1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia
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„Bleib besser noch etwas liegen.“ Sie wirkte z<strong>war</strong> unverletzt, aber sollte sie ihren Hals schon<br />
bewegen? Wie<strong>der</strong> wünschte <strong>ich</strong> Carlisle wäre hier. Meine jahrelangen theoretischen Stu<strong>die</strong>n in<br />
Medizin <strong>war</strong>en kein Vergle<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> seiner Jahrhun<strong>der</strong>telangen Praxiserfahrung.<br />
„Aber es ist kalt,“ stellte sie fest.<br />
Sie <strong>war</strong> vor wenigen Sekunden fast <strong>zu</strong> Tode gequetscht worden und ihre einzige Sorge <strong>war</strong><br />
<strong>die</strong> Kälte. Mir entfuhr ein k<strong>ich</strong>ern bevor <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> dran erinnerte, dass <strong>die</strong> Situation n<strong>ich</strong>t komisch<br />
<strong>war</strong>.<br />
Bella blinzelte und blickte <strong>mir</strong> dann direkt ins Ges<strong>ich</strong>t. „Du <strong>war</strong>st dort drüben.“<br />
<strong>Das</strong> ernüchterte m<strong>ich</strong> wie<strong>der</strong>.<br />
Sie blickte nach Süden, obwohl dort n<strong>ich</strong>ts weiter <strong>zu</strong> sehen <strong>war</strong> als <strong>die</strong> verbeulte Seite des<br />
Vans. „Du <strong>war</strong>st bei deinem Auto.“<br />
„Nein, <strong>war</strong> <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t.“<br />
„Ich hab d<strong>ich</strong> gesehen,“ beharrte sie; ihre Stimme wirkte kindl<strong>ich</strong>, wenn sie stur <strong>war</strong>. Sie<br />
schob ihr Kinn vor.<br />
„Bella, <strong>ich</strong> stand neben dir und hab d<strong>ich</strong> beiseite gezogen.“<br />
Ich schaute tief in ihre großen Augen um sie da<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> bringen meine Version <strong>zu</strong> akzeptieren –<br />
<strong>die</strong> einzig akzeptable Version <strong>die</strong> <strong>zu</strong>r Verfügung stand.<br />
„Nein.“<br />
Ich versuchte, ruhig <strong>zu</strong> bleiben, n<strong>ich</strong>t in Panik <strong>zu</strong> geraten. Wenn <strong>ich</strong> sie nur wenige<br />
Augenblicke ruhig stellen könnte, um <strong>mir</strong> <strong>die</strong> Chance <strong>zu</strong> geben <strong>die</strong> Beweise <strong>zu</strong> vern<strong>ich</strong>ten… und um<br />
ihre Gesch<strong>ich</strong>te durch <strong>die</strong> Bekanntgabe ihrer Kopfverlet<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> untergraben.<br />
Sollte es n<strong>ich</strong>t le<strong>ich</strong>t sein, <strong>die</strong>ses stille, geheimnisvolle Mädchen ruhig <strong>zu</strong> halten? Wenn sie<br />
<strong>mir</strong> nur vertrauen würde, nur für ein paar Augenblicke…<br />
„Bitte, Bella,“ sagte <strong>ich</strong>, meine Stimme <strong>zu</strong> for<strong>der</strong>nd, weil <strong>ich</strong> wollte, dass sie <strong>mir</strong> vertraute. Ich<br />
wollte es ganz verzweifelt, n<strong>ich</strong>t nur wegen des Unfalls. Ein dummes Verlangen. Was für einen Sinn<br />
würde es für sie machen, <strong>mir</strong> <strong>zu</strong> vertrauen?<br />
„Warum?“ fragte sie immer noch in Verteidigungshaltung.<br />
„Vertrau <strong>mir</strong>,“ bat <strong>ich</strong> sie.<br />
„Verspr<strong>ich</strong>st du <strong>mir</strong> später alles <strong>zu</strong> erklären?“<br />
Es machte m<strong>ich</strong> wütend, dass <strong>ich</strong> sie schon wie<strong>der</strong> anlügen musste, obwohl <strong>ich</strong> <strong>mir</strong> so sehr<br />
wünschte, <strong>ich</strong> könnte ihr Vertrauen ver<strong>die</strong>nen. Deshalb klang meine Erwi<strong>der</strong>ung scharf.<br />
„Gut.“<br />
„Gut,“ sagte sie in demselben Tonfall.<br />
Als <strong>die</strong> Rettungsaktion um uns herum begann – Erwachsene tauchten auf, Lehrer riefen,<br />
Sirenen heulten in <strong>der</strong> Ferne – versuchte <strong>ich</strong> das Mädchen <strong>zu</strong> ignorieren und meine Prioritäten <strong>zu</strong><br />
ordnen. Ich durchsuchte alle Gedanken in <strong>der</strong> Menge, <strong>die</strong> Zeugen und <strong>die</strong> später da <strong>zu</strong>gestoßenen,<br />
aber <strong>ich</strong> konnte n<strong>ich</strong>ts Gefährl<strong>ich</strong>es finden. Viele <strong>war</strong>en überrascht, m<strong>ich</strong> hier mit Bella <strong>zu</strong> sehen,<br />
aber alle schlossen – da es keine an<strong>der</strong>e Mögl<strong>ich</strong>keit gab – dass sie einfach n<strong>ich</strong>t registriert hatten,<br />
dass <strong>ich</strong> neben dem Mädchen stand, vor dem Unfall.<br />
Sie <strong>war</strong> <strong>die</strong> einzige <strong>die</strong> <strong>die</strong> einfache Erklärung n<strong>ich</strong>t akzeptierte, aber sie würde <strong>die</strong> am<br />
wenigsten glaubhafte Zeugin sein. Sie <strong>war</strong> ängstl<strong>ich</strong>, traumatisiert und von <strong>der</strong> Beule an ihrem<br />
Hinterkopf ganz <strong>zu</strong> schweigen. Vielle<strong>ich</strong>t stand sie unter Schock. Ihre Gesch<strong>ich</strong>te <strong>war</strong> annehmbar,<br />
wenn sie verwirrt <strong>war</strong>, o<strong>der</strong> n<strong>ich</strong>t? Niemand würde ihr all<strong>zu</strong> viel Beachtung schenken bei so vielen<br />
an<strong>der</strong>en zeugen…<br />
Ich <strong>zu</strong>ckte <strong>zu</strong>sammen, als <strong>ich</strong> <strong>die</strong> Gedanken von Rosalie, Jasper und Emmett auffing, <strong>die</strong><br />
gerade erst am Ort des Geschehens eintrafen. Sie würden <strong>mir</strong> heute Abend <strong>die</strong> Hölle heiß machen.