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Die Rolle der Digitalen Bibliothek in der modernen Wissenschaft

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<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>der</strong> <strong>Digitalen</strong> <strong>Bibliothek</strong> 311<br />

gen Zeit ist uralt. Er gewann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antike se<strong>in</strong>e Gestalt unter dem griechischen<br />

enkyklios paideia, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> gesamte Umkreis des Wissens erfaßt<br />

werden sollte. Im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t erreichte diese Vorstellung im ch<strong>in</strong>esischen<br />

“Young-lo-ta-tien” mit 11.000 Heften e<strong>in</strong>e neue Dimension. Und im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

verhalfen die Enzyklopädisten, im Rahmen <strong>der</strong> Aufklärung, dieser<br />

Entwicklung zu e<strong>in</strong>er hervorragenden Blütezeit. Sie verstanden unter e<strong>in</strong>er<br />

Enzyklopädie e<strong>in</strong> umfassendes Bildungs<strong>in</strong>strument und e<strong>in</strong> auf Vernunft<br />

gegründetes Kompendium, <strong>in</strong> dem das gesamte Wissen ihrer Zeit zusammengetragen<br />

ist. Berühmt wurde ihre Enzyklopädie durch den Philosophen Denis<br />

Di<strong>der</strong>ot, den Mathematiker Jean Le Rond D’Alembert, durch Condillac, Helvetius,<br />

Montesquieu, Rousseau, Voltaire u.a. die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>der</strong><br />

Gelehrten (société de gens de lettres) zwischen 1751 und 1780 <strong>in</strong> 35 Bänden<br />

(28 + 5 Ergänzungs- und 2 Registerbände) als die sogenannten Enzyklopädisten<br />

tätig wurden. Weit über hun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Enzyklopädisten s<strong>in</strong>d bekannt. Sie<br />

haben bei <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung des Werks auf <strong>der</strong> Lehre des Francis Bacon gefußt<br />

und auf <strong>der</strong> Erfahrung aus den Naturerkenntnissen. Auch das dazu notwendige<br />

wissenschaftsorientierte Unternehmertum war neu, <strong>in</strong>dem die F<strong>in</strong>anzierung<br />

durch fünftausend Subskribenten erfolgte. <strong>Die</strong> Beteiligung vieler<br />

Autoren am Aufbau e<strong>in</strong>er neuen Lehrme<strong>in</strong>ung war somit die geglückte geistige<br />

Revolution <strong>der</strong> Aufklärung h<strong>in</strong> zur <strong>Wissenschaft</strong>, und damit war es <strong>in</strong><br />

gewisser H<strong>in</strong>sicht auch <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sgesellschaft.<br />

Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t folgten dann die populärwissenschaftlichen Konversationslexika,<br />

die Nachschlagewerke und die Lehr- bzw. Handbücher auf den<br />

e<strong>in</strong>zelnen sich ausbreitenden Fachgebieten, die e<strong>in</strong>e weite Verbreitung <strong>der</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Bevölkerung <strong>der</strong> Industriestaaten ermöglichten.<br />

<strong>Die</strong> Enzyklopädien müssen als e<strong>in</strong> wie<strong>der</strong>holter und wissenschaftlich notwendiger<br />

Versuch gewertet werden, das essentielle Wissen aus <strong>der</strong> Informationsflut<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Zeit herauszufiltern. Durch ihre alphabetische<br />

Ordnung haben sie dabei zwei wichtige Voraussetzungen geschaffen:<br />

1. Sie trugen zur Def<strong>in</strong>ition von Begriffen bei, die als wichtigstes Fundament<br />

<strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong> schlechth<strong>in</strong> anzusehen s<strong>in</strong>d.<br />

2. Sie machten e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit von vielen Autoren möglich, die sich<br />

so weitgehend auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same wissenschaftliche Basis verständigen<br />

konnten.<br />

In <strong>der</strong> heutigen big science hätte e<strong>in</strong>e neue Enzyklopädie e<strong>in</strong>e größere Bedeutung<br />

denn je, wenn <strong>der</strong> dafür notwendige f<strong>in</strong>anzielle Aufwand, die rasche zeitliche<br />

Entwicklung und <strong>der</strong> Umfang den Rahmen des Gedruckten Buches nicht<br />

längst gesprengt hätte.

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