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A7 Die Zeit 1918 – 1932 - Mardorf

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<strong>A7</strong> <strong>Die</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>1918</strong> <strong>–</strong> <strong>1932</strong><br />

20.1.<strong>1918</strong> Weserhochwasser!<br />

<strong>1918</strong> Das Fürstentum Schaumburg-Lippe wird Freistaat im Deutschen Reich.<br />

Wilhelm Heidorn (Nr.113 *1871) ist das erste <strong>Mardorf</strong>er SPD-Parteimitglied (in Nienburg/Weser).<br />

Müller Wilhelm Meier (Nr.75 *1860) betreibt einen ersten kleinen Ausschank am 1.Landungssteg<br />

Weißer Berg (später Betrieb in Nr.116 Badestraße/Ladenstraße?).<br />

Es gibt schon einen allgemeinen Badebetrieb am Weißen Berg.<br />

Baden am Weißen Berg Sommer <strong>1918</strong><br />

Bahlsen-Arend-Plan <strong>1918</strong> (Bebauung am Weißen Berg / Ansicht und Plan)<br />

155


<strong>1918</strong> Es wird der Verein „Familienbad<br />

Weißer Berg“ gegründet. Architekt<br />

Carl Arend aus Hannover plant<br />

(siehe oben) am Weißen Berg auf<br />

dem Bahlsen-Gelände ein<br />

„Großprojekt“ mit Kinderheim,<br />

Strand, Spielplätze, Gasthaus,<br />

Bootshaus, Freibad und<br />

Badeanstalt, Aussichtsturm,<br />

Findlingspark und ein<br />

Wochenendgebiet. Vielleicht ist ein<br />

Grund für fehlende Umsetzung der<br />

Tod von Bahlsen 1919. 1921<br />

übernimmt die „Hannöversche<br />

Bank“, 1922 die „Deutsche Bank“<br />

das Gelände.<br />

Köhlerhütte in den Häfern (stand noch<br />

nach 1945 am westl. Rand der<br />

Staatsforst)<br />

Herbst <strong>1918</strong> „Spanische Grippe“ (noch im Krieg<br />

/ bis 1920) entwickelt sich zur<br />

größten Pandemie der Neuzeit. 1/3<br />

der Weltbevölkerung ist infiziert<br />

und bis zu 50 Mio. Todesopfer sind<br />

zu beklagen.<br />

Große Brassenbestände im Steinhuder Meer.<br />

11.11.<strong>1918</strong> Waffenstillstand an den Fronten des I. Weltkrieges.<br />

Nov.<strong>1918</strong><br />

23 <strong>Mardorf</strong>er sind „im Felde geblieben“ (gefallen). Dadurch werden auch erste dramatische<br />

Besitzerwechsel auf den Hofstellen ausgelöst.<br />

Kriegstote 1914-<strong>1918</strong>: J.Beeck,in84 <strong>–</strong> F.Blanke,53 <strong>–</strong> H.Blanke,88 <strong>–</strong> H.Brase,3 <strong>–</strong> H.Feldmann,41/29 <strong>–</strong><br />

W.Förthmann,12 <strong>–</strong> H.Gerberding,84 <strong>–</strong> W.Gerberding,84 <strong>–</strong> H.Heidorn,6 <strong>–</strong> W.Heidorn,6 <strong>–</strong> H.Heidorn,20 <strong>–</strong><br />

F.Kahle,7 <strong>–</strong> F.Kahle,74 <strong>–</strong> F.Kahle,77 <strong>–</strong> H.Koberg,25 <strong>–</strong> F.Meier,94 <strong>–</strong> H.Meier,94 <strong>–</strong> W.Nortmeier,14 <strong>–</strong><br />

H.Nülle,67 <strong>–</strong> F.Ohlhagen,89 <strong>–</strong> H.Struckmann,21 <strong>–</strong> W.Thürnau,18 <strong>–</strong> H.Thürnau,70.<br />

Nach der „November-Revolution“ (Arbeiter- und Soldatenräte) entsteht in Deutschland die<br />

Weimarer Republik. Sie hat bis 1933 (Hitler Reichskanzler und Auflösung Reichstag und Parteien)<br />

Bestand.<br />

30.11.<strong>1918</strong> Frauenwahlrecht in Deutschland.<br />

Nach <strong>1918</strong><br />

erreicht die „Christliche Wissenschaft“ <strong>Mardorf</strong> (1.Kirche Christi aus<br />

Hannover). <strong>Die</strong> Religionsgemeinschaft hat Zulauf aus vielen Familien.<br />

Deren Verbundenheit nach Hannover hält bis in die 1970er Jahre.<br />

<strong>Mardorf</strong> wird zum „Familienbad“ Hannovers. Es entstehen Hotels,<br />

Pensionen und Wochenendhäuser, aber auch „Erholungsheime“ für<br />

Fabrikarbeiter und Kleinbürger.<br />

Ein Heinrich Hofmann*23.1.1904 (damals wohnhaft in <strong>Mardorf</strong>) wird in<br />

Hannover wegen Totschlags verurteilt.<br />

1919 Reichstagswahl <strong>–</strong> die SPD erreicht in unserer Gegend überall Mehrheiten. Friedrich Ebert wird<br />

Reichspräsident (bis 1925). Schwarz-rot-gold werden die neuen Nationalfarben in<br />

der Weimarer Republik (das Wappen rechts gilt bis 1935). Das aktive Wahlrecht mit 20<br />

Jahren wird eingeführt.<br />

Kreistagswahlen in Neustadt a. Rbge (und Gemeindewahlen in <strong>Mardorf</strong>?).<br />

Wasser im Steinhuder ist wieder normal trüb (Unterwasserpflanzenrückgang).<br />

28.6.1919 Versailler Vertrag besiegelt die deutsche Kriegsschuld!<br />

156


Um 1920<br />

Lehrer in <strong>Mardorf</strong> sind: Herr Buschhorn Nr.50 und Heinrich Dannenberg (*1898 Kirchdorf oo<br />

Marie Nülle Nr.22 / noch bis 1954 im Amt <strong>–</strong> alle Kinder werden ebenfalls Lehrer!).<br />

Wird die Hofstelle Nr.108 mit Haus des Häuslings, Landwirts und Schusters W.Feldmann (Nr.56/<br />

oo Stadtländer Nr.88 ?/ an der Rehburger Chaussee begründet. 1931 Abbauerstelle „Herms“,<br />

später Oberdanner und Meier.<br />

Foto rechts: <strong>Die</strong>le von Nr.10 um 1920<br />

1920 Gründung des Berufsseglerverbandes<br />

Steinhude.<br />

„Dominalverteilungsvertrag“ über das<br />

Steinhuder Meer, das bis dahin im<br />

Alleineigentum des Fürsten in<br />

Bückeburg war. Es wird in 2 ideelle<br />

Hälften zwischen dem Fürstenhaus<br />

Schaumburg-Lippe und dem Freistaat<br />

Schaumburg-Lippe aufgeteilt.<br />

Großer verheerender Brand im Toten<br />

Moor östlich von <strong>Mardorf</strong>.<br />

Ida Thürnau (Gastwirtin Nr.18) beantragt Konzession für eine „Zweigstelle“ am Meer. Landwirt<br />

Heinrich Nordmeyer bekommt keine Erlaubnis.<br />

Der Hannoversche Gastwirt (aus Linden / Calenberger Neustadt) Ludwig Brümann (*25.3.1871<br />

„Ludjen“) errichtet auf einer Pachtfläche (Heideland von H.Langhorst Nr.2) für den Inflationspreis<br />

von 30.000 M) eine „Übernachtungsmöglichkeit und Kochgelegenheit für Wandervögel“ gegen<br />

Erstattung der Selbstkosten. Das Wasser wird aus einem eigenen Brunnen für umsonst<br />

abgegeben. Er nennt es ein „fliegendes Hotel“ <strong>–</strong> es ist ein Zelt. Es gibt für bis zu 300-350<br />

Personen Mittagstisch, Kaffee und Kuchen. Er lässt auch einige übernachten. Er will darüber<br />

hinaus ein WC für 10 Herren und 4 Damen einrichten. Sein Werbeslogan ist: „Beste<br />

Badegelegenheit“. 1923 wird daraus die Blaue Grotte (Nr.111 <strong>–</strong> zunächst immer noch im Zelt /<br />

heute Leichte Brise / Söhne: Oskar ab 1923 in Nr.144 / Ludwig später Nr.366). 1929 werden eine<br />

Veranda und ein Ausschank angebaut. 1931 gibt es dann einen großen Konflikt mit dem Nachbarn<br />

im Badehotel (Nr.110). Es kommt ein Verkaufsstand am Strandweg hinzu. Enkel Louis oo Else<br />

Brümann führen den Betrieb (ab 1950 Blauer Bock) noch bis 1972 weiter. Dann wird die Kneipe<br />

„Bei Lucie“ an der Straße „Blauer Bock“ abgerissen.<br />

Juli 1921<br />

Adolf „Hitler“ wird Vorsitzender der NSDAP (bis 1920 noch DAP).<br />

1.7.1921 Wilhelm Carl („Carl <strong>Mardorf</strong>“) wird in <strong>Mardorf</strong> angestellter evang.- lutherischer Lehrer<br />

(„1.Schulstelle der Volksschule“ <strong>–</strong> durch die Preußische Regierung in Hannover) im Schulverband<br />

<strong>Mardorf</strong> (in Nr.50) und gleichzeitig bestallter Kapellenküster (durch das Preußische Konsistorium<br />

Hannover)<br />

der<br />

Kapellengemeinde <strong>Mardorf</strong> (in<br />

Nr.51).<br />

Wilhelm Carl („Schoelmester<br />

Carl“) ist am 24.4.1890 in<br />

Emmern bei Hameln geboren<br />

und ab 1912 Lehrer in Holtorf.<br />

1917 heiratet er Julie Wölthje<br />

(*15.4.1896+5.11.1964). Sie<br />

haben mehrere Kinder (Sohn<br />

Jochen, jüngste Tochter Eva<br />

*28.4.1922 in <strong>Mardorf</strong>). Er hat<br />

verschiedene Anstellungen als<br />

Lehrer in Hetzendorf, Bücken<br />

und Weende.<br />

Er gilt bei den Schülern als<br />

gestrenger Lehrer.<br />

(Wilhelm Carl und seine Familie)<br />

157


(Wilhelm Carl) In seiner <strong>Mardorf</strong>er <strong>Zeit</strong> ab 1921 nimmt den Künstlernamen „Carl <strong>Mardorf</strong>“ an und schreibt<br />

heimatliche Texte. Er wird später einer der bekanntesten Heide- und Heimatdichter sowie<br />

Naturfotograf. Er durchwandert viele Orte und Gegenden in Norddeutschland, was ihm den<br />

Spitznamen „Buschklepper“ einbringt.<br />

Sein 1.Buch von 1933 heißt: „Das alte Garagentor“. Weitere erschienene Titel: „Jochen wandert in die<br />

Heimat“ (1935 <strong>–</strong> mit Lebensbildern aus <strong>Mardorf</strong>) / <strong>Die</strong> Lüneburger Heide (~1940 <strong>–</strong> mit vielen<br />

Naturaufnahmen) / „Der Schäfer von Timmerloh“ (1950) / „Unter Birken und Wacholdern“ (~1950 <strong>–</strong><br />

Erzählungen und Bilder) / „Der Hillige Kamp“ (1962 <strong>–</strong> wahrscheinlich eine Neuauflage von 1936) /<br />

„Münchhäuser Schicksalstage“ (Skizze über den Untergang der Schutz- und Trutzburg Münchhausen<br />

bis 1523 <strong>–</strong> Haarberg, Winzlar).<br />

Außerdem hat er ca.3000 Fotografien von Norddeutschland (Heidelandschaft und Bauernleben)<br />

gemacht; sie sind heute im Museum in Soltau zu sehen. Dazu kommen 6 Monografien und 120<br />

Aufsätze, Erzählungen und Gedichte. Auszugsweise ein Frühlingsgedicht: „In meiner Heide wird<br />

alles nun wieder wach, schwatzt durch die Wiesen schon leise der Bach. In meiner Heide wird alles nun<br />

wieder grün, im Moore will Erika blüh’n. In meiner Heide <strong>–</strong> o welch’ ein süßer Ton! <strong>–</strong> flöten am Dorfteich<br />

die Stare schon. In meiner Heide <strong>–</strong> o lasst mich aus der Stadt, damit das Heimweh ein Ende hat!“<br />

1926 wird er der 1. Naturschutzbeauftragte für die Lüneburger Heide und Betreuer mehrerer<br />

Niedersächsischer <strong>Zeit</strong>ungen. Seine <strong>Die</strong>nstzeit in <strong>Mardorf</strong> endet 1927. Er zieht mit Familie nach<br />

Hannover. 1937 wird er Lehrer in Wichtenbeck/Uelzen. Nach 1941 ist er dann lange in Soltau.<br />

1964 bekommt er den Nds. Verdienstorden. Bis dahin wohnt er im „Haus Wulmsried“ in<br />

Wietzedorf. Er zieht mit Frau nach Hameln. 1968 wird ihm das Bundesverdienstkreuz 1.Klasse<br />

verliehen.<br />

Wilhelm Carl (<strong>Mardorf</strong>) stirbt am 14.1.1970 in Hollenstedt, begraben ist er aber in Drakenburg bei<br />

Nienburg/W. <strong>Die</strong> Grabsteine von den<br />

Eheleuten Carl sind 1995 am Museum in<br />

<strong>Mardorf</strong> aufgestellt worden. In Soltau ist<br />

eine Straße nach Wilhelm Carl benannt<br />

worden.<br />

1990 ist die Obstbaumallee vom<br />

Bungeplatz mit Alter Schule (seiner ehem.<br />

Wirkungsstätte) bis zum Heerhof nach ihm<br />

benannt worden:<br />

Carl-<strong>Mardorf</strong>-Weg<br />

Auf dem Zusatzschild steht:<br />

Wilhelm Carl „<strong>Mardorf</strong>“(*24.4.1890<br />

+14.1.1970)Lehrer in <strong>Mardorf</strong> und<br />

Heimatdichter.<br />

(Gedichte ans Meer: Wilhelm Carl 1940)<br />

158


Badende am Weißen Berg in den 1920er Jahren<br />

16.10.1921 Einweihung des Denkmals für die Opfer des „Großen Krieges“ (später I. Weltkrieg genannt).<br />

Auf einem Teil der alten Friedhofsfläche östlich der Kapelle an der Dorfstraße entsteht das<br />

steinerne Denkmal, das später „Unter die Eichen“ (Hinterm Dorf) versetzt wird. <strong>Die</strong> restliche<br />

Gräberfläche wird nach 1945 eingeebnet.<br />

Notgeld 1921: (im Kreis Stolzenau / so ähnlich auch<br />

in <strong>Mardorf</strong>, Kreis Neustadt a. Rbge.)<br />

1922 Abriss des letzten direkt nach dem 30jährigen<br />

Krieg (~1650) gebauten Fachwerk-<br />

Bauernhauses mit Ziehbrunnen in <strong>Mardorf</strong> Nr.2<br />

(Am kleinen Brink).<br />

Neuer ev.-luth. Pastor (-1933) in Schneeren ist<br />

Bernhard Heinrich Jäger (Hannover).<br />

Arbeiter August Heidorn (Nr.128) bekommt eine<br />

Betriebserlaubnis für einen Ausschank am Meer, wenn er auch eine Abortanlage bereitstellt.<br />

1.Vors. bei „Concordia“ <strong>Mardorf</strong> ist H.Kahle (Nr.17) bis 1926.<br />

24.6.1922 Ermordung von Walter Rathenau (Außenminister) führt zu weiterem Extremismus.<br />

Dez.1922<br />

Josef „Stalin“ wird Generalsekretär der KPdSU und installiert eine verheerende Diktatur in der<br />

Sowjetunion und Osteuropa. Über 22 Mio. Menschen zahlen das mit ihrem Leben. Er stirbt 1953.<br />

Bis 1923<br />

Inflation der Preise:<br />

159


Um 1923<br />

Der 1. große Saal in <strong>Mardorf</strong> entsteht bei der Gastwirtschaft Thürnau (Nr.18).<br />

1923 Erste automatische Telefon-Fernvermittlung in Deutschland.<br />

Landrat des Kreises Neustadt a. Rbge. wird Georg Lichtenberg<br />

Sommer 1923 An der Stelle einer alten Schutzhütte für Steinhuder Torfstecher im Moor (am sogen. Fisklok)<br />

wird der Ausschank „Moorhütte“ eröffnet (später Nr.144) <strong>–</strong> von Oskar Brümann (*1901+1976 /<br />

arbeitsloser Sohn von Ludwig Brümann Nr.111/Nr.366 / oo Gertrud Kuklinski*1911+1988). Den<br />

heutigen Namen bekommt das Lokal erst nach dem Bau der „Neuen Moorhütte“ 1930. Ein<br />

Verkaufskiosk gehört auch dazu. Das Gästebuch in der „Alten Moorhütte“ wird später zur<br />

„inoffiziellen Chronik des Nordufers“. Zu erreichen ist der Betrieb zunächst nur über den<br />

Wasserweg. Um 1934 ist es dann schon ein Sandweg von der alten Meerstraße (Erlenweg) und<br />

durch die Dünen der Schwarzen Berge. Noch bis 1954 ist Oskar Brühmann Betreiber.<br />

Der 1. große Steg wird als Anleger (anstelle des alten Landungssteges von <strong>1918</strong>) für die<br />

Steinhuder Schiffer am Nordufer am Weißen Berg ins Meer gebaut.<br />

Am damals noch einfachen Sandweg („Meerstraße“, Abzweigung Lütjen <strong>Mardorf</strong>) erbaut auf einem<br />

Gemeindegrundstück ein Herr Fesing aus Hannover das kleine Lokal „Meeresblick“ (später<br />

Nr.149).<br />

14.7.1923 An diesem guten Sonntag kommen ca. 25.000 Menschen an den Badestrand am Weißen Berg.<br />

Hier wird u. a. schon „Schaumburger Bier“ ausgeschenkt. Bei den An- und Abfahrten kommt es zu<br />

stundenlangen Wartezeiten. Bei Windstille muss dann sogar gerudert werden.<br />

Aug.1923<br />

Gustav Stresemann ist bis November Reichskanzler der Weimarer Republik.<br />

20.11.1923 Neben der Reichsmark wird die Rentenmark zur Zweitwährung <strong>–</strong> damit wird die verheerende<br />

Inflation beendet. Zu dieser <strong>Zeit</strong> entspricht 1 Billion Mark <strong>–</strong> eine 1 mit 12 Nullen <strong>–</strong> dem Wert einer<br />

neuen Reichsmark. Wenige Tage vorher muss im Kolonialwarengeschäft Vogeler 1 Pfund Salz mit<br />

einem Wäschekorb voll Papiergeld bezahlt werden. Viele haben in der Hoffnung auf Besserung<br />

Geld gehortet. <strong>Die</strong> Rentenmark behält bis 1948 Gültigkeit.<br />

1924 Schützenkönig in <strong>Mardorf</strong> ist<br />

Heinrich Nortmeier (Nr.42 *1869 /<br />

Foto rechts: Beim Annageln).<br />

Aug.1924<br />

Das erste Radio wird bei Lehrer<br />

Heinr.Dannenberg (Nr.22)<br />

aufgestellt.<br />

Gründung<br />

Fremdenverkehrsverein<br />

Steinhude.<br />

Im Monat fällt über 160 mm<br />

Niederschlag (normal nur 60).<br />

30.11.1924 Einweihung des 2.großen<br />

Saales bei Gastwirt Asche<br />

(Nr.78). Der Saal bei Gastwirt Thürnau Nr.18 ist kurz zuvor entstanden (~1923).<br />

Um 1925<br />

gibt es in Mitteleuropa viele Tierkrankheiten, die die schon stark leidende Landwirtschaft<br />

zusätzlich treffen: Bei Pferden (Rotz, Wurm, Dämpfigkeit), bei Rindern (Tuberkulose,<br />

Lungenseuche, Kolik), bei Schafen (Räude, Wassersucht) und bei Schweinen (Tuberkulose,<br />

Rotlauf, Schweineseuche, Trichinen, Finnen). Außerdem treten immer häufiger tierische<br />

Schädlinge auf, die die ohnehin schon kargen <strong>Mardorf</strong>er Äcker heimsuchen: Stockälchen,<br />

Frifliege, Hessenfliege, Zikade, Drahtwurm, Mäuse, Krähen, Rübennematode.<br />

<strong>Die</strong> pflanzlichen Schädlinge schaden diesen noch zusätzlich: Getreidebrand, Schneeschimmel,<br />

Kornstreifenkrankheit, Mutterkorn, Getreiderost, Rübenwurzelbrand, Kartoffelkrautfäule,<br />

Kartoffelrotz, Kräuselkrankheit, Kartoffelschorf, Kartoffelkrebs.<br />

1.Vorsitzender bei „Liedertafel“ ist H.Wiebking (Nr.104), sein Liedervater ist F.Kahle (Nr.52).<br />

160


1920er Jahre<br />

Friedrich Meier (*1891 <strong>Mardorf</strong> Nr.72) wird 2.SPD-Mitglied in <strong>Mardorf</strong>. Nach 1945 ist er einer der<br />

wesentlichen politischen Kräfte im Gemeinderat und im Ort (Foto siehe Schützenausmarsch 1958).<br />

Unter den Kindern ist bei öffentlichem Fehlverhalten sein „Handstock“ gefürchtet.<br />

Um 1925 auf dem Mummrian (rechts der Hof Nr.74 mit Kuhgespann und Leiterwagen)<br />

1925 Paul von Hindenburg wird Deutscher Reichspräsident (-1934).<br />

<strong>Mardorf</strong> hat 573 Einwohner bei 115 Hausnummern (lt. einer anderen amtlichen Statistik in<br />

Hannover dagegen 535). In Schneeren gibt es schon 865 Einwohner.<br />

Der „Meeresblick“ (später Nr.149) wird von Familie Fesing ausgebaut zu einem Hotel mit Pension.<br />

Der „Kommerzienrat“ und Lederfabrikant Arnold Seegers aus Steinhude (dort ehem. Schäkerlager<br />

+1925) übernimmt von Bahlsen die Fläche am Weißen Berg (ca. 2 km zwischen Erlenweg und<br />

Alte Moorhütte).<br />

<strong>Mardorf</strong> Nr.110 „Badehotel“ 1925<br />

161


Frühjahr 1925 Seegers baut anstelle des zum Schein errichteten (um Vorschriften zu umgehen) Stallgebäudes<br />

das erste Hotel am Nordufer <strong>–</strong> das „Badehotel“. Müller Wilhelm Meier (Nr.75 *1860) wird<br />

1.Pächter und „Hüttenwirt“ (Blockhütte mit Ausschank) in der neuen Nr.110 am Weißen Berg.<br />

1927 bekommt das Grundstück die Seegers Witwe Anna geb. Nott (Seegers Erben) und der<br />

„Advocat“ Simon. Ewald Busch pachtet eine Teilfläche und baut 1927 die „Strandquelle“. 1929<br />

schließlich wird die „Weißer Berg Gesellschaft<br />

m.b.H.“ aus Hannover Eigentümer der Flächen.<br />

Wirt Otto Meier aus <strong>Mardorf</strong> (Nr.75 *~1885 / ab<br />

1930 in Nr.164) wird nun auch Hotelier und baut<br />

zusätzlich einen Schank-Pavillon am<br />

Landungssteg. 1930-1940 ist Karl Tensfeld<br />

Betreiber (danach Bannseehütte Nr.154). Ihm folgt<br />

Richard Fischer mit Familie. <strong>Die</strong> Tochter muss<br />

jeden Tag zu Fuß nach <strong>Mardorf</strong> zur Schule gehen.<br />

„Bannsee-Kinder“ wählen aber oft die Schneerener<br />

Schule.<br />

1925/1926 <strong>Die</strong> Gastwirtschaft „Moorhütte“ (Nr.144) wird<br />

ausgebaut.<br />

3.1.1926 Weserhochwasser!<br />

1926 Wird die Abbauerstelle Nr.109 (Foto rechts) des<br />

Schmieds und Schlossermeisters Albert<br />

Struckmann (Nr.21/ oo Emmi Wiebking Nr.83/<br />

„Alberts“) vor der Mühle begründet. Das massive<br />

Steilgiebelhaus wird 1923 an Stelle einer der dort noch stehenden Gemeindescheunen gebaut.<br />

Später Boslar mit Landmaschinenreparaturen- und handel.<br />

1926 Gründung der ehrenamtlichen „Strand- und Seewacht“ am Steinhuder Meer. <strong>Die</strong> Initiative des<br />

Heimatbundes mit Wilhelm Carl (<strong>Mardorf</strong>) führt auch zu einer Polizeiverordnung des Kreises<br />

Neustadt a. Rbge. wegen der Müllprobleme, Störungen und Zerstörungen. Als erste Maßnahme<br />

werden in den betreffenden Uferbereichen Abfallbehälter aufgestellt.<br />

1.Vors. bei „Concordia“ ist Wilhelm Ideker (*1894 Nr.91).<br />

13.-15.6.1926 (immer 3 Wochen nach Pfingsten / Sa.-Mo.) Beim Schützenfest der Gemeinde wird August Nülle<br />

(*1903 Nr.92) Schützenkönig. <strong>Die</strong> Kinder feiern ihren König am <strong>Die</strong>nstag.<br />

20.6.1926 Erste Postautobusverbindung von <strong>Mardorf</strong> nach Neustadt (1x täglich auch mit Anbindung an<br />

Rehburg). Bekanntester Fahrer der <strong>Zeit</strong> ist Wilhelm Scheffler, der noch bis 1951 fährt. <strong>Die</strong> Strecke<br />

geht über Schneeren (Reichstraße 6), „Aschenkrug“, Eilvese und Himmelreich bis Neustadt-<br />

Bahnhof.<br />

1926 Landungssteg am Badehotel „Weißer Berg“<br />

162


Meisterbrief Bäckermeister August Gallmeyer (Nr.114)<br />

1.7.1926 <strong>Die</strong> erste Bäckerei mit einem kleinen Cafe öffnet in <strong>Mardorf</strong> Nr.114 („Beckers“). Bäckermeister<br />

August Gallmeyer (*7.5.1899 Rehburg oo Lina Thürnau aus Winzlar). Seine Schwester ist die<br />

Mutter des späteren Bäckers Benno Lohrer in Nr.34. Geselle ist Alexis Zeretzke aus Schlesien. Er<br />

pachtet um 1955 die „Brot- und Feinbäckerei“ an der Dreieckstraße. nach ihm führt Familie Jacobs<br />

und Jürgensen das Geschäft, das inzwischen aber zur „Gaststätte am Dreieck“ (und seit ein paar<br />

Jahren auch wieder Cafe) geworden ist.<br />

(Foto: Bäckerladen rechts in <strong>Mardorf</strong> Nr.114)<br />

163


25.7.1926 Das Hotel „Seestern“ (<strong>Mardorf</strong> Nr.115 am späteren Weidenbruchsweg) wird vom Gastwirt<br />

Conrad Ostermeyer aus Gleidingen mit Restaurant eröffnet.<br />

Juli 1926 Im Monat fällt in unserer Gegend über 220 mm sintflutartiger Niederschlag (normal wären 60).<br />

Sommer 1926 Schlechter Sommer mit Missernten!<br />

Fischsterben im Meerbach wegen einer starken (grünen) Algenblüte aufgrund hoher<br />

Nährstoffzufuhr.<br />

Okt.1926 Gründung des Turn- und Sportvereins (TSV) <strong>Mardorf</strong>. Dorflehrer Heinrich Dannenberg (*1898<br />

Nr.22 / 1.Vorsitzender bis 1930) mit 10 Männern im Gasthaus Thürnau (Nr.18). 1.öffentliche<br />

Turnvorführung mit eigenem Turnwart auf dem Saal von Asche Nr.78. <strong>Die</strong> fest installierten Ringe<br />

und Kletterseile, sowie Barren, Reck und Bodenmatten sind noch bis um 1965 dort in Gebrauch.<br />

Anfang 1927 Gründung des Schützenvereins (SV) <strong>Mardorf</strong> in der<br />

Gastwirtschaft Thürnau Nr.18. 1.Vorsitzender wird Friedrich „Fritz“<br />

Heidorn (Nr.64 *14.6.1880 Schneider und Landwirt <strong>–</strong> Foto rechts).<br />

Aktive Schützen gab es aber schon lange vorher im Dorf. Schon im<br />

ersten Jahr werden deshalb 78 Männer Mitglied. Er bleibt viele<br />

Jahre Vorsitzender (bis vor 1939).<br />

Heinrich Aschenbrenner aus Hannover-Linden baut an der heutigen<br />

Ladenstraße einen kleinen Kiosk (Laden / Nr.116). 1931<br />

übernimmt H.Fischer (oo Hedwig) das Geschäft.<br />

1927 Das für <strong>Mardorf</strong> zuständige Finanzamt wird Nienburg/Weser.<br />

<strong>Die</strong> Post wird weiterhin über Rehburg nach <strong>Mardorf</strong> verteilt.<br />

Es gibt noch viele Teiche und Seen in <strong>Mardorf</strong>: Der Röttsee, die<br />

Jägerbülte, der Rischpump haben ganzjährig Wasser <strong>–</strong> wie auch<br />

der Bannsee noch groß und zusammenhängend ist. Am Nordufer<br />

stehen viele Wachholderbüsche (Wachholderweg am Nordufer, ab 1974 Holunderweg).<br />

Ostern 1927 Einschulung in die nahe gelegene Neue Schule:<br />

(Foto rechts: Henny Meyer*1921 Nr.8 wohnt schräg<br />

gegenüber der Schule an der scharfen Kurve zur<br />

Rehburger Chaussee)<br />

26.-28.6.1927 Das Schützenfest richtet nochmal die Gemeinde<br />

aus (immer 3 Wochen nach Pfingsten).<br />

Schützenkönig ist Heinrich Hüper (*1905 Nr.142).<br />

<strong>Die</strong> Kinder feiern am <strong>Die</strong>nstag.<br />

<strong>Mardorf</strong> Nr.118 nach 1927<br />

164


165<br />

Werbeprospekt „Weißer Berg“ (Auszug) 1927


Sommer 1927 Baubeginn für das erste Privathaus am Nordufer. Dr. med. Paul Adam aus Hannover errichtet<br />

es auf einem Grundstück des Advokaten Simon. Er verkauft es aber nach 1928 weiter an die<br />

Eheleute Wehrmann (Luthe / später Nr.121), die dort die Gaststätte „Dükerstuben“ (Nr.118 <strong>–</strong> Foto<br />

weiter oben links) einrichten und bis nach 1960 betreiben. An den Dükerstuben entsteht auch der<br />

2.große Steg als Haupt-Anleger für die „Auswanderer“-Fahrgastschiffe nach Steinhude und zum<br />

Wilhelmstein. Außerdem ist hier ein beliebter Sand-Badestrand.<br />

<strong>Mardorf</strong> Nr.144 „Alte Moorhütte“ (im Sommer 1927)<br />

Dorfstraße / Poggenecke (im Winter 1927)<br />

166


Um 1928<br />

Gaststätte Wehrmann (<strong>Mardorf</strong> Nr.121) am Warteweg wird eröffnet (~1960 abgerissen). Fritz<br />

Wehrmann aus Luthe (*27.4.1887+1957 oo Erna Krackel *1907+1973 / 2 Kinder: Fritz *1934+1955<br />

und Helga oo Achilles Nr.125). 1929 bauen sie die Nr.124 und übernehmen schon 1930 die<br />

benachbarte „<strong>Mardorf</strong>er Warte“ (Nr.119).<br />

Der Zahnarzt Dr. Heinrich Rohde aus Hannover baut am Warteweg die Nr.122.<br />

Lehrer in <strong>Mardorf</strong> ist Herr Möller.<br />

Mädchenturnen auf dem Brink gegenüber der Schule um 1928<br />

Um 1928<br />

Der schon länger bestehende und besonders zwischen den Weltkriegen sehr aktive Theaterclub<br />

(im TSV <strong>Mardorf</strong>) hat folgende Mitglieder: Lina Asche (*1912 Nr.88), H.Dankenbring (*1910 Nr.96),<br />

Marie Förthmann (Nr.45), H.Hüper (*1905 Nr.142), Berta Kahle (Nr.62), W.Kahle (*1910 Nr.82), Adele<br />

Kleine (*1910 Nr.103), Lina Meier, Lina Meyer, Fritz Meyer (*1910 Nr.23), Aug.Nülle (*1903 Nr.39),<br />

Aug.Nülle (*1905 Nr.92), Karl Schmidt (Nr.34), H.Stadtländer (Nr.5), Karl Syrup (*1912 Nr.15).<br />

1928 Reichstagswahl <strong>–</strong> die SPD erreicht hier noch die Mehrheit!<br />

Der Eiszeitforscher Prof. Dr. Paul Woldstedt (*1888+1973) erkennt erstmalig die <strong>Mardorf</strong>er und<br />

Schneerener Höhenzüge nördlich vom Steinhuder Meer als Teil der Endmoräne, die sich als<br />

Höhenzug nach<br />

Westen bis ins<br />

Emsland fortsetzt. Der<br />

Findling (Foto) ist<br />

nach ihm benannt.<br />

Ein Einbaum aus der<br />

Jungsteinzeit wird am<br />

<strong>Mardorf</strong>er Moor<br />

gefunden und befindet<br />

sich heute auf der<br />

Festung Wilhelmstein.<br />

167


1928 <strong>Die</strong> „Kraftpost“ fährt vom Postamt Wunstorf bis Rehburg. Von hier wird die Post dann vom<br />

Rehburger Land-Briefträger per Rad (z. B. Schrader) weiter nach <strong>Mardorf</strong> gebracht.<br />

Kauf der ersten beiden „Scheibenbüchsen“ für den Schützenverein durch Wilhelm Rusche (*1880<br />

Nr.47). Er stellt auch in mühevoller Kleinarbeit die Munition selbst her.<br />

Gründung Verkehrsverbandes Steinhuder Meer (er besteht bis 1934 <strong>–</strong> fast alle Orte rund ums<br />

Meer sind Mitglied).<br />

<strong>Die</strong> zunehmende Motorisierung lässt in <strong>Mardorf</strong> die erste Tankstelle mit „Standard-Oil“ (Dapelin-<br />

Normal-Ltr.=3,1 Pfg.) entstehen bei Heinrich Meier (*~1890 Nr.11 „Kröeger’s Heinrich“ oo Ida<br />

Gerberding *~1895) seit 1913 Nr.102. Der Kaufmannsladen von 1927 bekommt ein Schaufenster.<br />

<strong>Mardorf</strong> Nr.102 (unter dem großen Baum, links vom Zaun <strong>–</strong> die rechts unten vergrößert abgebildete Zapfsäule)<br />

März 1928<br />

An einem schönen Frühlings-Sonntag kommen über 20.000 Besucher ans<br />

Meer. Fast alle mit Booten von Steinhude aus (noch) zum Landungssteg am<br />

Weißen Berg (Bootsanleger). Auch die ausgeschenkten Getränke werden über<br />

Steinhude mit Booten herangeschafft.<br />

Frühsommer 1928 <strong>Die</strong> „Strandgesellschaft <strong>Mardorf</strong>“ erhält an den Bultgärten (Nr.119) die<br />

Konzession für die „<strong>Mardorf</strong>er Warte“. <strong>Die</strong> Grundstücke wurden schon 1925/6<br />

durch den Wunstorfer Lehrer Fritz Clarck erworben. <strong>Die</strong> ersten Baupläne macht<br />

dann eine Frau Flegel aus Wunstorf und der 2.Bootsanleger (Landungssteg)<br />

entsteht.<br />

Mai 1928 Gründung des Fremdenverkehrsvereins <strong>Mardorf</strong> e. V. (Gründer u. a.<br />

Wehrmann Nr.119 ?)<br />

3.-5.6.1928 Erstes Schützenfest des neu gegründeten Schützenvereins und erstmals eine<br />

Woche nach Pfingsten. Alle Kosten des Festes belaufen sich auf 648,30 RM.<br />

Schützenkönig ist H.Heidorn (*1902 Nr.99). <strong>Die</strong> Kinder feiern jetzt am Montag.<br />

Vor dem großen Fest werden auf dem Kastensberg kleine „Scheingefechte“ mit<br />

sogen. „Hundepistolen (zur Knallverstärkung im Ofenrohr) ausgetragen. <strong>Die</strong><br />

„Verletzten“ behandelt dann immer „Dr. Rosenthal“ (Schützenbruder) mit einem<br />

hochprozentigen Lebenselixier.<br />

16.6.1928 Schützenverein hat erste „Abrechnungsversammlung“! Am Ende der „Sitzung“ ist vom<br />

Schützenfestüberschuss (50,20 M) noch ein Rest von 95 Pf. übrig.<br />

Sommer 1928 Am Nordufer entsteht das Privathaus Nr.117 des Hannoverschen Kaufmanns Karl Grönke (oo<br />

Luise Harke).<br />

168


Erste touristische Karte: „Da liegt <strong>Mardorf</strong>“ (Anbindung über Rehburg und Wunstorf und einem Rundwanderweg!)<br />

(Foto unten 1928: „<strong>Mardorf</strong>er Warte“ Nr.119 <strong>–</strong> links die Badekabinen)<br />

169


12.8.1928 Einweihung des Badehotels „<strong>Mardorf</strong>er Warte“ (Nr.119). Der Luther Architekt und<br />

Bauunternehmer Fritz<br />

Wehrmann (oo Erna / Nr.121)<br />

und der Hannoversche<br />

Gastwirt Karl Lohrberg richten<br />

ab 1930 in dem<br />

Fachwerkgebäude 16 Zimmer<br />

mit 28 Betten ein. Dazu<br />

kommen am Strand 20<br />

Badekabinen. Zusätzlich gibt<br />

es einen Verkaufspavillon und<br />

Strandhäuser mit Flachdach.<br />

Familie Wehrmann wohnt u. a.<br />

in den Häusern Nr.120 und<br />

121 (alle am Warteweg).<br />

(Foto rechts: Dorfmusikanten<br />

beim Schützenfest 1920er Jahre)<br />

1.10.1928 Einführung des NSDAP-Parteigaus „Süd-Hannover/Braunschweig“. Damit gibt es parallel zu den<br />

weiterhin bestehenden Landkreisen und Gemeinden nun auch Kreis- und Ortsgruppen. Der (OG)<br />

Leiter in <strong>Mardorf</strong> ist Heinrich Heidorn (Nr.24 *1885).<br />

Dez.1928<br />

(Foto rechts: Torfkahn auf dem Steinhuder Meer <strong>–</strong> Wilhelmstein noch ohne Pappeln)<br />

Schwerer Kälteeinbruch entwickelt sich zum<br />

„Jahrhundert-Winter“(-32°C / bis 1,70 m<br />

Bodenfrost).<br />

1929 Ausbreitung der Buchenwoll-Laus vernichtet<br />

viele alte Buchenbestände.<br />

Febr.1929<br />

Kreistagswahl Neustadt a. Rbge.<br />

Der Eisenbahnsekretär Wilhelm Gutmann baut<br />

die Nr.123.<br />

Das Grundstück Nr.125 (Warteweg) wird durch den Hannoverschen Fabrikanten Günter Wagner<br />

(später Nr.211) erworben und 1938 abgetrennt. Verkauft an Dr. Hans Wispler aus Hannover. Nach<br />

1945 erwirbt das große Grundstück Manfred Achilles aus Lengede (oo Helga Wehrmann Nr.121).<br />

6 Wochenendhäuser werden errichtet (Rundweg 1-6). U. a. werden hier eine Segelschule und ein<br />

Bootsverleih betrieben.<br />

Eröffnung der ersten Filiale (Nebenstelle) der Kreissparkasse Neustadt a. Rbge. in der „guten<br />

Stube“ von Heinrich Fr. Aug. Nortmeier (*1869 Nr.42 <strong>–</strong> bis ca.1944). Er hat schon einen kleinen<br />

Tresor und „flexible Öffnungszeiten“.<br />

<strong>Die</strong> Temperatur fällt bis auf -38°C und der<br />

„polare Winter“ bleibt bis in den April. <strong>Die</strong><br />

Eisschicht des Steinhuder Meeres ist über 70<br />

cm dick und wird auch von voll beladenen<br />

Pferdegespannen nach Steinhude und Wunstorf<br />

befahren.<br />

2.3.1929 Letzte Schicht im Steinkohlebergbau in den<br />

Rehburger Bergen (Bergwerk Rehburg-Stadt<br />

AG).<br />

April 1929<br />

(Schießstand 1929: Plan der Scheibenanzeige von<br />

Hand / Schießen von rechts)<br />

Bau des ersten Kleinkaliber-Schießstandes<br />

am „Mühlenweg“ in der ehemaligen Lehmkuhle<br />

unter den Eichen (mit zwei 100 m Bahnen und Kosten von 588 RM).<br />

170


30.4.1929 „Überlandwerk“ wird Teil der „HASTRA“ (von Preußen-Elektra / Kreis Neustadt).<br />

25.-27.5.1929 Schützenfest mit König Heinrich „Heita“ Meier (*~1908 Nr.11). <strong>Die</strong> Kinder feiern am Montag.<br />

Sommer 1929 Der trockene und sonnenreiche Sommer beschert an einem guten Sonntag allein der <strong>Mardorf</strong>er<br />

Warte 400 Autos. Am Weißen Berg ist ein Zeltlager der Sozialistischen Arbeiterjugend Hannover.<br />

Sehr niedriger Wasserstand im Steinhuder Meer.<br />

<strong>Die</strong> „Waldklause“ am Weißen Berg (Nr.110) wird von Karl Tensfeld (1930 Badehotel) eröffnet.<br />

Ludwig Brümann eröffnet in der Nähe von Nr.110 einen zusätzlichen Ausschank in der Gaststätte<br />

„Blaue Grotte“ (Nr.111).<br />

25.10.1929 „Schwarzer Freitag“ mit dem Zusammenbruch der Börse in New York mündet in eine<br />

Weltwirtschaftskrise (bis Ende 1930er Jahre).<br />

17.11.1929 Gemeinde- und Kreistagswahlen in der Provinz Hannover.<br />

(Karl Tensfeld<br />

„Waldklause“<br />

Nr.110 nach 1929)<br />

Um 1930<br />

Carl Hanssen (oder<br />

Haussen? / oo<br />

Herma Droese) aus<br />

Hannover baut<br />

direkt am Ufer das<br />

Haus Nr.129 an der<br />

heutigen Rote-<br />

Kreuz-Str.38. 1942<br />

übernehmen Otto<br />

Bosse und Elise-<br />

Charlotte Seebohm<br />

aus Stadthagen<br />

den gesamten<br />

Bereich zwischen<br />

Ufer, Weiße Riede<br />

und Rote-Kreuz-<br />

Str. mit Haus.<br />

Dr.<strong>Die</strong>ter Hanssen<br />

aus Ingelheim am<br />

Rhein (bei Nr.129<br />

erwähnt) erwirbt<br />

das Grundstück<br />

Nr.140 am Weißen<br />

Berg.<br />

Am Bannsee (-weg<br />

11) wird das erste<br />

kleine Häuschen<br />

(Nr.153) errichtet.<br />

Auf einem<br />

Grundstück der<br />

Gemeinde (1951<br />

an Nr.13 verkauft)<br />

baut Familie Heller<br />

1939 ein richtiges<br />

Landhaus.<br />

(Gemeinde-) Feuerwehr <strong>Mardorf</strong> (noch mit den alten Helmen um 1930 / v.l. W.Thürnau<br />

*1903 Nr.18, H.Thürnau *1940 Nr.98, H.Heidorn Nr.?, Albert Struckmann *1902 Nr.109)<br />

Lehrer in <strong>Mardorf</strong>:<br />

Herr Andermann<br />

(H.-Döhren) und Stöcker (Hameln) und erstmalig eine Lehrerin Frau Ackermann.<br />

171


Um 1930<br />

<strong>Die</strong> Strandgesellschaft m.b.H. erwirbt eine Fläche in „Lütjen <strong>Mardorf</strong>“ um dort die 1. „feste“<br />

Gaststätte „Lütjen <strong>Mardorf</strong>“ zu bauen. Am Bauplatz wird ein 3 m tiefer Brunnen (Zieh-) entdeckt,<br />

der mit Feldsteinen eingefasst ist. Am Grunde liegt noch ein Wasserkrug. Es ist der Rest der um<br />

1620 aufgegebenen Siedlung „Lütjen Mardrup“. In der späteren Nr.164 (Uferweg 102) eröffnet vor<br />

1936 der Wirt Otto Meier aus <strong>Mardorf</strong> (vorher Nr.110 ~1885 oo Marie Nülle) die Gaststätte und um<br />

1936 zusätzlich eine Pension. Sohn Otto (*21.4.1908 oo Johanna Busch <strong>–</strong> später Nr.181) sowie<br />

Tochter Irmgard (oo Baier Nr.138) folgen als Betreiber. Ab 1952 ist der Betrieb verpachtet.<br />

<strong>Die</strong> 1.Dreschgemeinschaft („döskergemynschap“) wird für die Höfe von Nr.10, 12, 17 mit eigener<br />

Dreschmaschine Marke „Standard“ gegründet. Der Antrieb der großen Maschine erfolgt über<br />

„Transmissionsriemen“ von einem „Motorwagen“ (rechts im Bild) aus, der mit elektrischem<br />

Kraftstrom versorgt wird. Wenn das private Korn gedroschen ist, wird die Maschine auch bei<br />

anderen Landwirten eingesetzt (das Foto unten zeigt ein solches „Ereignis“ bei Nr.18).<br />

Jungenturnen auf dem Brink gegenüber der Schule (Foto um 1930)<br />

172


Um 1930<br />

Oskar Brühmann errichtet in Konkurrenz zu der schon bestehenden Moorhütte eine erste kleine<br />

Holzhütte (westlich des heutigen Restaurants „Neue Moorhütte“). Ab 1948 ist dort die Nr.188.<br />

Weitere große Moorkultivierungen im Schneerener und Toten Moor (westlich von Neustadt) und<br />

im <strong>Mardorf</strong>er Hohen Moor.<br />

(Foto rechts: nördlich der Schwarzen<br />

Berge, heute das <strong>Mardorf</strong>er Feld, wo um<br />

1930 „Weißtorf“ gestochen wird.<br />

Im Sumpfgebiet Röttsee wird um 1930 noch regelmäßig „Flachsernte“ betrieben (Foto unten).<br />

173


Landwirtschaft in <strong>Mardorf</strong> in 1930er Jahren: (<strong>Die</strong> Maschinisierung kommt auch hier voran)<br />

Heuerntemaschinen in den 1930er Jahren:<br />

Links ein „Fahr“ Heu- und Gras-„Mähbalken“ (rechts mit Abstreifer / nach 1910 / für 2 Pferde) / rechts ein „Wender“ (mit<br />

mechanisch bewegten Forken) <strong>–</strong> der Sitz dient dem „Fahrer“ zum lenken und zügeln der Zugtiere.<br />

Links eine „Harke“ zum Nachharken und Aufreihen des Heus (mit Senkmechanismus / Deichsel für ein Zugtier) / rechts die<br />

berühmte „Heuma“ (Heuwender der Firma Niemeier / 6er Wenderäder n/ nach 1955 für Traktor)<br />

Heuernte in <strong>Mardorf</strong> mit Pferdegespann und Leiterwagen: Jede Forke mit Heu „ranstäken“ (hochstecken) und dann<br />

„pakken“ (zurechtpacken). Zum Schluss kommt der „binneboom“ (Bindebaum) zum Festzurren der Ladung längs über das<br />

Heu.<br />

174


Bodenbearbeitungsgeräte:<br />

(Vorbereiten des Ackers / der Grubber oder Kultivator wird in <strong>Mardorf</strong> auch als „Krasse“ bezeichnet)<br />

Säen und Ernten von Getreide:<br />

Das Säen der Kornsaat wird durch die „Drillmaschine“ (schon 1840 in England erfunden) von der reinen Handarbeit zur<br />

großflächigen Einsatzmöglichkeit (Ertragssteigerung) <strong>–</strong> seit Anfang der 1930er Jahre auch in <strong>Mardorf</strong>!<br />

Dippelmaschine (von Hand geschoben, mit kleinem „Korntank“ zum „Legen“ der Einzelsaat über einen mechanischen<br />

Antrieb vom Laufrad / Foto links unten im Ldw. Museum Realgemeinde)<br />

Mähbinder (für Getreide) mit Pferde-Doppelgespann um 1930 (Foto rechts)<br />

175


1930 Gründung der Handballsparte im TSV <strong>Mardorf</strong>. Heinrich Hüper (*14.4.1905 Nr.142) wird<br />

1.Vorsitzender bis <strong>1932</strong>.<br />

(Ludwig Brümann „Blaue Grotte“ Weißer Berg Nr.111 <strong>–</strong> 1930)<br />

14.-16.6.1930 Schützenfest mit König Wilhelm Wiebking (*1911 Nr.55)und 2 weiteren Königen jeweils mit<br />

Ehrendame, einer Blaskapelle, der Scheibenabordnung und damals üblichen Reitern (Foto unten).<br />

176


1930 1.Fußball Weltmeisterschaft in Uruguay.<br />

Heinrich Brüning wird Reichskanzler (-<strong>1932</strong>).<br />

1930/1931 Erster („Winter-)Schützenkönig“ wird August Meyer (*1904 Nr.103). <strong>Die</strong> <strong>Mardorf</strong>er wollen auch mit<br />

dem Schützenverein ein Fest im Winter haben. Daneben gibt es schon die „Winterbälle“ der<br />

anderen Vereine.<br />

1931 Wird die Abbauerstelle Nr.112 des Hausschlachters Ernst Freese (bei Nr.4/ oo E.Borcherding,<br />

Steinhude/ „Freesen“ - später Nr.226) am Buchenberg begründet. Das Haus wird schon um 1920<br />

gebaut. 1959-1986 ist hier die Poststelle (Ida Freese*1926+1997).<br />

Wird die Abbauerstelle Nr.113 des Feldhüters und Nachtwächters W.Heidorn (Nr.20/ oo Nülle<br />

Nr.22/19/ „Sweens“) an der Rehburger Straße begründet. Das Haus wird schon 1925 gebaut.<br />

Später Hormann und Rodenbeck.<br />

Wird die Abbauerstelle Nr.126 des Landwirts H.Vogeler (Nr.76/ oo M.Wiebking Nr.104/ „Fosslocks“<br />

<strong>–</strong> wegen der abgelegenen Lage) hinter dem Lindenberg begründet. Das Haus mit Hof wird schon<br />

seit 1928 bewirtschaftet.<br />

Wird die Abbauerstelle Nr.127 des Nachtwächters (Schließer) und Gemeindedieners W.Meier<br />

(Bremerhaven/ oo Lene ?, Sachsenhagen/ „Slössers“) am Mummrian begründet. Das Haus wird<br />

schon 1928 als Putzbau von der Nds. Heimstätte gebaut. Tochter Erna (*1919+1994/ 2.oo<br />

P.Michalski - Gemeindebote) langjährig Briefträgerin.<br />

Wird die Abbauerstelle Nr.128 des Arbeiters und Landwirts Aug.Heidorn (Nr.64/ oo M.Büsselberg<br />

Nr.32/ „Snieders-August“) an der Rehburger Straße begründet. Das Haus wird schon 1929 als<br />

Putzbau von der Nds. Heimstätte gebaut. Heute Meyer-Bothling.<br />

Wird die Abbauerstelle Nr.130 des W.Hormann (Winzlar/ oo L.Heidorn Nr.113/ „Hormanns“) an der<br />

Rehburger Straße begründet.<br />

Das Haus wird schon ~1929<br />

als Putzbau von der Nds.<br />

Heimstätte gebaut. Später<br />

Rodenbeck und Braunert.<br />

Neuer ev.-luth. Pastor in<br />

Schneeren ist Walter Erich<br />

Georg Deutsch (1933 in Groß-<br />

Flöte).<br />

Oskar Brümann (Nr.144)<br />

erhält die Genehmigung für<br />

einen Verkaufsstand am<br />

heutigen Strandweg.<br />

Karl Tensfeld (1929 bei<br />

Nr.110) plant einen<br />

„Zeltausschank“ am Bannsee<br />

(Foto rechts oben um 1940) auf<br />

einem Grundstück der<br />

Realgemeinde (Nr.154). 1936<br />

ist Heinrich Köhler (1934 bei<br />

Nr.222 / später Nr.144) dort<br />

Pächter. Ab 1940 wird daraus<br />

„Onkel Karls Bannseehütte“<br />

(„...und seine Bannseegeister<br />

sowie seine Raststätte an der<br />

Eingangspforte zum Nordufer des<br />

Steinhuder Meeres“ / Karl<br />

Tensfeld). Der Bannsee (Foto<br />

rechts unten um 1940) hat zu der<br />

<strong>Zeit</strong> noch allein eine<br />

Seerosenfläche von 10.000 m². Ihm folgt als Inhaber Herbert Otto.<br />

177


1931 Erster Gottesdienst der Neuapostolischen Kirche in <strong>Mardorf</strong> auf der <strong>Die</strong>le des Hauses von<br />

Familie Kahle Nr.17. Durch Friedrich Ohlhagen (*~1875 <strong>Mardorf</strong> Nr.16/29 oo 1906 Sophie Kording<br />

/ Fischhändler in Loccum) kommen die ersten Gläubigen aus <strong>Mardorf</strong> zur Kirche in Loccum.<br />

Weitere frühe Mitglieder sind Familien Stadtländer Nr.5, Adelheid Nortmeier Nr.14, Wiebking<br />

Nr.95. 1.gemeins. Gemeindevorsteher ist Priester Ohlhagen. Von Anfang an gibt es die<br />

Gemeinsamkeit mit Loccum.<br />

Im heutigen Gosewinkel 2 (Am Nordufer) entsteht die Nr.131.<br />

<strong>Mardorf</strong> erhält die Post über „Wunstorf Land“.<br />

Sommer 1931 Schützenfest ? mit König ?.<br />

1931/<strong>1932</strong> („Winter-)Schützenkönig“ ist Friedrich Heidorn (*1917 Nr.64).<br />

Bis <strong>1932</strong><br />

findet in den Wintermonaten (schon seit 1892) in Neustadt die<br />

„Landwirtschaftliche Winterschule“ statt. Auch aus <strong>Mardorf</strong> nehmen viele junge Menschen aus<br />

der Landwirtschaft daran teil (rechts ein NS-Symbol <strong>1932</strong>).<br />

<strong>1932</strong> Reichstagswahl <strong>–</strong> die NSDAP erreicht in Gegend um Hannover jetzt überall die Mehrheit.<br />

Der Landkreis Grafschaft Schaumburg (Rinteln) kommt zur Provinz Hannover.<br />

Selbstwählfernsprechdienst-Einführung in Deutschland.<br />

1.Hauswasser-Versorgungsanlage wird im Dorf durch Albert Struckmann (*1902 Nr.109)<br />

installiert.<br />

<strong>Die</strong> „Weißer Berg GmbH“ erwirbt das Grundstück Nr.132 am Weißen Berg. <strong>Die</strong> Nr. wird nach 1950<br />

neu vergeben (Zum Fuhrenkamp 5).<br />

Am Weißen Berg entsteht die Nr.134 von C.Fehle aus Minden und auf dem schon um <strong>1932</strong><br />

erworbenen Grundstück wird 1934 die Nr.135 von Fritz Thiemann aus Minden erbaut. Es folgt die<br />

Nr.136, die um 1947 vom Terrazzoleger B.Andrean (Lampe) bewohnt wird. Von der Realgemeinde<br />

erwirbt Robert Holz aus Hannover ein Grundstück für die Nr.137 (vor 1970 Lohmeier). Nach 1945<br />

neu vergeben ins Dorf.<br />

William Lampe aus Hannover baut das erste kleine Haus auf dem Gelände der Nr.138. <strong>Die</strong> Firma<br />

Tufote errichtet etwas später das Restaurant/Cafe „Inselblick“ mit einem kleinen Campingplatz.<br />

Bis 1945 wird Dr.Hohmann erwähnt.<br />

Franz Richter erwirbt das Grundstück Nr.139 am Weißen Berg. Nach 1945 neu vergeben im Dorf.<br />

<strong>Die</strong> „Weißer Berg Gesellschaft“ (u. a. Bahlsen) beauftragt den Gartenarchitekten Wilhelm<br />

Hübotter (Sohn Peter*1928) aus Hannover mit einem neuen (Arend) Plan für die Bebauung des<br />

Weißen Berges (Abbildung unten) zwischen „Karpenpump (Erlenweg) und Alter Moorhütte (bzw.<br />

Weißer Berg)“.<br />

<strong>1932</strong> Heinrich Förthmann (*1906 Nr.45) wird 1.Vors. vom TSV <strong>Mardorf</strong> (bis 1934). <strong>Die</strong> Theatersparte<br />

wird weiter ausgebaut. Jedes Jahr gibt es eine Maskerade (Ball) und einen Jugendbasar. Das<br />

Vereinslokal ist bei Asche (Nr.78).<br />

178


Sommer <strong>1932</strong> Am Weißen Berg ist ein Zeltlager des „NS-Reichsbanner“ mit mehreren Tausend Teilnehmern.<br />

Erste Kanuwettbewerbe vor dem Nordufer <strong>Mardorf</strong>.<br />

Schützenfest ???<br />

22.7.<strong>1932</strong> Erlass zur „Verbesserung der wasserwirtschaftlichen Verhältnisse in der<br />

Meerbachniederung“. Geplante Baumaßnahmen ab 1939 unterbleiben<br />

aber wegen Kriegsbeginn.<br />

Spätherbst <strong>1932</strong><br />

Verheerendes Hochwasser in Norddeutschland!<br />

Weihnachten <strong>1932</strong> Das Eis des Steinhuder Meeres ist ca.30 cm dick.<br />

<strong>1932</strong>/1933 („Winter-) Schützenkönig“ ist August Nortmeier (*1905 Nr.42).<br />

<strong>Die</strong> „Bahlsen-Söhne“ sind im Sommer immer am Weißen Berg in <strong>Mardorf</strong> (Foto unten rechts 1930er<br />

Jahre)<br />

Peter Hübotter verbringt seine Jugend am Meer und Weißen Berg (Zeichnung oben links 1930er Jahre).<br />

<strong>Die</strong> 3 großen Fähr- und Bootsanleger am Nordufer in <strong>Mardorf</strong>: (Landungsstege)<br />

Anleger„Weißer Berg“ in den 1930er Jahren<br />

179


Anleger „Alte Moorhütte“ in den 1930er Jahren<br />

Anleger „<strong>Mardorf</strong>er Warte“ in den 1930er Jahren<br />

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