4. Von der Idee zum Bauprojekt - Harzer Schmalspurbahnen
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4. Von der Idee zum Bauprojekt - Harzer Schmalspurbahnen
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Inhalt<br />
Inhalt<br />
1. Tag 1, Plan 5 – als Heizer auf <strong>der</strong> Selketalbahn ........................................................................................................................................10<br />
2. Der Harz – das nördlichste Mittelgebirge in Deutschland ..................................................................................................................25<br />
2.1 Natur und Geschichte ............................................................................................................................................................................25<br />
2.2 Anhalt – Burg, Herzogtum und Freistaat ............................................................................................................................................31<br />
3. Im Tal <strong>der</strong> Selke – die Orte und ihre Industrie ..........................................................................................................................................35<br />
3.1 Gernrode – <strong>der</strong> Ausgangspunkt <strong>der</strong> Selketalbahn ..........................................................................................................................35<br />
3.2 Mägdesprung – weltberühmt für seinen Kunstguss ......................................................................................................................37<br />
3.3 Alexisbad – das erste Stahlbad Deutschlands ..................................................................................................................................40<br />
3.4 Harzgerode – die Stadt des Bergbaus und <strong>der</strong> Gießereien ............................................................................................................41<br />
3.5 Silberhütte – kleiner Ort mit viel Industrie ..........................................................................................................................................43<br />
3.6 Straßberg – das Grenzdorf zwischen Preußen und Anhalt ............................................................................................................49<br />
3.7 Güntersberge – die ehemals kleinste Stadt Sachsen-Anhalts ......................................................................................................52<br />
3.8 Stiege – das Dorf auf <strong>der</strong> Harzhochfläche ..........................................................................................................................................53<br />
3.9 Hasselfelde – <strong>der</strong> Endpunkt <strong>der</strong> Selketalbahn ..................................................................................................................................54<br />
<strong>4.</strong> <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bauprojekt</strong> – Vorgeschichte und Bau <strong>der</strong> Selketalbahn ..................................................................................55<br />
<strong>4.</strong>1 Die Eisenbahn erreicht den Harz ..........................................................................................................................................................55<br />
<strong>4.</strong>2 Die MHE, das nördliche Harzvorland und die anhaltischen Fürsten ............................................................................................60<br />
<strong>4.</strong>3 Eine Schmalspurbahn durch das Selketal ..........................................................................................................................................64<br />
<strong>4.</strong>4 Geän<strong>der</strong>te Streckenführung ................................................................................................................................................................72<br />
<strong>4.</strong>5 Die Verlängerung nach Güntersberge und Hasselfelde ................................................................................................................78<br />
<strong>4.</strong>6 Die Zweigstrecke Stiege–Eisfel<strong>der</strong> Talmühle ....................................................................................................................................83<br />
Die HSB setzt neben <strong>der</strong> 99 6001 die Mallet-Maschine 99 5906 planmäßig auf <strong>der</strong> Selketalbahn ein. Die 1918 gebaute Gelenk-Dampflokomotive war am<br />
13. Mai 2011 mit dem N 8951 nach Eisfel<strong>der</strong> Talmühle zwischen Silberhütte (Anhalt) und Straßberg (Harz) unterwegs. Foto: Dirk Endisch<br />
8 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1
Inhalt<br />
Die HSB hält die Dieselloks <strong>der</strong> Baureihe 199 8 in<br />
erster Linie für Güter-, Arbeits- und Bauzüge sowie<br />
für Schneeräumeinsätze vor. Bei Bedarf übernehmen<br />
die »Harz-Kamele« auch Aufgaben im<br />
Reiseverkehr. Am 29. Juni 2011 war 199 874 anstelle<br />
eines Triebwagens auf <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
im Einsatz, hier bei <strong>der</strong> Einfahrt mit dem N 8952<br />
in Alexisbad.<br />
Foto: Dirk Endisch<br />
5. Hostmann & Co., ALE und DR – die Entwicklung <strong>der</strong> Selketalbahn ..................................................................................................87<br />
5.1 Ein aufstrebendes Unternehmen ........................................................................................................................................................87<br />
5.2 Schwierige Jahre ......................................................................................................................................................................................101<br />
5.3 Mit Triebwagen und Omnibussen ........................................................................................................................................................106<br />
5.4 Demontage und Wie<strong>der</strong>aufbau ............................................................................................................................................................113<br />
5.5 Unter Verwaltung <strong>der</strong> DR ........................................................................................................................................................................119<br />
5.6 Auf dem Weg zur Stilllegung ................................................................................................................................................................122<br />
5.7 Lückenschluss zwischen Straßberg und Stiege ................................................................................................................................127<br />
5.8 Die 1980er-Jahre ......................................................................................................................................................................................144<br />
6. Bahnhöfe, Stationen und Haltepunkte – die Strecke und ihre Anlagen ........................................................................................149<br />
6.1 Der Oberbau und die Brücken ..............................................................................................................................................................149<br />
6.2 Der Streckenverlauf und die Bahnhöfe ..............................................................................................................................................151<br />
6.2.1 Die Strecke Gernrode (Harz)–Hasselfelde ..........................................................................................................................................151<br />
6.2.2 Die Strecke Alexisbad–Harzgerode ....................................................................................................................................................170<br />
6.2.3 Die Strecke Stiege–Eisfel<strong>der</strong> Talmühle ................................................................................................................................................177<br />
6.3 Die Streckenunterhaltung ......................................................................................................................................................................178<br />
6.4 Die Signale und die Sicherungstechnik ..............................................................................................................................................178<br />
7. Mit Dampf und Diesel – die Fahrzeuge <strong>der</strong> Selketalbahn ....................................................................................................................181<br />
7.1 Die Dampflokomotiven ..........................................................................................................................................................................181<br />
7.1.1 Die Cn2-Ten<strong>der</strong>lokomotiven ................................................................................................................................................................181<br />
7.1.2 Die Mallet-Maschinen ............................................................................................................................................................................187<br />
7.1.3 Die Lok 20 ..................................................................................................................................................................................................191<br />
7.1.4 Die Loks 21 und 22 ..................................................................................................................................................................................191<br />
7.1.5 Der Lokomotiveinsatz bei <strong>der</strong> DR und <strong>der</strong> HSB ................................................................................................................................192<br />
7.2 Die Triebwagen ........................................................................................................................................................................................211<br />
7.2.1 Der Triebwagen T 1 (VT 133 522) ..........................................................................................................................................................211<br />
7.2.2 Die Triebwagen <strong>der</strong> HSB ........................................................................................................................................................................216<br />
7.3 Die Diesellokomotiven ............................................................................................................................................................................218<br />
7.3.1 Die Rangierdieselloks ..............................................................................................................................................................................218<br />
7.3.2 Die Baureihe 199 8 ......................................................................................................................................................................................221<br />
7.4 Die Personen- und Packwagen ............................................................................................................................................................222<br />
7.5 Die Güterwagen ......................................................................................................................................................................................227<br />
7.6 Die Son<strong>der</strong>fahrzeuge ..............................................................................................................................................................................234<br />
8. Anhang ..................................................................................................................................................................................................................237<br />
Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................................................................................................237<br />
Quellen und Literatur ..........................................................................................................................................................................................238<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1<br />
9
<strong>4.</strong> <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bauprojekt</strong> – Vorgeschichte und Bau <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
<strong>4.</strong> <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bauprojekt</strong> – Vorgeschichte<br />
und Bau <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
<strong>4.</strong>1 Die Eisenbahn erreicht den Harz<br />
Im Harz waren seit dem Mittelalter Bergbau, Hüttenwesen und<br />
Forstwirtschaft strukturbestimmend. Da die schlechten Böden<br />
und das raue Klima in Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge<br />
keinen intensiven Ackerbau zuließen, betrieben die Bauern meist<br />
Weidewirtschaft mit Rin<strong>der</strong>n und Schafen. Völlig an<strong>der</strong>s sah es<br />
hingegen im nördlichen Harzvorland aus: Auf den schweren<br />
Lößböden konn ten die Landwirte hohe Erträge erwirtschaften.<br />
Meist wurden Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut.<br />
Die süßen Feldfrüchte wurden in den Anfang des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
entstehenden ersten Zuckerfabriken verarbeitet. In Quedlinburg<br />
nahm 1834 die seinerzeit größte Zuckerfabrik <strong>der</strong> preußischen<br />
Provinz Sachsen ihre Produktion auf. Allerdings verschlechterte<br />
sich Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit <strong>der</strong> einsetzenden Industriali -<br />
sierung in Deutschland die wirtschaftliche Lage im Harz. Die relativ<br />
kleinen Gruben und Hüttenwerke verloren im Wettbewerb<br />
mit <strong>der</strong> expandierenden rheinisch-westfälischen Montanindustrie<br />
immer mehr an Boden. Aber auch die Land- und die Forstwirtschaft<br />
hatten mit immer größeren Problemen zu kämpfen. Die Rohstoffe<br />
und Fertigprodukte wurden ausschließlich mit Ochsen- und<br />
Pfer defuhrwerken beför<strong>der</strong>t. Die Transportkosten stiegen kontinuierlich<br />
an, was die Gewinne immer weiter verringerte. Außerdem<br />
waren die Landstraßen im Harz und im Harz vorland schlecht<br />
ausgebaut. Oft waren es nur Feldwege. Beispielsweise begann<br />
erst 1833 <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Chaussee von Qued linburg nach Gernrode.<br />
Das Königreich Preußen beendete die Bauarbeiten jedoch an<br />
<strong>der</strong> Landesgrenze <strong>zum</strong> Herzogtum Anhalt-Bernburg am Lethturm<br />
bei Gernrode. Das Herzogtum setzte erst 1840 die Bauarbeiten<br />
in Richtung Gernrode fort. 1842 war die knapp 7 km lange Chaus -<br />
see endlich fertiggestellt. Die Landwirte, Fabrikanten und Händler<br />
for<strong>der</strong>ten nun – mit Un ter stützung <strong>der</strong> Städte und Gemeinden<br />
in <strong>der</strong> Region – den Anschluss an das sich langsam entwickelnde<br />
Eisenbahnnetz.<br />
Doch diese Wünsche blieben zunächst unerfüllt. Der Bau und<br />
Betrieb von Eisenbahnen lag in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 19. Jahr -<br />
hun <strong>der</strong>ts im Wesentlichen in den Händen von Privatunternehmen.<br />
Die Aktiengesellschaften finanzierten vorrangig Hauptstrecken,<br />
die die wichtigsten Städte und Industriegebiete Deutschlands<br />
miteinan<strong>der</strong> verbanden. Die Erschließung dünner besiedelter<br />
o<strong>der</strong> relativ wenig industrialisierter Regionen lehnten die Eisen -<br />
bahnunternehmen ab, da sie mit keiner angemessenen Verzinsung<br />
des investierten Kapitals rechneten. Darüber hinaus war Deutsch -<br />
land in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts politisch noch<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong>, eine Schmalspurbahn durch das Selketal zu bauen, bis zu <strong>der</strong>en Umsetzung vergingen mehrere Jahre. Am 7. August 1887 verließ schließlich<br />
<strong>der</strong> erste Reisezug den Bahnhof Gernrode (Harz). Dort stand 99 5905 am 27. Juli 1964 mit einem kurzen Gmp.<br />
Foto: Hans-Joachim Lange<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1<br />
55
<strong>4.</strong> <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bauprojekt</strong> – Vorgeschichte und Bau <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
Das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg galt als ein Pionier bei <strong>der</strong> eisenbahntechnischen Erschließung des Harzes. Das einst braunschweigische Has sel -<br />
felde erhielt erst 1892 einen Bahnanschluss. Im August 1981 gingen Lokführer und Heizer im Bahnhof Hasselfelde zu »ihrer« 99 24<strong>4.</strong> Foto: Gert Schütze<br />
zer splittert. Der Harz und das Harzvorland waren auf das Königreich<br />
Preußen, das Königreich Hannover, das Herzogtum Anhalt-<br />
Bernburg und das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg aufgeteilt<br />
(siehe Karte S. 38). Jede Landesregierung verfolgte bei <strong>der</strong><br />
eisenbahntechnischen Erschließung ihres Territoriums eigene<br />
Interessen und erließ dafür eigene Gesetze. Zudem stellte <strong>der</strong><br />
Harz mit seinen tiefen Tälern und steilen Bergen für die Eisenbahn-<br />
Ingenieure noch ein unüberwindliches Hin<strong>der</strong>nis dar.<br />
Wie groß die technischen Probleme und wie schwierig die politischen<br />
Verhältnisse waren, zeigte sich bereits beim Bau <strong>der</strong> ersten<br />
Eisen bahn im Harz, <strong>der</strong> Strecke Wolfenbüttel–Harzburg 1 durch<br />
die Braunschweigische Staatseisenbahn. Der Geheime Legationsrat<br />
Philipp von Amsberg (17.07.1788–09.07.1871) hatte bereits 1824<br />
in <strong>der</strong> Eisenbahn das Verkehrsmittel <strong>der</strong> Zukunft erkannt und einen<br />
»Plan zur Anlegung einer Eisenbahn zwischen Hannover und<br />
Braunschweig« vorgelegt. Doch es vergingen noch Jahre, bevor<br />
Philipp von Amsberg seine Visionen umsetzen konnte. Erst am<br />
29. Oktober 1836 stimmte die Stän de versammlung des Herzogtums<br />
Braunschweig-Lüneburg dem Bau <strong>der</strong> Strecke Braunschweig–<br />
Harzburg zu. Am 1. Dezember 1838 weihte schließlich Herzog<br />
Wilhelm August Ludwig Maximilian Friedrich (25.0<strong>4.</strong>1806–<br />
18.10.1884) den 11,75 km langen Abschnitt Braunschweig–<br />
Wolfenbüttel ein. Der Weiterbau <strong>der</strong> Strecke nach Harzburg gestaltete<br />
sich schwierig. Zwar hatten das Herzogtum Braunschweig-<br />
Lü ne burg und das Königreich Hannover am 13. November 1837<br />
den notwendigen Staatsvertrag unterzeichnet, doch die hannoversche<br />
Regierung untersagte <strong>der</strong> Braunschweigischen Staats -<br />
eisenbahn den Einsatz von Dampflokomotiven auf ihrem Hoheits -<br />
gebiet. So konnte die Braunschweigische Staatseisenbahn am 22.<br />
August 1840 zunächst nur den Abschnitt Wolfenbüttel–Schladen<br />
in Betrieb nehmen. Das Teilstück Vienenburg–Harzburg wurde<br />
bereits ab 10. August 1840 als Pferdebahn betrieben, da für den<br />
relativ steilen Abschnitt mit Steigungen von bis zu 1 : 49 noch keine<br />
geeigneten Dampflokomotiven zur Verfügung standen. Erst<br />
nachdem das Königreich Hannover seinen Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />
das neue Verkehrsmittel aufgegeben hatte, konnte die Braun -<br />
schwei gische Staatseisenbahn das Zwischenstück Schladen–<br />
Vienenburg am 31. Oktober 1841 in Betrieb nehmen. Der erste<br />
durchgehende Dampfzug von Braunschweig nach Harzburg verkehrte<br />
schließlich am 8. Oktober 1843.<br />
Trotz all dieser Schwierigkeiten entwickelte sich die Eisenbahn zu<br />
einem Motor des wirtschaftlichen Fortschritts. Weitsichtige Ge -<br />
schäftsleute und mutige Bürgermeister sahen in <strong>der</strong> Eisenbahn<br />
mehr als nur eine attraktive Anlagemöglichkeit. Sie erkannten<br />
den großen Wert des Verkehrsmittels für die Erschließung <strong>der</strong><br />
Region. Bereits am 28. August 1836 konstituierte sich in Halberstadt<br />
ein Eisenbahn-Komitee, das sich für den Bau einer Strecke zwischen<br />
Magdeburg und Halberstadt einsetzte. Allerdings vergingen<br />
noch mehrere Monate, bevor am 2. November 1839 erstmalig<br />
<strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Strecke Magdeburg–Oschersleben (Bode)–Hal berstadt<br />
konkret erörtert wurde. Der Magistrat <strong>der</strong> Stadt Hal berstadt<br />
bekundete in diesem Zusammenhang seine Bereit schaft, sich<br />
1 Erst ab 27. Mai 1892 hieß <strong>der</strong> Ort offiziell »Bad Harzburg«.<br />
56 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1
<strong>4.</strong> <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bauprojekt</strong> – Vorgeschichte und Bau <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
auch finanziell an dem Vorhaben zu beteiligen. Doch erst im Frühjahr<br />
1841 waren nach zahlreichen Diskussionen die Weichen für die<br />
Strecke Magdeburg–Oschersleben (Bode)–Halberstadt gestellt.<br />
Der Magistrat <strong>der</strong> Stadt Halberstadt verkündete daraufhin am 21.<br />
Mai 1841, dass in Kürze mit den Vorarbeiten begonnen würde.<br />
Zeitgleich beschlossen die Stadtverordneten die Übernahme von<br />
200 Aktien für das noch zu gründende Eisen bahn-Unternehmen.<br />
Später stockten die Stadtväter ihre Zusagen weiter auf. Als sich<br />
schließlich am 13. September 1841 die Magdeburg-Halberstädter<br />
Eisenbahn-Gesellschaft (MHE) mit einem Stammkapital von 5,1Mil -<br />
lionen Talern im Magdeburger Börsenhaus konstituierte, übernahm<br />
die Stadt Halberstadt Aktien im Wert von 470.000 Talern.<br />
Für den Magistrat war dies ein ungeheurer finanzieller Kraftakt.<br />
Die Summe entspräche heute einem Wert von rund 35 Millionen<br />
Euro. Da <strong>der</strong> Magistrat die gezeichneten Aktien nicht aus dem<br />
laufenden städtischen Haushalt finanzieren konnte, nahm er eine<br />
Anleihe auf. Dafür musste aber das gesamte Vermögen <strong>der</strong> Stadt -<br />
kämmerei als Sicherheit verpfändet werden. Um das Geld so schnell<br />
wie möglich wie<strong>der</strong> zurückzahlen zu können, gab <strong>der</strong> Magistrat<br />
Anteilsscheine für das Aktienpaket aus, die wie<strong>der</strong>um mit 4 %<br />
verzinst wurden. Aufgrund <strong>der</strong> großen Nachfrage waren die<br />
Anteilsscheine binnen weniger Tage verkauft und die Stadt konnte<br />
die 470.000 Taler umgehend einzahlen.<br />
Parallel dazu trieb das Direktorium <strong>der</strong> MHE die Vorarbeiten für<br />
die Strecke Magdeburg–Oschersleben (Bode)–Halberstadt mit<br />
Hochdruck voran. Nachdem das Königreich Preußen <strong>der</strong> MHE<br />
am 1<strong>4.</strong> Januar 1842 die Konzession erteilt und das preußische<br />
Handelsministerium die Statuten <strong>der</strong> Gesellschaft genehmigt<br />
hatte, konnte am 21. März 1842 offiziell mit den Bauarbeiten begonnen<br />
werden. Nach rund 15 Monaten Bauzeit war die 58,5 km<br />
lange Stammstrecke <strong>der</strong> MHE fertig. Am 15. Juli 1843 nahm die<br />
MHE schließlich den Personenverkehr zwischen Magdeburg<br />
und Halberstadt auf. Damit hatte das Eisenbahnzeitalter im<br />
Nordharz begonnen.<br />
Obwohl sich das Verkehrsaufkommen auf <strong>der</strong> MHE sehr gut entwickelte,<br />
blieben die Gewinne des Unternehmens zunächst weit<br />
hinter den Erwartungen <strong>der</strong> Aktionäre zurück. Das Direktorium<br />
<strong>der</strong> MHE konnte für das Geschäftsjahr 1844 lediglich eine Dividende<br />
von 3 % ausschütten. Zudem hatte die MHE in den ersten Monaten<br />
mit erheblichen technischen Problemen zu kämpfen.<br />
Gleichwohl gelang es dem Direktorium durch eine weitsichtige<br />
Geschäfts- und solide Finanzpolitik, aus <strong>der</strong> kleinen MHE eines<br />
<strong>der</strong> wirtschaftlichsten und größten deutschen Eisenbahnun ter -<br />
nehmen zu machen. Die Dividenden <strong>der</strong> Aktionäre stiegen kräftig<br />
an. Bereits 1847 konnte die MHE ihren Teilhabern eine Di vi -<br />
dende in Höhe von 7 % zahlen. 1853 waren es 10,5 %, sieben<br />
Jah re später mehr als 18 %.<br />
Dank dieser außerordentlich guten finanziellen Lage konnte<br />
das Direktorium bereits zu Beginn <strong>der</strong> 1850er-Jahre erste Pläne<br />
für einen Ausbau ihres Streckennetzes erörtern. Zunächst erwog<br />
die Geschäftsführung den Bau einer Hauptbahn von Hal -<br />
berstadt über Ballenstedt nach Nordhausen. <strong>Von</strong> dieser Strecke<br />
Die topografischen Gegebenheiten des Harzes stellten die Ingenieure und Bauleute immer wie<strong>der</strong> vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen. Auch für die Selketalbahn<br />
waren erhebliche Erdarbeiten notwendig. 99 5902 passiert am 28. Dezember 1982 den Einschnitt zwischen Mägdesprung und Drahtzug. Foto: Rudolf Heym<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1<br />
57
<strong>4.</strong> <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bauprojekt</strong> – Vorgeschichte und Bau <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
Für den Bau <strong>der</strong> Strecke Gernrode (Harz)–Harzgerode gab die GHE 900 Aktien <strong>zum</strong> Nennwert von 1.000 Mark heraus. Die Stammaktien (Lit. B, Nr.<br />
301–900) erhielten nur eine Dividende, wenn dies die finanzielle Lage des Unternehmens zuließ. Abbildung: Archiv Dirk Endisch<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1<br />
75
<strong>4.</strong> <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bauprojekt</strong> – Vorgeschichte und Bau <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
Mit <strong>der</strong> Eröffnung des Abschnitts Gernrode (Harz)–Mägdesprung begann am 7. August 1888 die Geschichte <strong>der</strong> Selketalbahn und <strong>der</strong> meterspurigen<br />
<strong>Schmalspurbahnen</strong> im Harz. Im August 1990 legte 99 234 einen Zwischenhalt in Mägdesprung ein.<br />
Foto: Dirk Endisch<br />
Zeitgleich hatte die Fa. Hostmann & Co. die fertigen Bauunterlagen<br />
bei <strong>der</strong> herzoglichen Regierung zur landespolizeilichen Prüfung<br />
eingereicht, die am 17. und 18. Mai 1886 erfolgte. Zwar gab es<br />
keine generellen Einwände gegen den geplanten Streckenverlauf,<br />
doch <strong>der</strong> Erwerb des notwendigen Baugrundes für den Bahnhof<br />
Mägdesprung verzögerte sich. Der Inhaber des »Mägdesprunger<br />
Eisenhüttenwerkes« (siehe S. 39) Traugott Wenzel erhob Einspruch<br />
gegen den geplanten Standort des Bahnhofs Mägdesprung oberhalb<br />
des Obelisken, da dafür sein Obstgarten weichen musste.<br />
Nachdem Traugott Wenzel trotz aller Bemühungen <strong>der</strong> herzoglichen<br />
Regierung den Verkauf <strong>der</strong> benötigten Flächen ablehnte,<br />
leitete diese das Enteignungsverfahren ein, das am 19. Februar<br />
1887 abgeschlossen war, aber den Beginn <strong>der</strong> Arbeiten erheblich<br />
verzögerte. Auch die Streckenführung in Alexisbad war umstritten.<br />
Einige Zeitgenossen empfanden es als geradezu »respektlos«,<br />
dass die Trasse nur wenige Meter von <strong>der</strong> herzoglichen<br />
Villa entfernt verlief. Außerdem gab es Bedenken, dass die Züge<br />
<strong>der</strong> GHE die Ruhe <strong>der</strong> Kurgäste stören könnte. Erst am 1<strong>4.</strong> Oktober<br />
1886 erhielt die GHE die »landesherrliche Genehmigung« <strong>zum</strong><br />
Bau und Betrieb <strong>der</strong> Strecke Gernrode–Harzgerode. Am 27.<br />
September 1886 begannen schließlich die Bauarbeiten, obwohl<br />
das entsprechende Vertragswerk zwischen <strong>der</strong> GHE und <strong>der</strong> Firma<br />
Hostmann & Co. erst am <strong>4.</strong> Februar 1887 unterzeichnet wurde.<br />
Für die Streckenführung im Ostergrund waren umfangreiche<br />
Erdarbeiten notwendig. Einschnitte und Dämme wurden errichtet.<br />
Außerdem mussten im Ostergrund und im Rambergmassiv<br />
einzelne Felsformationen gesprengt werden. Trotz dieser Schwie -<br />
rigkeiten gingen die Arbeiten zügig voran.<br />
In <strong>der</strong> Zwischenzeit setzten die Aktionäre <strong>der</strong> GHE ihre Ver hand -<br />
lungen über die Statuten des Unternehmens fort. Nachdem diese<br />
von allen Gesellschaftern am 8. Januar 1887 gebilligt worden<br />
waren, konnte die GHE, die ihren Sitz in Ballenstedt hatte, in das<br />
Han delsregister eingetragen werden.<br />
Parallel dazu prüfte die KED Magdeburg als zuständige technische<br />
Aufsichtsbehörde die Bauunterlagen. Diese erteilte <strong>der</strong><br />
GHE am 1<strong>4.</strong> März 1887 die Konzession als Nebenbahn im Sinne<br />
<strong>der</strong> seit 1<strong>4.</strong> Juni 1878 gültigen »Bahnordnung für deutsche Eisen -<br />
bahnen untergeordneter Bedeutung«. Die GHE war zu keinem<br />
Zeit punkt eine Kleinbahn! 3<br />
Die Konzession <strong>zum</strong> Bau und Betrieb <strong>der</strong> Strecke Gernrode–Harz -<br />
gerode verband die herzogliche Regierung jedoch mit einigen<br />
Auflagen. So blieb es beispielsweise dem Vorsitzenden des her-<br />
3 Die Selketalbahn, aber auch die Harzquer- und Brockenbahn, werden fälschlicherweise immer wie<strong>der</strong> als »Kleinbahnen« bezeichnet. Der Begriff »Kleinbahn« galt<br />
nur für das Königreich Preußen, nicht in den Herzogtümern Anhalt und Braunschweig-Lüneburg. Der preußische Landtag verabschiedete am 28. Juli 1892 das<br />
»Gesetz über die Klein- und Privatanschlußbahnen«, welches am 1. Oktober 1892 in Kraft trat. Als »Kleinbahnen« definierte das Gesetz »die dem öffentlichen Verkehre<br />
dienenden Eisenbahnen, welche wegen ihrer geringen Bedeutung für den allgemeinen Eisenbahnverkehr dem Gesetze über die Eisenbahnunternehmungen (...) nicht unterliegen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e sind Kleinbahnen <strong>der</strong> Regel nach solche Bahnen, welche hauptsächlich den örtlichen Verkehr innerhalb eines Gemeindebezirks o<strong>der</strong> benachbarter<br />
Gemeindebezirke vermitteln (...).« Dass bedeutete, dass Kleinbahnen auf ihren Strecken keinen Durchgangsverkehr abwickeln durften, was beispielsweise für die<br />
Strecken <strong>der</strong> GHE und <strong>der</strong> NWE nicht galt. Der Begriff »Kleinbahn« sagte nichts über die Spurweite aus. Kleinbahnen konnten sowohl in Regelspur als auch in<br />
Schmalspur betrieben werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das preußische Kleinbahngesetz seine Gültigkeit. In <strong>der</strong> sowjetischen Besatzungszone (SBZ)<br />
wurde es mit <strong>der</strong> Enteignung aller Klein- und Privatbahnen und <strong>der</strong>en Übernahme durch die Deutsche Reichsbahn (DR) 1949 hinfällig. Die ehemaligen Kleinbahnen<br />
besaßen in <strong>der</strong> DDR fortan juristisch den Status einer Nebenbahn.<br />
76 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1
<strong>4.</strong> <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Idee</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bauprojekt</strong> – Vorgeschichte und Bau <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
zoglichen Staatsministeriums vorbehalten, die Höhe <strong>der</strong> Bezüge<br />
und die Regelungen zu den Besoldungsvorschriften zu genehmigen.<br />
Außerdem mussten <strong>der</strong> Regierung die Tarife für den Personenund<br />
Güterverkehr, die Anzahl und Standorte <strong>der</strong> Bahn höfe sowie<br />
<strong>der</strong> Fahrplan zur Zustimmung vorgelegt werden. Hinsichtlich des<br />
Angebotes im Reiseverkehr war die GHE in <strong>der</strong> Zeit vom 1. Mai bis<br />
<strong>zum</strong> 30. September verpflichtet, täglich mindestens drei Zugpaare<br />
einzusetzen. Vom 1. Oktober bis <strong>zum</strong> 30. April waren täglich zwei<br />
Zugpaare gefor<strong>der</strong>t. Die GHE war zudem verpflichtet, Baustoffe<br />
entsprechend den Richtlinien <strong>der</strong> Preußischen Staatsbahn zu beschaffen<br />
und für die Unterhaltung <strong>der</strong> Gleisanlagen und Fahrzeuge<br />
einen Erneuerungsfonds anzulegen. Ebenso wie alle an<strong>der</strong>en<br />
Privatbahnen im Deutschen Reich musste auch die GHE nach<br />
dem Eisenbahnpostgesetz vom 20. Dezember 1875 in einigen<br />
Zügen Postsendungen beför<strong>der</strong>n (siehe S. 100). Außerdem hatte<br />
die GHE bei Bedarf Militärtransporte abzuwickeln.<br />
In <strong>der</strong> Zwischenzeit hatte die Fa. Hostmann & Co., die auch die<br />
Betriebsführung übernahm, die Arbeiten zwischen Gernrode<br />
und Harzgerode mit Hochdruck vorangetrieben. Nach nur zehn<br />
Monaten Bauzeit konnte die GHE auf dem 10,2 km langen Teilstück<br />
Gernrode (Harz)–Mägdesprung den Personenverkehr aufnehmen.<br />
Der erste Reisezug verließ am Sonntag, den 7. August 1887,<br />
um 6.20 Uhr den Bahnhof Gernrode. In den beiden Reisezugwagen<br />
saßen 25 Fahrgäste. Die Lokomotive war zur Feier des Tages mit<br />
Girlanden und Fahnen des Deutschen Kaiserreiches (schwarzweiß-rot)<br />
und des Herzogtums Anhalt (rot-grün-weiß) geschmückt.<br />
An den Bahnübergängen und auf dem Bahnhof Mägdesprung<br />
hatten sich viel Schaulustige versammelt, die den Zug begrüßten.<br />
Viele von ihnen sahen <strong>zum</strong> ersten Mal in ihrem Leben eine<br />
Eisenbahn. Nach 43 Minuten Fahrzeit erreichte <strong>der</strong> Eröffnungszug<br />
den Bahnhof Mägdesprung.<br />
Mit Zustimmung <strong>der</strong> herzoglichen Regierung trat am 17. August<br />
1887 das erste Bahnpolizei-Reglement für die GHE in Kraft. Zu<br />
diesem Zeitpunkt verkehrten nur Personenzüge auf dem Abschnitt<br />
Gernrode (Harz)–Mägdesprung. Nach <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong><br />
Ladegleise in Mägdesprung und <strong>der</strong> Umladung zwischen Regelund<br />
Schmalspur im Bahnhof Gernrode fuhr am 5. Januar 1888<br />
<strong>der</strong> erste Güterzug nach Mägdesprung.<br />
In den folgenden Wochen und Monaten wurden die Bauarbeiten<br />
am Abschnitt Mägdesprung–Harzgerode mit Hochdruck fortgesetzt.<br />
Doch die aufwändige Trassenführung im Tal <strong>der</strong> Selke und<br />
die notwendigen Felsdurchbrüche am Kleinen und am Großen<br />
Klosterkopf nahmen deutlich mehr Zeit in Anspruch, als Wilhelm<br />
Hostmann veranschlagt hatte. Erst am 1. Juli 1888 konnte die GHE<br />
den 7,3 km langen Abschnitt Mägdesprung–Alexisbad–Harzgerode<br />
für den Personen- und Güterverkehr freigeben. Das modifizierte<br />
Bahnpolizei-Reglement für die als »Stammbahn« bezeichnete<br />
Stre cke Gernrode (Harz)–Alexisbad–Harzgerode hatte die anhaltische<br />
Regierung bereits am 29. Juni 1888 gebilligt.<br />
Für den Bau <strong>der</strong> 17,5 km langen Strecke Gernrode (Harz)–Harz -<br />
ge rode hatte die GHE <strong>der</strong> Fa. Hostmann & Co. insgesamt 850.000<br />
Mark zur Verfügung gestellt. Dazu kamen noch die Kosten für<br />
den Grun<strong>der</strong>werb. Damit lagen die so genannten »kilometrischen<br />
Belastungen«, also die Kosten pro Streckenkilometer, bei<br />
51.428 Mark, mithin deutlich unter den von Wilhelm Hostmann<br />
prognostizierten Werten (siehe S. 65).<br />
Erst am 1. Juli 1888 konnte die GHE den Abschnitt Mägdesprung–Alexisbad–Harzgerode für den Personen- und Güterverkehr freigeben. 99 5904 fuhr am<br />
7. April 1973 mit einem kurzen Personenzug durch Harzgerode. Rechts ist das ehemalige Anschlussgleis <strong>der</strong> Ziegelei zu sehen. Foto: Martin Stertz<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1<br />
77
5. Hostmann & Co., ALE und DR – die Entwicklung <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
Die Betriebsergebnisse <strong>der</strong> Gernrode-Harzgero<strong>der</strong> Eisenbahn-Gesellschaft<br />
beför<strong>der</strong>te beför<strong>der</strong>te Lokomotiv- Wagenachs- Einnahmen Ausgaben Gewinn o<strong>der</strong><br />
Geschäftsjahr Personen Güter (in t) kilometer kilometer (in Mark) 1 (in Mark) 1 Verlust (in Mark) 1<br />
1887/88 2 45.063 <strong>4.</strong>292 41.198 342.013 3<strong>4.</strong>123,12 33.462,00 + 661,12<br />
1888/89 3 33.314 7.684 45.890 373.484 42.735,51 38.252,00 + <strong>4.</strong>483,51<br />
1889/90 4 63.217 17.652 78.445 733.239 90.905,07 61.293,00 + 29.612,07<br />
1890/91 80.680 23.147 102.100 94<strong>4.</strong>057 117.680,49 78.342,00 + 39.338,49<br />
1891/92 85.748 29.451 132.515 1.289.691 140.046,39 97.538,80 + 42.507,59<br />
1892/93 102.933 30.618 140.310 1.398.367 141.342,49 109.061,22 + 32.281,27<br />
1893/94 113.656 38.912 146.033 1.687.190 182.718,54 106.667,41 + 76.051,13<br />
1894/95 109.314 28.936 132.095 1.412.823 145.893,59 106.144,93 + 39.748,66<br />
1895/96 120.802 45.160 133.052 1.540.064 180.841,59 108.682,54 + 72.159,05<br />
1896/97 115.111 61.860 127.181 1.516.146 208.824,03 115.722,96 + 93.101,08<br />
1897/98 13<strong>4.</strong>298 67.383 123.195 1.495.372 239.124,74 126.960,34 + 112.164,04<br />
1898/99 155.619 63.428 125.798 1.563.746 239.992,90 130.675,26 + 109.317,64<br />
1899/00 15<strong>4.</strong>965 6<strong>4.</strong>473 12<strong>4.</strong>077 1.489.510 239.150,17 139.555.43 + 99.594,74<br />
1900/01 15<strong>4.</strong>284 53.181 12<strong>4.</strong>336 1.480.713 219.657,04 139.185,61 + 79.871,43<br />
1901/02 148.649 56.875 126.102 1.482.597 229.330,27 141.769,27 + 87.561,00<br />
1902/03 142.683 70.401 139.631 1.64<strong>4.</strong>176 255.657,52 168.846,36 + 86.811,16<br />
1903/04 15<strong>4.</strong>337 70.365 139.276 1.728.328 259.747,62 175.195,43 + 8<strong>4.</strong>552,19<br />
1904/05 149.725 76.354 139.734 1.780.528 272.738,86 192.459,54 + 80.279,32<br />
1905/06 196.677 96.488 210.548 2.479.144 345.152,46 231.686,87 + 113.465,59<br />
1906/07 225.601 105.859 219.711 2.798.140 365.889,86 243.116,99 + 122.772,87<br />
1907/08 219.331 110.574 217.600 2.693.317 37<strong>4.</strong>681,60 250.364,74 + 12<strong>4.</strong>316,86<br />
1908/09 22<strong>4.</strong>994 109.218 19<strong>4.</strong>821 2.559.671 353.364,50 ? ?<br />
1909/10 219.642 91.137 210.151 2.448.806 333.327,53 ? ?<br />
1910/11 235.585 10<strong>4.</strong>798 216.928 2.73<strong>4.</strong>515 36<strong>4.</strong>287,85 ? ?<br />
1911/12 236.699 89.643 228.925 2.990.001 376.391,36 ? ?<br />
1912/13 238.107 92.033 262.244 2.861.660 390.044,09 ? ?<br />
1913/14 238.000 ? ? ? ? ? ?<br />
1914/15 257.840 ? ? ? ? ? ?<br />
1915/16 ? ? ? ? ? ? ?<br />
1916/17 256.046 100.087 201.764 2.131.947 413.618,06 335.681,84 + 77.936,22<br />
1917/18 28<strong>4.</strong>519 170.256 181.131 1.892.960 478.752,68 383.599,50 + 95.153,18<br />
1918/19 25<strong>4.</strong>696 91.048 186.211 1.832.138 606.769,99 493.513,35 + 113.256,64<br />
1919/20 22<strong>4.</strong>782 8<strong>4.</strong>216 182.857 1.619.616 1.122.613,27 1.089.359,87 + 33.253,40<br />
1920/21 168.783 99.013 179.410 1.676.179 2.978.817,88 2.780.785,05 + 198.032,83<br />
1921/22 185.684 88.518 17<strong>4.</strong>744 1.900.276 5.865.247,64 <strong>4.</strong>642.773,31 + 1.222.474,33<br />
1922/23 201.523 103.953 17<strong>4.</strong>661 1.789.875 ? ? ?<br />
1923/24 129.891 65.396 115.142 1.217.703 ? ? ?<br />
1924 5 118.860 51.535 161.931 1.132.891 447.150,26 415.568,32 + 31.581,94<br />
1925 6 181.848 82.196 195.124 1.782.809 646.304,12 581.639,03 + 6<strong>4.</strong>665,09<br />
1926 250.000 78.000 156.671 ? ? ? ?<br />
1927 167.335 86.461 ? ? 621.748,00 ? ?<br />
1928 185.893 95.000 ? ? 610.000,00 480.000,00 + 130.000,00<br />
1929 19<strong>4.</strong>740 90.000 ? ? 635.000,00 515.000,00 + 120.000,00<br />
1930 163.059 81.000 ? ? 700.000,00 625.000,00 + 75.000,00<br />
1931 128.928 61.000 143.747 ? 450.000,00 430.000,00 + 20.000,00<br />
1932 10<strong>4.</strong>000 51.000 139.600 ? 325.000,00 375.000,00 - 50.000,00<br />
1933 101.194 53.981 170.663 1.531.620 335.333,05 351.086,29 - 15.753,24<br />
1934 130.462 69.520 193.475 1.861.295 379.187,30 408.498,76 - 29.311,46<br />
1935 159.269 72.269 210.487 1.980.470 410.786,74 445.922,63 - 35.135,89<br />
1936 203.232 76.084 198.804 2.053.948 459.542,40 457.069,64 + 2.472,76<br />
1937 226.118 85.170 189.796 2.095.948 500.200,25 491.451,50 + 8.748,75<br />
1938 247.714 89.071 189.394 2.13<strong>4.</strong>093 540.604,39 50<strong>4.</strong>921,57 + 35.682,82<br />
1939 290.818 85.365 180.428 2.05<strong>4.</strong>309 545.139,61 546.094,21 - 954,60<br />
Anmerkungen:<br />
1 ab 30.08.1924: Reichsmark (RM)<br />
2 Das Geschäftsjahr ging vom 07.08.1887 bis <strong>zum</strong> 31.07.1888.<br />
3 Das Geschäftsjahr ging vom 01.08.1888 bis <strong>zum</strong> 31.03.1889.<br />
4 Die folgenden Geschäftsjahre gingen jeweils vom 01.0<strong>4.</strong> bis <strong>zum</strong><br />
31.03. des Folgejahres.<br />
5 Das Geschäftsjahr ging vom 01.0<strong>4.</strong>1924 bis <strong>zum</strong> 31.12.192<strong>4.</strong><br />
6 Fortan entsprach das Geschäftsjahr dem Kalen<strong>der</strong>jahr.<br />
94 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1
5. Hostmann & Co., ALE und DR – die Entwicklung <strong>der</strong> Selketalbahn<br />
Der heutige Hp Sternhaus-Haferfeld besaß bei<br />
<strong>der</strong> Eröffnung des Abschnitts Gernro de (Harz)–<br />
Mägdesprung ein Ladegleis und eine War te -<br />
halle. Diese Aufnahme entstand um das Jahr<br />
1890. Foto: Archiv Dirk Endisch<br />
112.164,04 Mark. Damit konnte jedoch nur eine Dividende auf<br />
die Stamm-Prioritätsaktien ausgezahlt werden. Die Besitzer <strong>der</strong><br />
Stammaktien gingen meist leer aus. Gleichwohl galt die GHE, die<br />
inzwischen ihren Sitz von Harzgerode in die Kreisstadt Ballenstedt<br />
verlegt hatte, als ein wirtschaftlich solides Unternehmen.<br />
Die Firma Vering & Waechter gab Ende 1898 die Betriebsführung<br />
auf <strong>der</strong> Anhaltischen Harzbahn an die Deutsche Eisenbahn-<br />
Betriebs-Gesellschaft (DEBG) ab, an <strong>der</strong> Vering & Waechter beteiligt<br />
waren. Der Betriebsführungsvertrag hatte eine Laufzeit<br />
bis <strong>zum</strong> 31. März 1905.<br />
Zur vorletzten Jahrhun<strong>der</strong>twende präsentierte sich die GHE als<br />
eine leistungsfähige Schmalspurbahn mit einer Streckenlänge<br />
von insgesamt 43,5 km. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit betrug<br />
auf dem Abschnitt Gernrode (Harz)–Alexisbad–Harz ge -<br />
rode/Silberhütte (Anhalt) 15 km/h. Zwischen Silberhütte (Anhalt)<br />
und Hasselfelde waren hingegen 20 km/h erlaubt. Das Stamm -<br />
kapital <strong>der</strong> Gesellschaft betrug nun 1,6 Millionen Mark. Im Zu -<br />
sam menhang mit dem Bau <strong>der</strong> Strecke Alexisbad–Hasselfelde<br />
hatte die GHE 1889 weitere Aktien ausgegeben. Daher setzte sich<br />
das Stammkapital nun aus 600 Stamm-Prioritätsaktien (Lit. A;<br />
Nummern 1–300 und 901–1200) und 1.000 Stammaktien (Lit. B;<br />
Nummern 301–900 und 1.201–1.600) zusammen. Darüber hinaus<br />
hatte die GHE noch Anleihen und Kredite aufnehmen müssen,<br />
mit denen in erster Linie <strong>der</strong> Kauf neuer Fahrzeuge finanziert<br />
wurde. Zum Stichtag 31. März 1900 lasteten auf dem Un ter nehmen<br />
Anleihen in Höhe von 600.000 Mark, die mit 4 % verzinst werden<br />
mussten. Die Anleihen waren in Stücken von 200, 300, 500 und<br />
1.000 Mark im Umlauf. Davon mussten noch 587.300 Mark beglichen<br />
werden. Außerdem stand in den Büchern <strong>der</strong> GHE eine so<br />
genannte »schwebende Schuld« in Höhe von 150.000 Mark.<br />
Die Bilanz <strong>der</strong> GHE wies hingegen als Aktiva Grundstücke im<br />
Wert von 73.849 Mark aus. Die Aufwendungen für den Bahnbau<br />
und die Ausrüstung wurden mit 2.140.863 Mark beziffert. Dazu<br />
kamen noch für die »Vervollständigung und Verbesserung <strong>der</strong><br />
Bahnausrüstung« 14<strong>4.</strong>079 Mark. Der Wert <strong>der</strong> Materialvorräte<br />
lag bei 10.217 Mark, für ihre Wertpapiere gab die GHE 61.981<br />
Mark an. Die Guthaben bei <strong>der</strong> Hausbank und bei <strong>der</strong> DEBG als<br />
Betriebsführer wurden auf 31.835 bzw. 16.878 Mark beziffert.<br />
Auch die Rücklagen des Unternehmens waren beachtlich. Der<br />
Er neuerungsfonds lag bei 23.385 Mark. Dazu kamen noch <strong>der</strong><br />
In <strong>der</strong> Ortslage Alexisbad verläuft die Trasse in<br />
unmittelbarer Nähe <strong>der</strong> Selke. Im Hintergrund<br />
<strong>der</strong> um 1920 entstandenen Aufnahme sind die<br />
Anlagen des Bahnhofs zu erkennen.<br />
Foto: Archiv Dirk Endisch<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 1<br />
95
Inhalt<br />
Inhalt<br />
1. Wie alles begann – von <strong>der</strong> NWE zur DR ....................................................................................................................................................10<br />
1.1 Wernigerode und die Eisenbahn ..........................................................................................................................................................10<br />
1.2 Die Nordhausen-Wernigero<strong>der</strong> Eisenbahn-Gesellschaft ..............................................................................................................14<br />
1.3 Ein Unternehmen im Aufschwung ......................................................................................................................................................17<br />
1.4 Schwere Zeiten ........................................................................................................................................................................................20<br />
1.5 Die Enteignung ........................................................................................................................................................................................24<br />
1.6 Neue Strukturen ......................................................................................................................................................................................25<br />
1.7 Keine Reisezüge mehr <strong>zum</strong> Brocken ..................................................................................................................................................29<br />
1.8 Investitionen in die Zukunft ..................................................................................................................................................................34<br />
2. Die <strong>Harzer</strong> <strong>Schmalspurbahnen</strong> GmbH ......................................................................................................................................................41<br />
2.1 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> DR zur HSB ..................................................................................................................................................................................41<br />
2.1.1 Die Selketalbahn 1989/90 ......................................................................................................................................................................41<br />
2.1.2 Die politische Wende in <strong>der</strong> DDR ..........................................................................................................................................................41<br />
2.1.3 Die <strong>Schmalspurbahnen</strong> im Harz nach <strong>der</strong> deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung ..............................................................................43<br />
2.1.4 Die Gründung <strong>der</strong> HSB ............................................................................................................................................................................45<br />
2.2 Mit Dampf hinauf <strong>zum</strong> Brocken ............................................................................................................................................................51<br />
2.3 Betriebsübernahme durch die HSB – Beginn einer neuen Ära ....................................................................................................59<br />
2.4 Hochwasser im Harz ................................................................................................................................................................................66<br />
2.5 Turbulente Jahre ......................................................................................................................................................................................68<br />
2.6 Rollböcke für den Güterverkehr und neue Nahverkehrsangebote im Südharz ......................................................................75<br />
2.7 Investitionen und mehr Dampf kontra Stilllegungsgerüchten im Selketal ..............................................................................78<br />
2.8 Mo<strong>der</strong>ne Triebwagen und neue Funktechnik ..................................................................................................................................81<br />
2.9 100 Jahre Harzquer- und Brockenbahn ..............................................................................................................................................83<br />
2.10 Elektronische Stellwerke für die HSB ..................................................................................................................................................87<br />
2.11 Das »Nordhäuser Modell« ......................................................................................................................................................................92<br />
2.12 Die Verlängerung <strong>der</strong> Selketalbahn nach Quedlinburg ................................................................................................................100<br />
2.13 Neue Aktivitäten im Event-Bereich ......................................................................................................................................................108<br />
2.14 Mit Dampf durchs Selketal bis auf den Brocken ..............................................................................................................................112<br />
2.15 Die Größte unter den Kleinen ................................................................................................................................................................114<br />
3. Bahnhöfe, Stationen und Haltepunkte – die Strecken <strong>der</strong> HSB und ihre Anlagen ....................................................................117<br />
3.1 Der Oberbau und die Brücken ..............................................................................................................................................................117<br />
3.2 Der Streckenverlauf und die Bahnhöfe ..............................................................................................................................................120<br />
3.2.1 Die Strecke Nordhausen Nord–Wernigerode ....................................................................................................................................121<br />
3.2.2 Die Strecke Drei Annen Hohne–Brocken ..........................................................................................................................................145<br />
3.3 Die Streckenunterhaltung ......................................................................................................................................................................149<br />
3.4 Die Signale und die Sicherungstechnik ..............................................................................................................................................151<br />
<strong>4.</strong> Mit Dampf und Diesel – die Fahrzeuge <strong>der</strong> HSB ......................................................................................................................................155<br />
<strong>4.</strong>1 Die Dampflokomotiven ..........................................................................................................................................................................155<br />
<strong>4.</strong>2 Die Triebwagen ........................................................................................................................................................................................189<br />
<strong>4.</strong>3 Die Diesellokomotiven ............................................................................................................................................................................200<br />
<strong>4.</strong>4 Die Personen- und Packwagen ............................................................................................................................................................217<br />
<strong>4.</strong>5 Die Güterwagen ......................................................................................................................................................................................223<br />
<strong>4.</strong>6 Die Son<strong>der</strong>fahrzeuge ..............................................................................................................................................................................228<br />
5. Epilog – bereit für die Zukunft ......................................................................................................................................................................235<br />
6. Anhang ..................................................................................................................................................................................................................237<br />
Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................................................................................................237<br />
Quellen und Literatur ..........................................................................................................................................................................................239<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 2<br />
9
2. Die <strong>Harzer</strong> <strong>Schmalspurbahnen</strong> GmbH<br />
Fallweise musste das Bw Wernigerode auf <strong>der</strong> Brockenbahn auch Dieselloks <strong>der</strong> Baureihe 199 8 im Reisezugdienst einsetzen, was jedoch zu Protesten seitens<br />
<strong>der</strong> Fahrgäste führte. Im Januar 1993 passierte 199 871 die so genannte »Brockenspirale«.<br />
Foto: Gert Schütze<br />
und einer Schlusslok bespannt. Das Angebot wurde auf drei<br />
Zugpaare täglich verringert. Die zunächst geplante Winterruhe<br />
vom 2. November 1992 bis <strong>zum</strong> 30. April 1993 entfiel.<br />
2.3 Betriebsübernahme durch die HSB –<br />
Beginn einer neuen Ära<br />
In <strong>der</strong> Nacht vom 31. Januar <strong>zum</strong> 1. Februar 1993 herrschte in<br />
Wernigerode, Nordhausen und Gernrode rege Betriebsamkeit,<br />
mussten doch bei allen Dampflokomotiven die alten Gussschil<strong>der</strong><br />
mit dem Schriftzug »Deutsche Reichsbahn« durch neue mit <strong>der</strong><br />
Aufschrift »<strong>Harzer</strong> <strong>Schmalspurbahnen</strong>« ersetzt werden. Außerdem<br />
erhielten alle Wagen und Diesellokomotiven Aufkleber mit dem<br />
Logo <strong>der</strong> HSB. Die symbolische Betriebsübernahme erfolgte am<br />
Vormittag des 1. Februar 1993 im Bahnhof (Bf) Wernigerode durch<br />
den Aufsichtsratsvorsitzenden, Dr. Michael Ermrich, und den<br />
Geschäftsführer Lutz Joachim Bartsch. Der Aufsichtsrats vor sitzende<br />
erteilte um 10.44 Uhr dem mit 99 238 bespannten Nah verkehrszug<br />
(N) 8903 nach Nordhausen Nord den Abfahrauftrag. Im Bf Nord -<br />
hausen Nord erfolgte dies durch den stellvertretenden Aufsichts -<br />
rats vorsitzenden Eberhard Linß und den OBL Jörg Bauer. Im<br />
Bf Gernrode (Harz) erteilten <strong>der</strong> Geschäftsführer Lutz Joachim<br />
Bartsch und Friedrich Voigt, Mitglied des Aufsichtsrates, um 1<strong>4.</strong>28<br />
Uhr symbolisch den Abfahrauftrag für den N 8965 nach Eisfel<strong>der</strong><br />
Talmühle. Die HSB mit <strong>der</strong> Harzquer-, Brocken- und Selketalbahn<br />
war damit die erste privatisierte Schmalspurbahn <strong>der</strong> DR und die<br />
erste nichtbundeseigene Eisenbahn (NE-Bahn) mit planmäßigem<br />
Personenverkehr in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 2<br />
Nach <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> drei <strong>Schmalspurbahnen</strong> durch die<br />
HSB wählten die Beschäftigten im Frühjahr 1993 den ersten<br />
Betriebs rat. Zum Betriebsratsvorsitzenden wurde Hans-Werner<br />
Pape gewählt, <strong>der</strong> diese Funktion bis heute ausübt.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Betriebsführung durch die<br />
HSB bestanden bei <strong>der</strong> Harzquer- und Brockenbahn formal noch<br />
die Gütertarifpunkte Benneckenstein, Brocken, Drei Annen Hohne,<br />
Elend, Ilfeld, Schierke, Wernigerode-Hasserode und Wernigerode<br />
Westerntor. Bei <strong>der</strong> Selketalbahn gab es zu diesem Zeitpunkt offiziell<br />
die Gütertarifpunkte Alexisbad, Harzgerode, Hasselfelde,<br />
Silberhütte (Anhalt), Stiege, Straßberg (Harz) und Steinbruch<br />
Un terberg. Lediglich die Bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG)<br />
in Hasselfelde bezog aber tatsächlich noch Briketts für den Weiter -<br />
verkauf als Hausbrand auf <strong>der</strong> Schiene.<br />
Allerdings gehörte die HSB nicht dem Wechselverkehr im Deut -<br />
schen Eisenbahn Güter- und Tiertarif zwischen <strong>der</strong> Reichs- und<br />
Bundesbahn sowie den NE-Bahnen an. Dies war für die wenigen<br />
verbliebenen Kunden mit Mehraufwendungen verbunden, da<br />
die Frachten nicht durchgehend abgefertigt werden konnten<br />
und in den Übergabebahnhöfen Nordhausen Nord und Wer ni -<br />
gerode neu berechnet werden mussten. Ab 1. Februar 1993 galten<br />
für den Personenverkehr neue Tarife. Die HSB führte einen<br />
Zonentarif mit Kilometerpreisen ein, die zwischen denen <strong>der</strong><br />
Reichs- und <strong>der</strong> Bundesbahn lagen. Das Tarifsystem <strong>der</strong> HSB bestand<br />
aus einer Kurzstrecke (1 D-Mark) sowie Fahrkarten für Zo -<br />
nen bis 10 km (2 D-Mark), von 10 bis 15 km (4 D-Mark), von 15 bis<br />
25 km (6 D-Mark), von 25 bis 40 km (8 D-Mark), von 40 bis 48 km<br />
(12 D-Mark), von 48 bis 61 km (14 D-Mark), von 61 bis 78 km (16<br />
D-Mark) und von 78 bis 90 km (18 D-Mark). Fahrkarten ab 90 km<br />
59
2. Die <strong>Harzer</strong> <strong>Schmalspurbahnen</strong> GmbH<br />
kosteten 20 D-Mark. Die HSB bot Ermäßigungen für Kin<strong>der</strong> bis<br />
12 Jahre, Schwerbeschädigte und Gruppen sowie Wochenkarten<br />
an. Eine Fahrt <strong>zum</strong> Brocken kostete jetzt 18 D-Mark bis 22 D-Mark.<br />
Außerdem gab die HSB Netzkarten für drei, fünf o<strong>der</strong> sieben Tage<br />
<strong>zum</strong> Preis von 60 D-Mark, 80 D-Mark o<strong>der</strong> 100 D-Mark aus. Neu<br />
im Angebot waren ab dem Sommer 1993 auch Führerstands -<br />
mit fahrten. Zum Preis von 60 D-Mark konnten Interessenten auf<br />
einer rund 15 km langen Strecke ihrer Wahl (außer auf dem Ab -<br />
schnitt Schierke–Brocken) Lokführer und Heizer bei ihrer Arbeit<br />
über die Schulter schauen. Führungen durch die Werkstatt in<br />
Wernigerode Westerntor kosteten 5 D-Mark pro Person.<br />
Anfang 1993 flammte die Debatte um das Thema »Brockenbahn<br />
und Umweltschutz« wie<strong>der</strong> auf. Während des Brockenstamm -<br />
tisches am 2<strong>4.</strong> Februar 1993 bezeichnete <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />
GFN, Udo Hess, die Schmalspurbahn als ein veraltetes und unsicheres<br />
Verkehrsmittel. Anlass für diese Äußerungen waren Unfälle<br />
mit Personenschaden auf <strong>der</strong> Brockenstrecke. Der OBL <strong>der</strong> HSB,<br />
Jörg Bauer, wies diese völlig haltlosen Vorwürfe entschieden<br />
zurück. Er machte deutlich, dass die verletzten Personen den<br />
Bahn damm als Skipiste bzw. Wan<strong>der</strong>weg genutzt hatten. Hin -<br />
sichtlich <strong>der</strong> Umweltverträglichkeit hatte das Land Sachsen Anhalt<br />
bereits am 20. Dezember 1992 bei Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Paul Mül -<br />
ler, Direktor des Instituts für Biogeografie und Sprecher des<br />
Zentrums für Umweltforschung an <strong>der</strong> Universität des Saarlandes,<br />
ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben. Der Zwischen -<br />
bericht des Gutachtens zur »Einbindung <strong>der</strong> Brockenbahn in eine<br />
umweltverträgliche Schutz- und Nutzungskonzeption für den<br />
National park Harz« lag am 15. April 1993 vor und bestätigte <strong>der</strong><br />
Schmal spur bahn eine völlige Umweltverträglichkeit. Die End -<br />
fas sung des Gutachtens folgte am 31. August 1993.<br />
Am 23. Mai 1993 trat <strong>der</strong> erste Sommerfahrplan <strong>der</strong> HSB in Kraft.<br />
Auf <strong>der</strong> Harzquerbahn verkehrten täglich fünf durchgehende<br />
Zugpaare. Ergänzt wurde das Angebot täglich durch fünf Zugpaare<br />
auf dem Abschnitt Wernigerode–Drei Annen Hohne, jeweils ein<br />
Zug paar auf den Teilstrecken Nordhausen Nord–Drei Annen Hohne<br />
(–Brocken), Wernigerode–Benneckenstein, Bennecken stein–<br />
Nordhausen Nord, Eisfel<strong>der</strong> Talmühle–Nordhausen Nord und<br />
Nordhausen Nord–Ilfeld sowie den N 8914 Nordhausen Nord–<br />
Eisfel<strong>der</strong> Talmühle. Werktags setzte die HSB in den frühen Morgen -<br />
stunden noch den N 8913 Ilfeld–Nordhausen Nord ein. Auf <strong>der</strong><br />
Brocken bahn verkehrten täglich acht Zugpaare. Der Fahr plan auf<br />
<strong>der</strong> Selketalbahn wurde <strong>der</strong> gesunkenen Nachfrage angepasst.<br />
Auf dem Abschnitt Alexisbad–Harzgerode wurde das An gebot<br />
auf täglich fünf Zugpaare verringert. Zwischen Stiege und Hasselfelde<br />
pendelten jetzt vier sowie zwischen Eisfel<strong>der</strong> Talmühle und Stiege<br />
drei Zugpaare. Wie bereits ein Jahr zuvor verkehrten auch im Sommer<br />
1993 Kurswagen auf <strong>der</strong> Relation Gern rode (Harz)–Brocken. Die<br />
Doppelausfahrt von N 8955 und N 8963 entfiel. Dafür verließen<br />
nun N 8965 nach Hasselfelde und N 8957 nach Harzgerode gegen<br />
15 Uhr gemeinsam den Bf Alexisbad. Obwohl die Abfahrtzeit<br />
bei<strong>der</strong> Züge fünf Minuten auseinan<strong>der</strong>lag, inszenierten die Personale<br />
oft eine Parallelausfahrt im Bf Alexis bad. Ein Novum im Betriebsablauf<br />
<strong>der</strong> Selketalbahn waren die Lok wechsel zwischen den Zügen N8961<br />
und N 8962 in Friedrichs höhe (zwischen 9.40 und 9.55 Uhr) sowie<br />
zwischen den Zügen N 8964 und N 8965 im Bahnhof Stiege (zwischen<br />
15.48 Uhr und 15.53 Uhr).<br />
Mit dem Ablauf des Jahresfahrplans 1992/93 stellte die HSB am<br />
22. Mai 1993 offiziell die Bedienung <strong>der</strong> Anschlüsse Rinkemühle<br />
und Pyrotechnik im Bf Silberhütte (Anhalt) ein. Der Anschluss<br />
Rinkemühle I westlich des Bf Silberhütte (Anhalt) war zu diesem<br />
Zeitpunkt bereits stillgelegt. Außerdem gab die HSB formal die<br />
Be dienung <strong>der</strong> Gütertarifpunkte Straßberg (Harz), Alexisbad und<br />
Harzgerode auf. Damit endete <strong>der</strong> Güterverkehr auf <strong>der</strong> Strecke<br />
Gernrode (Harz)–Alexisbad–Harzgerode/Stiege. Die Fahrpläne<br />
<strong>der</strong> HSB sahen zwar montags bis freitags noch ein Nahgüterzug -<br />
paar zwischen Nordhausen Nord und Hasselfelde vor, dieses verkehrte<br />
jedoch kaum. Die für die BHG in Hasselfelde bestimmten,<br />
mit Briketts beladenen Güterwagen wurden dem Kunden bei<br />
Bedarf montags, mittwochs und freitags zugestellt. Dabei verkehrte<br />
<strong>der</strong> morgendliche N 8970 nach Hasselfelde als Personenzug<br />
mit Güterbeför<strong>der</strong>ung (Pmg). Den entladenen Wagen brachte<br />
<strong>der</strong> abendliche N 8975 zurück nach Nordhausen Nord. Lediglich<br />
<strong>der</strong> Steinbruch <strong>der</strong> HSW Unterberg bei Eisfel<strong>der</strong> Talmühle sorgte<br />
noch für ein nennenswertes Frachtaufkommen (siehe S. 62).<br />
Der Aufsichtsrat <strong>der</strong> HSB beschloss auf seiner Sitzung am 3. Mai<br />
1993, die Geschäftsführung zu erweitern. Mit Wirkung <strong>zum</strong> 1. Juli<br />
1993 wurde Jörg Bauer <strong>zum</strong> technischen Geschäftsführer berufen.<br />
Rüdiger Simon und <strong>der</strong> Abteilungsleiter Bautechnik, Holger<br />
Greife, erhielten Prokura.<br />
Am 1<strong>4.</strong> August 1993 lud die HSB zu ihrem ersten Familien- und<br />
Kin<strong>der</strong>fest auf dem Bf Wernigerode Westerntor ein. Auf <strong>der</strong> kleinen<br />
Fahrzeugausstellung waren 99 222, 99 237, das Schienen -<br />
mo ped und die sonst im Lokschuppen von Ilfeld abgestellte<br />
Fairlie-Lok 99 162 zu sehen. Für Führerstandsmitfahrten im Bahnhof<br />
stand 99 243 bereit, während 99 5903 mit drei Wagen des Tra -<br />
ditions zuges nach Wernigerode-Hasserode pendelte. Außerdem<br />
konnten die Besucher die Werkstatt besichtigen. Für die kleinen<br />
Gäste standen u.a. zwei Hüpfburgen zur Verfügung. Außerdem<br />
konnten sie einen Wagen mit wasserlöslicher Farbe bemalen.<br />
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, so dass die HSB in <strong>der</strong><br />
Fol ge zeit auch auf an<strong>der</strong>en Bahnhöfen ähnliche Feste organisierte,<br />
beispielsweise in Benneckenstein (12.09.1993) und Nord -<br />
hau sen Nord (16.10.1993).<br />
Im Vergleich zur Harzquer- und Brockenbahn wies die Selketalbahn<br />
die geringsten Fahrgastzahlen auf. Gegenüber den 1980er-Jahren<br />
waren die Beför<strong>der</strong>ungsleistungen im Reiseverkehr um fast zwei<br />
Drittel geschrumpft. Die Entwicklung setzte sich lei<strong>der</strong> auch nach<br />
<strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Betriebsführung durch die HSB fort. Die Touristen<br />
wollten lieber mit dem Dampfzug hinauf auf den Brocken, als mit<br />
<strong>der</strong> »Bimmelbahn« durch das romantische Selketal fahren. Um<br />
dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bot die HSB in Zu sam -<br />
menarbeit mit <strong>der</strong> Q-Bus GmbH, die dem Landkreis Qued linburg<br />
gehörte, ab 1. September 1993 das »Selkebahn-Ticket« an. Zum<br />
Preis von 20 D-Mark konnten Reisende drei Tage alle Zü ge auf <strong>der</strong><br />
Strecke Gernrode (Harz)–Alexisbad–Harz ge ro de/Has sel felde sowie<br />
ausgewählte Buslinien <strong>der</strong> Q-Bus GmbH, u.a. nach Ballenstedt,<br />
Quedlinburg und zur Selkemühle, beliebig oft nutzen. Das »Sel -<br />
ke bahn-Ticket« wurde ein voller Erfolg und nach einer Test phase<br />
zunächst bis <strong>zum</strong> 31. Mai 1994 verlängert. Aufgrund <strong>der</strong> großen<br />
Resonanz gibt es das »Selketalbahn-Ticket« bis heute.<br />
Am 25. und 26. September 1993 lud die HSB zu einem Bahnhofsfest<br />
in Gernrode ein, das am Abend des 2<strong>4.</strong> September 1993 feierlich<br />
60 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 2
2. Die <strong>Harzer</strong> <strong>Schmalspurbahnen</strong> GmbH<br />
Am 28. Oktober 1992 unterzeichneten die DR und die HSB in Drei Annen Hohne den Übernahmevertrag für die Harzquer-, Brocken- und Selketalbahn;<br />
hier das Deckblatt des Vertragswerks.<br />
Abbildung: Archiv HSB<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 2<br />
61
2. Die <strong>Harzer</strong> <strong>Schmalspurbahnen</strong> GmbH<br />
eröffnet wurde. Neben einer kleinen Fahrzeugausstellung mit<br />
den Dampfloks 99 162 (Bauart Fairlie), 99 235 und 99 6102, dem<br />
so genannten »Schienenmoped« sowie dem offenen Güter wagen<br />
»SHE 274« (DR/HSB: 99-72-02) und dem Packwagen »905-152«<br />
(DR/HSB: 99-02-31 II ) bot die HSB ein umfangreiches Rahmen pro -<br />
gramm für die kleinen und großen Besucher an. Außerdem war<br />
die Mallet-Maschine 99 5903 in Gernrode zu Gast und bespannte<br />
neben Son<strong>der</strong>zügen nach Sternhaus-Ramberg auch das Zugpaar<br />
N 8955/8958 nach Harzgerode. Überschattet wurde die Veran -<br />
sta ltung am Sonntag (26.09.1993) durch eine Bomben drohung,<br />
so dass <strong>der</strong> Bf Gernrode (Harz) zeitweise von <strong>der</strong> Polizei gesperrt<br />
wurde.<br />
Bereits im Sommer 1993 eröffnete die HSB im Bf Wernigerode<br />
Westerntor im ehemaligen Gepäckschalter ihren ersten Souvenir -<br />
shop, <strong>der</strong> sich sehr gut entwickelte und dem im Laufe <strong>der</strong> Jahre<br />
weitere Läden folgten (siehe Kasten S. 72). Darüber hinaus startete<br />
die HSB im Herbst 1993 unter dem Motto »Wir brauchen Ihre<br />
Meinung! Wir zählen auf Sie!« eine Fahrgastbefragung mit Hilfe<br />
von Postkarten, die in den Zügen und Bahnhöfen verteilt wurden.<br />
Die Aktion wurde am 31. Dezember 1993 abgeschlossen.<br />
Ende 1993 nahm die HSB den Güterverkehr wie<strong>der</strong> auf. Die HSW<br />
Unterberg beauftragten die HSB mit dem Transport von 10.000 t<br />
Schotter. Dazu wurden täglich bis zu 40 zweiachsige Güterwagen<br />
<strong>der</strong> Gattungen Fc und K auf Rollwagen vom Steinbruch Unterberg<br />
nach Wernigerode transportiert. Die Gütertransporte wurden<br />
zwischen dem 3. und dem 18. November 1993 abgewickelt.<br />
Insgesamt beför<strong>der</strong>te die HSB 1993 für die HSW Unterberg 16.275 t.<br />
Im Reiseverkehr zählte die HSB in ihrem ersten Betriebsjahr rund<br />
eine Million Fahrgäste. Die meisten von ihnen nutzten die Brocken -<br />
bahn, wo im Sommer bis zu 150.000 Reisende im Monat gezählt<br />
werden konnten.<br />
Bereits 1993 investierte die HSB beträchtliche Summen in ihre<br />
Fahr zeuge und die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Infrastruktur. Die älteste<br />
Mallet lok <strong>der</strong> HSB, die 99 5901, konnte nach einer Hauptunter -<br />
suchung am 17. September 1993 vorgestellt werden und stand<br />
fortan wie<strong>der</strong> für Son<strong>der</strong>fahrten zur Verfügung (siehe S. 162). Am<br />
17. Mai 1993 nahm die HSB den Kreuzungsbahnhof Drängetal in<br />
Betrieb (siehe S. 136 f.) und baute im Oktober 1993 auf dem<br />
Bf Brocken die Weichen 3 und 4 ein. Neben <strong>der</strong> Instandsetzung<br />
<strong>der</strong> Gleisanlagen und Hochbauten besaß die Ausrüstung <strong>der</strong> viel<br />
befahrenen Bahnübergänge mit automatischen Halbschran ken -<br />
anlagen oberste Priorität. Bereits Ende 1993 nahm die HSB die<br />
Sicherungsanlagen an den Bahnübergängen »Am Zoll« (05.12.1993)<br />
bei Nordhausen-Krim<strong>der</strong>ode und am Gewerbegebiet bei Nie<strong>der</strong> -<br />
sachs werfen (28.12.1993) in Betrieb. Eine weitere Halb schranken -<br />
anlage wurde am 16. Februar 1994 am km 13,119 hinter Ilfeld<br />
(»Gän seschnabel«) fertiggestellt. Damit waren alle Bahn übergänge<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Bundesstraße (B) 4 technisch gesichert. In den folgenden<br />
Jahren rüstete die HSB weitere Bahnübergänge mit mo<strong>der</strong> -<br />
ner Sicherungstechnik aus. Am 11. Mai 1995 nahm die HSB die<br />
neue Anlage an <strong>der</strong> Westerntor-Kreuzung in Wernige rode in Betrieb.<br />
Einige Monate später, am 28. November 1995, konnten die Anlagen<br />
99 247 und 99 245 verließen am 27. Februar 1993 mit Volldampf den Bf Alexisbad. Nur wenige Wochen zuvor, am 1. Februar 1993, hatte die HSB die<br />
<strong>Schmalspurbahnen</strong> im Harz von <strong>der</strong> DR übernommen.<br />
Foto: Gernot Gattermann<br />
62 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 2
2. Die <strong>Harzer</strong> <strong>Schmalspurbahnen</strong> GmbH<br />
99 232 war am 11. Juni 2011 mit dem N 8929 Brocken–Nordhausen Nord in <strong>der</strong> Nähe des Hp Netzkater unterwegs. Als erste Maschine ihrer Baureihe erhielt<br />
99 232 im Jahr 2004 im DLW Meiningen einen neuen geschweißten Blech rahmen und Ersatzzylin<strong>der</strong>.<br />
Foto: Dirk Endisch<br />
in Nie<strong>der</strong>sachswerfen (Geschwister-Scholl-Straße), Ilfeld (Johannes -<br />
straße) und Eisfel<strong>der</strong> Talmühle (B 81) ihrer Bestim mung übergeben<br />
werden. Es folgten am 17. Mai 1995 die Halb schran ken anlagen<br />
in den Bahnhöfen Benneckenstein und Elend sowie <strong>der</strong> Bahn -<br />
übergang <strong>der</strong> B 242 bei Sorge. In Nord hausen Altentor ersetzte<br />
am 5. Juli 1996 eine automatische Schranken an lage die mechanische<br />
Vollschrankenanlage. Der Bahnübergang am km 0,485 <strong>der</strong><br />
Strecke Drei Annen Hohne–Brocken war ab 25. Fe bruar 1998 durch<br />
eine automatische Schran kenanlage gesichert.<br />
Als öffentliches Unternehmen war die HSB verpflichtet, ihre zu<br />
ver gebenden Leistungen auszuschreiben. Dies galt auch für die<br />
Instandhaltung <strong>der</strong> Dampflokomotiven <strong>der</strong> HSB. An dieser Aus -<br />
schreibung beteiligten sich neben den Reichsbahnaus bes serungs -<br />
werken (Raw) Görlitz und Meiningen auch die MaLoWa Bahn -<br />
werkstatt GmbH. 99 235 wurde als letzte Harz-Maschine in Görlitz<br />
(03.11.1993–05.01.1994) aufgearbeitet. 1994 vergab die HSB die<br />
Arbeiten probeweise an die MaLoWa und das Werk Meiningen<br />
(ex Raw Meiningen) <strong>der</strong> Deutschen Bahn AG (DB AG). Nach einem<br />
Vergleich zwischen beiden Anbietern entschied die HSB<br />
1995, fortan die notwendigen Haupt- und Zwischen un ter such -<br />
un gen sowie größere Arbeiten, die nicht in <strong>der</strong> Werkstatt in Wer -<br />
nigerode Westerntor erledigt werden konnten, in Meiningen<br />
aus führen zu lassen. Heute ist die HSB einer <strong>der</strong> wichtigsten und<br />
größten Kunden des Dampflokwerkes (DLW) Meiningen.<br />
Mit Wirkung <strong>zum</strong> 1. Februar 1994 überarbeitete die HSB ihre<br />
Tarife. Eine Fahrt <strong>zum</strong> Brocken kostete jetzt 24 D-Mark (Hin- und<br />
Rückfahrt 38 D-Mark), egal an welcher Station die Fahrt begann.<br />
<strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 2<br />
Damit sollte erreicht werden, dass die Fahrgäste nicht mehr mit<br />
dem Auto bis Schierke fuhren und von dort die Brockenbahn<br />
nutzten. Dies war ein Beitrag <strong>der</strong> HSB zur Entlastung <strong>der</strong> Straße<br />
und damit für den Umweltschutz. Weitere Tarifanpassungen erfolgten<br />
am 1. Februar 1995 und am 1. Januar 1996. Ab 1994 bot<br />
die HSB auch die zehntägigen Ehrenlokführer-Lehrgänge an,<br />
die je nach Unterbringung zwischen 1.300 und 1.950 D-Mark<br />
kosteten und sich binnen kürzester Zeit zu einem wahren Verkaufs -<br />
schla ger entwickelten. Bereits am 15. Juli 1996 konnte die HSB<br />
den 100. Ehrenlokführer begrüßen.<br />
Am 2. Februar 1994 feierte die HSB das einjährige Jubiläum <strong>der</strong><br />
Übernahme <strong>der</strong> Selketal-, Harzquer- und Brockenbahn von <strong>der</strong><br />
DR. Im Verlauf des Jahres 1994 trat die HSB dem <strong>Harzer</strong> Verkehrs -<br />
verband e.V. und dem Tourismusför<strong>der</strong>kreis Ostharz e.V. bei.<br />
Damit konnte die HSB die Zusammenarbeit mit dem regionalen<br />
Fremdenverkehr noch weiter vertiefen.<br />
Mit <strong>der</strong> »vorzeitigen Besitzeinweisung« für die Immobilien im<br />
Januar 1994 konnte die HSB mit <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong> Empfangs -<br />
ge bäude und <strong>der</strong>en Vermarktung beginnen. Zunächst suchte<br />
die HSB für die Gebäude in Hasselfelde, Ilfeld, Nie<strong>der</strong>sachswerfen,<br />
Silberhütte, Stiege und Steinerne Renne Pächter.<br />
Das 95-jährige Jubiläum <strong>der</strong> Harzquer- und Brockenbahn würdigte<br />
die HSB am 27. März 1994 mit einer kleinen Feierstunde in<br />
Benneckenstein. Aus diesem Anlass wurden die Zugloks des<br />
N 8902 (99 244) und N 8920 (99 231) mit entsprechenden Schil<strong>der</strong>n<br />
an <strong>der</strong> Rauchkammer geschmückt. Die beiden Züge begegneten<br />
sich in Benneckenstein.<br />
63
3. Bahnhöfe, Stationen und Haltepunkte – die Strecken <strong>der</strong> HSB und ihre Anlagen<br />
3.2 Der Streckenverlauf und die Bahnhöfe<br />
3.2.1 Die Strecke Nordhausen Nord–Wernigerode<br />
Der Bahnhof (Bf) Nordhausen Nord Pbf (km 0,00) ist Ausgangs -<br />
punkt <strong>der</strong> Harzquer- und Brockenbahn. Bis zur Übernahme <strong>der</strong><br />
<strong>Schmalspurbahnen</strong> im Harz durch die DR im Frühjahr 1949 hieß<br />
die Station offiziell »Nordhausen NWE Pbf«. Nordhausen war<br />
zunächst <strong>der</strong> betriebliche Mittelpunkt <strong>der</strong> NWE und bis 31. März<br />
1916 Sitz <strong>der</strong> Betriebsleitung (siehe S. 20). Die Station ist ein Kopf -<br />
bahnhof. Das ursprüngliche Empfangsgebäude ersetzte die NWE<br />
durch das heute noch vorhandene repräsentative Bauwerk, das<br />
am 1. Juli 1913 seiner Bestimmung übergeben wurde und bis<br />
1916 Sitz <strong>der</strong> Direktion war. Das Hauptgleis 2 (213 m nutzbare<br />
Länge) war ein Stumpfgleis. Dies galt auch für die Gleise 5 (122 m<br />
nutzbare Länge) und 6 (104 m nutzbare Länge). Das Haupt gleis 1<br />
wies eine nutzbare Länge von 205 m auf. Die nutzbaren Längen<br />
<strong>der</strong> Gleise 3 und 4, die mit dem Gleis 1 verbunden waren, wurden<br />
von 60 bzw. 122 m später auf 47 bzw. 48 m verkürzt. Der<br />
Bahnsteig war 206 m lang und teilweise überdacht. Die Ausfahrt<br />
aus dem Personenbahnhof wurde durch zwei Formhauptsignale<br />
Der Gleisplan des Bahnhofs Nordhausen Nord (Personen- und Güterbahnhof; Zustand 1975).<br />
Zeichnung: Dominik Stroner<br />
Die Anschlüsse <strong>der</strong> Strecken Nordhausen Nord–Wernigerode 1<br />
Strecke Nordhausen Nord–Wernigerode<br />
Bahnhof/km Anschluss Bemerkungen<br />
km 0,39<br />
Fa. Tölle (Baustoffhandel), später PGH Handwerk stillgelegt; am 10.08.1992 abgebaut<br />
DHZ Chemie (Unteranschließer)<br />
km 0,56 VEB Minol (ex Deutsche Gasolin AG) stillgelegt; am 28.03.1996 abgebaut<br />
km 0,57 VEB Minol (ex Deutscher Benzol Vertrieb) stillgelegt; 1992 abgebaut<br />
Nordhausen-Altentor VEB Nordtabak Nordhausen (ex Fa. Kneif) stillgelegt; am 30.01.1971 abgebaut<br />
km 6,50 Bäuerliche Handelsgenossenschaft am 25.09.1965 stillgelegt; am 03.0<strong>4.</strong>1968 abgebaut<br />
km 6,92 Dora-Mittelbau Anschlussbahn des KZ-Außenlagers Harzungen<br />
km 8,075 VEB <strong>Harzer</strong> Gipswerke (ex Fa. Probst) am 26.09.1964 stillgelegt; am 21.09.1965 abgebaut<br />
km 8,075 Mühlberg Anschlussbahn für die Rüstungsindustrie; nicht in Betrieb genommen<br />
km 10,03 Gipswerke Kaselitz AG 1949 stillgelegt und abgebaut<br />
km 11,74 VEB Papierfabrik Ilfeld 1952 in Betrieb genommen; 1991 stillgelegt; am 28.03.1996 abgebaut<br />
km 13,53 Gewerkschaft Wentzelzeche 1924 stillgelegt<br />
km 15,10 Steinbruch am 17.10.1900 in Betrieb genommen; 1936 stillgelegt; am 03.09.1937 abgebaut<br />
km 15,20 Fa. Krieger (Steinbruch) stillgelegt; am 10.11.1967 abgebaut<br />
km 28,24 Trautensteiner Straße öffentliche Ladestelle; 1961 geschlossen; am 09.01.1962 abgebaut<br />
km 28,68 Fa. Karl Hey<strong>der</strong>, <strong>Harzer</strong> Holzwaren 1937 in Betrieb genommen; 1991 stillgelegt; 1994 abgebaut<br />
später: VEB <strong>Harzer</strong> Kompressorenwerke<br />
Benneckenstein VEB Kohlenhandel (ex Fa. Karl Marcus) stillgelegt; 1995 abgebaut<br />
VEB <strong>Harzer</strong> Holzindustrie (ex Fa. Baumgarten) 1991 stillgelegt<br />
km 33,83 Fa. Lex & Ramion am 11.06.1917 in Betrieb genommen; 1918 stillgelegt und abgebaut<br />
km 51,31 Lagerplatz Drängetal Lagerplatz <strong>der</strong> Bm Wernigerode Westerntor; stillgelegt<br />
km 52,30 Schotterwerk Thumkuhlental 1921 stillgelegt und abgebaut<br />
km 54,95 Granit- und Marmorwerke 1921 stillgelegt und abgebaut<br />
km 55,50 VEB Forstwirtschaft stillgelegt<br />
km 55,71 Steinwerke am 01.10.1928 in Betrieb genommen; am 2<strong>4.</strong>06.1970 stillgelegt<br />
Wernigerode- VEB Vereinigte Sägewerke (ex Fa. Niewerth) 1992 stillgelegt<br />
Hasserode VEB Oberharzer Steinwerke (ex. Fa. Wegener) 1965 stillgelegt<br />
120 <strong>Von</strong> <strong>der</strong> GHE zur HSB / Band 2
3. Bahnhöfe, Stationen und Haltepunkte – die Strecken <strong>der</strong> HSB und ihre Anlagen<br />
gesichert, die vom Stellwerk »Nst« aus bedient wurden. Die Fahr -<br />
straßen wurden mit Hilfe fernbedienter Weichen hergestellt und<br />
mit Fahrstraßenhebeln gesichert. Alle an<strong>der</strong>en Weichen und Gleis -<br />
sperren im Bf Nordhausen Nord sind ortsbedient und teilweise<br />
schlüsselabhängig.<br />
Das Gleis 5 wurde im Jahr 2002 <strong>zum</strong> Verbindungsgleis zur Nord -<br />
häuser Straßenbahn umgebaut. Seit dem 27. April 2002 enden<br />
und beginnen die Triebwagen <strong>der</strong> HSB auf dem Bahn hofs platz an<br />
<strong>der</strong> Haltestelle <strong>der</strong> Straßenbahn. Der Betriebsablauf auf dem<br />
Abschnitt Nordhausen Nord (ausschließlich)–Ilfeld Nean <strong>der</strong>klinik<br />
wird seit dem 22. April 2004 mit Hilfe eines mo<strong>der</strong>nen elek tronischen<br />
Stellwerks (ESTW) überwacht und gesteuert.<br />
Das Streckengleis nach Wernigerode verlässt den Personenbahnhof<br />
in nordöstlicher Richtung. Hinter dem Bahnübergang Wertherstraße,<br />
<strong>der</strong> durch eine mechanische Schrankenanlage gesichert war, folgen<br />
in Fahrtrichtung links die Anlagen des Güterbahnhofs. Dazu<br />
gehörten ein Güterschuppen mit Feuerrampe, ein Dienstgebäude,<br />
eine Seitenrampe, eine 150 m lange Ladestraße mit Kopframpe<br />
sowie die Rollbockgrube. Zum Güterbahnhof zählten außerdem<br />
die Gleise 4a (22 m nutzbare Länge), 5a (70 m nutzbare Länge),<br />
5b (53 m nutzbare Länge), 10 (212 m nutzbare Länge), 11 (180 m<br />
nutz bare Länge), 12 (Rollbockgleis; 95 m nutzbare Länge), 13<br />
(71 m nutzbare Länge), 14 (Rampengleis; 52 m nutzbare Länge)<br />
und 15 (Rampengleis; 80 m nutzbare Länge).<br />
Südlich des Güterbahnhofs befinden sich die Anlagen <strong>der</strong><br />
Einsatzstelle (Est) Nordhausen Nord. Der 1911 errichtete Lok -<br />
schup pen hatte zwei Gleise und wurde 1924 um einen dritten<br />
Stand erweitert, <strong>der</strong> die in Nordhausen stationierte regelspurige<br />
Dampflok (für den Rangierdienst in Nordhausen) aufnahm. Das<br />
Regelspurgleis (Gleis 17; 170 m nutzbare Länge) führte durch<br />
den Kohlebansen <strong>zum</strong> Lokschuppen. 1940 weihte die NWE in<br />
Nord hausen den heute noch vorhandenen Lokschuppen (Länge<br />
35 m, Breite 8 m) ein. An <strong>der</strong> Rückseite des Lokschuppens befand<br />
sich <strong>der</strong> so genannte »Kraftwagenschuppen« (Länge 25 m, Breite<br />
8 m), in dem die Busse gewartet und abgestellt wurden. In den<br />
1950er-Jahren wurde <strong>der</strong> Kraftwagenschuppen <strong>zum</strong> Kultur- und<br />
Der Gleisplan des Übergabebahnhofs in Nordhausen Nord; Zustand 2011.<br />
Zeichnung: Dominik Stroner<br />
Die Anschlüsse <strong>der</strong> Strecken Nordhausen Nord–Wernigerode und Drei Annen Hohne–Brocken<br />
Strecke Nordhausen Nord–Wernigerode<br />
Bahnhof/km Anschluss Bemerkungen<br />
Wernigerode- VEB Kohlenhandel Magdeburg stillgelegt<br />
Hasserode VEB Argenta (ex Ferdinand Karnatzki AG) stillgelegt<br />
km 57,608 VEB Papierfabrik (ex Dr. Licht & Tamaschke) 1991 stillgelegt; 1993 abgebaut<br />
Fa. Dettmer (Kohlehandlung)<br />
1957 stillgelegt<br />
km 58,56 Papierfabrik Marschhausen AG 1936 stillgelegt; 1964 abgebaut<br />
Wernigerode VEB <strong>Harzer</strong> Sägewerke (ex Fa. Hering & Co.) 1966 stillgelegt<br />
Westerntor VEB <strong>Harzer</strong> Holzindustrie stillgelegt<br />
Kohlenhandlung Krieger (ex Fa. Rosenthal) 1975 stillgelegt; am 1<strong>4.</strong>11.1975 abgebaut<br />
Wernigerode Großhandelsgenossenschaft (ex Fa. H. F. Rhien) 1991 stillgelegt<br />
VEB <strong>Harzer</strong> Sägewerke<br />
stillgelegt<br />
Übergabebf Fa. Schmidt stillgelegt<br />
Wernigerode VEB Fotopapierwerk Turaphot (ex Agfa) 2 Dreischienengleis; stillgelegt<br />
VEB Oberharzer Steinwerke 3<br />
Dreischienengleis; stillgelegt<br />
VEB Holzbau (ex Fa. Schmidt) 4<br />
Dreischienengleis; stillgelegt<br />
VEB Vereinigte Sägewerke (ex Fa. Gebr. Brecht) Dreischienengleis; stillgelegt<br />
Strecke Drei Annen Hohne–Brocken<br />
Bahnhof/km Anschluss Bemerkungen<br />
3,55 Steinbruch Knaupsholz am 10.07.1963 stillgelegt<br />
(ex. Oberharzer Granitwerke)<br />
10,91 Steinbruch Königsberg 1916 stillgelegt und abgebaut<br />
Anmerkungen:<br />
1 ohne die regelspurigen Anschlussgleise <strong>der</strong> ehemaligen NWE in Nordhausen<br />
2 gemeinschaftlich genutztes Anschlussgleis mit dem VEB Oberharzer Steinwerke (Kunststeinwerk)<br />
3 gemeinschaftlich genutztes Anschlussgleis mit <strong>der</strong> KONSUM-Genossenschaft (ex Bäuerliche Handelsgenossenschaft)<br />
4 gemeinschaftlich genutztes Anschlussgleis mit dem VEB Vereinigte Holzindustrie (ex Farbenfabrik A. Dieck)<br />
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