Der Spatz: Wo bleibt die Bio-Gastronomie?
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ernährung<br />
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<strong>Wo</strong> <strong>bleibt</strong> <strong>die</strong> <strong>Bio</strong>-<strong>Gastronomie</strong>?<br />
<strong>Der</strong> Münchner Stadtrat hat <strong>die</strong> Isarmetropole 2006 einstimmig zur <strong>Bio</strong>-Stadt ernannt.<br />
Seither gehen städtische Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten oder <strong>die</strong> Kantine im<br />
Münchner Rathaus mit gutem Beispiel voran und kochen immer häufiger mit ökologischen<br />
Zutaten. Doch Restaurants, <strong>die</strong> <strong>Bio</strong>-Qualität bieten oder zumindest auf Fleisch aus artgerechter<br />
Tierhaltung und saisonale Zutaten aus der Region achten, sind selbst in der ansonsten so bio- affinen<br />
Landeshauptstadt immer noch Mangelware. Hat <strong>die</strong> <strong>Gastronomie</strong> den Wunsch der Verbraucher nicht verstanden?<br />
Oder woran liegt es, dass zwar <strong>die</strong> Zahl der <strong>Bio</strong>-Läden steigt, echte <strong>Bio</strong>-Restaurants aber immer noch rar sind?<br />
Das Beratungsunternehmen a‘verdis aus Münster hat schon<br />
vielen Gastronomen den <strong>Bio</strong>-Weg geebnet. <strong>Wo</strong>bei „viele“ eher<br />
relativ zu sehen ist, liegt der Anteil der zertifizierten Restaurants,<br />
Caterer, Kantinen und anderen Außer-Haus-Verpfleger in<br />
Deutschland doch gerade mal bei knapp einem Prozent des<br />
Gesamtmarktes. In Zahlen ausgedrückt sind es geschätzte<br />
2.300 Küchen, <strong>die</strong> sich bis dato regelmäßig von einer unabhängigen<br />
Öko-Kontrollstelle überprüfen lassen. Das nämlich ist<br />
<strong>die</strong> Voraussetzung, um ökologische Zutaten und Gerichte auf<br />
der Speisekarte ausdrücklich als solche bezeichnen und mit<br />
ihrem Mehrwert werben zu dürfen. Zwar ist das Wörtchen<br />
„<strong>Bio</strong>“ schnell geschrieben, hat es doch nur drei Buchstaben –<br />
aber ohne offizielle Zertifizierung ist seine Verwendung ausdrücklich<br />
verboten und kann sogar mit Geldbußen geahndet<br />
werden. Im Interesse des Verbrauchers, der gerade bei <strong>Bio</strong><br />
maximale Sicherheit erwartet, ist <strong>die</strong> Strenge der Öko-Kontrollstellen<br />
durchaus nachvollziehbar und keine leere Drohung,<br />
wie eine Freiburger Studentenkneipe erst kürzlich erfahren<br />
musste.<br />
Erfolgsbeispiele gibt es längst<br />
Dass sich der Zusatz „<strong>Bio</strong>“ nicht nur gut auf der Karte macht,<br />
sondern auch wirtschaftlich lohnenswert ist, beweisen erfolgreiche<br />
Pioniere wie der Fürstenfelder in Fürstenfeldbruck: Seit<br />
zehn Jahren verwöhnt der <strong>Bio</strong>land Partner seine Gäste mit<br />
Gerichten in konsequent ökologischer Qualität. Auch das L‘Amar<br />
im Münchner Glockenbachviertel, das Steirer Eck in Ebersberg<br />
oder <strong>die</strong> Tafernwirtschaft Hörger in Kranzberg sind schon<br />
lange beliebte Adressen für alle, <strong>die</strong> <strong>Bio</strong> nicht nur zu Hause in<br />
ihrer Küche, sondern auch beim Restaurantbesuch genießen<br />
möchten.<br />
Als erster Öko-Verband hat Naturland eigene Richtlinien<br />
zur Zertifizierung von Betrieben der Außer-Haus-Verpflegung<br />
entwickelt. Die Verwendung saisonaler und regionaler Zutaten<br />
oder <strong>die</strong> kontinuierliche Partnerschaft mit einem Naturland<br />
Bauern wird darin ebenso vorgeschrieben wie das Angebot<br />
mindestens eines vegetarischen Gerichtes. Gleichzeitig unterstützt<br />
Naturland seine Partner, zu denen unter anderem der<br />
Moarwirt in Hechenberg bei Bad Tölz gehört, mit Fachberatung,<br />
Fortbildungen und Vermittlung von Lieferanten. <strong>Wo</strong>ran also<br />
liegt es, dass es nicht mehr Nachahmer gibt, <strong>die</strong> – in Anbetracht<br />
der vielen praxisorientierten Einstiegshilfen – <strong>die</strong> Umstellung<br />
auf <strong>Bio</strong> wagen? Zum einen sind es, so vermutet man bei a‘verdis,<br />
<strong>die</strong> jährlichen Zertifizierungskosten von 300 bis 800 Euro und<br />
der zusätzliche Aufwand für <strong>die</strong> genaue Dokumentation der<br />
Warenströme. Zum anderen aber sei <strong>die</strong> Nachfrage der Gäste<br />
– im Gegensatz zur ansonsten positiven Entwicklung des <strong>Bio</strong>-<br />
Marktes – in der Außer-Haus-Verpflegung immer noch zu<br />
gering.<br />
Öfter mal beim Wirt nachfragen<br />
Oder liegt es vielmehr daran, dass der Wunsch nach mehr<br />
<strong>Bio</strong> auf dem Teller einfach zu leise und zu selten formuliert<br />
wird? Wer fragt schon <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung (oder besser noch: den<br />
Wirt), ob <strong>die</strong> Zutaten ökologisch angebaut wurden, wie weit<br />
ihr Weg vom Feld bis in <strong>die</strong> Küche war und ob der Bauer für<br />
seine Arbeit angemessen entlohnt wurde? So kritisch <strong>die</strong> Verbraucher<br />
beim täglichen Einkauf oft sind: Beim Restaurantbesuch<br />
wird ohne Wenn und Aber gegessen, was auf den Tisch<br />
kommt.<br />
Doch wer <strong>die</strong> „Macht des Einkaufswagens“ innehat, kann<br />
sicher sein: Auch ein Gastronom wird aufgeschlossen sein für<br />
<strong>die</strong> Vorschläge seiner Gäste, sofern sie ihm treu bleiben und<br />
das <strong>Bio</strong>-Angebot tatsächlich nutzen. „Ein bisschen <strong>Bio</strong>“ ist<br />
dabei allerdings zu wenig und erklärt, warum so mancher das<br />
„Experiment“ letzten Endes doch wieder beendet. Wer <strong>Bio</strong> nicht<br />
als Philosophie begreift und hinter dem Konzept steht, wird<br />
seine Zielgruppe ebenso wenig überzeugen können wie jene<br />
Hersteller, <strong>die</strong> in einer halbherzig umgesetzten <strong>Bio</strong>-Linie den<br />
schnellen Euro wittern.<br />
Hat das aktuelle Öko-Barometer <strong>die</strong> vorrangigen Gründe<br />
für den Kauf von <strong>Bio</strong>-Lebensmitteln in artgerechter Tierhaltung,<br />
regionaler Herkunft und geringerer Schadstoffbelastung ermittelt,<br />
gilt <strong>die</strong>s für einen <strong>Bio</strong>-Restaurantbesuch sicher ebenso.<br />
Richtig zum Entspannen: Die Kaffeeterrasse am Mühlenbach der <strong>Wo</strong>lfmühle<br />
www.wolfmuehle.de<br />
L'AMAR Organic Cafe+Restaurant in München<br />
www.cafelamar.de<br />
14 der <strong>Spatz</strong> 3/2013
ernährung<br />
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Dem Gast zu zeigen, wo <strong>die</strong> Zutaten herkommen, ihm zu<br />
vermitteln, dass man gleiche Werte teilt, und dass einem<br />
Nachhaltigkeit wirklich am Herzen liegt: Das sind sicherlich<br />
wichtige Faktoren auf dem Weg zum erfolgreichen <strong>Bio</strong>-Restaurant.<br />
Wer suchet, der findet<br />
Auch wenn es so manchem Gast viel zu langsam geht: Die<br />
Zahl der <strong>Bio</strong>-Restaurants wächst und es lohnt sich, immer<br />
wieder auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen. Vor noch<br />
nicht allzu langer Zeit hat beispielsweise in der Freisinger<br />
Altstadt das Schmeckhaus eröffnet und gilt seither als neuer<br />
Geheimtipp für Essen, Trinken und Kultur. <strong>Der</strong> besondere Fokus<br />
liegt dort auf vegetarischen und veganen Gerichten, und damit<br />
richtet sich das Konzept direkt an eine stark wachsende Zielgruppe.<br />
Überhaupt ist bei vielen <strong>Bio</strong>-Restaurants zu spüren,<br />
dass hier nicht nur Unternehmer, sondern Menschen mit<br />
Weitblick am Werk sind, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wünsche ihrer Gäste wirklich<br />
verstanden und in authentischen Konzepten umgesetzt haben.<br />
Manchmal muss man dafür etwas weiter fahren – aber<br />
viele hervorragende <strong>Bio</strong>-Restaurants sind auch ganz in der<br />
Nähe. Auf www.bio-einkaufsfuehrer-bayern.de bietet der<br />
Tagwerk e.V. eine gute, nach Postleitzahlen geordnete Übersicht.<br />
www.demeter-verbraucher-nuernberg.de richtet sich speziell<br />
an <strong>die</strong> Metropolregionen. Und der Bund Naturschutz hält auf<br />
www.oekologisch-essen.de eine gastronomische Adressübersicht<br />
für München Stadt und Land bereit.<br />
Claudia Mattuschat<br />
ÖQ-Bistros seit über 15 Jahren<br />
am Viktualienmarkt und am Herkomerplatz<br />
von Mo bis Fr jeden Mittag geöffnet!<br />
Handgemachte Lebens-Mittel in Ökologischer Qualität<br />
www.herrmannsdorfer.de<br />
Glonntaler Backkultur<br />
Seit wir, Romeo Butic und Antonia Weiss, im September 2007 <strong>die</strong> „Glonntaler Backkultur“ in<br />
Piusheim im Landkreis Ebersberg eröffnet haben, erlebt man hier Backtradition in Urform.<br />
Besuchen Sie unser gemütliches<br />
Café mit Garten.<br />
Die mit Holz und warmen Farben<br />
gestalteten Räume schaffen<br />
eine Atmosphäre zum<br />
<strong>Wo</strong>hlfühlen und Verweilen.<br />
<strong>Der</strong> großzügige Außenbereich<br />
im Grünen lädt zum Erholen<br />
und Entspannen ein.<br />
Wir backen aus Überzeugung<br />
mit <strong>Bio</strong>-Rohstoffen und<br />
stellen unsere Backwaren<br />
traditionell handwerklich her.<br />
100% <strong>Bio</strong>-Rohstoffe von überwiegend<br />
regionalen Lieferanten<br />
lassen unsere köstlichen<br />
Backwaren entstehen.<br />
Wir verwöhnen Sie mit leckeren<br />
Frühstücksvariationen.<br />
Hausgemachte Kuchen und<br />
Torten laden zum gemütlichen<br />
Kaffeetrinken ein. Täglich<br />
wechselnde Tagesgerichte,<br />
sowie warme Speisen und Salate,<br />
aber auch Brotzeiten und<br />
diverse Getränke runden unser<br />
reichhaltiges Angebot ab.<br />
Gerne arrangieren wir für<br />
Sie individuelle Familien- und<br />
Betriebsfeiern.<br />
Freitag – Pizza-Abend!!!<br />
Jeden Freitag von 17 bis 21<br />
Uhr erleben Sie, wie Ihre Lieblingspizza<br />
entsteht. Genießen<br />
Sie ein Stück Italien, frisch aus<br />
unserem Steinbackofen. Von<br />
Mai bis September ist auch am<br />
Samstag Pizza-Abend!<br />
„Call a <strong>Bio</strong>Pizza“<br />
Jeden Freitag von 17 - 21 Uhr<br />
als Lieferservice in Glonn und<br />
näherer Umgebung.<br />
Glonntaler Backkultur<br />
85625 Baiern / Ldkr. Ebersberg<br />
glonntaler-backkultur.de<br />
Genießen Sie in unserem gemütlichen<br />
Café oder unserem Biergarten...<br />
• Eigene Backwaren<br />
• Frühstücksvariationen<br />
• Warme Speisen und Salate<br />
• Kaffee und Kuchen<br />
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in hochwertiger, frischer <strong>Bio</strong>-Qualität.<br />
Raphaelweg 14 | 85625 Baiern<br />
Piusheim bei Glonn<br />
Tel. 0 80 93/90 25 61<br />
www.glonntaler-backkultur.de<br />
der <strong>Spatz</strong> 3/2013 15