4. Von der Idee zum Bauprojekt - Harzer Schmalspurbahnen

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4. Von der Idee zum Bauprojekt – Vorgeschichte und Bau der Selketalbahn Für den Bau der Strecke Gernrode (Harz)–Harzgerode gab die GHE 900 Aktien zum Nennwert von 1.000 Mark heraus. Die Stammaktien (Lit. B, Nr. 301–900) erhielten nur eine Dividende, wenn dies die finanzielle Lage des Unternehmens zuließ. Abbildung: Archiv Dirk Endisch Von der GHE zur HSB / Band 1 75
4. Von der Idee zum Bauprojekt – Vorgeschichte und Bau der Selketalbahn Mit der Eröffnung des Abschnitts Gernrode (Harz)–Mägdesprung begann am 7. August 1888 die Geschichte der Selketalbahn und der meterspurigen Schmalspurbahnen im Harz. Im August 1990 legte 99 234 einen Zwischenhalt in Mägdesprung ein. Foto: Dirk Endisch Zeitgleich hatte die Fa. Hostmann & Co. die fertigen Bauunterlagen bei der herzoglichen Regierung zur landespolizeilichen Prüfung eingereicht, die am 17. und 18. Mai 1886 erfolgte. Zwar gab es keine generellen Einwände gegen den geplanten Streckenverlauf, doch der Erwerb des notwendigen Baugrundes für den Bahnhof Mägdesprung verzögerte sich. Der Inhaber des »Mägdesprunger Eisenhüttenwerkes« (siehe S. 39) Traugott Wenzel erhob Einspruch gegen den geplanten Standort des Bahnhofs Mägdesprung oberhalb des Obelisken, da dafür sein Obstgarten weichen musste. Nachdem Traugott Wenzel trotz aller Bemühungen der herzoglichen Regierung den Verkauf der benötigten Flächen ablehnte, leitete diese das Enteignungsverfahren ein, das am 19. Februar 1887 abgeschlossen war, aber den Beginn der Arbeiten erheblich verzögerte. Auch die Streckenführung in Alexisbad war umstritten. Einige Zeitgenossen empfanden es als geradezu »respektlos«, dass die Trasse nur wenige Meter von der herzoglichen Villa entfernt verlief. Außerdem gab es Bedenken, dass die Züge der GHE die Ruhe der Kurgäste stören könnte. Erst am 14. Oktober 1886 erhielt die GHE die »landesherrliche Genehmigung« zum Bau und Betrieb der Strecke Gernrode–Harzgerode. Am 27. September 1886 begannen schließlich die Bauarbeiten, obwohl das entsprechende Vertragswerk zwischen der GHE und der Firma Hostmann & Co. erst am 4. Februar 1887 unterzeichnet wurde. Für die Streckenführung im Ostergrund waren umfangreiche Erdarbeiten notwendig. Einschnitte und Dämme wurden errichtet. Außerdem mussten im Ostergrund und im Rambergmassiv einzelne Felsformationen gesprengt werden. Trotz dieser Schwie - rigkeiten gingen die Arbeiten zügig voran. In der Zwischenzeit setzten die Aktionäre der GHE ihre Ver hand - lungen über die Statuten des Unternehmens fort. Nachdem diese von allen Gesellschaftern am 8. Januar 1887 gebilligt worden waren, konnte die GHE, die ihren Sitz in Ballenstedt hatte, in das Han delsregister eingetragen werden. Parallel dazu prüfte die KED Magdeburg als zuständige technische Aufsichtsbehörde die Bauunterlagen. Diese erteilte der GHE am 14. März 1887 die Konzession als Nebenbahn im Sinne der seit 14. Juni 1878 gültigen »Bahnordnung für deutsche Eisen - bahnen untergeordneter Bedeutung«. Die GHE war zu keinem Zeit punkt eine Kleinbahn! 3 Die Konzession zum Bau und Betrieb der Strecke Gernrode–Harz - gerode verband die herzogliche Regierung jedoch mit einigen Auflagen. So blieb es beispielsweise dem Vorsitzenden des her- 3 Die Selketalbahn, aber auch die Harzquer- und Brockenbahn, werden fälschlicherweise immer wieder als »Kleinbahnen« bezeichnet. Der Begriff »Kleinbahn« galt nur für das Königreich Preußen, nicht in den Herzogtümern Anhalt und Braunschweig-Lüneburg. Der preußische Landtag verabschiedete am 28. Juli 1892 das »Gesetz über die Klein- und Privatanschlußbahnen«, welches am 1. Oktober 1892 in Kraft trat. Als »Kleinbahnen« definierte das Gesetz »die dem öffentlichen Verkehre dienenden Eisenbahnen, welche wegen ihrer geringen Bedeutung für den allgemeinen Eisenbahnverkehr dem Gesetze über die Eisenbahnunternehmungen (...) nicht unterliegen. Insbesondere sind Kleinbahnen der Regel nach solche Bahnen, welche hauptsächlich den örtlichen Verkehr innerhalb eines Gemeindebezirks oder benachbarter Gemeindebezirke vermitteln (...).« Dass bedeutete, dass Kleinbahnen auf ihren Strecken keinen Durchgangsverkehr abwickeln durften, was beispielsweise für die Strecken der GHE und der NWE nicht galt. Der Begriff »Kleinbahn« sagte nichts über die Spurweite aus. Kleinbahnen konnten sowohl in Regelspur als auch in Schmalspur betrieben werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das preußische Kleinbahngesetz seine Gültigkeit. In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde es mit der Enteignung aller Klein- und Privatbahnen und deren Übernahme durch die Deutsche Reichsbahn (DR) 1949 hinfällig. Die ehemaligen Kleinbahnen besaßen in der DDR fortan juristisch den Status einer Nebenbahn. 76 Von der GHE zur HSB / Band 1
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Seite 15 und 16: 2. Die Harzer Schmalspurbahnen GmbH
Seite 17 und 18: 3. Bahnhöfe, Stationen und Haltepu

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