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Aufbau der Batterie

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BFH-TI<br />

Automobiltechnik<br />

3. <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> Bleibatterie<br />

am Beispiel einer Starterbatterie mit Gitterplatten<br />

Bild 1: <strong>Aufbau</strong> einer Starterbatterie<br />

1 Anschlusspol 7 <strong>Batterie</strong>gehäuse (Polypropylen PP)<br />

2 Verschlusszapfen 8 Schlammraum<br />

3 Zellenverbin<strong>der</strong> 9 Minusplatte, grau<br />

4 Zellen-Trennwand 10 Separator<br />

5 Plattenverbin<strong>der</strong> 11 Plusplatte, braunrot<br />

6 Gehäusedeckel 12 Plattenverbin<strong>der</strong><br />

Bemerkung:<br />

Bei vielen <strong>Batterie</strong>n werden Separatoren in Taschenform verwendet. Damit wird <strong>der</strong><br />

Schlammraum überflüssig.<br />

Die Legierung <strong>der</strong> Gitterplatte [6] ist ein wichtiges Merkmal für die Funktion <strong>der</strong> <strong>Batterie</strong>.<br />

Während früher Blei-Antimon verwendet wurde, werden heute Blei-Calcium-Zinn Legierungen verwendet.<br />

Bei einem Zinngehalt > 1,2% wird die Korrosionsfestigkeit des Gitters massiv gesteigert. Zudem wird die Gefahr<br />

<strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> Leitfähigkeit zwischen Gitter und aktiver Masse reduziert.<br />

Ein geringer Zusatz von Silber unterstützt die Korrosionsfestigkeit und reduziert die Gittervergrösserung bei<br />

erhöhten Temperaturen.<br />

Karl Meier-Engel<br />

3-1<br />

<strong>Batterie</strong>; <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> Bleibatterie


BFH-TI<br />

Automobiltechnik<br />

Bei <strong>der</strong> Starterbatterie werden dünne Gitterplatten verwendet. Die aktive Masse wird von diesem Gitter getragen.<br />

Diese Bauweise ergibt einen geringen Innenwi<strong>der</strong>stand und garantiert damit hohe Entladeströme. Das Gitter wird<br />

aus reinem Blei [3] o<strong>der</strong> einer Bleilegierung hergestellt. Dabei werden Zusätze wie Antimon, Calcium, Schwefel,<br />

Selen o<strong>der</strong> Zinn [3][4] eingesetzt.<br />

Starterbatterien sind nicht geeignet für eine grosse Zahl von Entladezyklen.<br />

Panzerplatten / Röhrchenplatten<br />

Für Antriebsbatterien (Traktionsbatterien) von Elektrofahrzeugen werden <strong>Batterie</strong>n benötigt, welche vor allem eine<br />

grosse Zahl von Entladezyklen erreichen. Solche <strong>Batterie</strong>n werden mit Erfolg in elektrischen Gabelstaplern<br />

eingesetzt. Diese werden während eines normalen Arbeitstages à 8 Stunden verwendet. Das bedeutet, dass die<br />

Entladedauer etwa 5 h beträgt.<br />

Für diese Anwendung wird die aktive Masse <strong>der</strong> positiven Platte in ein Kunststoffröhrchen eingefüllt. Damit wird<br />

diese Platte wesentlich stabiler. Die negative Platte wird als normale Gitterplatte gebaut.<br />

Derartige <strong>Batterie</strong>n konnten mit Erfolg bei einem<br />

Versuchsbetrieb mit MAN-Linienbussen eingesetzt werden<br />

[1]. Für diesen Einsatz wurden Sie mit einer<br />

Elektrolytumwälzung und einer Temperaturstabilisierung<br />

ausgestattet.<br />

Damit konnte eine Säureschichtung vermieden werden.<br />

<strong>Aufbau</strong>:<br />

- Bleistäbe<br />

- Röhrchen aus Glasseide und Kunststoff gefüllt mit <strong>der</strong><br />

aktiven Masse<br />

- Verschlussleiste aus Kunststoff<br />

Bild 2: <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> Röhrchenplatte<br />

Karl Meier-Engel<br />

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<strong>Batterie</strong>; <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> Bleibatterie


BFH-TI<br />

Automobiltechnik<br />

Elektrolyt<br />

Beim Elektrolyt handelt es sich um verdünnte Schwefelsäure.<br />

Bild 3: Warnschild auf einer <strong>Batterie</strong><br />

In verdünnter Schwefelsäure teilen sich die Schwefelsäuremoleküle H 2 SO 4 in folgende drei Ionen auf: 2<br />

Wasserstoffionen H + und 1 Säurerestion HSO 4 2- .<br />

Vergleichstabelle Dichte - °Baumé<br />

Dichte bei 15°C [kg/dm 3 ] Baumé [°Bé] Säuregehalt [Gewichts-%]<br />

1,100<br />

1,120<br />

1,140<br />

1,160<br />

1,180<br />

1,200<br />

1,220<br />

1,240<br />

1,260<br />

1,280<br />

1,300<br />

1,320<br />

1,340<br />

13,2<br />

15,5<br />

17,8<br />

20,0<br />

22,1<br />

24,2<br />

26,1<br />

28,1<br />

29,9<br />

31,7<br />

33,5<br />

35,2<br />

36,8<br />

14,3<br />

17,0<br />

19,6<br />

22,1<br />

24,7<br />

27,2<br />

29,6<br />

32,0<br />

34,4<br />

36,8<br />

39,1<br />

41,4<br />

43,8<br />

Karl Meier-Engel<br />

3-3<br />

<strong>Batterie</strong>; <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> Bleibatterie


BFH-TI<br />

Automobiltechnik<br />

Säuredichte, Temperatur und Gefrierpunkt<br />

Säuredichte [kg/dm 3 ]<br />

Gefrierpunkt [°C]<br />

-25°C -15°C 0°C 15°C 25°C 35°C 45°C<br />

1,253 1,260 1,270 1,280 1,273 1,266 1,259<br />

1,233 1,240 1,250 1,260 1,253 1,246 1,239<br />

1,213 1,220 1,230 1,240 1,233 1,226 1,219<br />

1,193 1,200 1,210 1,220 1,213 1,206 1,199<br />

1,153 1,160 1,170 1,180 1,174 1,167 1,161<br />

1,134 1,140 1,150 1,160 1,154 1,148 1,142<br />

1,050 1,080 1,090 1,100 1,095 1,090 1,085<br />

-50<br />

-35<br />

-30<br />

-25<br />

-18<br />

-16<br />

-8<br />

Beim Mischen von <strong>Batterie</strong>säure gilt:<br />

Zuerst das Wasser dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure !<br />

Die <strong>Batterie</strong>säure muss möglichst rein sein, da Fremdstoffe speziell Metalle sich auf <strong>der</strong> negativen Platte absetzen<br />

o<strong>der</strong> die positiven Gitter angreifen, Sekundärelemente bilden und die Korrosion sowie die Selbstentladung <strong>der</strong><br />

<strong>Batterie</strong> beschleunigen.<br />

Neutralisieren von Säuren<br />

Säuren dürfen nicht einfach in den Ausguss gegossen werden. Sie sind vorher zu neutralisieren. Dazu eignen sich<br />

die folgenden Produkte:<br />

Bezeichnung Formel Giftklasse<br />

doppelkohlensaures Natron<br />

Natriumhydrogencarbonat,<br />

Natriumcarbonat, Soda<br />

Natronlauge<br />

Natriumhydroxyd<br />

NaHCO 3<br />

Na 2 CO 3<br />

NaOH aq<br />

NaOH<br />

5<br />

5<br />

2<br />

2<br />

Karl Meier-Engel<br />

3-4<br />

<strong>Batterie</strong>; <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> Bleibatterie


BFH-TI<br />

Automobiltechnik<br />

Messen des pH-Wertes<br />

Alle wässerigen Lösungen weisen eine elektrische Leitfähigkeit auf. Diese<br />

Leitfähigkeit ist ein Mass für die Anzahl <strong>der</strong> Ionen.<br />

Die Konzentration <strong>der</strong> Hydroxoniumionen H 3 O + wird für die Angabe des pH-Wertes<br />

verwendet.<br />

In <strong>der</strong> Literatur findet man oft anstelle <strong>der</strong> Hydroxoniumionen die ungenaue<br />

Bezeichnung Wasserstoffionen.<br />

Da diese Hydroxoniumionen-Konzentration in verdünnten Lösungen alle beliebigen<br />

Werte zwischen 1 und 110 -14 mol/dm 3 annehmen kann, verwendet man als Masszahl<br />

nur den negativen Exponenten.<br />

pH = -log [H 3 O + ]<br />

Wasser weist den pH-Wert 7 auf und gilt als neutral.<br />

Der pH-Wert wird mit dem pH-Meter o<strong>der</strong> mit dem Indikationspapier [5] gemessen.<br />

Abbildung 4: Die Leitfähigkeit <strong>der</strong> Schwefelsäure [2]<br />

Karl Meier-Engel<br />

3-5<br />

<strong>Batterie</strong>; <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> Bleibatterie


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Automobiltechnik<br />

Die verdünnte Schwefelsäure hat eine Doppelfunktion zu erfüllen:<br />

- Reaktionspartner<br />

- Ionenleiter<br />

Auf dem Diagramm <strong>der</strong> vorhergehenden Seite sieht man, dass die Leitfähigkeit <strong>der</strong> verdünnten Schwefelsäure von<br />

zwei Grössen beeinflusst wird:<br />

- Temperatur<br />

- Säuredichte<br />

Man erkennt deutlich, dass die Säuredichte <strong>der</strong> <strong>Batterie</strong> in den Bereich <strong>der</strong> grössten Leitfähigkeit gelegt wurde.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Naunin D. und Mitautoren: Elektrische Strassenfahrzeuge, Expert-Verlag, Band 255<br />

[2] Varta: Bleiakkumulatoren, VDI-Verlag, ISBN 3-18-40-0534-8<br />

[3] Hawker Energy: Genesis Selection Guide, second edition<br />

Internet: www.hepi.com<br />

[4] Kiehne H.A.: <strong>Batterie</strong>n, expert Verlag, Band 57, ISBN 3-8169-0228-6<br />

[5] Christen Hans Rudolf: Allgemeine Chemie, Diesterweg / Sauerlän<strong>der</strong>, ISBN 3-425-05392-2 /<br />

ISBN 3-7941-0139-1<br />

[6] Siegmund Andreas: Grid alloys for automobile batteries in the new millennium; Minerals, Metals &<br />

Materials Society; Jan 2001<br />

Karl Meier-Engel<br />

3-6<br />

<strong>Batterie</strong>; <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> Bleibatterie

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