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Bei Anruf Beton - HeidelbergCement

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context 4/2008 Kunden und Partner<br />

Auf den ersten Blick hat Zement nichts mit der<br />

Stahlproduktion zu tun. Er kommt jedoch ins<br />

Spiel, wenn es um die Reststoffe geht, die bei der<br />

Produktion anfallen: Schlacken, Schlämme und Stäube<br />

– rund 900.000 Tonnen jährlich allein bei Thyssen­<br />

Krupp Steel in Duisburg. Diese Reststoffe enthalten<br />

noch sehr viel wertvolles Eisen, das bisher entweder<br />

ungenutzt entsorgt oder zur Weiterverarbeitung verkauft<br />

wurde, denn es konnte in dieser Form nicht<br />

mehr verwendet werden.<br />

Das war früher. Heute werden die Reststoffe zu<br />

festen Steinen verpresst, die nach kurzer Zeit wieder<br />

zur Produktion von Roheisen genutzt werden können.<br />

Möglich wurde dieser Schritt durch zusammengeführtes<br />

Know-how: Die Stahlindustrie lieferte den<br />

nötigen technischen Hintergrund, die Leute von <strong>HeidelbergCement</strong><br />

in Ennigerloh steuerten ihr Wissen<br />

um das Bindemittel Zement bei. Franz-Josef Vahland,<br />

Leiter der Bauberatung von <strong>HeidelbergCement</strong> Nord,<br />

erzählt: „Dass man mit Hilfe von Zement bestimmte<br />

Stoffe gut binden kann, ist ja schon lange bekannt.<br />

<strong>Bei</strong> den Reststoffen aus der Stahlindustrie war jedoch<br />

die Herausforderung, dass in ihnen sehr viele Stoffe<br />

vorliegen, die den Abbindeprozess des Zements verzögern.<br />

Erst nach vielen Untersuchungen haben wir<br />

einen Spezialzement entwickeln können, der sich<br />

trotzdem innerhalb von zwei bis drei Tagen verfestigt.“<br />

So können die Steine schnell hergestellt und<br />

weiterverwendet werden, und es entstehen keine<br />

unnötigen Lagerkosten.<br />

Mit seinen Forschungsergebnissen stand <strong>HeidelbergCement</strong><br />

im ständigen Dialog mit ThyssenKrupp<br />

Steel, und dessen Ingenieure spannen die Idee erfolgreich<br />

weiter. Das Ergebnis der Wissenszusammenführung:<br />

Heute steht in dem Hüttenwerk<br />

der erste Schachtofen der Welt für den Einsatz von<br />

Reststoffen – und eine Steinpresse, in der vollautomatisch<br />

die eisenhaltigen Schlämme und Stäube mit<br />

einem Spezialzement der <strong>HeidelbergCement</strong> Baustoffe<br />

für Geotechnik als Bindemittel mit Wasser<br />

vermischt und zu pflasterartigen Steinen gepresst<br />

werden. Im Fachjargon nennt man sie dann kalt gebundene,<br />

selbstreduzierte Agglomeratsteine. Sie bestehen<br />

zu etwa zehn Prozent aus Zement und zu<br />

neunzig Prozent aus eisen- und kohlenstoffhaltigen<br />

Reststoffen.<br />

Die Produktionskapazität der Anlage liegt bei rund<br />

1.000 Tonnen Steinen pro Tag. In riesigen Hochregallagern<br />

werden sie aufbewahrt, bis sie dem Schachtofen<br />

zugeführt und zusammen mit anderen Rohstoffen<br />

zu Roheisen geschmolzen werden.<br />

„Eisen haltige Reststoffe von einst können damit als<br />

hochwertiger Stahl zum <strong>Bei</strong>spiel in einer Autokarosserie<br />

durch Deutschland fahren“, sagt Klaus Kesseler,<br />

Leiter des Projekts Schachtofen bei ThyssenKrupp<br />

Steel. „Wir gehen davon aus, dass das System beim<br />

Recycling neue Maßstäbe setzt und die Technologie<br />

vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise international<br />

ein Selbstläufer wird.“<br />

Das neue Kreislaufsystem ist umweltfreundlich<br />

und rentabel. Denn durch die Rückführung der eisenhaltigen<br />

Reststoffe in den Stofffluss spart das Unternehmen<br />

Ausgaben für Rohstoffe: „ThyssenKrupp<br />

Steel kann jetzt zum <strong>Bei</strong>spiel weniger Eisenerz ordern<br />

und hat trotzdem einen höheren Roheisenoutput“,<br />

erklärt Frank Müller, Betriebsleiter Produktion des<br />

neuen Schachtofens.<br />

Auch Franz-Josef Vahland ist mit der Entwicklung<br />

zufrieden. Die Forschungsarbeit hat sich gelohnt,<br />

zum einen für die Umwelt, zum anderen natürlich<br />

auch für <strong>HeidelbergCement</strong>. Mit ThyssenKrupp Steel<br />

hat es einen neuen Partner für die Entwicklung zukunftsweisender<br />

Alternativen beim Reststoffrecycling<br />

gewonnen.<br />

ab<br />

franz-josef.vahland@heidelbergcement.com<br />

Der neue Schachtofen<br />

von Thyssen­<br />

Krupp Steel nutzt<br />

eisenhaltige Reststoffe<br />

zur Stahlproduktion<br />

– dazu<br />

braucht er Zement<br />

als Bindemittel.<br />

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