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gut genommen - Handwerkskammer Bremen

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<strong>Bremen</strong><br />

125-JÄHRIGES<br />

GEFEIERT<br />

Wenn ein Betrieb heute das stolze Alter von<br />

125 Jahren erreicht, dann ist das eine Feier<br />

wert. Das dachten sich auch Silvia und Horst<br />

Pohlers, die das Jubiläum ihres Betriebes mit<br />

zahlreichen Gästen – Familie, Freunden, Kunden<br />

und Geschäftspartnern – feierten.<br />

Mit dem 50. Geburtstag des Betriebsinhabers<br />

bot sich gleich noch ein zweiter Anlass,<br />

die Werkhalle in eine Festhalle umzuwandeln.<br />

Anwesend waren auch Manfred Henfling, Vorstandsmitglied<br />

der Innung Metall <strong>Bremen</strong>,<br />

und Stefan Schiebe von der Geschäftsführung<br />

der Kreishandwerkerschaft und der Innung,<br />

die Glückwünsche überbrachten und eine<br />

Urkunde überreichten.<br />

In vierter Generation führt Horst Pohlers<br />

den Familienbetrieb und ist etwas traurig,<br />

dass die Familientradition mit ihm wohl ihr<br />

Ende finden wird. Dennoch schaut der<br />

Schmied positiv in die Zukunft, denn „so 20<br />

oder 30 Jahre“ möchte er schon noch machen,<br />

soweit es die Gesundheit zulässt.<br />

1983, als die Schmiede ihr 100-jähriges<br />

Bestehen feiern konnte, stieg Horst Pohlers in<br />

den väterlichen Betrieb ein. 1983 war es auch,<br />

als in der Schmiede das letzte Pferd beschlagen<br />

wurde. 1986 übernahm der Sohn den<br />

Betrieb, der seit Bestehen quasi die Dorfschmiede<br />

gewesen war. Mit größeren Plänen<br />

startete der junge Meister, erweiterte den<br />

Betrieb um eine Halle und stellte schließlich<br />

fest, dass er das Projekt der Vergrößerung<br />

Die nach der Idee von Silvia Pohlers<br />

geschmiedete Skulptur wird für den Versand<br />

nach Nordschweden vorbereitet.<br />

Firmenjubiläum<br />

125 Jahre Schmiede Pohlers. Zur Feier gab es<br />

eine Urkunde von Manfred Henfling, Vorstandsmitglied<br />

der Innung Metall <strong>Bremen</strong><br />

(links) für Silvia und Horst Pohlers.<br />

(Text und Fotos: Stefan Schiebe)<br />

etwas zu forsch angegangen war. So baute er<br />

die Halle 1996 wieder zurück.<br />

Nachdem seine Frau Silvia, eigentlich<br />

gelernte Bürokauffrau, 1993 in der Schmiede<br />

angefangen hatte, entwickelte sich der Betrieb<br />

mehr in Richtung „Gestaltung“. Heute ist Silvia<br />

Pohlers nicht mehr aus dem Betrieb hinweg<br />

zu denken. Sie machte ihren Gesellenbrief<br />

nach und ergänzt sich mit ihrem Mann ideal.<br />

Weitere Hilfe bekommt das Paar durch eine<br />

Gesellin, die dem Betrieb nach der Ausbildung<br />

treu blieb.<br />

Und auch einen Auszubildenden leistet<br />

sich der Betrieb. Gary Eylers konnte Horst Pohlers<br />

durch sein Engagement während eines<br />

Praktikums und eines Mini-Jobs als Aushilfe<br />

überzeugen, ihn als Auszubildenden einzustellen,<br />

was beide nicht bereut haben. Ohne<br />

Eigeninitiative geht es allerdings nicht, denn,<br />

so erzählt Horst Pohlers, drei Jahre Ausbildung<br />

seien eigentlich zu kurz, um anschließend als<br />

Geselle arbeiten zu können. So ist Gary auch<br />

öfter am Wochenende im Betrieb – freiwillig<br />

versteht sich, denn er sieht die Notwendigkeit,<br />

dass es ohne Engagement über die eigentlichen<br />

Arbeitszeiten hinaus nicht geht.<br />

Hauptbetätigungsfeld der Schmiede sind<br />

Einzelanfertigungen – Zäune oder Geländer<br />

für den gehobeneren Anspruch, die neu<br />

gebaut oder aufgearbeitet werden – sowie<br />

Skulpturen aus Metall. Aber auch „Kleinigkeiten“,<br />

wie zum Beispiel Keller- oder Fenstergitter,<br />

werden zur Zufriedenheit der Kunden<br />

gefertigt.<br />

Die jüngste Arbeit war der Auftrag eines<br />

großen Unternehmens. Das ließ nach Skizzen<br />

und Ideen von Silvia Pohlers eine Skulptur<br />

schmieden, die nun als Geschenk bei einem<br />

Geschäftspartner in Nordschweden aufgestellt<br />

werden wird.<br />

Horst Pohlers ist Realist. Nein, eine Renaissance<br />

der Schmiedekunst sei nicht in Sicht,<br />

auch wenn sein Betrieb <strong>gut</strong> ausgelastet sei.<br />

Der Trend zur Handarbeit sei leider rückläufig,<br />

da man durch den erheblich höheren Zeitaufwand<br />

preislich einfach viel höher liegen<br />

müsse. Über Menschen, die sich einen handgeschmiedeten,<br />

ganz individuellen Zaun oder<br />

eine Skulptur leisten können und auch gerne<br />

leisten, freut sich der Meister natürlich und<br />

glaubt auch, dass dies den Bestand des Berufes<br />

sichern wird. Dem Handwerk und der<br />

Gesellschaft ist das für eine Vielfältigkeit, die<br />

auch Individualität ausdrückt, zu wünschen.<br />

20 Handwerk in <strong>Bremen</strong> 9/2008

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