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10.3 Transformator am Ende eines Kabels<br />
In der Anordnung nach Bild 16 ist ein mindestens 100 m langes<br />
Kabel auf der einen Seite an eine blitzgefährdete Leitung<br />
angeschlossen. Auf der anderen Seite verbindet eine<br />
Sammelschiene bestehend aus den Abschnitten a und b das<br />
Kabelende mit dem Transformator. Der Ableiter A1 übernimmt<br />
leitungsseitig den Überspannungsschutz. Sowohl das Kabelende<br />
als auch der Transformator müssen je mit einem weiteren Ableiter<br />
geschützt werden, wenn die Verbindung dazwischen sehr lang ist.<br />
Im Folgenden wird gezeigt, unter welchen Umständen nebst A1<br />
der Ableiter A2 für den Überspannungsschutz ausreichend ist.<br />
Die Reflexion der Überspannung U am Übergang von der Leitung<br />
zum Kabel bewirkt eine starke Abflachung der Spannungssteilheit<br />
im Kabel. Dies hat aber praktisch keinen Einfluss auf die zulässige<br />
Länge der Verbindung b, da mit b die Spannung UK<br />
sehr rasch<br />
zunimmt. Ein guter Überspannungsschutz des Kabels erfordert<br />
also, den Ableiter A2 möglichst nahe am Kabelende anzubringen,<br />
damit die Strecke b kurz wird (siehe Abschnitt 10.1).<br />
MO-Ableiter mit<br />
U p = 3.8 p.u. bei<br />
I n = 10 kA<br />
Tabelle 8<br />
Z K [ Ω]<br />
Holzmasten<br />
U m [kV] a [m] a [m] a [m]<br />
3.6<br />
7.2<br />
12<br />
17.5<br />
24<br />
36<br />
geerdete Traversen<br />
30 60 30 60<br />
300<br />
43<br />
20<br />
17<br />
19<br />
16<br />
a [m]<br />
Maximal zulässiger Abstand a zwischen Kabelende und<br />
Transformator nach Bild 16 mitb=0.DasKabel ist mit einer<br />
blitzgefährdeten Leitung verbunden und ist beidseitig mit<br />
MO-Ableitern (Typ MWK oder MWD mit U c = U m) geschützt.<br />
Der Transformator hat keinen zusätzlichen Ableiterschutz.<br />
Anders verhält es sich beim Leitungsabschnitt a. Hier nimmt UT<br />
mit zunehmender Länge von a langsamer zu. Deshalb ist der<br />
Transformator auch noch bei einer relativ grossen Entfernung a<br />
vom Ableiter noch ausreichend geschützt. Die maximal zulässigen<br />
Werte für a sind in Tabelle 8 angegeben. Die Kapazität des<br />
Transformators wurde zu 2 nF angenommen. Kleinere Kapazitätswerte<br />
ergeben längere Abstände a.<br />
300<br />
37<br />
14<br />
10<br />
12<br />
11<br />
500<br />
53<br />
20<br />
16<br />
19<br />
20<br />
500<br />
53<br />
14<br />
10<br />
12<br />
11<br />
10.4 Transformator nur einseitig mit einer<br />
blitzgefährdeten Leitung verbunden<br />
Grundsätzlich sind alle Transformator-Abgänge, welche direkt mit<br />
blitzgefährdeten Leitungen verbunden sind, mit Ableitern<br />
zwischen Phase und Erde auszurüsten. Verbindet ein<br />
Transformator ein Hochspannungsnetz mit einem MS-Netz und ist<br />
nur die Leitung auf der Oberspannungsseite blitzgefährdet, dann<br />
sind hier also Ableiter erforderlich. Da Überspannungsvorgänge<br />
sehr schnell ablaufen, wird bis zu 40 % der Überspannung auf der<br />
Hochspannungsseite kapazitiv durch den Transformator auf die<br />
MS-Seite übertragen [10]. Deshalb ist es oft notwendig, MS-seitig<br />
einen Überspannungsschutz für den Transformator vorzusehen,<br />
obwohl entsprechend obiger Annahme auf der MS-Seite keine<br />
Blitzüberspannungen auftreten. Dieser Überspannungsschutz<br />
kann nach [9] ein langes Kabel, ein induktionsarmer Kondensator<br />
oder eine Kombination von diesen beiden Elementen sein. Sie<br />
müssen möglichst nahe beim MS-Abgang des Transformators<br />
angeschlossen sein und zusammen pro Phase mindestens eine<br />
Kapazität von 50 nF besitzen.<br />
Der Überspannungsschutz kann aber auch aus einem MS-Ableiter<br />
bestehen. Diese Lösung hat zwei wesentliche Vorteile. Einerseits<br />
ist zu beachten, dass induktiv übertragene Überspannungen durch<br />
die Kondensatoren verstärkt werden können. Sorgfältig<br />
ausgewählte Dämpfungswiderstände in Serie zu den<br />
Kondensatoren ermöglichen zwar zum Teil eine Verminderung<br />
dieser zusätzlichen Spannungsbelastung des Transformators.<br />
Beim Einsatz von funkenstreckenlosen MO-Ableitern tritt diese<br />
Mehrbelastung jedoch garnicht erst auf. Andererseits greift die<br />
Oberspannung bei einem Spannungsdurchschlag im<br />
Transformator auf die MS-Spannung über und kann dort<br />
Folgeschäden verursachen. Beim Schutz mit Ableitern auf der MS-<br />
Seite opfert sich der Ableiter, bewirkt einen Erdschluss und der<br />
Schaden bleibt im wesentlichen auf den Transformator<br />
beschränkt. Besonders augenfällig ist der Vorteil des Ableiters<br />
gegenüber dem Kondensator, wenn der Transformator mit einem<br />
Generator verbunden ist und der Ableiter den Generator vor<br />
Folgeschäden schützt.<br />
Die Verhältnisse sind ähnlich beim Verteiltransformator, der ein<br />
MS-Netz mit einem Niederspannungsnetz verbindet. Auch hier<br />
werden die Blitzüberspannungen vom MS-Netz durch den<br />
Transformator kapazitiv auf die Unterspannungsseite übertragen.<br />
Deshalb sind Ableiter auf der Niederspannungsseite notwendig,<br />
selbst wenn nur die MS-Seite blitzgefährdet ist.<br />
Ist dagegen nur die Niederspannungsseite blitzgefährdet, dann<br />
werden oft keine Ableiter auf der MS-Seite angebracht. Dabei wird<br />
angenommen, dass die Niederspannungsableiter auch die MS-<br />
Seite ausreichend gegen niederspannungsseitige Überspannungen<br />
schützen können. In [20] wird aber über viele<br />
Transformator-Ausfälle berichtet, welche von Blitzüberspannungen<br />
auf der 415 V-Seite verursacht wurden. Die Autoren<br />
sind der Meinung, dass diese Überspannungen, sofern sie nicht<br />
kurzzeitig sind, induktiv mit dem Windungsverhältnis des<br />
Transformators auf die 11 kV-Seite übertragen werden können.<br />
Jedenfalls haben die 415 V-Ableiter Durchschläge in den 11 kV-<br />
Wicklungen nicht verhindern können. In Regionen mit hoher<br />
Blitztätigkeit ist es daher empfehlenswert, auch Ableiter auf der<br />
MS-Seite des Transformators anzubringen.<br />
20