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Zur bedarfsgerechten Schweinefütterung - LELF

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Studenten der Veterinärmedizin im Praktikum<br />

Groß Kreutz 01./22.03.2012<br />

<strong>Zur</strong> <strong>bedarfsgerechten</strong><br />

<strong>Schweinefütterung</strong><br />

L. Hagemann<br />

Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 1


Übersicht<br />

Grundlagen der Fütterung (Futteraufnahme,<br />

Verdauungsorgane, Verdauung)<br />

Futtermittelkunde<br />

(Nährstoffe, Wirkstoffe, Zusatzstoffe,<br />

unerwünschte Stoffe..., Futterbewertung)<br />

Aspekte der Fütterung von<br />

Sauen<br />

Ferkeln<br />

Mastschweinen<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 2


Futteraufnahme =<br />

Voraussetzung für Gesundheit und tierische Leistungen<br />

....ist u.a. abhängig von:<br />

- Schmackhaftigkeit<br />

- Geruch<br />

- Feuchtigkeitsgehalt (trocken, feucht, fließfähig)<br />

- Struktur (grob, fein, pelletiert…)<br />

- Zusammensetzung<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 3


Schweine sind Allesfresser mit einhöhligem Magen und<br />

hauptsächlich körpereigen enzymatischer Verdauung.<br />

Kirchgessner, 1987<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 4


01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 5


Grundsätzliches<br />

- F. muss tiergemäß sein<br />

(Futterwahl und –zusammensetzung)<br />

- F. muss ökologisch verträglich sein<br />

(Nährstoffrückstände/E.-aufwand zur<br />

Herstellung)<br />

- F. muss wirtschaftlich beschafft /<br />

eingesetzt werden<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 6


Übersicht über die Inhaltsstoffe von<br />

Futtermitteln<br />

Wasser in kg<br />

Wasser in %<br />

Trockenmasse (TM) in kg<br />

Trockensubstanz (TS) in %<br />

Zusatz- u. Ergänzungsstoffe<br />

Nähr- und Wirkstoffe<br />

Organisch<br />

KH, Fette,<br />

Eiweiß,<br />

Vitamine<br />

Anorganisch<br />

Mineralstoffe<br />

organisch u. anorganisch<br />

Nährstoffe,<br />

Konservierungsstoffe,<br />

Trägerstoffe,<br />

Farbstoffe,<br />

Geschmacksstoffe,<br />

Schutzstoffe<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 7


Organische Masse<br />

1. N - haltige Verbindungen<br />

....(Rp – Weender Analyse)<br />

2. Kohlenhydrate (NfE und Rfa)<br />

3. Fette u. Lipoide (Rfe)<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 8


Aminosäuren<br />

=<br />

Eiweißbausteine<br />

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Aminosäurenversorgung muss<br />

„maßgeschneidert“ sein!<br />

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01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 11


Übersicht über die in der Futtermittelanalyse<br />

als Rohfett bezeichnete Nährstoffgruppe<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 12


Ausgewählte Aufgaben von Mineralstoffen im Tierkörper<br />

fette Symbole = Mengenelemente; Spurenelemente (≤ 50 mg/kg LM)<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 13


Übersicht der Wirkstoffarten im Futter<br />

Flachowsky, 2002<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 14


Mindestverdaulichkeit der organischen Substanz in der Ration von Schweinen<br />

Kategorie<br />

Mindestverdaulichkeit<br />

der organischen<br />

Substanz (%)<br />

Rfa<br />

(% in TS)<br />

Minimum<br />

Rfa<br />

(% in TS)<br />

Maximum<br />

Ferkel: 4.-8.Wo. / 10.-14.Wo. 85 3 / 3 10 / 6<br />

Wachsende<br />

Mastschweine<br />

Zucht-u.<br />

80 3 8<br />

Sauen:niedertr./hochtr. /säugend 65 / 65 / 80 6 / 6 / 4 20 / 10 / 8<br />

Deckeber 75 6 15<br />

(nach LINDERMAYER et al.,1994 und WIESEMÜLLER / LEIBETSEDER, 1993)<br />

Schweine brauchen hochverdauliches Futter (z.B. ca. 80 % Mindestverdaulichkeit der<br />

organischen Substanz für Mastschweine). Ein Mindestrohfasergehalt in der Ration<br />

muss garantiert sein, ein Maximum sollte jedoch nur aus diätetischen Gründen<br />

überschritten werden.<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 15


Die bedarfsdeckende <strong>Schweinefütterung</strong> hat mindestens<br />

vier Komponentengruppen zu berücksichtigen:<br />

Vitamin- und<br />

Mineralfutter*<br />

Wasser**<br />

+ + +<br />

Energielieferanten<br />

Proteinlieferanten<br />

• Getreide<br />

stärkereich, z.B.<br />

• Getreidenachprodukte<br />

• Kartoffeln<br />

fettreich, z.B.<br />

• Samen ölliefernder<br />

Pflanzen...<br />

• Presskuchen<br />

• Pflanzenöle , Fischöle<br />

pflanzlich, z.B.<br />

•Extraktionsschrote aus der<br />

Ölgewinnung<br />

• Körnerleguminosen<br />

• industrielle Nebenprodukte:<br />

tierisch, z.B.<br />

• Fischmehl<br />

• Magermilchpulver<br />

freie Aminosäuren<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 16


• Getreide (Gerste, Weizen, Roggen, Triticale, Hafer, Mais, CCM... )<br />

40 ... 60 % Stärke;<br />

9 ... 12 % Rohprotein;<br />

2 (Weizen) ... 10 (Hafer) % Rohfaser;<br />

1,5 (Weizen)...4,5 % (Hafer, Mais) Rohfett<br />

• Getreidenachprodukte (Nachmehle, Futtermehle, Grießkleien, Kleien)<br />

Kleien 7 ...22 % Rfa ⇒ diätetisch!<br />

• Kartoffeln<br />

16 % Stärke (roh)<br />

15 % Stärke (gedämpft)<br />

• Samen ölliefernder Pflanzen (Soja, Raps, Lein... ; Einsatzgrenzen!)<br />

bis 40 % Rohfett (max. 12...15g Polyensäuren / kg Alleinfutter)<br />

• Presskuchen (Rapskuchen...)<br />

10 ... 20 % Restfettgehalt (Einsatzgrenzen beachten! s.o.)<br />

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• Samen ölliefernder Pflanzen (Soja, Raps, Lein... ; Einsatzgrenzen beachten!)<br />

bis 40 % Rohfett (max. 12...15g Polyensäuren / kg Alleinfutter)<br />

• Presskuchen (Rapskuchen...)<br />

10 ... 20 % Restfettgehalt (Einsatzgrenzen beachten! s.o.)<br />

• Pflanzenöle (Soja-,Rapsöl...)<br />

35 ...40 MJ ME-s / kg (schon bei 1% i.F. hervorragende Staubbindung;<br />

Schmackhaftigkeit des Futters ⇑ ; auf Polyensäurengehalt achten!)<br />

• Fischöle<br />

33 ... 34 MJ ME-s / kg (Einsatz bei Ferkeln!)<br />

• Extraktionsschrote aus der Ölgewinnung<br />

41...48 % Rohprotein: Sojaextraktionsschrot(SES) = Haupteiweißlieferant<br />

in der konventionellen <strong>Schweinefütterung</strong>;<br />

36 % Rohprot.: Rapsextr.-schrot(RES) [Typ00] ; mehr Rfa als SES[11%]<br />

• Körnerleguminosen (Futtererbsen, Ackerbohnen, Süßlupinen blau/gelb)<br />

22,26,31... 39 % Rohprotein (Erbsen u. Ackerbohnen⇒wenig Methionin!)<br />

• ind. Nebenprodukte<br />

Bierhefe (knapp 15% TS, frisch verfüttern, viele B-Vitamine; > 50 %<br />

Rohprotein in der TS);<br />

Kartoffeleiweiß (hochwertig, aber teuer ⇒ < 5% im Futter)<br />

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• Fischmehl<br />

55 ... 70 % Rohprotein; bei guter<br />

Qualität teuer ⇒ 1 .. 3 % im Futter<br />

• Magermilchpulver<br />

35 % Rohprotein (Ferkel!)<br />

• synthetische (freie) Aminosäuren<br />

L-Lysin HCL, DL-Methionin, L-Threonin, L- Tryptophan (Handelsformen)<br />

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Unerwünschte Stoffe im Futter<br />

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WIRKUNG AUSGEWÄHLTER MYKOTOXINE BEIM SCHWEIN<br />

Quelle: BIOMIN, 2008<br />

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<strong>Zur</strong> Futterbewertung<br />

Das in Deutschland angewandte System für die<br />

energetische Bewertung in der <strong>Schweinefütterung</strong><br />

eingesetzter Futtermittel berücksichtigt die<br />

Hauptverdauungsvorgänge (präzäkal und postileal),<br />

man hat sich dabei auf<br />

Umsetzbare Energie<br />

(ME) in der Maßeinheit Mega-Joule geeinigt<br />

(1J = 0.2388 cal).<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 22


Energieerhaltungsbedarf<br />

Energie für Leistung<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 23


GfE, 2008<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 24


GfE, 2008<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 25


Methoden der Sauenfütterung<br />

Alleinfütterung<br />

Kombinierte Fütterung<br />

tragend<br />

säugend<br />

Tragefutter<br />

+<br />

Kompromissfutter<br />

Laktationsfutter<br />

+<br />

Laktationsfutter<br />

+ Grundfutter<br />

Laktationsfutter<br />

Tragefutter +<br />

Grundfutter<br />

Laktationsfutter<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 26


DLG, 2008<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 27


Methoden, niedertragende Sauen nicht zu überfüttern, sind z.B.<br />

- die Einzelfütterung von Hand,<br />

- Selbstfang-Einzelstände zu Fütterungszeiten,<br />

- computergesteuerte Einzeldosierung per Station,<br />

- Dribbelfütterung mit Volumendosierung,<br />

„Skip-a-day“-Fütterung (nur jeden 2. Tag für ca. 8h ad libitum bei Tier : .<br />

. Fressplatz-Verhältnis 1:1 in der Gruppe) oder<br />

ad libitum mit sehr rohfaserreichem oder quellfähigem,<br />

nährstoffverdünntem Futter.<br />

Jede dieser Methoden will beherrscht sein, zur ausgeglichenen . .<br />

. . Konditionierung der Herde ist das Auge des Betreuers unverzichtbar<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 28


Praktische Empfehlungen für die Fütterung laktierender Sauen<br />

Ferkelaufzucht und Erhaltungsbedarf stellen hohe Anforderungen an den mütterlichen<br />

Stoffwechsel, so braucht z.B. eine 215 kg - Sau mit 12 Ferkeln ( ca. 11.5 l Milch / Tag) etwa<br />

115 MJ ME zur Deckung ihres Energiebedarfes. Dazu schmilzt die Sau körpereigene<br />

Reserven ein (8 ... 10 % der Lebendmasse aus der vorherigen Laktation); um den<br />

Masseverlust der Sau so gering wie möglich zu halten, sind nachfolgend einige<br />

praxiserprobte Maßnahmen zusammengestellt:<br />

- nicht „mästen“ in der Trächtigkeit (MMA-Gefahr / verzögerte Geburt);<br />

- mindestens zweimal täglich füttern;<br />

- für Mensch und Tier gut zugänglicher Trog;<br />

- feuchtes Futter ( bis + 10% Futterverzehr gegenüber Trockenfutter) ;<br />

- reichliche Wasserversorgung (Schalentränken bevorzugt);<br />

- Zusatz von Futteraromen (bis + 7% Futterverzehr);<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 29


Fortsetzung: Praktische Empfehlungen.....<br />

- Stalltemperatur nicht zu hoch trotz Ferkelnestheizung, 18-20°C = “Wohlfühltemperatur“ der<br />

Sau (in neuen Ställen werden z.B. „Schnauzen-Kühler“ als Extralüftung in Kopfhöhe oder<br />

„Tropfen-Kühler“ mit ca. 2 l Sprühwasser/Sau u. Stunde installiert);<br />

- generell für ausgezeichnete Frischluftzufuhr sorgen;<br />

- Wärme ableitendes Bodenmaterial in der Abferkelbucht (Praktiker maßen nach Umbau<br />

. ca. 0.5 kg höheren Futterverzehr);<br />

- Steigerung der Nährstoffdichte im Futter [ z.B. bis 10% qualitativ hochwertig<br />

Auffetten ( < C:12:0 z.B. Kokosfett), bei Fütterung ab 5 Tage vor Abferkeln<br />

signifikant geringere Ferkelmortalität, geringere Wärmeproduktion ] .<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 30


Ausgewählte Futtercharakteristika für Sauen (je kg Alleinfutter 88% TS<br />

)<br />

Leistungsabschnitt<br />

Niedertragend<br />

(Tag 1 - 84)<br />

Tragefutter<br />

Hochtragend<br />

(Tag 85 - 115)<br />

Säugefutter<br />

säugende<br />

Sauen<br />

Energie MJ ME 11,8 - 12,2 13,4<br />

Rohprotein g 120 - 140 170<br />

pcv* Lysin g 4,3 8<br />

Lysin g 5,5 9,5<br />

Rohfaser g > 70 50<br />

pcv – praecaecal verdaulich DLG, 2008<br />

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DLG, 2008<br />

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Die Klassifizierung der Sauen nach Kondition ist subjektiv,<br />

bedarf einiger Übung und sollte von möglichst immer der<br />

selben Person vorgenommen werden.<br />

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Vorschlag zur konditionsbezogenen<br />

Fütterung frühträchtiger Sauen<br />

Konditionsklasse 1 2 3 4 5<br />

RSP (mm) ≤ 13 14 ... 16 17...21 22...24 ≥ 24<br />

MJ/ Sau und Tag 36…4<br />

0<br />

kg T-Futter 12 MJ/kg<br />

*<br />

3,0…3,<br />

3<br />

30 … 34 28...30 28...30 28...30<br />

2,5…2,8 2,4 2,4 2,4<br />

*Kontrolltipp: Dichtemessung des Sauenfutters nach jeder Lieferung<br />

(Wieviel wiegt ein 10 l – Eimer Futter? ⇒ Einstellen der Volumendosierer!)<br />

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FERKELFÜTTERUNG<br />

Das Absetzen bedeutet für das Ferkel mehrfachen Stress:<br />

- Verlust der Mutter,<br />

- Verlust der Nahrungsquelle Muttermilch,<br />

- Verlust des Einzelfressplatzes und der gewohnten Tränke,<br />

- Verlust der gewohnten Umgebung ,Wurfgeschwister und . .<br />

. Rangordnung,<br />

- Transport / suboptimale Temperatur etc.<br />

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Ferkelfütterung<br />

Den gefürchteten Verdauungsstörungen am Anfang (Durchfall durch aufsteigende Coli-<br />

Keime, Colienterotoxämie ⇒ Ödeme meist bei den bestentwickelten , schweren Ferkeln )<br />

kann der Tierwirt begegnen:<br />

1. Zusatz von organischen Säuren (zwischen 0.5 und 3% i. F) zur pH-Wert-Senkung als<br />

Barriere gegen die Vermehrung krank machender Keime bereits im Magen ;<br />

2. Mineralstoffgehalte so gering wie möglich wählen...Säurebindungsvermögen reduzieren<br />

(hoher Rohproteingehalt erhöht das Säurebindungsvermögen im Magendigesta!);<br />

3. Wahl von Proteinträgern mit geringer Antigenwirkung (Sojaextraktionsschrot ⇓, dafür<br />

freie Aminosäuren, gutes Fischmehl o.ä.) ;<br />

4. Zusatz von Probiotika ( tragen zur mikrobiellen Balance im Magen-Darm- Trakt bei,<br />

lebende „gutartige“ Keime gelangen bis in den Darm ⇒ Platzhalter- bzw.<br />

Verdrängungsprinzip);<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 42


Fortsetzung: Ferkelfütterung<br />

5. Zusatz von Prebiotika; meist pflanzlicher Reservekohlehydrate wie Fructo- und<br />

Mannoseoligosaccharide, die nicht durch körpereigene Enzyme verdaut werden können;<br />

ernähren die erwünschten Spezies der Darmflora; liegen als relativ junge Zusatzstoffe im<br />

„Trend“, Effekte sind noch genauer auf Reproduzierbarkeit zu untersuchen;<br />

6. Zusatz von klassischen, antibiotischen Leistungsförderern mit antimikrobieller<br />

Wirkung im Verdauungstrakt ist EU-weit seit 31.12.2005 nicht mehr gestattet;<br />

7..ein gut geheizter Aufzuchtstall (28°-30° C in Ruhezone), ordnungsgemäß gereinigt und<br />

desinfiziert, mit guter Trinkwasserversorgung für die Tiere sollte selbstverständlich sein;<br />

8. Nährstoffverdünnung durch Verschneiden mit Kleien wird seltener praktiziert („Stehenbleiben“),<br />

dafür kurz nach dem Absetzen häufiges Anbieten kleinerer Futtermengen (Tier :<br />

Fressplatz - Verh. 1:1), um ein Überfressen zu verhindern.<br />

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Mastschweinefütterung<br />

tterung<br />

Ziele:<br />

> 750g tägl. Zunahmen<br />

> 2,8 Umtriebe<br />

< 2,9 Futteraufwand<br />

> 58% Magerfleisch<br />

< 2% Verluste<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 44


Entwicklung des Zuwachses und dessen<br />

Rohnährstofffraktionen hrstofffraktionen beim Mastschwein<br />

Tägliche<br />

Zunahme (g)<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

310<br />

52<br />

81<br />

435<br />

475<br />

475 410<br />

325<br />

135 180 195<br />

70<br />

221<br />

110 120 115 123 97<br />

20 20 20 20 20<br />

20 40 60 80 100 120<br />

Lebendmasse (kg)<br />

Asche<br />

Fett<br />

Protein<br />

Wasser<br />

nach Pfeiffer et al., 1984<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 45


DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 46


DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 47


DLG, 2010 DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 48


DLG, 2010<br />

DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 49


01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 50


Phasenfütterung<br />

DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 51


DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 52


DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 53


DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 54


Fußnoten zu Folien 52 …54:<br />

DLG, 2010<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 55


Wasserbedarf der Schweine<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 56


Einige Bemerkungen zum Schluss:<br />

<br />

<br />

<br />

Schweinefleisch ist nach wie vor das meist verzehrte Fleisch mit 39 kg / Kopf u. Jahr<br />

(ZMP/2008) in Deutschland (Selbstversorgungsgrad für 2013 wird erwartet bei ca.<br />

118 %).<br />

Die Schweinemast muss für den Landwirt rentabel sein.<br />

Dabei sind viele Faktoren zu berücksichtigen:<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Die Mast ist niemals isoliert zu betrachten; eine zum Verfahren schlecht<br />

passende Ferkelaufzucht beeinträchtigt das Jungendwachstum und „kostet“ Zeit<br />

und Fleischprozente (Kommunikation – auch bei scheinbaren Bagatellen!).<br />

Nur die genaue Kenntnis der bestandstypischen Futterkurve und des Betriebsmittels<br />

Futter lässt eine bedarfsgerechte Versorgung zu (Änderungen von<br />

Versorgungsempfehlungen verfolgen, kritisch hinterfragen und evtl. nutzen).<br />

Mehrphasige Fütterungskonzepte erhöhen die Nährstoffeffizienz bei verminderter<br />

Umweltbelastung durch den mit den Exkrementen abgehenden Stickstoff und<br />

Phosphor (Phytasezusatz!) und gewährleisten einen hohen Magerfleischanteil<br />

unter Nutzung der ausgeprägten Proteinansatzkapazität junger Mastschweine.<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 57


Fortsetzung Schlussbemerkungen:<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Bei der getrennten Mast sollte den geschlechtsspezifischen Ansprüchen durch<br />

Rationierung der Börge und/oder Futter einer höheren Energiestufe für die<br />

weiblichen Tiere entsprochen werden.<br />

Der Einsatz freier Aminosäuren über das Lysin hinaus (Methionin, Threonin)<br />

sollte - besonders im vorderen Mastbereich - zum Standard gehören. Damit sinkt<br />

der auch Energieaufwand des Tieres zur Desaminierung ungenutzten<br />

Futterproteins.<br />

Auf antibiotische Futterzusätze ist futtermittelrechtlich seit 2006 völlig zu<br />

verzichten. Stabile Leistungen sind fütterungsseitig über eine bedarfsgerechte<br />

Nährstoffdichte in qualitativ hochwertigen Rationen zu sichern. Bestimmte<br />

Futterzusätze verbessern oft die Mastleistung und das Wohlbefinden der Tiere<br />

(Enzyme, Säuren, Pre- u. Probiotika, Kräuter...). Fütterungs- und Haltungsmängel<br />

sind damit jedoch nicht zu kompensieren.<br />

Die Futter- und Wasseraufnahme ist Basis für das planmäßige Wachstum eines<br />

gesunden Schweines, sie ist aber auch sensibler Indikator bei der<br />

Produktionskontrolle. Plötzlich verringerte Fresslust oder sogar<br />

Futterverweigerung mehrer Tiere gleichzeitig sind fast immer eine Reaktion auf<br />

verschlechterte Lebensbedingungen. Die Ursachen dafür sollte der Landwirt<br />

außer in der Futter- und Fütterungsqualität auch bei Klimaführung,<br />

Erregerspektrum, Stallpersonal u.v.a.m. suchen.<br />

01./22.03.12 <strong>LELF</strong> Hagemann 58

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