Bei Anruf Beton - HeidelbergCement
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context 4/2008 Produkte und Projekte<br />
Gerührt, nicht gerüttelt<br />
Wie <strong>Beton</strong> erwachsen wurde<br />
Das moderne Bauen mit <strong>Beton</strong> basiert auf Wissen, das bis in die Antike<br />
zurückreicht. Dank neuer Rezepte und Verarbeitungstechniken hat <strong>Beton</strong><br />
heute jedoch viel mehr Facetten als früher: Er ist hochfest, besonders fließfähig<br />
und muss nicht oder nur wenig gerüttelt werden.<br />
Im alten Rom war <strong>Beton</strong> nur etwas für starke Männer:<br />
Er bestand aus gebranntem Kalk, Wasser, Sand<br />
und Bruchsteinen – und war folglich sehr steif und<br />
nur schwer anzurühren. Die römischen Bauarbeiter<br />
mussten den <strong>Beton</strong> per Hand in vielen Schichten einbauen<br />
und die Schichten durch Stampfen fest miteinander<br />
verbinden. Das Ergebnis war ein Bauteil wie<br />
aus einem Guss, mit ähnlichen Eigenschaften wie<br />
Naturgestein.<br />
Zwar gab es im Verlauf der Jahrhunderte durchaus<br />
Neuerungen, wie zum <strong>Bei</strong>spiel eine Verbesserung der<br />
Festigkeit durch die Zugabe tonhaltiger Komponenten.<br />
Doch auch nach der Erfindung des Romanzements<br />
1796 durch James Parker sowie des Portlandzements<br />
durch Joseph Aspdin im Jahre 1824<br />
wurden überwiegend steife, erdfeuchte Stampfbetone<br />
verarbeitet, die vor allem für Fundamente und<br />
Wände eingesetzt wurden. Josef Monier erkannte<br />
1867, dass die Zulage von Eisenbewehrung die Zugfestigkeit<br />
verbessert. Dazu musste jedoch die <strong>Beton</strong>konsistenz<br />
weicher eingestellt werden, um die Stahlund<br />
später Spannstahlbewehrung gut einzubetten.<br />
Das Problem der schweren Verarbeitbarkeit des<br />
zähen Baustoffs jedoch blieb. Eine Zeit lang fügte<br />
man dem <strong>Beton</strong> mehr Wasser hinzu, um ihn als sogenannten<br />
Gussbeton über Gießtürme schnell und einfach<br />
zur Einbaustelle transportieren zu können. Zu<br />
viel Wasser schadet jedoch der Qualität des <strong>Beton</strong>s.<br />
Die Folge: Bereits während des Erhärtens traten Risse<br />
im <strong>Beton</strong> auf, er war nicht ausreichend fest und hatte<br />
insgesamt eine geringere Lebensdauer.<br />
Erst mit der Einführung von Rüttelflaschen zur <strong>Beton</strong>verdichtung<br />
im Jahr 1926 konnten steifere <strong>Beton</strong>e<br />
problemlos auch in schmale und mit Bewehrung versehene<br />
Schalungen eingebaut und dort verdichtet<br />
werden. Große, geschalte Bauteile wurden wirtschaftlicher.<br />
Anstelle der Gießtürme wurden Förderbänder,<br />
Behälterförderer und Rohrleitungen eingesetzt.<br />
<strong>Bei</strong> der Verarbeitung selbst gab es erst in den<br />
1950er Jahren erste Verbesserungen. Sogenannte<br />
Luftporenbildner machten den <strong>Beton</strong> auch bei niedrigem<br />
Wassergehalt geschmeidig und damit gut zu<br />
verarbeiten. Eine Idee, die sich schnell durchsetzte<br />
und weiterentwickelt wurde: Zur Konsistenzverbesserung<br />
der <strong>Beton</strong>e erfanden Forscher <strong>Beton</strong>verflüssiger,<br />
Fließmittel und Kombinationen mit Luftporenbildnern.<br />
Heute werden kaum <strong>Beton</strong>e ausgeliefert,<br />
die nicht mit Verflüssigern oder Fließmitteln eingestellt<br />
werden. Diese Zusatzmittel verbessern neben<br />
der Konsistenz auch das Zusammenhaltevermögen,<br />
die Verdichtungswilligkeit und auch die Pumpfähigkeit<br />
des <strong>Beton</strong>s. So musste der Frischbeton im Hoch<br />
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