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18<br />
Liebe<br />
D/F/Österreich 2012,<br />
R: Michael Haneke; D: Emmanuelle<br />
Riva, Jean-Louis Trintignant,<br />
isabelle Huppert<br />
Start: 20.9., Cinenova, Metropolis<br />
(OmU), Odeon, OFF-Broadway<br />
Drama Die beiden Eheleute Anne und<br />
Georges blicken auf eine lange gemeinsame<br />
Zeit zurück. Nun verbringen<br />
die beiden Musikprofessoren,<br />
beide um die 80, in ihrer großzügigen<br />
Pariser Wohnung einen harmonischen<br />
Ruhestand. Die Alltagsrituale<br />
des Paares sind eingespielt, man versteht<br />
und respektiert einander. Doch<br />
dann wird die lieb gewonnene Gewissheit<br />
durch einen leichten Schlaganfall<br />
von Anne in Frage gestellt.<br />
Eine Operation missglückt, und für<br />
Anne und George beginnt eine qualvolle<br />
Zeit des Leidens. Immer kritischer<br />
wird ihr Zustand. Zuerst versagt<br />
der Körper, dann der Geist.<br />
Anne wird zum Pflegefall, und ihr<br />
Auf der Suche nach einem<br />
Freund fürs Ende der Welt<br />
USA 2012, R: Lorene Scafaria<br />
D: Steve Carell, Keira Knightley,<br />
Martin Sheen, Adam Brody<br />
Start: 20.9., Cinenova<br />
Tragikomödie Der unweigerliche Untergang<br />
der Erde ist nicht gerade das<br />
gängigste Szenario für eine romantische<br />
Komödie. Die Filmemacherin<br />
und Drehbuchautorin Lorene Scafaria<br />
wählt es trotzdem und führt ihr<br />
von Steve Carell und Keira Knightley<br />
anheimelnd gespieltes Pärchen<br />
zum Ziel. Getreu nach dem Motto<br />
„Wenn morgen die Welt untergeht,<br />
werde ich heute noch einen Apfelbaum<br />
pflanzen“, ringen die beiden<br />
um Erlösung und Sinn angesichts des<br />
Wahnsinns, der sich in den letzten<br />
Tagen vor dem unausweichlichen<br />
Einschlag eines gewaltigen Asteroidenschauers<br />
breitmacht. Dodge, ein<br />
biederer Büroangestellter, macht sich<br />
vor dem Ende der Erde auf die Suche<br />
nach seiner ersten Liebe, dabei begleitet<br />
ihn seine vitale Nachbarin, die<br />
wiederum alles daran setzt, ihre Familie<br />
noch einmal zu sehen. Wie die<br />
letzte Reise die beiden zusammenschweißt,<br />
erzählt Lorene Scafaria<br />
mit reichlich Sinn für absurden<br />
Humor. Den kitzelt vor allem Steve<br />
Carell aus den Situationen heraus,<br />
indem er sich auf groteske Weise normal<br />
verhält und trotz nahender Apokalypse<br />
kaum Abstriche von seinem<br />
Alltagsverhalten macht. Man muss<br />
sich allerdings auf das etwas künstliche<br />
Endzeitszenario und den immer<br />
gemächlicher werdenden Rhythmus<br />
des Films einlassen, um Gefallen an<br />
dieser romantischen Komödie zu finden.<br />
<br />
-ic<br />
Tod rückt unaufhaltsam näher. Während<br />
die gemeinsame Tochter darauf<br />
dringt, dass die Mutter im Krankenhaus<br />
behandelt wird, beherzigt ihr<br />
Vater ein Versprechen, das ihm seine<br />
Frau nach den schwierigen Tagen der<br />
OP abgenommen hat: Sie möchte zu<br />
Hause sterben. Trotz der immer größer<br />
werdenden Belastung gibt George<br />
nicht auf. Er verschanzt sich regelrecht<br />
mit der Kranken in seiner<br />
Wohnung, fest entschlossen, sich bis<br />
zum Ende um Anne zu kümmern.<br />
Beobachtend verfolgt Michael Haneke<br />
in seinem Kammerspiel das Drama<br />
des Sterbens und die Größe der<br />
Liebe zwischen zwei Menschen, die<br />
sich angesichts der Tragödie umso<br />
deutlicher herauskristallisiert. Haneke<br />
erspart dem Zuschauer bei dem<br />
auf die Leinwand gebannten Leidensweg<br />
nichts, und doch strahlt die<br />
Geschichte eine erschütternde Zärtlichkeit<br />
aus. Getragen von der schauspielerischen<br />
Grandezza der beiden<br />
Kinolegenden Emmanuelle Riva und<br />
Ergreifend bis zum Ende: George<br />
(Jean-Louis Trintignant) liebt<br />
und leidet mit Anne.<br />
Jean-Louis Trintignant, versteht es<br />
der Film bis zum letzten Moment,<br />
den Zuschauer zu bewegen und mit<br />
einer moralischen Provokation im<br />
Geiste von Clint Eastwoods „Million<br />
Dollar Baby“ in die Nachbetrachtung<br />
zu schicken. Ein reife Meisterleistung,<br />
für die Haneke verdientermaßen<br />
die Goldene Palme erhielt.<br />
Chico und Rita<br />
Spanien/GB 2010, R: Fernando Trueba,<br />
Javier Mariscal, Tono Errando<br />
Start: 30.8., Filmpalette (OmU)<br />
Trickfilm-Musical Havanna 1948: Der<br />
junge Musiker Chico ist ein begnadeter<br />
Jazzpianist und Komponist, die<br />
attraktive Rita ist eine nicht weniger<br />
talentierte Nachtclubsängerin. Zwischen<br />
den beiden funkt es sofort,<br />
doch die erste Nacht endet gleich im<br />
Streit, als am Morgen Chicos Freundin<br />
auftaucht. Der schlechte Stern,<br />
unter dem ihre Liebe begann, zieht<br />
mit den beiden weiter. Musikalisch<br />
harmonieren sie perfekt, in der Liebe<br />
aber sorgt die Eifersucht für ständigen<br />
Streit. Eines Tages ist Rita weg.<br />
Ein reicher amerikanischer Verehrer<br />
hat sie mit der Aussicht auf eine glänzende<br />
Karriere nach New York gelockt<br />
und gleichzeitig dafür gesorgt,<br />
dass Chico die Abreise verpasst.<br />
Doch Chico gibt nicht auf, er verkauft<br />
sein Klavier, um Rita zu folgen. Rita<br />
wird schnell berühmt, macht Karriere<br />
in Hollywood und träumt doch von<br />
Chico, der mit den besten US-Jazzern<br />
seinerseits erfolgreich durch Europa<br />
tourt. In Las Vegas treffen die beiden<br />
erneut aufeinander, aber Ritas mächtiger<br />
Protegé hat erneut seine Finger<br />
im Spiel, um die geplante Hochzeit<br />
zu sabotieren. Der Animationsfilm<br />
für Erwachsene setzt auf einen nostalgisch-klassischen<br />
Zeichenstil, mit<br />
dem er die Atmosphäre der 40er und<br />
50er Jahre in den Nachtclubs und<br />
Bars zwischen Havanna, New York<br />
und der Westküste heraufbeschwört.<br />
Im Rhythmus des Latin Jazz erzählt<br />
der Film eine Liebesgeschichte, deren<br />
Sinnlichkeit sich im Spiel der Farben<br />
und der lasziven Bewegungen widerspiegelt.<br />
Um Nuancen oder Gefühle<br />
in den Gesichtern seiner Protagonisten<br />
zu erzeugen, mangelt es der Animation<br />
allerdings an Raffinesse. So<br />
funktioniert der Film weniger als<br />
berührendes Liebesdrama, dafür aber<br />
umso besser als feurige Hommage an<br />
den Latin Jazz. <br />
-ic<br />
Das grüne Wunder – Unser Wald<br />
D 2012, R: Jan Haft<br />
Start: 13.9., Cinenova<br />
Doku Es bedarf keiner exotischen<br />
Dreh orte, um in einem Naturfilm<br />
spektakuläre Schauwerte zu kreieren.<br />
Der Naturfilmer und Kameramann<br />
Jan Haft hat sich sechs Jahre lang im<br />
heimischen Wald nach leinwandtauglichen<br />
Bildern auf die Lauer gelegt<br />
und ist dabei fündig geworden. Die<br />
heimische Tier- und Pflanzenwelt<br />
wird bei seinen Streifzügen mit der<br />
Kamera auf faszinierende Weise eingefangen.<br />
Mithilfe einer Spezialkamera<br />
zeigt der Film, wie zu den verschiedenen<br />
Jahreszeiten und auf den<br />
unterschiedlichen Ebenen vom Erdloch<br />
bis zum Baumwipfel das Leben<br />
und Überleben im Wald funktionieren.<br />
Da kann der Zuschauer beobachten,<br />
wie eine Hummel eine Maus aus<br />
ihrem Bau vertreibt, um sich dort<br />
einzunisten. Dramatisch laufen nicht<br />
nur die Hierarchiekämpfe der Platzhirsche<br />
ab, auch die Hirschkäfer riskieren<br />
bei ihren Auseinandersetzungen<br />
Geweih und Leben. Pfiffig ist der<br />
Eichelhäher, der den Ameisen zu<br />
Leibe rückt, um von diesen mit<br />
Ameisengift besprüht zu werden, und<br />
sich auf diese Weise lästiger Parasiten<br />
im Gefieder entledigt. Faszinierend<br />
zu beobachten ist auch der<br />
Tauschhandel, den Pflanzen und Tiere<br />
miteinander eingehen, um den<br />
Kreislauf des Lebens in Gang zu halten.<br />
Selbst ein scheinbar vernichtender<br />
Waldbrand, ausgelöst durch ein<br />
Sommergewitter, sorgt dafür, dass<br />
Platz für neues Leben geschaffen<br />
wird. Nicht nur die Wunder des Waldes<br />
werden beleuchtet, sondern auch<br />
seine Wunden. Der Mensch hat den<br />
heimischen Mischwald zugunsten<br />
von dichtem Nutzforst zurückgedrängt<br />
und Großtiere wie Wisente<br />
und Wildpferde weitgehend ausgerottet,<br />
die als Pflanzenfresser für eine<br />
offene Struktur in den Wäldern sorgten.<br />
So ist der Film nicht nur ein unterhaltsamer<br />
Streifzug durch den<br />
Wald, sondern auch eine Mahnung,<br />
die einzigartige Vielfalt des Mischwaldes<br />
zu erhalten und womöglich<br />
wieder herzustellen.<br />
<br />
-nr<br />
VERLOSUNG<br />
Wir verlosen 2 x 2 Karten.<br />
Heiter bis wolkig<br />
D 2012, R: Marco Petry<br />
D: Max Riemelt, Anna Fischer,<br />
Jessica Schwarz, Elyas M’Barak<br />
Start: 6.9., Cinedom, Residenz<br />
Komödie Die beiden Freunde Tim und<br />
Can haben eine makabre Masche, um<br />
Frauen ins Bett zu bekommen. Abwechselnd<br />
erzählen sie auf ihren<br />
nächtlichen Streifzügen den Frauen,<br />
sie seien todkrank und würden nur<br />
noch einmal gerne mit einer Frau<br />
schlafen. Die Liste der One-Night-<br />
Stands der beiden wird länger und<br />
länger, bis Tim sich in Marie verliebt,<br />
ohne ihr die Wahrheit über ihr erstes<br />
Treffen zu sagen. Je länger sich die<br />
beiden sehen, umso schwerer wird es<br />
aber, die Lüge vom baldigen Ableben<br />
aufrechtzuerhalten. Während Tim zunehmend<br />
unsouveräner herummanövriert,<br />
schockt ihn Marie mit der<br />
Nachricht, dass ihre ältere Schwester<br />
Edda – so wie auch er – nur noch kurze<br />
Zeit zu leben habe. Wie der Titel<br />
von Marco Petrys neuem Film schon<br />
verrät, balanciert die Geschichte zwischen<br />
komischen und tragischen Momenten.<br />
Allzu originell fallen die<br />
Wendungen und Ereignisse zwar<br />
nicht aus, aber Petry kann sich voll<br />
und ganz auf seine Schauspieler verlassen,<br />
die dem gefälligen Unterhaltungswert<br />
der Geschichte mit ihrem<br />
nuancenreichen und überzeugenden<br />
Spiel eine gewisse Tiefe geben. -ic<br />
Herr Wichmann aus der dritten<br />
Reihe<br />
D 2012, R: Andreas Dresen<br />
Start: 6.9., OFF-Broadway<br />
Doku Vor zehn Jahren hatte Regisseur<br />
Andreas Dresen den jungen<br />
Mecklenburger CDU-Politiker Henryk<br />
Wichmann bei seinem aussichtslosen<br />
Kampf um ein Mandat für den<br />
Bundestag beobachtet und ihm mit<br />
einem amüsanten und informativen