(e) a n w e n d u n g s r i c h t l i n i e
(e) a n w e n d u n g s r i c h t l i n i e
(e) a n w e n d u n g s r i c h t l i n i e
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die MS-Ableiter der Typen POLIM-D, MWK und MWD sind mit<br />
Kurzschluss-Strömen bis 20 kA geprüft. Die Typen POLIM-I,<br />
POLIM-S und POLIM-H sind mit Kurzschluss-Strömen bis 65 kA<br />
geprüft. Aufgrund der speziellen Konstruktion sind die Ableiter<br />
auch bis zu den höchsten Kurzschluss-Strömen explosions- und<br />
zerfallsicher.<br />
5.2 Erhöhte Umgebungstemperatur<br />
Die garantierten Werte für U c gelten für Umgebungstemperaturen<br />
bis 45 °C. Bei den Freiluftableitern ist zusätzlich noch die extremste<br />
2<br />
Sonnenbestrahlung ( 1,1 kW/m ) berücksichtigt. Befinden sich in<br />
der Nähe der Ableiter andere Wärmequellen, so muss<br />
gegebenenfalls der grösseren Erwärmung mit Erhöhung von U c<br />
Rechnung getragen werden. Bei Umgebungstemperaturen<br />
oberhalb 45 °C muss pro 5 °C Temperaturerhöhung U um 2% c<br />
vergrössert werden.<br />
5.3 Mechanische Festigkeit<br />
Die MS-Ableiter von ABB sind auch in Gegenden mit starker<br />
Erdbebentätigkeit betriebssicher. Die Silikonableiter von ABB<br />
können auch Stützerfunktion übernehmen. Dabei ist nach DIN<br />
48113 bei der Kopfzugbelastung zu unterscheiden zwischen<br />
Kurzzeit- und Betriebslast. Die zulässigen Belastungen ergeben<br />
sich aus den jeweiligen Produkten von Ableiterhöhe und den<br />
maximal zulässigen Biegemoment-Belastungen. In Tabelle 4 sind<br />
die mechanischen Daten der verschiedenen Ableitertypen<br />
angegeben.<br />
Ableitertyp<br />
POLIM-DN<br />
POLIM-D<br />
POLIM-DA<br />
MWK, MWD<br />
POLIM-I<br />
POLIM-S<br />
POLIM-H<br />
Umbruchmoment<br />
Nm<br />
250<br />
250<br />
350<br />
350<br />
2500<br />
4000<br />
6000<br />
Tabelle 4<br />
Mechanische Daten der MS-Ableiter der ABB<br />
Torsion<br />
Nm<br />
5.4 Verschmutzung<br />
Silikon ist das beste Isoliermaterial bei Verschmutzung. Dies<br />
insbesondere deshalb, weil das Material wasserabweisend ist. Der<br />
Silikonableiter verhält sich deshalb bei starker Luftverschmutzung<br />
günstiger als Ableiter mit Porzellan oder anderen polymeren<br />
Isolierstoffen. Zusätzlich sind die materialbedingten Selbstreinigungseigenschaften<br />
beim Silikonableiter hervorragend, da<br />
der Schmutz an den flexiblen Schirmen kaum haftet und durch das<br />
Regenwasser abgewaschen wird. Beim Einsatz in Regionen mit<br />
extrem starker Luftverschmutzung ist es ratsam, generell<br />
Ableitergehäuse mit verlängertem Kriechweg zu verwenden.<br />
Bild 5<br />
Abperlendes Wasser auf Silikonoberfläche (Hydrophobie-Effekt)<br />
50<br />
50<br />
50<br />
68<br />
100<br />
100<br />
100<br />
Zug<br />
Vertikal<br />
N<br />
625<br />
625<br />
1000<br />
1200<br />
2000<br />
3000<br />
4000<br />
9<br />
5.5 Höhenanpassung der Ableitergehäuse<br />
Bis zur Einsatzhöhe von 1800 m über Meer können normale MS-<br />
Ableiter von ABB verwendet werden. In höheren Lagen ist die<br />
Dichte der Luft so stark abgesunken, dass die Haltespannung der<br />
Ableitergehäuse gegen äusseren Überschlag nicht mehr<br />
ausreichend sein könnte. Für diesen Fall muss das unveränderte<br />
Aktivteil der Ableiter (gleiches Schutzniveau) in einem<br />
verlängerten Gehäuse mit grösserer Fadenlänge bzw. Schlagweite<br />
untergebracht werden.<br />
Als Richtwert kann man annehmen, dass bei einer Einsatzhöhe des<br />
Ableiters von je 1000 m oberhalb 1800 m über Meer die<br />
Fadenlänge des Gehäuses um je 12% vergrössert werden muss.<br />
Auf einer Höhe von beispielsweise 3300 m über Meer muss die<br />
Fadenlänge der Gehäuse 18% grösser sein als beim normalen<br />
Ableiter.<br />
6 Schutzcharakteristik<br />
und Stabilitätsfragen bei MO-Ableitern<br />
6.1 Schutzniveau der Ableiter<br />
Das Schutzniveau U ist die maximale Spannung an den Klemmen<br />
p<br />
des Ableiters beim Fliessen des Nennableitstromes, der<br />
definitionsgemäss eine Stromform von 8/20 ms aufweist. Der<br />
Scheitelwert des Stromes wird also nach ca. 8 ms erreicht und<br />
nach ca. 20 ms ist er auf 50% des Scheitelwertes abgeklungen. Bei<br />
Funkenstreckenableitern ist U noch zusätzlich durch die<br />
p<br />
Ansprechspannung bei Blitzstoss gegeben. Dies ist der<br />
Scheitelwert der kleinsten Stossspannung mit der Impulsform<br />
1,2/50 ms welche jedesmal zum Ansprechen des Ableiters führt.<br />
Bei gleicher Dauerbetriebsspannung U c ermöglichen heute MOund<br />
Funkenstreckenableiter praktisch das gleiche Schutzniveau.<br />
Es liegt bei etwa U p= 3,33 U cund darunter. Genaue Werte sind den<br />
entsprechenden Prospekten zu entnehmen.<br />
Die Schutzcharakteristik eines Ableiters besteht aber nicht nur aus<br />
dem Wert U p sondern aus zwei weiteren Merkmalen. Da ist auf der<br />
einen Seite das bei MS besonders wichtige Verhalten der Ableiter<br />
bei steiler Wellenfront. Die Prüfung bei MO-Ableitern erfolgt beim<br />
Nennableitstrom, dessen Anstiegszeit jedoch von 8ms auf 1ms<br />
verkleinert wird. Bei dieser steilen Stromwelle erreicht die<br />
Restspannung über dem Ableiter maximal 1,13 U p. Bedingt durch<br />
die extrem grosse Nichtlinearität der Strom-Spannungs-<br />
Charakteristik der MO-Ableiter liegt die Anstiegszeit der<br />
Restspannung in der Grössenordnung von 50 ns.<br />
Zum Vergleich wird bei den Funkenstreckenableitern oft die<br />
Ansprechspannung bei Steilstoss herangezogen. Sie liegt etwa bei<br />
1,15 U . Bei dieser Prüfung wird die Frontzeit auf rund 400 ns<br />
p<br />
eingestellt. Ein echter Vergleich mit den MO-Ableitern erfordert<br />
jedoch eine Frontzeit welche ebenfalls in der Grössenordnung von<br />
50 ns liegt. Bei so steiler Front erreicht die Frontansprechspannung<br />
mindestens einen Wert von 1,4 U . Daraus folgt,<br />
p<br />
dass bei steiler Front die Begrenzungsspannung der<br />
Funkenstreckenableiter mindestens 24% höher liegt als bei MO-<br />
Ableitern.<br />
Das Verhalten der Ableiter bei Schaltüberspannungen ist ein<br />
weiteres Merkmal der Schutzcharakteristik. Bei den Funkenstreckenableitern<br />
erreicht die Zündspannung bei diesen relativ<br />
langsam ansteigenden Überspannungen etwa den Wert U . MOp<br />
Ableiter haben keine Zündspannung. Bei MS-Ableitern ist hier das<br />
Schaltschutzniveau durch die Restspannung bei 500 A der<br />
Stromwelle 30/60 ms gegeben. Die Restspannung erreicht je nach<br />
Ableitertyp den Betrag 0,77....0,83 U . Die Begrenzungsspannung<br />
p<br />
bei Schaltüberspannungen ist also bei Funkenstreckenableitern<br />
um mindestens 20% höher als bei MO-Ableitern.