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<strong>Geldanlagen</strong><br />
<strong>Geldanlagen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Sinn</strong> <strong>und</strong> <strong>Verstand</strong><br />
Die Spekulationsgeschäfte, die zum<br />
Beispiel Deutsche Bank <strong>und</strong> Allianz <strong>mit</strong><br />
Lebens<strong>mit</strong>teln betreiben, haben vielen<br />
Menschen die Augen geöffnet <strong>und</strong> bewusst<br />
gemacht: Ihr angelegtes Kapital<br />
wächst nicht im Schlaf, sondern wird von<br />
der Finanzbranche allzu oft als ethisch<br />
<strong>und</strong> moralisch fragwürdiges „Spielgeld“<br />
benutzt. Seither verzeichnen Geldinstitute<br />
wie GLS, Triodos, Ethik- oder Umweltbank,<br />
die sich durch konsequent ökosoziale<br />
Ausrichtung <strong>und</strong> höchste Transparenz<br />
bei Kreditvergaben <strong>und</strong> Kapitalanlagen<br />
auszeichnen, rasante Zuwächse.<br />
Nach Angaben der Ethik Bank werden<br />
allein dort monatlich r<strong>und</strong> 500 neue<br />
Konten eröffnet. In ihrer Social Banking<br />
Studie 2012 er<strong>mit</strong>telt die Managementberatung<br />
zeb/ gar ein Potenzial von mehr<br />
als 16 Millionen Menschen in Deutschland,<br />
die den Wechsel zu einer nachhaltig<br />
wirtschaftenden Bank in Erwägung ziehen.<br />
Gleichzeitig wird die Gesamtrendite<br />
einer „grünen“ Kapitalanlage durch<br />
ihren sozialen <strong>und</strong> ökologischen Nutzen<br />
als deutlich attraktiver empf<strong>und</strong>en.<br />
Entscheidend wirkt sich hier aus, dass<br />
das Ersparte nicht länger in Rüstung oder<br />
Atomkraft, umweltgefährdende oder<br />
ausbeuterische Industrien fließen kann.<br />
Zum anderen schätzen die K<strong>und</strong>en die<br />
Möglichkeit, ihr Kapital gezielt in nachhaltigen<br />
Wirtschaftszweigen anzulegen.<br />
Das können erneuerbare Energien oder<br />
Umwelttechnologien sein, aber auch<br />
ökologische Land- <strong>und</strong> Waldwirtschaft,<br />
Sozial-, Kultur- oder Bildungsinitiativen.<br />
Anzeigen<br />
Geld <strong>und</strong> Strom haben viel gemeinsam: Ohne geht‘s nicht. Doch wie es entsteht, welche Wege es geht <strong>und</strong> was<br />
es im „ungebrauchten“ Zustand tut – das ist ähnlich abstrakt wie die Tatsache, dass Strom eben nicht einfach<br />
aus der Steckdose kommt. Seitdem die Finanzkrise das Vertrauen in Banken <strong>und</strong> Fonds erschüttert hat, fragen<br />
sich viele: Soll man das Ersparte lieber wieder unters Kopfkissen legen? Oder gibt es sinnvolle Alternativen?<br />
Mehr Nachhaltigkeit,<br />
mehr Rendite<br />
Die Erkenntnis, dass sich die Berücksichtigung<br />
von Kriterien der ökologischen,<br />
sozialen <strong>und</strong> ökonomischen<br />
Nachhaltigkeit positiv auf die Rendite<br />
auswirken kann, haben die Deutsche<br />
Performance Gesellschaft DPG <strong>und</strong> die<br />
Ratingagentur oekom research erst kürzlich<br />
in einer gemeinsamen Studie belegt.<br />
Tatsächlich locken Windfonds, „grüne“<br />
Aktien, Genussrechte <strong>und</strong> andere umwelt-<br />
<strong>und</strong> sozialverträgliche <strong>Geldanlagen</strong><br />
teilweise <strong>mit</strong> Renditen, bei denen mehr<br />
als acht Prozent keine Seltenheit sind – im<br />
Anbetracht des aktuellen Niedrigzinsniveaus<br />
eine äußerst attraktive Alternative.<br />
Nach einem Öko-Test-Bericht von<br />
Oktober 2012 schnitten die untersuchten<br />
Nachhaltigkeitsfonds <strong>und</strong> allen voran die<br />
Angebote der Triodos Bank oft deutlich<br />
besser ab als konventionelle Aktien-,<br />
Misch- <strong>und</strong> Rentenfonds <strong>und</strong> überzeugten<br />
in der Regel durch eine gute Langfristperformance.<br />
Allerdings er<strong>mit</strong>telte<br />
Ökotest auch schwarze Schafe, in deren<br />
vermeintlich nachhaltigen Angeboten<br />
auf einmal Unternehmen wie Novartis,<br />
Syngenta oder Exxon Mobil auftauchten.<br />
Da<strong>mit</strong> zeigt sich wieder einmal: Blindes<br />
Vertrauen auf vollm<strong>und</strong>ige Werbeversprechen<br />
ist am Finanzmarkt einfach<br />
nicht angebracht. Wer sein Kapital nach<br />
ökologischen, ethischen <strong>und</strong> sozialen<br />
Gesichtspunkten investieren möchte,<br />
sollte sich vorab zunächst einmal gründlich<br />
informieren.<br />
Siegel für „saubere“ Finanzprodukte<br />
Um Deutschlands Verbrauchern verlässliche<br />
Orientierungshilfen zu geben<br />
<strong>und</strong> den Markt transparenter zu gestalten,<br />
hat der Brancheninformationsdienst<br />
ECOreporter in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem<br />
Institut für nachhaltiges <strong>und</strong> ethisches<br />
Finanzwesen INAF ein neues Siegel entwickelt.<br />
Es wird an Banken, Finanzprodukte<br />
<strong>und</strong> Anlageberatungen verliehen,<br />
die ihre K<strong>und</strong>enversprechen in punkto<br />
Ethik <strong>und</strong> Ökologie wirklich halten <strong>und</strong><br />
genau definierten Nachhaltigkeitsstandards<br />
folgen. Atomenergie, Rüstung,<br />
Kinderarbeit, Verletzungen der Menschenrechte,<br />
Gentechnik, Tierversuche<br />
oder Lebens<strong>mit</strong>telspekulationen beispielsweise<br />
sind Ausschlusskriterien.<br />
Aber auch Trittbrettfahrer, die dem Trend<br />
zur nachhaltigen Geldanlage halbherzig<br />
folgen oder einfach nur Greenwashing<br />
betreiben, werden bei diesem Bewertungssystem<br />
entlarvt. Träger des ECOreporter<br />
Siegels sind bis dato die Steyler<br />
Bank, die Bank für Kirche <strong>und</strong> Caritas eG<br />
sowie die GLS Bank. Letztere ist übrigens<br />
auch Gründungs<strong>mit</strong>glied des internationalen<br />
Netzwerks „Global Alliance for<br />
Banking on Values“ GABV, in dem sich 21<br />
Banken aus aller Welt zusammengeschlossen<br />
haben.<br />
Als nachhaltige Anlageprodukte hat<br />
ECOreporter die StufenzinsAnleihe V der<br />
Energiekontor AG in Bremen, den geschlossenen<br />
Fonds Windpark Maßbach<br />
der GreenCity Energy AG <strong>und</strong> das projektbezogene<br />
Genussrecht Saubere<br />
Kraftwerke 4 der Planet Energy GmbH<br />
gekürt. Die Bamberger MehrWert GmbH<br />
ist zudem die erste Anlageberatung <strong>mit</strong><br />
dem Siegel.<br />
Gemeinsames Wirtschaften<br />
hat Erfolg<br />
„Was einer nicht schafft, das schaffen<br />
viele.“ Nach diesem Motto von Friedrich<br />
Wilhelm Raiffeisen <strong>und</strong> Hermann Schulze-Delitzsch<br />
ist 1862 die erste Genossenschaftsbank<br />
in Deutschland entstanden.<br />
Geldinstitute wie GLS oder Ethik-Bank<br />
folgen diesem Weg <strong>und</strong> geben ihren<br />
Mitgliedern eine tragende Rolle im Bankgeschehen.<br />
Mit den gezahlten Anteilen<br />
stellen sie das nötige Eigenkapital für die<br />
Kreditvergabe an öko-soziale Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Projekte. <strong>Der</strong> Deutsche Genossenschafts-<br />
<strong>und</strong> Raiffeisenverband e.V.<br />
DGRV meldet mehr als 17 Millionen<br />
Mitglieder, die sich b<strong>und</strong>esweit in Genossenschaften<br />
engagieren <strong>und</strong> ihr Kapital<br />
in Unternehmen ihrer Wahl investieren.<br />
Gemeinwohl steht dabei vor Gewinnmaximierung,<br />
ein wichtiges Prinzip des<br />
nachhaltigen Wirtschaftens.<br />
„Geld <strong>mit</strong> <strong>Sinn</strong>!“ ist eine unabhängige<br />
Bildungsinitiative für ethisch-ökologische<br />
Finanzbildung, die über sinnvolle<br />
<strong>und</strong> nachhaltige <strong>Geldanlagen</strong> informiert.<br />
Wer sich die Frage stellt, was man <strong>mit</strong><br />
Geld Gutes bewirken kann, findet auf<br />
www.geld<strong>mit</strong>sinn.de wertvolle Informationen<br />
<strong>und</strong> Inspirationshilfen.<br />
Claudia Mattuschat<br />
28 der <strong>Spatz</strong> 5/2013