatenanerkennung</strong>, Phytopathologie<br />

Wünsdorf, Steinplatz 1<br />

15806 Zossen<br />

e-mail: saaten@lelf.brandenburg.de<br />

Internet: www.lelf.brandenburg.de<br />

<strong>Land</strong>esamt für Ländliche Entwicklung,<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft und Flurneuordnung<br />

Abteilung <strong>Land</strong>wirtschaft, Referat 44<br />

Druckerei Steffen, Potsdam<br />

Hinweis:<br />

Diese <strong>Broschüre</strong> wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des <strong>Land</strong>esamtes für Ländliche Entwicklung,<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft und Flurneuordnung herausgegeben. Sie darf nicht während eines Wahlkampfes zum Zwecke der<br />

Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für <strong>Land</strong>tags-, Bundestags- und Kommunalwahlen sowie auch für die<br />

Wahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher<br />

Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden<br />

Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der <strong>Land</strong>esregierung zugunsten einzelner<br />

politischer Gruppen verstanden werden könnte.<br />

© <strong>Land</strong>esamt für Ländliche Entwicklung, <strong>Land</strong>wirtschaft und Flurneuordnung, Mai 2013<br />

SAATENANERKENNUNG UND PHYTOPATHOLOGIE<br />

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