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A9 Die Zeit 1950 – 1960 - Mardorf

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<strong>A9</strong> <strong>Die</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>1950</strong> <strong>–</strong> <strong>1960</strong><br />

Um <strong>1950</strong><br />

Erntekaffee (auf dem Stoppelfeld mit<br />

weißen „tüüghoet“ / Stoffhut <strong>–</strong> Foto<br />

unten)<br />

Kornernte (Stroh nachharken mit „stroohoet“ / Strohhut <strong>–</strong> Foto rechts)<br />

Um <strong>1950</strong><br />

Der letzte in winterlicher Gemeinschaftsarbeit („Mynewarken“)<br />

mit kleinen Findlingen gepflasterte Wirtschaftsweg geht seiner<br />

Vollendung (bis 1957) entgegen. <strong>Die</strong> damals noch<br />

„Wiskchaussee“ genannte Wiesenstraße heisst heute: Zum<br />

Meerbach (Foto unten rechts).<br />

(Fotos oben links) Torfstechen um <strong>1950</strong> nördlich des Hespenberges (Schwarztorf im Bieförthmoor)<br />

235


(Foto unten: Kleiner Brink um <strong>1950</strong> / noch mit Schulgarten)<br />

Um <strong>1950</strong><br />

Erster „Trekker“ (Trecker/Traktor) in <strong>Mardorf</strong> ist ab 1949 bei Nr.12 ein DEUTZ F1M414 mit 11 PS<br />

(Foto links: ähnlich)! Weitere Lanz (u. a. bei Nr.2, 13, 8), Güldner, IHC-McCormick, Fendt-<br />

<strong>Die</strong>selross, Hanomag-R, Fahr, MAN, MF, Eicher, Kramer, Hela, Porsche kommen hinzu. Beim<br />

Lanz-Bulldog von Nr.8 (Foto rechts ähnlich) mit 1 Zylinder (typisches Geräusch und „Ringe“ aus dem<br />

dicken Schornstein) und 20 PS kann es nach dem Starten mit Glühkopf oder Handkurbel<br />

passieren, dass statt des 1 Vorwärts- der Rückwärtsgang drin ist <strong>–</strong> also Neustart (der<br />

Hinterradantrieb ist ohne Differenzialsperre). Der Vielstoffmotor kann aber fast alles Fetthaltige<br />

verwenden, hat aber einen hohen Verbrauch.<br />

An der späteren „Ladenstraße“ (17 später 19) wird aus einem Vorgängergebäude die Gaststätte<br />

„Paradies“ (Nr.222). Eröffnet von Erwin Feige (*25.5.1908 oo Melitta Rasch*28.12.1914 <strong>–</strong> 3<br />

Töchter: Inge, Isa, Rita). Später Familie Nellessen und ab 1997 Inge Fabritz-Rolofs. Heute<br />

„Surfer’s Paradise“ mit Ralf Madert.<br />

Der Segelsport auf dem Steinhuder Meer nimmt wieder kräftig zu.<br />

236


„Lütjen <strong>Mardorf</strong>“ Nr.164 um <strong>1950</strong> (Betrieb wird noch von Otto Meier*1908 geführt)<br />

<strong>Die</strong> „<strong>Mardorf</strong>er Warte“ Nr.119 um <strong>1950</strong> (Foto unten / noch mit Außenbewirtung / ab 1958 DJH)<br />

237


<strong>1950</strong>er Jahre<br />

Wegen des für viele Gäste ungewohnt flachen Gewässers und Stellen tückischer Strömungen<br />

kommt es beim Baden immer wieder zu tödlichen Unfällen im Steinhuder Meer.<br />

Beginn des eigentlichen Tourismus am Nordufer des Meeres. Der Beginn der „Campingwelle“<br />

lässt rund 2.000 Camper einen günstigen Urlaub auf einem der neu entstehenden kleinen und<br />

großen Plätze verbringen. Beispielsweise betreibt auch der freischaffende Maler (Heimat,<br />

Landschaften) namens Wilhelm Hammer (Nr.281 *~1895) einen kleinen Zeltplatz am Ankerweg.<br />

Camping am Weißen Berg (<strong>1950</strong>er Jahre)<br />

Camping direkt am Wasser (<strong>1950</strong>er Jahre im Bereich „Inselblick“)<br />

238


<strong>1950</strong>er Jahre Auf dem Pausen- und Spielhof am Brink gegenüber den beiden Schulen drängen sich 110<br />

Schulkinder (20 Vertriebenenkinder, 22 Pflegekinder, 68 „<strong>Mardorf</strong>er“). 2-3 Schülerlotsen regeln<br />

den gefährlichen Überweg. <strong>Die</strong> Toiletten sind in einem kleinen alten Nebengebäude (ehem. Stall)<br />

untergebracht. Viel Arbeit wird in den Schulgarten gesteckt, denn Obst und Gemüse sind rar.<br />

Ältere Schülerlotsen auf der Hauptstraße (<strong>1950</strong>er Jahre)<br />

Jüngere Schülerlotsen gegenüber der Schule am Brink (<strong>1950</strong>er Jahre)<br />

239


<strong>1950</strong> <strong>Die</strong> Bevölkerungszahl in <strong>Mardorf</strong> normalisiert sich bei 1.156 Einwohnern.<br />

Ausweisung des Nordufers <strong>Mardorf</strong> zum ersten LSG (Landschaftsschutzgebiet) in <strong>Mardorf</strong>.<br />

1.Vors. des Männergesangvereins „Concordia“ <strong>Mardorf</strong> wird Heinrich Förthmann (Nr.12 / bis<br />

1973). und Chorleiter Lehrer Gerloff (Nr.50 <strong>–</strong> bis 1953).<br />

<strong>Die</strong> Alte Moorhütte (Nr.144) erhält elektrischen Strom.<br />

Am Weißen Berg (Sperberweg 4)<br />

entsteht <strong>1950</strong> auf dem schon<br />

1927 von Zimmermann Wilhelm<br />

Engelbart (Schneeren Nr.90)<br />

gekauften Grundstück die<br />

Nr.217. Weil er im Winter wenig<br />

in seinem Beruf zu tun hat, baut<br />

er sich die kleine Gaststätte<br />

„Moorgeist“; aus der später die<br />

„Kiefernklause“ wird. Betreiber<br />

ist <strong>1950</strong> Paul Rex (*1905<br />

Eckersdorf oo Ida*1909 <strong>–</strong><br />

Nr.328). Ihm folgt (1965/1971)<br />

Bernhard Greiß (oo<br />

Hildegard*1914) und Familie Lutz<br />

(1983). Mehrfach wird die kleine<br />

Gastronomie erweitert (u. a. ein größerer Saal). Ab 1983 sind Walter Müller, Ha.Jo. Raiss (Nr.313),<br />

<strong>Die</strong>ter Ulrich, Reinhard Nast (oo Minna), Kurt Lochmann, Ulrich Liedtke (Nr.133) Betreiber. 2005<br />

übernimmt (bis 2012) wieder W.Müller („Seglertreff“).<br />

1.1.<strong>1950</strong> Gemeindewahlen (Kommunalwahlen) in Niedersachsen (schon Nov.1949) führen zu einer<br />

wesentlichen Veränderung: Der bisherige Bürgermeister Friedrich Meier (Nr.72) wechselt sein Amt<br />

mit dem bisherigen Ratsherrn August Nülle (Nr.39 *1906) <strong>–</strong> beide SPD.<br />

Der BHE (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten) gründet sich als Partei. Auch in <strong>Mardorf</strong><br />

gibt es eine Untergliederung mit Erich Rudolf (Nr.152) an<br />

der Spitze. Im <strong>Mardorf</strong>er Gemeinderat sitzen neben<br />

E.Rudolf für den BHE noch Richard Sacher (Nr.193) und<br />

Erich Kielies (Nr.115). In der Wählergemeinschaft sind<br />

Wilhelm Brase (Nr.3 *1921), Heinr.Stadtländer (Nr.5<br />

*1880) und Karl Syrup (Nr.15 *1900). Für die SPD<br />

Friedr.Dankenbring (Nr.43 *1894), Friedr.Heidorn (Nr.64<br />

*1880) und Friedr.Meier (Nr.72 *1891). Gemeindedirektor<br />

und Standesbeamter ist schon seit 1945 H.Niemeyer<br />

(Nr.37 *1885) in einer Person. Er ist seit 1944 auch<br />

Realgemeindevorsitzender.<br />

27.-29.5.<strong>1950</strong> (Pfingsten) Erstes Schützenfest nach dem Krieg; noch auf dem Saal von Nr.18! Schützenkönig<br />

wird beim Luftgewehrschießen (größere Kaliber sind noch konfisziert und verboten) vor dem Saal<br />

von Nr.78 der Festwirtssohn Heinrich Thürnau Nr.18 (*1933 <strong>–</strong> seine restaurierte Scheibe auf dem Foto<br />

rechts).<br />

25.6.<strong>1950</strong> Beginn Koreakrieg (bis 27.7.1953 / UN mit vorwiegend<br />

US Truppen).<br />

Ende <strong>1950</strong><br />

Fertigstellung des neuen massiven Wohnhauses<br />

<strong>Mardorf</strong> Nr.63 (Haesterkamp 1 <strong>–</strong> Foto rechts). Es wird<br />

wie oft üblich vor das alte Fachwerk gebaut.<br />

Nach <strong>1950</strong><br />

Nr.192 wird von F.W. Tiemann (Minden) am Weißen<br />

Berg gebaut.<br />

Nr.193 als Mietshaus (u. a. Familien Sacher, Renger, Semsroth) vor „Syrups Eichen“ (Meerstr.58)<br />

gebaut.<br />

Nr.194 auf Realgemeindegrund (Weißdornweg 7) gebaut: F. Brase (*~1890 Nr.38) / später Horst<br />

oo Gudrun Thiel.<br />

240


Nach <strong>1950</strong><br />

Nr.195 (Haus von ~1938 / „Schilfweg 2“) wird von Familie Hermann (Hannover, schon seit 1938 in<br />

Steinhude) übernommen. Nach dem Brand 1964 baut Ulrich Hermann (Kaufmann) das Reet<br />

gedeckte Haus wieder auf und bewohnt es mit Familie bis 2005 <strong>–</strong> Kauf durch Rechtsanwalt<br />

Rosentreter aus Hannover („Seegurgenweg“). Nebenan (auf Grundstück von H.Kahle Nr.17 ? /<br />

„Schilfweg 4“) entsteht nach dem Krieg ein weiteres kleines Haus. Hier werden u. a. erwähnt die<br />

Familien Franz Bittner (später Nr.413 / Kinder: Franz*1927+gef.1944, Fridolin*1929) und Alfred<br />

Franke (*1914+gef.1942 oo Martha Breuer*10.9.1929 Brandenburg+1998 / Kinder: Manfred,<br />

Marianne, <strong>Die</strong>ter Breuer*1947 <strong>–</strong> Krananlage Holunderweg). Etwas weiter östlich werden noch 2<br />

kleine Gebäude errichtet (der Grund gehört schon zu Steinhude <strong>–</strong> „Schilfweg 6 = später Nr.251<br />

und 8“) durch Hermann Beye (Modehaus in Hannover).<br />

Nr.196 wird im Dorfbereich behelfsmäßig errichtet von Familie Paul Hilbig (*9.11.1893+1967 oo<br />

Marie Lauterbach*2.5.1896+1969 / Kinder: Gertrud*1918, Alfred*1922+gef.1944 / Abriss v. 1980).<br />

Nr.197 entsteht am Weißen Berg durch Klaus Scholtyssek aus Hannover.<br />

Nr.198 wird am Weißen Berg gebaut: Walter Bormann, Wolfgang Schwandt.<br />

Nr.199 entsteht als Behelfsbau im Dorfbereich und wird vor 1980 abgerissen.<br />

Nr.213 wird als Mietshaus an „Syrups Eichen“ (Meerstr.60) erbaut.<br />

Nr.214 wird als kleines Häuschen am Bannsee (-weg 9) von Herbert Lettmann (*Moskau) und<br />

Hertha Schwindowski (Tanzlehrerin auf dem Saal von Nr.78) errichtet und bis 1970 aufgegeben.<br />

<strong>Die</strong> Nr.214 erhält nun der Neubau im Dorf (B.d.Langen Birken 7) von Herbert Kowarsch<br />

(*12.10.1924 Kostellitz,OS <strong>–</strong> Sparkasse <strong>Mardorf</strong> oo Annemarie Walter*15.2.1926 Eckersdorf,NS /<br />

Tochter Monika*1957).<br />

Nr.220 wird auf einem Gemeindegrundstück am Mummrian von Landwirt W.Lempfer (*1.12.1914<br />

Rehburg oo Lina Seeger*1918 Nr.107) errichtet. Nach 1980 umgebaut zum Doppelhaus.<br />

1951 Der Kanu-Verband (Nr.133) hat fast 20.000 m² Eigentum und ca. 3.000 m² als Pacht von der<br />

Realgemeinde. Am Uferweg entsteht vor dem Vereinsheim ein Kiosk, der später auch Laden ist<br />

und seit 2005 die Restauration „Dat Brötchen“ (Ulrich Liedtke) beherbergt.<br />

(Foto vor dem Haus Nr.91 mit Hochzeitsgesellschaft W.Ideker oo M.Wilkening um 1951)<br />

Neuer Gemeindebrandmeister ist Heinrich Hüper (Nr.142 *1905 / bis 1957).<br />

12.-14.5.1951 (Pfingsten) mit Schützenkönig Heinrich Nortmeier (*1931 Nr.14).<br />

241


1952 Der später legendäre „Fliegenpilz“ (Nr.121) am südlichen Ende<br />

des Warteweges entsteht. Der „pilzförmige“ Holzbau (Fliegenpilz<br />

als Glückssymbol) wird am Uferweg direkt am Landungssteg vor<br />

den „Dükerstuben“ (Nr.118) auf einem Grundstück der<br />

Realgemeinde von der Luther Tischlerei<br />

Fritz Wehrmann (Gastwirt Dükerstuben<br />

Nr.118 bis um <strong>1960</strong>) in der Nähe der<br />

<strong>Mardorf</strong>er Warte errichtet. <strong>Die</strong> Hermann<br />

Waldner KG aus Wangen/Allgäu hat den<br />

„Milchpilz als Milchverbrauchswerber“<br />

dorthin gestellt. Ausgestattet mit<br />

Kühlschrank, Sahnezapfer und<br />

Eismaschine wird anfangs auch Milch und<br />

natürlich viel Eis verkauft. Heute ist auch<br />

ein Imbiss angebaut. 2004 wird er<br />

renoviert und neu eröffnet. Betreiber sind<br />

u. a. Familie Müller (Nr.144) und noch Helmut Tschechne (Nr.114). 2013 wird der Pilz komplett<br />

restauriert und bekommt einen eigenen neuen Platz am Wasser. Der Uferweg wird nun nördlich<br />

herumgeführt („Fliegenpilz“ am Landungssteg mit Badestrand vor den Dükerstuben / Foto unten 1952).<br />

<strong>Die</strong> erste Wasserstoffbombe (Nuklear-) wird getestet. <strong>Die</strong> europäische Montanunion wird<br />

gegründet.<br />

Das Schwarzweiß-Fernsehen (NWDR) und die Bild-<strong>Zeit</strong>ung<br />

werden deutschlandweit eingeführt.<br />

<strong>Die</strong> Partei BHE (Heimatvertriebene) schließt sich mit GB<br />

(Gesamtdt. Block) zusammen zum GB/BHE.<br />

Der Akademische Segelverein zu Hannover (ASVzH 1874)<br />

errichtet an der Neuen Moorhütte (später Hubertusstr.5) ein<br />

Vereinsgelände und baut 1986 ein „Seglerhaus“.<br />

Wiedergründung des Kriegervereins <strong>Mardorf</strong> (von 1895) mit<br />

dem 1.Vorsitzenden Heinrich Förthmann (Nr.12 *1.9.1904).<br />

Nr.218 entsteht auf einem Realgemeindegrundstück.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde <strong>Mardorf</strong> versucht den alten Fußweg am Ufer zum<br />

Uferweg zu erklären.<br />

(Storch-Zeichnung oben in den bekannten „Horn-Heften“)<br />

242


Frühj.1952<br />

Letzter Einzel-Storch nistet in <strong>Mardorf</strong> auf dem Hausanbau der Hofstelle Nr.4 Kahle/Rabe.<br />

Marie-Louise Heller(*20.12.1908)<br />

erweitert das Landhaus am<br />

Bannsee (Nr.153) zum<br />

„Waldcafe“ (Foto rechts).<br />

24.3.1952 25 Jahre nach der Gründung wird<br />

der Schützenverein <strong>Mardorf</strong> in<br />

der Gastwirtschaft Asche Nr.78<br />

wieder gegründet. 22 Männer<br />

wählen Friedrich „Fritz“ Meyer<br />

(Nr.23 *1910 / bis 1961 im Amt)<br />

zu ihrem 1.Vorsitzenden und Fritz<br />

Heidorn (Nr.64 *1880) zum<br />

Ehrenvorsitzenden. Der<br />

Monatsbeitrag liegt noch bei 20<br />

Pfg. Der bisherige hölzerne 100 m Schießstand wird „von Hand“ auf die neue Kleinkaliberdistanz<br />

von 50 m getragen.<br />

28.3.1952 Innerhalb weniger Stunden fallen 50 cm Neuschnee und sind am nächsten schon Tag wieder weg.<br />

17.Mai 1952 (8 Uhr) Ein sonniger trockener Frühsommer-Samstag (*Friedel Dankenbring Mdf.Nr.23).<br />

31.5.-2.6.1952 (Pfingsten) Erstes Schützenfest in <strong>Mardorf</strong> wieder traditionell im Festzelt unter den Eichen.<br />

Festwirt ist Wilhelm Thürnau (*1903 Nr.18). Schützenkönig ist Wilhelm Vogeler (*1928 Nr.126). Er<br />

darf auch als erster die neu gestiftete Königskette (von Dr.Blase, Ufer-Nr.147) tragen.<br />

Abrechnungsversammlung ist am 7.Juni. Es sind schon 98 Mitglieder im Verein.<br />

5.10.1952 Erstes Nachkriegserntefest des Schützenvereins. Zum Preisschießen gibt es ganze 5 Preise.<br />

Jedes Mitglied muss zur Finanzierung 1 DM zahlen. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst findet<br />

der Umzug durchs Dorf statt „mit der vom jungen Volk, der Erntekrone sowie Stock und Kranz“.<br />

9.11.1952 In den Kreistag wird Erich Rudolf („Rudolph“ *25.1.1907 Eckersdorf / Prokurist / <strong>Mardorf</strong> Nr.27<br />

und 152 / oo Käte Eidner <strong>–</strong> 2 Töchter Helga und Christel / später Neustadt a.Rbge.) für den BHE<br />

gewählt. Der BHE erhält 10 Sitze, SPD 10, DP 10, CDU 1, FDP 1. Er bekleidet viele Ämter im Dorf<br />

und ist u. a. Flüchtlingsbetreuer, im Verkehrsverein und Gemeinderat. Er bleibt Abgeordneter bis<br />

1968.<br />

9.11.1952 Gemeindewahlen: (1.10.) Der BHE hat jetzt 4 Sitze. Dabei sind außer Bernhard Kausch (Nr.104) und<br />

Herrn Polarski (Nr.165) erstmals zwei Frauen: Hildegard Herrmann (Nr.127) und Franziska Landgrebe<br />

(Nr.169+1992). Sie bleiben ununterbrochen dabei bis 26.6.1974. Um 1963 kommt noch eine Frau<br />

Meyer (Nr.175) hinzu, sodass wohl aus dieser <strong>Zeit</strong> die „Anekdote“ stammt, dass nach jeder<br />

Gemeinderatssitzung (immer in<br />

Gaststätten) anschließend gesellig<br />

gefeiert und wild getanzt wurde. <strong>Die</strong><br />

WG erhält 5 Sitze (W.Brase Nr.3,<br />

H.Förthmann Nr.12, Aug.Nortmeier<br />

Nr.42, H.Struckmann Nr.85, Otto Heidorn<br />

Nr.20) und der SPD bleiben 2 Sitze<br />

(W.Nortmeier Nr.90, Georg Kuschbert<br />

Nr.9). Zusammen mit BHE stellen sie<br />

aber weiterhin den Bürgermeister<br />

Aug.Nülle (Nr.39).<br />

Kapelle mit Schornstein (im Winter um<br />

1952 von Westen <strong>–</strong> Schulgarten)<br />

Sylvester 1952 Beim Sylvesterläuten der<br />

Konfirmanden löst sich beim 3.Zug<br />

am Seil die Kapellenglocke vom<br />

Glockenstuhl im Dachreiter stürzt fast<br />

zu Boden. Weil die Konfirmanden beherzt das Seil halten und festbinden gibt es zum Glück keinen<br />

weiteren Schaden. <strong>Die</strong> Glocke wird noch bis um <strong>1960</strong> von Hand gezogen; erst dann kommt der<br />

Motorantrieb.<br />

243


Um 1953<br />

Nr.215 wird von Kahle Nr.82 als Mietshaus (Am Vogelherd 2) errichtet. U. a. Familie Werner<br />

Glinka (*9.1.1924 Fröhlichswalde, Ostpreußen+2002 oo Hertha Busse / Tochter Rosemarie*1955).<br />

1984-2002 Familie Tribuleit aus Hannover. Später vermietet: u. a. P.Seifert mit einer<br />

Riesenantenne mit Sendeanlage (Betrieb bis 2013). Weiter westlich wird nach 1980 ein Bungalow<br />

gebaut.<br />

Kapelle mit dem Denkmal für die Gefallenen I.WK (Foto um 1953 von Osten)<br />

1953 <strong>Die</strong> Niederlande werden bei einer<br />

Jahrhundert-Sturmflut fast völlig zerstört.<br />

Bad Rehburg verliert den Titel<br />

„Staatsbad“ und der einstige Kurbetrieb<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

H.Kleine (Nr.106) wird Chorleiter im MGV<br />

„Concordia“ (bis 1958).<br />

Eine Orgel (Harmonium) wird für die<br />

<strong>Mardorf</strong>er Kapelle angeschafft. Für das<br />

dadurch nötige Podest muß die Sakristei<br />

verkleinert werden.<br />

Neue Orgel in der <strong>Mardorf</strong>er Kapelle<br />

(Harmonium 1953)<br />

Frühjahr 1953 Nr.184 entsteht als kleines Mietshaus<br />

in Syrups (Nr.15) Eichen (Meerstraße<br />

54/56).<br />

Erste Jugendliche können in der<br />

„<strong>Mardorf</strong>er Warte“ (Nr.119) übernachten<br />

(DJH), während die Hauptnutzung aber<br />

immer noch Flüchtlingsunterkunft ist.<br />

244


23.-25.5.1953 (Pfingstsonntag) Schützenkönig ist H.Stadtländer (*1920 Nr.61). Feierliche Fahnenweihe beim<br />

Schützenfest: (blaue Seite: „Sicheres Auge, ruhige Hand und ein Herz fürs Vaterland / grüne Seite:<br />

Schützen-Verien 1927 <strong>Mardorf</strong> 1953“).<br />

Um 1954<br />

werden erste „Halbstarkenkrawalle“ am Weißen Berg zeitungsbekannt. Es herrschen an guten<br />

Wochenenden „chaotische“ Zustände. Als Konsequenz wird dort eine erste kleine Polizeistation<br />

eingerichtet.<br />

Nr.224 wird von der Gemeinde nach 1953 als Mietshaus gebaut. Mieter sind u. a.: Alfred Breuer<br />

(*1930 Würben, Kreis Neiße, Schlesien, war vorübergehend in Amerika oo Edith Bosse*1931 <strong>–</strong> 3<br />

Kinder), Ernst Strzoda (oo Elfriede Meier*1921 Nr.57 <strong>–</strong> 2 Kinder), Karl Mantei (*1907 Preußen oo<br />

Hildegard Brase*1921 Nr.66 <strong>–</strong> 2 Kinder), Paul Kutsche (oo Hildegard Peschke*1927 Klein-<br />

Carlowitz, Kreis Grottkau, Schlesien <strong>–</strong> 4 Kinder), Familie Sonnabend (Nr.208).<br />

Josef Wilhelm aus Schneeren verkauft für je 20 Pfennig eine Portion Kartoffeln zum Kochen am<br />

Weißen Berg (bei späterer Nr.304).<br />

Beginn der Baggerarbeiten zur Neuordnung des<br />

Grabensystems südwestlich von <strong>Mardorf</strong> und<br />

Meerbachausbau bis Rehburg mit<br />

Hochwasserschutzdeichen (s. a. 1957 und 1967).<br />

<strong>Mardorf</strong>er (Nr.23) „Familienausflug um 1954 mit 22er Güldner!“<br />

Nach Oskar Brühmann (jetzt fest in Nr.188 <strong>–</strong> Neue<br />

Moorhütte) übernimmt der gerade aus Gefangenschaft<br />

zurückgekehrte Heinrich „Heini“ Köhler (*1906 / 1934<br />

spätere Nr.222) die „Alte Moorhütte“ (Nr.144 bis<br />

1968).<br />

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat eine <strong>Mardorf</strong>er<br />

Gruppe. Vorsitzender in den frühen Jahren ist Dr.<br />

Hübner aus Rehburg. Später engagieren sich auch<br />

Johanna und Dr. Gottfried Motzheim (Nr.656), Marie<br />

Ideker (Nr.91 / bis 2003 stellv. Vorsitzende).<br />

Anfang 1954 wird der Sportplatz des TSV <strong>Mardorf</strong>, der noch nördlich direkt an der Rehburger Straße<br />

(Grundstück Kahle 7 neben Pferdehof) lag, an der heutigen Stelle neugebaut. Englische Pioniere<br />

bereiten mit schwerem Gerät die Grundlage, um dann wie damals üblich die rote Industrieschlacke<br />

aufzubringen.<br />

Das Steinhuder Meer ist Anfang Februar noch so dick zugefroren, sodass Autokolonnen zum<br />

Wilhelmstein fahren können.<br />

245


Febr.1954<br />

Das Gemeinde-Grundstück zum Fuhrenkamp wird verkauft an Schneider Paul Paschke<br />

(*31.8.1912 oo Helene Zimmermann*1911 <strong>–</strong> Sohn Norbert <strong>–</strong> Nr.221).<br />

10.2.1954 Dr. Werner Hübner (Arzt in Rehburg, Vorsitzender DRK-<strong>Mardorf</strong>) wird 1.Vorsitzender des wieder<br />

gegründeten Verkehrsvereins <strong>Mardorf</strong> am Steinhuder Meer e.V. (Satzung am 20.3. Neue<br />

Moorhütte. Anfangs treten 30 Mitglieder bei (u. a. Oberkreisdirektor Homann-Neustadt, Franziska<br />

Landgrebe-Nr.169, F.Meyer-Nr.23, Erich Rudolph-Nr.152 (spät.Vorsitz.), M.-Luise Heller-Nr.153, Ernst<br />

Dökel-Rehburg, Paul Rex-Nr.217, die Gemeinde <strong>Mardorf</strong>, H.Meyer-Nr.49, H.Uranowski-Rehburg,<br />

O.Brühmann-Nr.188, H.Lustfeld-Rehburg, Wolfgang Schulz-Rehburg, Günter Wagner-Hannover, Erna<br />

Wehrmann-Nr.118, Otto Plettner-Nr.316), G.Wiechmann-Nr.582, W.Brase-Nr.3, F.Brase-Nr.59, Jupp<br />

Boslar-Nr.109, H.Rusche-Nr.53).<br />

5.-7.5.1954 (Pfingsten) Jubiläum 65 Jahre MGV „Concordia“ <strong>Mardorf</strong> in Verbindung mit dem Schützenfest,<br />

dessen König wieder H.Stadtländer (*1920 Nr.61) ist. Dazu gibt es ein Treffen der Vereine mit 5<br />

Fahnen (3xMGV, SchV, KrV) am Denkmal (Ehrenmal), das damals noch mit einem provisorischen<br />

Holzkreuz für die Opfer des II.WK östlich neben der Kapelle und vor dem alten Friedhof steht.<br />

(Foto unten: 1954 Festeröffnung mit Antreten der Fahnenabordnungen am Denkmal neben der Kapelle / Vor den<br />

Fahnen mit Schärpe hält der Vors. des Kriegervereins H.Förthmann Nr.12 gerade eine Ansprache)<br />

23.5.1954 Hannover 96 (Foto rechts) wird im Hamburger Volksparkstadion vor 80.000 Zuschauern („Wunder<br />

aus Hannover“) unter Trainer Helmut<br />

Kronsbein („Fiffi“ *1914+1991 / Sohn Peter +<br />

wohnt in <strong>Mardorf</strong>, Vor der Mühle). Deutscher<br />

Fußballmeister. In der Weltmeisterelf 2<br />

Monate später spielt keiner von ihnen mit.<br />

246


Hochzeit Sommer 1954 an der Ecke „Hinterm Dorf/Ohlhagen Steinweg“ (Wilhelm Thürnau Nr.18 oo Ilse Ohlhagen Nr.16)<br />

4.7.1954 Deutschland wird („Wunder von Bern“) Fußball-Weltmeister.<br />

Juli 1954 Im Monat fällt über 175 mm Niederschlag (normal 60).<br />

1.10.1954 Lehrer in <strong>Mardorf</strong> wird Helmut Dannenberg (*1923 Nr.22 oo Jutta Schütze / vorher Lehrer in<br />

Hannover-Hainholz / 2 Söhne).<br />

Okt.1954<br />

Seit 1954<br />

Ein Wolf reißt im Moor bei Lichtenhorst/Rodewald 12 Rinder und Schafe<br />

besteht der SPAR-Markt in Nr.102 an der Hauptstraße. Das Fachwerk wird durch Klinker ersetzt<br />

und die alte „Zapfsäule“ (Tankstelle) abgebaut.<br />

(Foto unten) Um 1955 am Weißen Berg mit Kiefer Stelzwurzel<br />

247


Um 1955<br />

Es sollen sich angeblich erneut zugewanderte Wölfe nördlich des Steinhuder Meeres (im Bereich<br />

des Nordkreises Neustadt bei Lichtenhorst) aufhalten.<br />

<strong>Die</strong> alte Hofstelle Nr.33 (<strong>Mardorf</strong>er Str.11) wird umgebaut und bekommt die neue Nr.223. Es<br />

entsteht neben dem Wohnhaus eine Schlosserei und ARAL-<br />

Tankstelle. Heinrich Heidorn (*14.4.1924 Nr.99 oo Ursula<br />

Frerking*1926 / Sohn: Reiner*1952). Um 1970 wird im<br />

Vorderhaus eine Außenstelle des Textilgeschäfts in Rehburg<br />

von Anni Grote eröffnet. 1978 beendet Heidorn seinen<br />

Betrieb. In die Werkstatt kommt nun eine Filiale vom<br />

Getränkehandel „Hermann Wecken“ in Basse. Bis 1995 führt<br />

Ingrid Meier (Nr.94) den Laden; ihr folgt später Thomas John<br />

(Hinter dem Fuhrenkamp).<br />

Um 1955<br />

Erlebnisbericht eines 10-jährigen Mädchens zum ersten Urlaub am Weißen Berg in <strong>Mardorf</strong> am<br />

Steinhuder Meer: (Käthe Müller, Wegholm)<br />

„Mit der Kirchengemeinde des CVJM Petershagen geht es von Minden auf der<br />

offenen Ladefläche eines „Goliath-Dreirad-Lkw“ (von einem Kohlenhändler<br />

geliehen) Richtung <strong>Mardorf</strong>. Das Gemeinschaftszelt für Mädchen wird in der<br />

Nähe des Badehotels am Weißen Berg auf die Sanddüne gebaut. Für die Jungen<br />

werden 2 oder 3-Mann Zelte mit Pflöcken im weißen Sand verankert, während<br />

größere Jugendliche etwas entfernt ein großes Loch graben <strong>–</strong> den sogenannten<br />

„Donnerbalken“. Von Zweigen abgeschirmt und mit einem Sitzbrett versehen,<br />

dient er uns als Klo. So sitzen wir in frischer Luft <strong>–</strong> abenteuerlich, aber Natur pur!<br />

<strong>Die</strong> Köchin hat von zuhause einen ganzen Ofen mitsamt Ofenrohr (die sogenannte<br />

Maschine mit Tante Kitze <strong>–</strong> siehe Zeichnung rechts) und Töpfen mitgebracht.<br />

Weiter werden angekarrt: Säcke mit Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln usw. aber fast<br />

kein Fleisch. Wir sitzen draußen an Tischen und Bänken, essen mit großem<br />

Heißhunger unsere leckere Mahlzeit aus altem Kochgeschirr oder mitgebrachten<br />

Tellern. Trinken dazu „Muckefuck“ oder Wasser aus der Schwengel-Pumpe und<br />

versammeln uns abends um das Lagerfeuer und singen zur Gitarre wunderschöne<br />

romantische Lieder.<br />

Später werden die Nachtwachen eingeteilt. Ich melde mich gleich zur ersten<br />

Schicht von 22 Uhr bis Mitternacht, weil ich dann noch nicht soviel Angst habe, wenn mal ein Ast knackt<br />

oder Blätter wegen eines vorbeihuschenden Kaninchens rascheln. Da wir auf Strohsäcken schlafen, kriecht<br />

die Kälte im Laufe der Nacht an uns hoch, doch krank wird niemand. Wenn dann die Sonne aufgeht, ist aller<br />

Kummer vergessen. Tagsüber machen wir schöne Wanderungen, Schnitzeljagden oder fahren hinüber zur<br />

Insel Wilhelmstein; auch schwimmen wir täglich im Meer.“<br />

<strong>Die</strong> 8 Tage kosteten mich damals übrigens nur 8 Mark. Nie wieder habe ich so eindrucksvolle Ferien verlebt,<br />

wie diese in <strong>Mardorf</strong> am Steinhuder Meer.<br />

1955 Wirtschaftsplan der Gemeinde <strong>Mardorf</strong> soll die Bebauung im Wochenendgebiet regeln.<br />

Der Seestern (Nr.115) und der Meeresblick (Nr.149) werden nach dem Auszug der letzten<br />

Flüchtlinge wieder Hotel bzw. Gaststätte und der Badestrand füllt sich mit Touristen.<br />

Der harte Winter endet erst spät Ende März. Schwerer Sturm über <strong>Mardorf</strong> am ???.<br />

Anschaffung der TS 8 (Tragkraftspritze mit VW Motor). Sie wird im Brandfall noch mit einem<br />

Pferdegespann und später auch mit Treckern von der Feuerwehr <strong>Mardorf</strong> zum Einsatz gebracht.<br />

Damit hat die alte „Handdruckspritze“ (auf einem Holzräderwagen) ausgedient.<br />

Frühjahr 1955 Ein neues Storchenpaar beginnt (ohne Bruterfolg) auf dem alten Standort bei Nr.4 mit Nestbau.<br />

Hochzeit bei Nr.126 und wie damals üblich mit oft weit über 100 Gästen und dem gemeinsamen<br />

Hochzeitsfoto (Foto oben). Gefeiert wird in der wärmeren Jahreszeit auf einem (Schützen-)Festzelt<br />

und die Nachbarn helfen bei den Vorbereitungen und Bewirtung. Ansonsten gibt es 2 große Säle<br />

im Dorf und wenn der Platz nicht reicht, kommt eben noch ein Zelt davor.<br />

248


Hochzeitsfoto 1955 direkt an der<br />

Hauptstraße vor Nr.105 (Wilhelm Vogeler<br />

Nr.126 oo Ida Nülle Nr.39 / Foto oben)<br />

Blick von der Wanderdüne am Weißen<br />

Berg zum Wilhelmstein (Foto rechts um<br />

1955).<br />

28.-30.5.1955 (Pfingsten) Schützenkönig ist<br />

F.Struckmann (*1938 Nr.20).<br />

Kinderkönig ?.<br />

13.6.1955 Eigener Vorsteher der<br />

Neuapostolischen Kirche in <strong>Mardorf</strong><br />

(Priester Kahle aus Stolzenau).<br />

1955/1956 Der Winter endet schon früh.<br />

249


Der Fliegenpilz (Nr.121) und die Dükerstuben (Nr.118) um 1955/1956.<br />

Bis 1956<br />

Ausbau eines Abschnitts des „Dyckerhoff-Dammes“ von Neustadt ausgehend. Ab 1956 erfolgt von<br />

<strong>Mardorf</strong>ern in freiwilligem Einsatz ein Dammbau östlich der Moorhütte zum Neustädter Damm.<br />

1956 Fidel Castro errichtet in Kuba eine Diktatur, die bis heute andauert.<br />

Frühjahr 1956<br />

„Suez-Krise“ <strong>–</strong> der Konflikt im Nahen Osten geht jetzt auch ums Öl.<br />

Südbachverlegung: Bis dahin floss er ins südliche Steinhuder Meer. Jetzt dient er als Vorfluter für<br />

das Klärwerk in Rehburg und wird bis südwestlich des Ortes verlegt.<br />

Beide Schulgebäude in <strong>Mardorf</strong> erhalten fließend Wasser.<br />

Erstes Fernsehgerät in <strong>Mardorf</strong> (bei ?).<br />

Am Nordufer wächst die Gästebetten-Zahl auf ca. 115 allein in Hotels (Mdf. Warte, Weißer Berg),<br />

Gaststätten und Pensionen (Meeresblick, Inselblick, Kiefernklause).<br />

Ein letztes Mal besetzt ein Storchenpaar den Standort bei Nr.4 (Rabe), aber ohne Bruterfolg.<br />

19.-21.5.1956 (Pfingsten) Schützenkönig ist H.Struckmann (*1937 Nr.85).<br />

1.7.1956 Deutschland erhält einheitliche Autokennzeichen. Der Kreis Neustadt a. Rbge. hat „NRÜ <strong>–</strong> XX 11„<br />

(-1974 / schwarz auf weiß).<br />

7.7.1956 Erlass (Verordnung der Bez. Reg.) Hannover: „Das „Weiderecht“ der <strong>Mardorf</strong>er Bauern am<br />

Nordufer des Steinhuder Meeres bleibt bestehen!“<br />

21.7.1956 Gründung der Bundeswehr in Deutschland mit einer allgemeinen Wehrpflicht.<br />

28.10.1956 Kommunalwahlen: Es gibt kaum Veränderungen zu 1952. lediglich Bürgermeister wird nach 6<br />

Jahren wieder Friedrich Meier (Nr.72 *1891)<br />

27.11.1956 Friedrich Meyer (*10.2.1910 <strong>Mardorf</strong> Nr.23) wird Landrat des Kreises Neustadt a. Rbge. mit der<br />

DP (Deutsche Partei). 1961 wechselt er in die WG (Wählergemeinschaft / FDP) und bleibt ab 1964<br />

mit der SPD Landrat bis zum 15.11.1972.<br />

1.12.1956 Zweigpostamt Rehburg (1959 Postamt) <strong>–</strong> <strong>Mardorf</strong> erhält die Post jetzt vom Postamt Neustadt.<br />

22.12.1956 Beschluss der Gemeinde <strong>Mardorf</strong> zum Ausbau des Uferweges.<br />

Ab 22.12.1956 Durch die Gemeinde erster Ausbau der sandigen Meerstraße bis zum Weißen Berg und um<br />

1958 dann bis zum späteren Buswendeplatz vor der Alten Moorhütte. Zunächst noch mit<br />

Pflastersteinen und erst Jahre später mit Asphalt. Es gibt aber damals eine 40 km /h<br />

Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung auf der gesamten Strecke.<br />

Nach 1956<br />

Weitere Lehrer in <strong>Mardorf</strong> sind. Irmela Münzner, Frau Müller-Hellwig (bis nach 1961), Herr<br />

Reckewerth (Kriegsversehrter Offizier <strong>–</strong> bis nach 1961), Frau Schliep (bis nach 1963).<br />

250


Um 1957<br />

Der Kaufmannsladen <strong>Mardorf</strong> Nr.102 wird ab 1949 von<br />

Gertrud Jonischeit geführt. <strong>1950</strong> Filiale von SPAR)!<br />

1962 auf 110 m² vergrößert und als erstes<br />

Selbstbedienungsgeschäft geführt. 1967 H.Frenzel.<br />

1971 wird auf 275 m² Verkaufsfläche erweitert.<br />

(Foto rechts 1957 <strong>–</strong> von links: Heinrich Frenzel*1938+2005<br />

oo Magdalene Döpke / 2 Kinder / Geschäft ab 1967 und<br />

Mutter Gertrud Jonischeit geb. Bleeck/Meier 1916 / 1.oo<br />

H.Frenzel 2.oo Erich Jonischeit +1989 / Geschäft ab 1949)<br />

1957 <strong>Mardorf</strong> hat 932 Einwohner bei ca. 225<br />

Hausnummern.<br />

Nordbach wird noch weiter nach Nordosten verlegt.<br />

Durch die Neuordnung des Grabensystems im<br />

gesamten Meerbruch ist der Beginn des Nordbachs nun<br />

im Bereich des späteren Klärwerks <strong>Mardorf</strong> („Vorflut“).<br />

Der vorhandene kleine Graben wird deshalb ausgebaut<br />

zum Gewässer II. Ordnung und erreicht westl. des<br />

Heudammes sein altes Bachbett von vor 1938. Dazu<br />

kommt eine neue Brücke mit Überbreite, um „2<br />

Heuwagen“ das Begegnen zu ermöglichen. Der Meerbachverband wird Oberverband mit Sitz in<br />

Leese und Vorsteher F.Meyer (<strong>Mardorf</strong> Nr.23).<br />

Einheiten der US Air Force werden auf dem Fliegerhorst Wunstorf stationiert (-1973).<br />

Katholischer Pfarrer Josef Barthel von der St. Marien Kirchengemeinde in Rehburg betreut auch<br />

die <strong>Mardorf</strong>er Katholiken (bis 1959).<br />

Neugründung des Wasser- und Bodenverbandes „Steinhuder-Meerbruch“. Aus <strong>Mardorf</strong> sind als<br />

Vorstandsmitglied F.Meyer Nr.23 und als Ausschussmitglieder: H.Rusche Nr.53, F.Brase Nr.38,<br />

H.Kahle Nr.17 dabei. Später wird daraus der Unterhaltungsverband „Meerbach und Führse“.<br />

Der Steg beim „Badehotel Weißer Berg“ ist der wichtigste Anleger der Steinhuder Berufsschiffer.<br />

<strong>Die</strong> Segelgebühr für eine Jolle beträgt 25 DM und die Steggebühr 5 DM.<br />

Wilhelm Ideker (*1923 Nr.91), Wilhem Asche (Nr.88) und 12 andere interessierte Musiker (u. a.<br />

Werner Wolter, Heinrich Röhr, Friedrich Meier) gründen<br />

die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Mardorf</strong> in der<br />

Gaststätte Thürnau (Nr.18). Erster Auftritt ist bei den „Zwei<br />

Hochzeiten“ von Nr.13.<br />

Neuer Gemeindebrandmeister wird Wilhelm Ideker<br />

(Nr.91 *1923 / bis 1974). Eine Serie von Brandstiftungen<br />

beginnt und reicht bis ins Jahr 1963.<br />

Karl Syrup ist einer von den langjährigen Mitgliedern des<br />

TSV <strong>Mardorf</strong> (rechts: Spielerpass 1957).<br />

8.-10.6.1957 (Pfingsten) Schützenkönig ist Manfred Silbe (*1932 bei Nr.5-Nr.242).<br />

Sommer 1957 Es ist sehr trocken und heiß <strong>–</strong> der Wasserstand im Steinhuder Meer sinkt um 70 cm!<br />

4.10.1957 Der russische „Sputnik 1“ ist der erste Satellit in der<br />

Erdumlaufbahn.<br />

1958 Nachrücker im Gemeinderat <strong>Mardorf</strong>: Heinrich<br />

Büsselberg (SPD - Nr.43 *1915) und Heinrich Rusche<br />

(WG - Nr.53 *1923).<br />

Erstes eigenes Gastgeberverzeichnis des (Fremden-)<br />

Verkehrsvereins <strong>Mardorf</strong> bei fast 300 Gästebetten in<br />

verschiedenen Übernachtungsformen.<br />

Erste „Mähdrescher“ in <strong>Mardorf</strong> bei Nr.7 (Fella Jupiter <strong>–</strong> Foto rechts). (1959) bei Nr.3 und Nr.23,<br />

(<strong>1960</strong>) Nr.4 (Claas Europa) und (<strong>1960</strong> Claas Columbus) bei Nr.20.<br />

Chorleiter des MGV „Concordia“ <strong>Mardorf</strong> wird bis 1973 Wilhelm Asche (Nr.88).<br />

251


1958 <strong>Die</strong> „<strong>Mardorf</strong>er Warte“ (Nr.119) wird nach Auszug der letzten Flüchtlinge als „Deutsche<br />

Jugendherberge“ eingeweiht. In der Anlage befinden sich jetzt 126 Betten und 70 Notlager. Der<br />

Übernachtungspreis liegt noch bei Erw. 1,60 DM / Jgd. 90 Pfg. Zu den ersten Herbergseltern<br />

zählen Gerhard Wittig (*17.6.1921 Schlesien +2004) und Walli (Schlesien / oo 1949 / 2 Söhne<br />

Klaus, Gerd) mit ihren Eltern Heinrich und Martha. Sie sind so beliebt bei den Gästen, dass sie die<br />

Herberge bis 1983 leiten.<br />

17.3.1958 <strong>Die</strong> Deutsche Luftwaffe übernimmt den Fliegerhorst Wunstorf. Neben der Flugzeugführerschule S<br />

(engl. Flugzeuge: Hunting Percival C.54 „Pembroke“) wird dort auch „FlaRak“ mit „Nike“-Raketen<br />

stationiert. Aus <strong>Mardorf</strong> werden mehrere Männer angestellt für den zivilen Wachdienst (späterer<br />

Leiter ist W.Wiebking Nr.55) und in der Standortverwaltung.<br />

24.-26.5.1958 (Pfingsten) Schützenkönig ist Willi Nortmeier (*1939 Nr.90), 2. Heiner Koop Nr.9 und 3. Fritz<br />

Meier Nr.41. <strong>Die</strong>ter Denker (*1946 Nr.8) wird das erste Mal Kinderkönig. 333 m² Festzelt stehen<br />

am Schützenplatz bereit (Foto rechts: Könige beim Schützenausmarsch (noch mit alten Jacken) zu<br />

Pfingsten mit Bürgermeister F.Meier, Nr.72*1891 / Foto unten: Nach dem Rundmarsch antreten am<br />

Festplatz).<br />

8.6.1958 Beschluss des Schützenvereins über die Anschaffung<br />

von einheitlichen Uniformjacken: Grüne<br />

„Drillichjacken“ (die sogen. „Haujakken“) werden beim<br />

Bekleidungshaus Wilhelm Hugo in Hagenburg in<br />

Auftrag gegeben. Er ist damals der Haus- und Hoflieferant von Bekleidung aller Art für viele<br />

<strong>Mardorf</strong>er, denn eine Fahrt in die Stadt wäre vielen zu aufwendig und teuer gewesen. In<br />

Erinnerung geblieben<br />

sind seine grünen<br />

Arbeitsmützen.<br />

3.7.1958 Donnerstag um 10<br />

Uhr<br />

ist<br />

Grundsteinlegung für<br />

die neue Schule in<br />

<strong>Mardorf</strong> an der<br />

heutigen<br />

Eichendorffstraße.<br />

(Juli 1958<br />

<strong>Zeit</strong>ungsausschnitt<br />

(Leine-<strong>Zeit</strong>ung) zur<br />

Grundsteinlegung<br />

Schule betreffend einer<br />

Turnhalle)<br />

252


14.9.1958 Widmung des Uferweges in <strong>Mardorf</strong> als überörtlicher Freizeitweg! (Gemäß des Feld- und<br />

Forstsordnungsgesetzes vom<br />

23.12.1958) <strong>–</strong> später aber wieder für<br />

ungültig erklärt.<br />

Herbst 1958 Das Erntefest findet jedes Jahr an<br />

anderer Stelle statt. U. a. auf den<br />

Sälen von Nr.18 und Nr.78 sowie auf<br />

Festzelten vor deren Sälen und auf<br />

dem (Kleinen) Brink. Das Kinderfest<br />

steht dabei im Vordergrund.<br />

„Gummiwagen“ mit Pferdegespann als Festwagen beim Erntefest 1958 von vorn und hinten (2 Fotos)<br />

25.12.1958 Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe wird geboren. Er wächst in Bückeburg, Hagenburg und<br />

Steinhude (ein enger Vertrauter ist dort der „Deutsche Wilhelm“) auf. Er entwickelt das Steinhuder<br />

Meer als ein Bindeglied zwischen Nordufer<br />

(<strong>Mardorf</strong>-Hannover) und Südufer (Steinhude-<br />

Schaumburg). Mit ihm wird der Wilhelmstein nach<br />

1995 wieder zu einem Schmuckstück im Meer.<br />

1958/1959 Wie jedes Jahr zur Winterzeit gibt es neben<br />

anderen Winterbällen einen Schützenball!<br />

Um 1959<br />

<strong>Die</strong> Einmündung von der Hauptstraße in den<br />

Mummrian (Foto rechts: Neue Alte Schule Nr.97 und<br />

Hof Nr.105 im Hintergrund / im Bild links das „hauschuur“ - Heuunterstand bei Nr.8 direkt in der scharfen<br />

Kurve).<br />

Hof <strong>Mardorf</strong> Nr.23 (links) / F.Meyer (Nr.23 *1910) mit den Arbeitspferden „Liesel und Max“ beim Korneinbringen.<br />

253


1959 Auf dem nahen Fliegerhorst Wunstorf (4,5 km Luftlinie) wird die Nord N2501 „Noratlas / Nora“<br />

(Doppelrumpftransportflugzeug mit 6 Mann Besatzung) in <strong>Die</strong>nst gestellt. <strong>Die</strong> 2 Sternmotoren<br />

werden alltägliche Geräuschkulisse („wie Fischkutter“) über dem Steinhuder Meer und <strong>Mardorf</strong>.<br />

Unterhalb des Weißen Berges werden in Ufernähe steinzeitliche Steinwerkzeuge im Wasser<br />

geborgen. Im Kreienbrink östlich der Moorhütten am Vogeldamm wird auf dem Sand unter 1,5 m<br />

Torf eine (Boots-) Steinaxt gefunden.<br />

Neuer Gemeindedirektor wird jetzt der amtierende Bürgermeister F.Meier (Nr.72 *1891 / bis<br />

1961); neuer Standesbeamter H.Struckmann (Nr.85 *1908 / bis zur Gebietsreform 1974).<br />

Ulrich.Hermann (Nr.195) kauft von der „Schulgemeinde“ <strong>Mardorf</strong> in Verlängerung der<br />

„Poggenecke“ das Verbindungsgrundstück zum Meer (Nähe Schilfweg). Später sollte hier der<br />

künftige Uferweg (nördlich der Kräheninsel) in östlicher Richtung beginnen <strong>–</strong> vergeblich!<br />

Kapellenvorsteher ist Heinrich Struckmann (Nr.85 *1908).<br />

Postellenleiterin in <strong>Mardorf</strong> ist Ida Freese (*10.12.1926+1997 Nr.112 „Buchenberg“ bis 1986).<br />

In <strong>Mardorf</strong> gibt es 6 größere Zeltplätze entlang des Ufers.<br />

Der Versammlungsraum der Neuapostolischen Kirche in <strong>Mardorf</strong> ist bei Frieda Wiebking<br />

(Nr.95) im Wohnzimmer und auf der <strong>Die</strong>le.<br />

<strong>Die</strong> Ortsgruppe <strong>Mardorf</strong> des DRK (die schon um 1954 unter Vorsitz des Rehburger Dr.Hübner<br />

bestand) wird nun offiziell gegründet. Vorsitzender ist u. a. Dr. Gottfried Motzheim (Nr.656).<br />

Es gründet sich aus den Reihen der noch zahlreichen Kartoffelanbauern eine Vorkeimhaus <strong>–</strong><br />

Gemeinschaft („Förkiemhuusgemynschap“). Es werden 113 Anteile an Erzeugerbetriebe in<br />

<strong>Mardorf</strong> vergeben. <strong>1960</strong> werden 2 Glashäuser errichtet. Berechnet für ca. 28-30 ha Anbaufläche<br />

Kartoffeln zum Vorkeimen. Im Herbst werden hauptsächlich veredelte Pflanzkartoffeln aus anderen<br />

Saatzuchtbetrieben neben eigenen in speziellen Holzkisten eingelagert. Durch konstante Wärmeund<br />

Luftfeuchtigkeitsregelung während des Winters, bekommt man schon früh entsprechende vor<br />

gekeimte Pflanzen, die dann im Frühjahr von Hand oder Maschinen in die Erde gebracht werden.<br />

Erster Vorsitzender ist Hermann Struckmann (Nr.6); ab 1984 bis zu Auflösung am 31.05.1996<br />

Heinrich Niemeyer (Nr.24).<br />

Frühjahr 1959 Feierlicher Marsch mit Kranz von<br />

der alten Schule im Dorf (heute<br />

Aloys-Bunge-Platz) zur Richtung<br />

der neuen Schule (an der heutigen<br />

Eichendorffstraße).<br />

254


9.4.1959 Letzte Einschulung in der „Alten Schule“ Nr.50. <strong>Die</strong> neue erste Klasse wird allgemein zusammen<br />

mit der 2.Klasse durch Frau Müller-Hellwig unterrichtet. <strong>Die</strong> 3.-5.Klasse hat Herrn Reckewerth und<br />

die 6.-8.Klasse Herrn Helmut Dannenberg. Hauptlehrer ist Herr Gerloff.<br />

Mai 1959<br />

Schwere mutwillige Verwüstungen auf dem Friedhof mit 22 Grabbeschädigungen von<br />

Friedhofswärter Wilh. Brase (Nr.81) entdeckt. Das Dorf leidet schon länger unter Vandalismus.<br />

16.-18.5.1959 (Pfingsten) Schützenkönig ist Walter Förthmann (*1937 Nr.45).<br />

Sommer 1959 Viele große Flüsse und Talsperren in Deutschland sind ausgetrocknet. Niedrigster<br />

Wasserstand im Steinhuder Meer seit 1934 gemessen mit ~37,50 m üNN. Fast 3 Monate<br />

herrschen Tagestemperaturen mit über 30°C Hitze. Der erste richtige Regen wird erst Mitte<br />

November fallen. Im Ostenmeer kann man über eine Sandfurt trockenen Fußes nach<br />

Großenheidorn gehen.<br />

Bauernhochzeit am 4.6.1959 in <strong>Mardorf</strong>:<br />

Trauung Heinrich<br />

Langhorst Nr.2 oo Inge<br />

Wiebking Nr.62 in der<br />

<strong>Mardorf</strong>er Kapelle (links<br />

die Galerie und<br />

Liedertafeln, Mitte Kanzel<br />

mit Treppenaufgang von<br />

rechts und Pastor Lunde<br />

vor dem alten Holzaltar /<br />

Foto oben)<br />

Das übliche Gesamtfoto nach dem<br />

Mittagessen (Foto unten)<br />

255


(4.6.1959) <strong>Die</strong> beste Kuh festlich geschmückt als Brautgeschenk vor der Hochzeit (Foto unten links).<br />

Der „Holzklotz“-Hochzeits-Tanz um Mitternacht vor dem Schleier-Zerreißen (Foto oben rechts)<br />

Hochzeitszug zur Kapelle am 10.7.1959:<br />

Heinrich Struckmann Nr.85 oo Anneliese Struckmann Nr.30. <strong>Die</strong> Brautjungfern „kransdeern“ in weiß mit Brautführer<br />

„bröögamsknegt“, den Schleierträgern „sluurdräger“, Brautpaar „bruud un bröögam“ und Blumenstreuer „bloemstreier“. Am<br />

Straßenrand wird von Kindern „geschattet“ (in dem sie vor dem Brautpaar ein Seil über die Straße spannen und zum<br />

runterlassen ein kleines Wegegeld bekommen).<br />

3.9.1959 Hauptlehrer und Schulleiter Friedrich Gerloff (Ehefrau Elisabeth unterrichtete Handarbeit) wird<br />

nach vielen <strong>Die</strong>nstjahren „zwangsweise“ in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Ihre Wohnung<br />

haben sie bis dahin noch im Obergeschoß von Nr.97.<br />

Neuer Interims-Schulleiter wird Hauptlehrer Helmut Dannenberg (Nr.22 / der später im neuen<br />

Lehrerhaus Nr.232 rechts wohnt). Offiziell ist er vom 1.1.<strong>1960</strong> bis zu seinem Ruhestand 1984 im<br />

Amt. Weiterer langjähriger Lehrer ist Joachim Perek (Nr.232 links) bis zum vorgezogenen<br />

Ruhestand. Später kommen als Lehrer noch Frau Meike Schliep und Herr <strong>Die</strong>trich Grammel hinzu.<br />

4.9.1959 Einweihung der neuen Volksschule (ab <strong>1960</strong> Hauptschule /<br />

Nr.232) in <strong>Mardorf</strong> am „Schulweg“ (heute Eichendorffstr.5) auf<br />

einem Gründstück von Nortmeier Nr.19, das gegen ein an der<br />

Meerstraße gelegenes Grundstück der „Schulgemeinde“ getauscht<br />

worden war. Der Gemeinderat hatte schon am 17.1.1957 unter Führung des Bürgermeisters und<br />

Gemeindedirektors Friedrich Meier (Nr.72 *1891) und mit Hilfe des Landkreises Neustadt mit<br />

Landrat Friedrich Meyer (Nr.23 *1910) den Neubau beschlossen.<br />

256


(4.9.1959) Außerdem muss die Gemeinde <strong>Mardorf</strong> einen Kredit in Höhe von 59.000 DM aufnehmen und<br />

weitere Schulgemeindegrundstücke verkaufen. Architekt ist Ludwig Mercher aus Nienburg/W.,<br />

Maurermeister Wilhelm Meyer und Zimmermeister Ernst Dökel aus Rehburg, Dachdeckermeister<br />

Heinrich Volkening und Wilhelm Bühmann aus Schneeren. Feierliche Grundsteinlegung war am<br />

3.7.1958. Der Leitspruch lautet: „Das Geld in Schulen angelegt, die allerhöchsten Zinsen trägt.“<br />

Zwei neue Lehrerwohnungen (Nr.232 Doppelhaus nebenan) werden anschließend östlich der<br />

Schule auf Gemeindegrund gebaut.<br />

<strong>Die</strong> neue Schule ist fertig (aber noch ohne den späteren Anbau, der oben links im Bild wäre)<br />

Lageplan mit der Schule und dem Kindergarten um 2000<br />

257


15.10.1959 Große Brandkatastrophe im Toten Moor wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit. Über 3<br />

Wochen lang wüten die Flammen östlich der Neuen Moorhütte. 1 Mio. DM Schaden entsteht.<br />

Herbst 1959 <strong>Die</strong> Kartoffeln sind bei der Ernte nicht größer als Murmeln und müssen vor der Verarbeitung<br />

gewässert werden, damit<br />

sie ein wenig Form<br />

erhalten.<br />

Ende 1959<br />

Mit dem Ende der Amtszeit<br />

(<strong>1960</strong>) von W.Denker (Nr.8)<br />

geht im TSV <strong>Mardorf</strong> auch<br />

die Theater- und Turnära<br />

zu Ende. <strong>Die</strong> ehemalige<br />

starke Feldhandball-Sparte<br />

verliert immer mehr an<br />

Bedeutung. Wegen der<br />

fehlenden Halle wird<br />

Fußball zur bestimmenden<br />

Sportart in <strong>Mardorf</strong>.<br />

Für den Durchgang über die privaten Grundstücke zwischen Erlenweg und Strandweg gibt es außerdem noch ein alte<br />

(Foto oben Kinderwagen um 1959)<br />

(Foto rechts: <strong>Mardorf</strong>er „kaffetied“ um <strong>1960</strong> - <strong>Die</strong>le von Förthmann Nr.12)<br />

10.11.1959 Erklärung des Fußweges am Nordufer des Steinhuder Meeres zum Uferweg!<br />

(Gem. des Preuß. Gesetzes zur Erhaltung des Baumbestandes und Erholung und Freigabe von<br />

Uferwegen im Interesse der Volksgesundheit vom 29.7.1922). Auch die betroffenen privaten<br />

Grundstückseigentümer müssen ihren Anteil am Uferweg gegen Entschädigung freigeben.<br />

Bis <strong>1960</strong><br />

Postleitzahl: „(16) <strong>Mardorf</strong> im Krs. Neustadt a. R.“<br />

Bau der kleinen Leichenhalle auf dem Friedhof <strong>Mardorf</strong>. Bis dahin mussten die Verstorbenen bis<br />

zur Beerdigung zu Hause aufgebahrt werden.<br />

Friedrich Dörbaum (oo Erika*1917+1978 <strong>–</strong> Tochter Brigitte*1943) erwirbt den „Seestern“ (Nr.115)<br />

und macht ihn zu einer beliebten Fischgaststätte.<br />

In der neuen Volksschule wird die erste Gemeindebücherei eingerichtet.<br />

Anlage des neuen Campingplatzes mit extra ausgeschobenen Badeteich und Sandstrand am<br />

Bannsee (Nr.153) anstelle eines kleinen Vorgängerplatzes, der noch von Liesel Lengte (*1911)<br />

und Ernst Brendel (Nr.189 Bannseeweg 1) betrieben wurde. 1990 modernisiert. 1993 Herr Moritz.<br />

2000 Familie Kemkes.<br />

Waldemar Hische (*21.4.1919+1993 oo Waltraut Ahrens / Nr.172 <strong>–</strong> Tochter Renate Nr.241)<br />

übernimmt die „Bannseehütte“ (Nr.154) und mit Kiosk. Um <strong>1960</strong> folgen Erhard Schulz, Elisabeth<br />

Voss(*1905 oo Grotefend +1987), Heinrich Strauscheid und 1963 Ilse Braunroth (*15.3.1938 oo<br />

Jürgen*1936 <strong>–</strong> Kinder Jens, Lutz, Anja). Inoffiziell heißt der beliebte Treffpunkt am Bannseeweg<br />

immer nur „Schmackebatz“.<br />

258


<strong>Mardorf</strong> Nr.188 (Neue Moorhütte um <strong>1960</strong>)<br />

Postbus noch direkt am Nordufer (um <strong>1960</strong>)<br />

(Um <strong>1960</strong>) Besichtigung des Kalibergwerks „Sigmundshall“ in Bokeloh mit Bgm. Friedrich Meier (Nr.72)<br />

259


Um <strong>1960</strong><br />

<strong>Die</strong> Sirenen (auf Nr.97, Nr.18, Nr.232) in <strong>Mardorf</strong> lösen das „alte Signalhorn“ der Feuerwehr ab,<br />

mit dem bis dahin in Notfällen ein Feuerwehrmann im ganzen Dorf Alarm geben musste.<br />

Zusätzlich wurde oft auch noch die Kapellenglocke geläutet, um die Bewohner zu warnen.<br />

<strong>Die</strong> ehemalige alte Schule (Nr.50) wird umgebaut zu Mietwohnungen (mit Dachgauben) für die<br />

vielen Wohnungssuchenden im Ort, die bis dahin z. T. noch in Baracken leben mussten.<br />

Das Erdmann-Haus Nr.150 (gen. „Amerikaner-Haus“ wegen des Säulenvorbaus) Rote-Kreuz-<br />

Str.36 wird von ? Herrmann (Bremen) an Werner Bosse verkauft. 1985 Peters / Junck /<br />

Schollmeier.<br />

Beginn des konstanten „Wochendtourismus“ ans Nordufer vor allem aus Hannover und<br />

Nordrhein-Westfalen. Aber auch die damalige „Insel“ Berlin besucht gerne das Steinhuder Meer.<br />

<strong>Die</strong> Autobahn A2 ist dabei die wichtige Verbindung.<br />

<strong>1960</strong> <strong>Mardorf</strong> Karte: Vor den großen Aufspülungen (mit gestrichelter Kreisgrenze am Nordufer / der Bereich<br />

Kräheninsel gehört zu Schaumburg-Lippe und ist deshalb ausgespart).<br />

<strong>1960</strong> Der Schülerturnverein am Ratsgymnasium Hannover errichtet an der Roten-Kreuz-Str.24 ein<br />

Erholungsheim. Der Betrieb wird 2005 eingestellt.<br />

Der Landessportbund Berlin errichtet am Rande der Bultgärten (später Nr.236 / Rote-Kreuz-Str.)<br />

ein Zentralgebäude und Plattformen für Zeltunterkünfte. <strong>Die</strong> Berliner Sportjugend betreibt dort<br />

jedes Jahr (vor allem bis 1989) eine umfangreiche Freizeiteinrichtung. 1999 übernimmt die<br />

Kleingärtner- und Siedlerjugend die Anlage bis 2004. Danach steht das Areal leer.<br />

Gründung der Segel- und Steggemeinschaft <strong>Mardorf</strong> (SSGM) mit 22 Mitgliedern am Steg N30<br />

(Lütjen <strong>Mardorf</strong>) und Genehmigung des Stegbaus (40m lang) durch die Fürstliche Hofkammer<br />

Bückeburg (Gebühr 40 DM). Später gibt es diese Genehmigungen bei der Bezirksregierung<br />

Hannover und seit 2002 bei der Region Hannover. Vors. Bruno Knoll, Karl-Heinz Arndt, Friedrich<br />

Koopmann, seit 1985 Helmut Oelrich, 2000 Harald Abel.<br />

Der Staat fördert ab <strong>1960</strong> mit dem „Grünen Plan“ den Wirtschaftswegebau (bes. im Hand- und<br />

Spanndienst). Viele der heutigen bituminösen Feldwege stammen aus dieser <strong>Zeit</strong>. Landrat<br />

Friedrich Meyer aus <strong>Mardorf</strong> Nr.23 und Albrecht Boumann (*1901 Altwarmb.) vom<br />

Wasserwirtschaftsamt Hannover sorgen für die Zuweisung von Mitteln in den Bereich der<br />

weiträumigen Gemarkung <strong>Mardorf</strong>.<br />

260


<strong>1960</strong> Benno Lohrer (*20.8.1930 Warthegau/Schlesien oo Anneliese Dankenbring Nr.34) eröffnet in<br />

dem ehemaligen landwirtschaftlichen Klinkerbau von 1865 (Foto unten links) seine Bäckerei.<br />

Gelernt hat er bei seinem Onkel in Nr.114 und schnell sind „Bennos Platenkuchen“ (Foto rechtes<br />

Fahrrad) und das Brot nach „schlesischer Art“ über <strong>Mardorf</strong> hinaus bekannt. Nach 1980 führt Sohn<br />

Torsten Lohrer(*1959 oo Monika Zühlke / 2 Söhne) den Betrieb mit „natürlichen Backverfahren„<br />

erfolgreich fort. Schlangestehen ist nach 2000 in den Sommermonaten normal.<br />

(Fotos unten: Backstube mit Torsten und Laden mit Monika).<br />

<strong>1960</strong> Der seit 1959 kurzfristig ruhende Verkehrsverein wird in Fremdenverkehrsverein <strong>Mardorf</strong><br />

umbenannt (u. a. Fritz Meyer Nr.23, Fritz Brase Nr.59, Günter Wichmann Nr.582, Franziska<br />

Landgrebe Nr.169). 1. Vorsitzender wird Erich Rudolf (Nr.27 / 152 <strong>–</strong> bis um 1965). <strong>Die</strong><br />

Vermarktung erfolgt über das Reisebüro „Hummel“.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde <strong>Mardorf</strong> baut ein Kühlhaus am Brink. Sie verkauft 132 Fächer und vermietet 12<br />

zum Einfrieren von Lebensmitteln. Insbesondere Hausgeschlachtetes wird hier eingelagert, da<br />

Kühltruhen in den Haushalten nicht verbreitet sind. Es wird am 2.6.<strong>1960</strong> dazu eine<br />

Kühlhausgemeinschaft gegründet und der erste Vorsitzende ist Otto Wiebking (Nr.40). 1975 wird<br />

Heinrich Rusche sen.<br />

(Nr.53)<br />

sein<br />

Nachfolger. <strong>Die</strong><br />

Gemeinschaft wird am<br />

31.12.1994 aufgelöst,<br />

obwohl noch alle<br />

Fächer belegt sind<br />

(Foto rechts um 1995<br />

vor dem Umbau zum<br />

Jugendhaus mit Obgm.<br />

Otto Brase).<br />

261


<strong>1960</strong> Bau des Hauses für das Jugendrotkreuz (Jugendbildungsstätte / DRK-Heim) am 2.Fuhrenkamp<br />

(auf Gelände der Realgemeinde). Später wird es auch als Schwesternschule genutzt und<br />

schließlich 1964 Therapiezentrum <strong>Mardorf</strong>.<br />

Bau von 2 Glas-Vorkeimhäusern auf Realgemeindegrundstück hinter den<br />

Lehmkuhl-Eichen. Hier werden Pflanzkartoffeln schon im Winter zum Keimen<br />

gebracht, um das spätere Wachstum zu beschleunigen.<br />

1.Vorsitzender des TSV <strong>Mardorf</strong> wird Hasso Rodenbeck (*1928 Nr.130) für ein<br />

Jahr.<br />

10.3.<strong>1960</strong> Einweihung der Zweigstelle (Baubeginn 1959 / Geschäftsstelle und Filiale)<br />

<strong>Mardorf</strong> der Kreissparkasse Neustadt am Rübenberge im Neubau an der<br />

Hauptstraße (Nr.234 / <strong>Mardorf</strong>er Straße 10). Davor war eine kleine Zweigstelle jeweils nur im<br />

Wohnzimmer von verschiedenen<br />

Hofstellen.<br />

(Foto rechts um 2000 <strong>–</strong> kurz vor der Aufgabe<br />

als personenbesetzte Filiale)<br />

Ostern <strong>1960</strong> Erste Abschlussklasse der neuen Volksschule <strong>Mardorf</strong>. Bei der Feier ist ein Blumenkranz<br />

(Lohrbeer) um den Hals üblich.<br />

262


4.-6.6.<strong>1960</strong> (Pfingsten) Schützenkönig ist Fritz Meier (*1935 Nr.41), Kinderkönig <strong>Die</strong>ter Denker (*1946 Nr.8).<br />

Bürgermeister Friedrich Meier (*1891 Nr.72) <strong>1960</strong> beim zweimaligen Kinderschützenkönig <strong>Die</strong>ter Denker (Nr.8)<br />

Sommer <strong>1960</strong> Es ist sehr heiß und trocken.<br />

In Pensionen und Hotels stehen in <strong>Mardorf</strong> 300 Gästebetten zur Verfügung.<br />

2.7.<strong>1960</strong> Gründung Yacht-Club Niedersachsen Hannover (YCN) (Uferweg 1 beim Seestern /<br />

Weidenbruchsweg Steg N34).<br />

7.7.<strong>1960</strong> Gründung des „Unterhaltungsverbandes Meerbach und Führse“ mit den für <strong>Mardorf</strong> wichtigen<br />

Schaubezirken V (nördl. Gemarkung: <strong>Mardorf</strong>er Dorfgraben, Bannseegraben, Hochmoorgraben)<br />

und VI (südliche Gemarkung: Meerbach, Nordbach).<br />

263


Ende <strong>1960</strong><br />

Heute z. T. sehr seltene Tiere gibt es noch zahlreich in ihrer natürlichen Umgebung bei <strong>Mardorf</strong><br />

(Abbildungen unten):<br />

Haubentaucher <strong>–</strong> Gänsesänger <strong>–</strong> Blässhuhn <strong>–</strong> Enten Kranich Rohrdommel Lachmöwe Reiher<br />

Enten Kranisch Lachmöwe<br />

Ende <strong>1960</strong><br />

Der Betrieb der gemeinsamen Landwirtschaftlichen Berufsschule <strong>Mardorf</strong>/Schneeren für<br />

Mädchen in Schneeren endet. Das Inventar wird an die Kreisberufsschule in Neustadt verkauft.<br />

Nach 1946 findet der Unterricht zunächst aber in <strong>Mardorf</strong> statt. Und zwar im inzwischen<br />

abgerissenen alten Hof- und Gaststättengebäude Kahle Nr.7 (Foto unten um 1984) <strong>–</strong> etwas<br />

zurückliegend rechts hinter dem neueren Gasthaus. <strong>Die</strong> jungen Schneerener Frauen sind jeweils<br />

mit dem Fahrrad nach <strong>Mardorf</strong> gefahren, um dort gemeinsam mit anderen das Kochen zu lernen <strong>–</strong><br />

für gewöhnlich 2 Jahre. Als dann 1954 in Schneeren die neue Schule gebaut wird, müssen die<br />

jungen <strong>Mardorf</strong>er Frauen ab 1955 nach Schneeren radeln (oder nutzen den Postbus).<br />

Nach <strong>1960</strong> Beginn der großen<br />

Sand-Aufspülungen am<br />

Nordufer und Ausbau<br />

des Uferweges bis<br />

ca.1965.<br />

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<strong>Die</strong> technischen Veränderungen in <strong>Mardorf</strong> am Beispiel der Getreideernte:<br />

Selbst nach 1945 wird das Kornfeld z. T. noch mit der Sense (Bild unten links in der Sensengruppe) oder dem<br />

speziellen „Bogenreff“ (Bild unten Mitte) gemäht. <strong>Die</strong> Frau nimmt es mit einer „Erntesichel“ auf, bindet die „Garbe“<br />

und stellt diese zu einer „Stiege“ (je 20 Garben) zum trocknen zusammen. <strong>Die</strong> „Mähbalken“-Maschine (seit 1900<br />

in <strong>Mardorf</strong>) von 2 Pferden gezogen. Links der Fahrer (H.Dunker Nr.10) und rechts die 2.Person mit der Stange<br />

(„Ablegerechen“) zum ablagern des gemähten Korns. Ist die Menge einer Garbe erreicht, schiebt er es zur Seite<br />

zum zusammenbinden per hand (Foto rechts).<br />

Nach dem I.Weltkrieg werden dann die ersten „binmeier“ („Bautz“ und „Fella“ Bindemäher / Farbfoto unten links:<br />

Mähbinder „McCormick“) angeschafft. Zwar noch von einem Pferdegespann gezogen, liefern sie aber schon<br />

fertige Garben. Aufstellen muss man sie weiterhin von Hand, wie auch zum Abfahren mühsam mit der Forke<br />

„rangesteckt“ und Garbe für Garbe sorgfältig „gepackt“ werden muss (Foto unten rechts).<br />

Nach Zwischenlagerung auf dem häuslichen Boden, kommen dann im Winter nicht mehr der „Dreschflegel“<br />

sondern schon nach 1918 „Dreschmaschinen“ zum Einsatz: Anfang des 20.Jhd. kommen Lohnunternehmer mit<br />

ihren Dampfdreschmaschinen (mit Lokomobil oder Traktor als Antrieb) auf die Höfe und ab 1930 treiben<br />

„Motorwagen“ mit Stromversorgung den ersten „dösker“ (Standardwerke Schulze in Hannover <strong>–</strong> Foto unten links)<br />

an. In 1958 erledigt dann der 1.Mähdrescher (ein „Fella-Jupiter“ noch ohne Korntank aber mit Sackabfüllung)<br />

die ganze Arbeit (Foto unten rechts: „Claas Europa“ 1959 mit Korntank).<br />

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