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Alex und das Frühlingsbuch

„Am verwegensten sind junge Stiere, wenn sie in Panik ge­raten.“ wusste Simone, „Du bist kein junger Stier, Alex, nicht war?“ Ihre Reaktion habe ja auch leicht panische Züge gehabt, aber ihre Verhal­tensressourcen seien darin äußerst dürftig, und einen Dolch besitze sie auch nicht, meinte Simone noch zur Problemlösung. Welche Probleme Simone und Alex noch, auch außerhalb des Frühlings zu lösen hatten, erzählt die Geschichte.

„Am verwegensten sind junge Stiere,
wenn sie in Panik ge­raten.“ wusste Simone, „Du bist kein junger Stier, Alex, nicht war?“
Ihre Reaktion habe ja auch leicht panische Züge gehabt,
aber ihre Verhal­tensressourcen
seien darin äußerst dürftig, und einen Dolch
besitze sie auch nicht,
meinte Simone noch zur Problemlösung.
Welche Probleme Simone und Alex noch,
auch außerhalb des Frühlings zu lösen hatten, erzählt die Geschichte.

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ziehung zu ihr, könne es nur einmal geben, auf einen nachgemachten Aufguss<br />

lege er keinen Wert, <strong>und</strong> der Spruch „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.“<br />

sei für tiefgreifende Beziehungsangelegenheiten eine Platitude.<br />

Also doch ein Frühlingsbuch<br />

„Ah, du bist der, der ein Buch vom Frühling schreibt.“ kam Simone, Judiths<br />

jüngere Schwester auf ihn zu. „Nein, <strong>das</strong> tue ich nicht.“ erklärte <strong>Alex</strong> unter Lachen.<br />

„Das ist doch völlig o. k..“ meinte Simone, „Alle berühmten Schriftsteller<br />

<strong>und</strong> Lyriker haben sich zum Frühling geäußert. Was ist von Heine bekannter als<br />

„Leise zieht durch mein Gemüht,“, na ja, die „Loreley“ vielleicht.“ „Trotzdem<br />

schreibe ich kein Frühlingsbuch.“ erklärte <strong>Alex</strong> leicht patzig aber dabei lachend.<br />

„Das würde großes Interesse finden. Den Frühling lieben alle <strong>und</strong> <strong>das</strong> dazu Gesagte<br />

ebenso. „Frühling lässt sein blaues Band“ von Mörike, wer kennt <strong>das</strong><br />

denn nicht. Die Menschen lieben es, etwas zu hören, <strong>das</strong>s sie an den Frühling<br />

denken lässt. Die mit dem Frühling verb<strong>und</strong>enen Assoziationen rufen freudige<br />

emotionale Regungen hervor.“ argumentierte Simone. „Und in mir ruft es freudige<br />

emotionale Regungen hervor, wenn ich erlebe, wie engagiert du dich dafür<br />

einsetzt, <strong>das</strong>s ich ein Frühlingsbuch schreibe.“ <strong>Alex</strong> darauf. „Stimmt <strong>das</strong> denn<br />

nicht, was Judith gesagt hat?“ blickte ihn Simone fragend an. <strong>Alex</strong> erklärte Simone,<br />

worum es sich bei dem Frühlingstagebuch handle. „Also doch ein Frühlingsbuch,<br />

ein Frühlings Diary.“ suchte Simone Bestätigung für sich. „Du bist<br />

sehr hartnäckig, aber wenn du so willst, ist ein Diary natürlich schon ein Buch,<br />

literarisch hat es jedoch überhaupt keinen Wert. Springtime Memories für mich<br />

selber sind es nur.“ <strong>Alex</strong> dazu. „Und warum tust du so etwas?“ wollte Simone<br />

wissen. <strong>Alex</strong> erläuterte, worum es ihm dabei gegangen sei <strong>und</strong> was es ihm gezeigt<br />

habe. Ein endloses Gespräch über die oberflächliche Lebensweise, die<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> die Selbsterkenntnis schloss sich an. An diesem Abend<br />

schien für <strong>Alex</strong> nur noch Simone <strong>und</strong> für Simone nur <strong>Alex</strong> zu existieren. Die<br />

Party ging schon ihrem Ende zu. Es waren nur noch wenige Gäste da. „Ah, <strong>das</strong><br />

ist Ben, mein Fre<strong>und</strong>, <strong>und</strong> <strong>das</strong> ist <strong>Alex</strong>, ein Kommilitone von Judith.“ stellte Simone<br />

den jungen Mann, der gerade gekommen war <strong>und</strong> <strong>Alex</strong> vor. „Müssen wir<br />

jetzt gehen?“ fragte sie ihn, <strong>und</strong> Ben nickte nur. „Kommst du Judith öfter besuchen?“<br />

fragte Simone. „Nein, wieso? Warum sollte ich?“ <strong>Alex</strong> Antwort. „Ich<br />

würde mich gern mit dir noch weiter unterhalten. Wir brechen es ja jetzt mittendrin<br />

ab. Das wäre schade, wenn wir es nicht weiter besprechen könnten.“<br />

begründete es Simone. Sie tauschten die Handynummern aus <strong>und</strong> wollten miteinander<br />

telefonieren.<br />

Deine Liebe ist es nicht<br />

Simone ging noch zur Schule, stand kurz vorm Abitur. Sie wohnte bei ihren Eltern,<br />

wie Judith auch. Wenn <strong>Alex</strong> der neue Fre<strong>und</strong> sein sollte, musste es ja<br />

jetzt wohl keinen geben. Über so etwas zu reden, darauf waren die beiden<br />

beim Kaffee noch nicht gekommen. „Ist deine Mutter immer noch sicher, oder<br />

<strong>Alex</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> Frühlingsbuch – Seite 5 von 24

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