Abschlussbericht Freistrahlanlagen Banter See Technik.pdf
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gressiv-polemische Diffamierung der <strong>Freistrahlanlagen</strong> seitens des Gutachters, und dass die<br />
städtischen Auftraggeber dies zulassen.<br />
Die Freistrahltechnik ist eine erste schonende und preisgünstige <strong>Technik</strong>, um eine Restaurierung<br />
des <strong>Banter</strong> <strong>See</strong>s anzugehen. Sie muss über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden.<br />
Erst dann kann ein Urteil über Wirksamkeit oder Nichtwirksamkeit gefällt werden. Der<br />
jetzige Einsatz dauert noch bis zur Saison 2012. In der Zwischenzeit sind erste Hinweise auf<br />
eine positive Wirksamkeit anhand der limnologischen Untersuchungen zu erkennen – ein<br />
abschließendes Urteil ist aber jetzt noch nicht möglich.<br />
Ein zweiter aufwändigerer Schritt zur <strong>See</strong>nrestaurierung ist der Wasseraustausch. Hier empfiehlt<br />
das FH-Team seit längerem die Tiefenwasserableitung, die vom o.g. Gesamtgutachten<br />
allerdings nicht erwähnt wird. Hier soll belastetes Tiefenwasser abgepumpt werden, um dann<br />
mit nachfließendem weniger belastetem Wasser einen Austausch zu realisieren. Dieser<br />
Schritt kann auch noch als umweltkonform betrachtet werden, erfordert aber das Einverständnis<br />
der <strong>See</strong>nutzer zur Änderung der Wassereigenschaften wie z.B. des Salzgehalts<br />
und den Einsatz größerer finanzieller Mittel.<br />
Höchstens an dritter Stelle steht unserer Einschätzung nach ein chemischer Eingriff, wie er<br />
mit dem Einsatz von Bentophos zur Phosphatbindung vorgeschlagen wird. Dieser Eingriff<br />
muss höchst kritisch gesehen werden. Er ist nicht umweltkonform, er ist teuer, und er ist<br />
nicht nachhaltig. Die Phosphorquelle im <strong>Banter</strong> <strong>See</strong> ist nicht bekannt, sie kann also auch<br />
nicht abgestellt werden, und wahrscheinlich müsste der Einsatz alle paar Jahre wiederholt<br />
werden.<br />
Michele schrieb am 30.06.2011 seine Stellungnahme, in der er dem Gutachter vorwirft, die<br />
Basis für die seinerzeitige Ratsentscheidung, <strong>Freistrahlanlagen</strong> zu installieren, nicht zu kennen.<br />
Er verweist auf seine Veröffentlichung in „Limnologica“ 2002 [8], auf ein Gespräch mit<br />
dem Gutachter über die Realisierung von <strong>Freistrahlanlagen</strong> im <strong>Banter</strong> <strong>See</strong> vor mehr als 6<br />
Jahren und auf die Veranstaltung des VDI in der Fachhochschule zu den <strong>Freistrahlanlagen</strong><br />
am 21.06.2011, die der Gutachter besucht habe und wo er sich von Berichten zur Wirksamkeit<br />
der Anlagen habe überzeugen lassen können. Michele erwähnt noch einmal die Fernwirkung<br />
des „minimalinvasiven“ Freistrahl-Eingriffs am Beispiel des Bleilochtalsperren-<br />
Projekts. Er verweist auf den deutlich erhöhten Sauerstoffgehalt an der Sedimentoberfläche.<br />
Ferner würde die Durchmischung eines Gewässers die Cyanobakterien vieler ihrer Vorteile<br />
berauben. Im „chaotischen System“ eines <strong>See</strong>s sei die Bewertung einer Maßnahme schwierig<br />
und eine Modellierung mit sicheren Aussagen ebenfalls nicht möglich. Die Methode der<br />
Destratifikation sei die in der Welt meist angewandte. Michele verweist auf die Firma „Solar<br />
Bee“ mit mehr als 1000 erfolgreichen Installationen.<br />
Liebezeit versandte am 04.07.2011 seine „Anmerkungen zur Präsentation ‚Sanierung des<br />
<strong>Banter</strong> <strong>See</strong>s‘ durch das Ingenieurbüro Manzenrieder und Partner am 27.06.2011“. Seine<br />
Stichworte sind:<br />
<strong>See</strong>nsanierung: Liebezeit bemängelt, dass andere Möglichkeiten ohne nachvollziehbare<br />
Gründe nicht betrachtet wurden. Ebenso wenig finde sich das aktuelle eingesetzte Freistrahlverfahren<br />
in der Präsentation. Er vermisst entscheidende Informationen. „Zudem wäre<br />
es sicher hilfreich gewesen, wenn man sich auch mit derjenigen wissenschaftlichen Einrichtung,<br />
die etwa die Hälfte der ausgewerteten Berichte lieferte und so über ein umfangreiches<br />
Wissen über den <strong>Banter</strong> <strong>See</strong> verfügt, direkt auseinandergesetzt hätte.“<br />
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