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3,10 Euro/Tag für Essen und Trinken - Mabuse Verlag

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26 Schwerpunkt: Kinderges<strong>und</strong>heit, Kinderarmut Armut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

3,<strong>10</strong> <strong>Euro</strong>/<strong>Tag</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trinken</strong><br />

Armut & Krankheit<br />

Gerhard Trabert<br />

Unges<strong>und</strong>e Ernährung, mangelnde Bewegung,<br />

psychische Probleme, versäumte Prävention:<br />

Arme Kinder bleiben in Deutschland nicht nur<br />

von der Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen,<br />

sie sind auch häufiger krank.<br />

Gerhard Trabert beschreibt die Zusammenhänge<br />

von Kinderarmut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Und er fordert zum Handeln auf, denn die Zahl<br />

armer <strong>und</strong> somit kranker Kinder steigt.<br />

Die Situation von Kindern in Deutschland<br />

<strong>und</strong> speziell ihre zunehmende Verarmung<br />

werden seit Jahren kritisiert, ob von Caritas, Arbeiterwohlfahrt,<br />

dem Diakonischen Werk oder<br />

dem Kinderschutzb<strong>und</strong> <strong>und</strong> dem Kinderhilfswerk.<br />

Die Politik wehrt ab, kritisiert die Kritik,<br />

relativiert, beschönigt, muss aber in ihrem eigenen<br />

Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht zuge-<br />

ben, dass es Kinderarmut gibt, ja dass sie sogar<br />

steigt.<br />

Kinderarmut <strong>und</strong> ihre Folgen<br />

Im dritten Deutschen Armuts- <strong>und</strong> Reichtums<br />

bericht (2008) wurde die Zahl der in<br />

Deutschland in Armut lebenden Kinder <strong>für</strong> das<br />

Jahr 2005 mit circa zwei Millionen angegeben.<br />

Schätzungen des Kinderschutzb<strong>und</strong>es aus 2006<br />

bezifferten ihre Zahl schon mit 2,5 Millionen,<br />

<strong>und</strong> das Kompetenzzentrum <strong>für</strong> familienbezogene<br />

Leistungen im B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Familie,<br />

Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend veröffentlichte<br />

2008, dass jedes sechste Kind in Deutschland in<br />

Armut aufwächst.<br />

Eine der bedeutendsten Untersuchungen<br />

zum Zusammenhang von sozialer Lage <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

Mittagstisch des<br />

Kinderschutzb<strong>und</strong>es<br />

Schwerin: Kinder aus<br />

sozial benachteiligten<br />

Familien können zusammen<br />

essen <strong>und</strong><br />

danach mit einer<br />

Fachkraft über ihre<br />

Prob leme sprechen.<br />

Foto: Marion Losse/<br />

VISUM<br />

Dr. med. <strong>Mabuse</strong> 193 · September/Oktober 2011


von Klaus Hurrelmann <strong>und</strong> Andreas<br />

Klocke (2001) zeigt, dass sich bei Kindern,<br />

die in Armut leben, der Ges<strong>und</strong>heitszustand,<br />

das Wohlbefinden sowie<br />

die psychische Ges<strong>und</strong>heit in erschreckendem<br />

Maße verschlechtern. Infek -<br />

tionskrankheiten, Asthma bronchiale,<br />

Zahn krankheiten <strong>und</strong> Beschwerdekom -<br />

plexe wie Kopf- oder Rückenschmerzen<br />

spielen dabei eine wichtige Rolle.<br />

Ernährung <strong>und</strong> Bewegung<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, die von Armut<br />

betroffen sind, ernähren sich häufig<br />

unges<strong>und</strong>; ihre Ernährung ist reich an<br />

Fetten <strong>und</strong> Kohlenhydraten, arm an Vitaminen<br />

<strong>und</strong> Ballaststoffen. Sie leiden<br />

auffällig häufiger an Essstörungen, Adipositas<br />

<strong>und</strong> Bewegungsmangel als ihre<br />

Altersgenossen aus mittleren <strong>und</strong> oberen<br />

Sozialschichten, viele rauchen regelmäßig.<br />

Ernährungswissenschaftler weisen da -<br />

rauf hin, dass mit dem Ernährungsbudget<br />

von Sozialgeld- oder Arbeitslosengeld<br />

II-Beziehern (ALG II) eine ges<strong>und</strong>e, ausgewogene<br />

Ernährung nicht möglich sei.<br />

Kindern zwischen sechs <strong>und</strong> 13 Jahren<br />

steht nach dem ALG II ein Regelsatz von<br />

251 <strong>Euro</strong> im Monat zu (0–5 Jahre: 215<br />

<strong>Euro</strong>; 14–17 Jahre: 291 <strong>Euro</strong>). Circa 3,<strong>10</strong><br />

<strong>Euro</strong> (37 %) sind davon täglich <strong>für</strong> <strong>Essen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Trinken</strong> vorgesehen (0–5 Jahre:<br />

2,70 <strong>Euro</strong>; 14–17 Jahre: 3,60 <strong>Euro</strong>).<br />

Ein Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> den Bewegungsmangel<br />

liegt in dem fehlenden Angebot von ad -<br />

äquaten Spielmöglichkeiten <strong>und</strong> Sportstätten<br />

in sozialen Brennpunkten, sie<br />

sind häufig nur über weite Anfahrtswege<br />

erreichbar. Das Risiko körperlicher Inaktivität<br />

steigt besonders bei Mädchen<br />

umso ausgeprägter an, je schlechter ihr<br />

sozialer Status ist.<br />

Dr. med. <strong>Mabuse</strong> 193 · September/Oktober 2011<br />

Armut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit Schwerpunkt: Kinderges<strong>und</strong>heit, Kinderarmut<br />

Zahnerkrankungen<br />

Kinder aus unteren Sozialschichten<br />

leiden deutlich häufiger an Zahnkaries.<br />

So ergaben verschiedene Screening-Untersuchungen,<br />

dass Einschüler aus Familien<br />

mit einem hohen Sozialstatus doppelt<br />

so häufig kariesfreie Zähne hatten<br />

wie Kinder aus sozial benachteiligten Familien.<br />

Psychische Auffälligkeiten<br />

Insgesamt nehmen psychische Auffälligkeiten<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

zu. Es sind circa elf Prozent der Mädchen<br />

<strong>und</strong> 18 Prozent der Jungen betroffen.<br />

Die Haupterkrankungen bzw. Verhaltens<br />

auffälligkeiten sind mangelnde Aufmerksamkeit,<br />

Hyperaktivität, Aggressivität<br />

<strong>und</strong> Depressionen. Wieder ist ein<br />

deutlicher sozialer Gradient zu beobachten.<br />

Laut der KiGGS-Studie aus dem Jahr<br />

2007 – <strong>für</strong> die von 2003 bis 2006 17.450<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche von 0 bis 17<br />

Jahren befragt, untersucht <strong>und</strong> getestet<br />

wurden – traten Essstörungen bei 27,6<br />

Prozent der Jugendlichen mit niedrigem<br />

sozialen Status auf, in der oberen Sozialschicht<br />

waren „nur“ 15,5 Prozent betroffen.<br />

Insgesamt waren 31,3 Prozent<br />

der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in der unteren<br />

Sozialschicht psychisch auffällig,<br />

21 in der Mittel- <strong>und</strong> „nur“ 16,4 Prozent<br />

in der oberen Sozialschicht.<br />

In Befragungen gaben 19,3 Prozent<br />

der von Armut betroffenen Kinder an,<br />

ihren Ges<strong>und</strong>heitszustand als schlecht zu<br />

empfinden, bei den nicht von Armut betroffenen<br />

Kindern taten dies 14,1 Prozent.<br />

Die subjektive Einschätzung korre -<br />

lierte mit zahlreichen psychosomatischen<br />

Beschwerden: Kopf-, Bauch-, Rücken-,<br />

Schulter- <strong>und</strong> Nackenschmerzen. 20 Pro -<br />

zent der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen gaben<br />

Beeinträchtigungen der psychi schen<br />

Ges<strong>und</strong>heit an. Sechs Prozent konnten<br />

hierbei als psychisch auffällig eingestuft<br />

werden: Sie litten an Hyperaktivität,<br />

emo tionalen sowie Verhaltensproblemen.<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche aus sozial<br />

benachteiligten Familien waren besonders<br />

häufig betroffen.<br />

Unfälle<br />

Kinder aus sozial unterprivilegierten<br />

Verhältnissen sind häufiger an Unfällen,<br />

insbesondere an Verkehrsunfällen, beteiligt.<br />

Eine Einschulungsuntersuchung<br />

in Brandenburg kam zu dem Ergebnis,<br />

dass 15 bis 20 Prozent aller Kinder bis<br />

zu ihrer Einschulung an einem Unfall<br />

beteiligt waren. Kinder aus sozial benachteiligten<br />

Familien waren dabei von<br />

Verbrühungs- <strong>und</strong> Verkehrsunfällen<br />

dop pelt so häufig betroffen wie Kinder<br />

aus Familien mit einem höheren sozialen<br />

Status.<br />

Unfälle mit tödlichem Ausgang findet<br />

man ebenfalls häufiger bei von Armut<br />

betroffenen Kindern. Dies ist unter anderem<br />

auf die Wohnverhältnisse sowie<br />

auf das Wohngebiet zurückzuführen:<br />

verkehrsreich, mit schlechter Anbindung<br />

durch öffentliche Verkehrsmittel,<br />

mit weiten Wegen zu Schule <strong>und</strong> Sportstätten.<br />

Zudem zeigte die KiGGS-Studie,<br />

dass Schutzmaßnahmen, wie beim<br />

Fahrradfahren einen Helm zu tragen,<br />

bei Kindern aus Familien mit niedrigem<br />

Sozialstatus seltener ergriffen wurden.<br />

Arztbesuche<br />

Für Ges<strong>und</strong>heitsausgaben sieht das<br />

ALG II <strong>für</strong> Kinder bis zum 13. Lebensjahr<br />

monatlich <strong>10</strong>,04 <strong>Euro</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> Ju-<br />

27


28 Schwerpunkt: Kinderges<strong>und</strong>heit, Kinderarmut Armut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

gendliche bis zum 17. Lebensjahr 11,64<br />

<strong>Euro</strong> vor. Zwar müssen davon keine<br />

Praxisgebühr oder Zuzahlungen geleistet<br />

werden – Kinder bis 18 Jahre sind<br />

von der Praxisgebühr befreit –, aber allein<br />

die Fahrt zum Arzt, die Benutzung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel kosten Geld.<br />

Schnell fallen <strong>für</strong> die Hin- <strong>und</strong> Rückfahrt<br />

von Kind <strong>und</strong> Begleitperson bis zu zehn<br />

<strong>Euro</strong> Fahrtkosten an. Sozial benachteiligte<br />

Menschen <strong>und</strong> ihre Kinder wohnen<br />

zudem in Stadtteilen, die oft eine geringere<br />

Arzt- <strong>und</strong> insbesondere Facharztdichte<br />

aufweisen. Längere Anfahrtswege<br />

sind <strong>für</strong> sie keine Seltenheit.<br />

Präventions angebote<br />

Ges<strong>und</strong>heitsfördernde <strong>und</strong> präventive<br />

Angebote werden – so wie sie derzeit<br />

in Deutschland konzipiert sind – von sozial<br />

benachteiligten Menschen nur unzureichend<br />

wahrgenommen. Dies zeigt<br />

sich unter anderem darin, dass sie nur<br />

über einen unzureichenden Impfschutz<br />

verfügen, etwa gegen Masern, Mumps<br />

<strong>und</strong> den Hämophilus Influenzae B-Erreger.<br />

Die Kinder nehmen auch in einem<br />

geringeren Umfang an Vorsorgeuntersuchungen<br />

teil, vor allem was die U8<br />

<strong>und</strong> die U9 betrifft.<br />

„Wer in Armut<br />

aufwächst, hat als<br />

Erwachsener<br />

eine schlechtere<br />

Ges<strong>und</strong>heit.“<br />

In Schuleingangsuntersuchungen in<br />

mehreren Großstädten konnte festgestellt<br />

werden, dass Kinder aus Stadtbezirken<br />

mit einem hohen Sozialhilfeanteil<br />

oft als nicht schulfähig eingeordnet<br />

wurden. Sie litten häufig an Sprach- <strong>und</strong><br />

psychomotorischen Störungen, an Einschränkungen<br />

beim Sehen <strong>und</strong> Hören<br />

bzw. waren in ihrer geistigen <strong>und</strong> psychischen<br />

Entwicklung beeinträchtigt.<br />

Kinder stärken<br />

<strong>und</strong> besser versorgen<br />

Um die Ges<strong>und</strong>heitssituation der Kinder<br />

zu verbessern, sollten einerseits ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />

Faktoren stärker in<br />

den Blick genommen werden: Was reduziert<br />

die psychische <strong>und</strong> physische<br />

Vulnerabilität von Kindern? Was stärkt<br />

ihre Ges<strong>und</strong>heit? Das Konzept der Salutogenese<br />

<strong>und</strong> die Resilienzforschung<br />

sind hier ein möglicher Ansatz. Andererseits<br />

muss die sozioökonomische Lage<br />

der Kinder verbessert werden. Nach<br />

einer Expertise des Deutschen Paritätischen<br />

Wohlfahrts- sowie des Deutschen<br />

Caritasverbandes müsste aufgr<strong>und</strong> der<br />

Preisentwicklung in Deutschland der<br />

ALG II-Regelsatz um mindestens 20 Prozent<br />

angehoben werden.<br />

Für eine betroffenenzentrierte Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

sollten nachstehende<br />

Punkte verfolgt werden:<br />

– eine stärkere Berücksichtigung des<br />

Problems Armut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit speziell<br />

im Hinblick auf Kinder in Forschung<br />

<strong>und</strong> Lehre<br />

– eine interdisziplinäre Ausbildung von<br />

Sozialpädagogen/-arbeitern <strong>und</strong> ÄrztInnen<br />

zum Beispiel in gemeinsamen Lehrveranstaltungen<br />

– Einführung einer Screening-Untersuchung<br />

im Kindergarten (Stichwort: Frühförderung)<br />

– Ges<strong>und</strong>heitserziehung von Kindern<br />

im Kindergarten <strong>und</strong> in der Schule<br />

– Ges<strong>und</strong>heitserziehung von Eltern sozialer<br />

Risikogruppen (z.B. alleinerziehender<br />

Eltern, arbeitsloser Eltern)<br />

– das Angebot von Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

insbesondere Ernährungsinformationen<br />

in sozialen Brennpunkten<br />

– eine Ges<strong>und</strong>heitsförderung, die entsprechend<br />

der Bedürfnisse sozial benachteiligter<br />

Menschen konzipiert <strong>und</strong><br />

strukturiert ist (Die „Komm“-Struktur<br />

der meisten Präventionsangebote ist eine<br />

Zugangsbarriere; Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

<strong>und</strong> Prävention sind zu stark mittelschichtsorientiert.)<br />

– niedrigschwellig angelegte medizinische<br />

Versorgung wie Impfangebote vor<br />

Ort, in sozialen Brennpunkten<br />

– Impfscreeninguntersuchung in der<br />

Schule (z.B. in der Gr<strong>und</strong>schule, nicht<br />

nur bei der Einschulung; bzw. Einschulungsuntersuchung<br />

wieder einführen)<br />

gekoppelt mit einer Informationsveranstaltung<br />

<strong>für</strong> Eltern<br />

– Vorsorgeuntersuchungen (U1–U9) in<br />

sozialen Brennpunkten<br />

– Stärkung von Selbsthilfe-Ressourcen<br />

<strong>und</strong> der Eigeninitiative von betroffenen<br />

Familien<br />

– ein Angebot von Kurzzeit-Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />

bei Arztbesuchen<br />

der Eltern oder Geschwister<br />

– stärkere Vernetzung vorhandener zielgruppenorientierter<br />

Einrichtungen (KI-<br />

GA, KITA, Schule, Jugendhilfe, Jugendamt,<br />

Landeszentrale <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Aufklärung, Ges<strong>und</strong>heitsamt usw.).<br />

Nicht-Handeln trotz Wissen<br />

Obwohl das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

seit Jahren die Benachteiligung von<br />

Familien, von Eltern oder Elternteilen<br />

mit Kindern beanstandet <strong>und</strong> im Zusammenhang<br />

mit der Armutsentwicklung<br />

in Deutschland mittlerweile von<br />

einer Infantilisierung bzw. Familialisierung<br />

von Armut gesprochen wird; obwohl<br />

wir wissen, dass sich die psychosoziale<br />

<strong>und</strong> sozioökonomische Lage, in der<br />

Menschen leben, auf die Ges<strong>und</strong>heit auswirkt<br />

<strong>und</strong> dass dies insbesondere <strong>für</strong><br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche in verstärktem<br />

Maße zutrifft; obwohl Kinder, die in Armut<br />

aufwachsen, einer erhöhten Krankheitsbelastung<br />

ausgesetzt sind <strong>und</strong> obwohl<br />

es darüber hinaus Hinweise auf<br />

einen Kausationseffekt (wer in Armut<br />

aufwächst, hat als Erwachsener eine<br />

schlechtere Ges<strong>und</strong>heit) gibt:<br />

In Deutschland fehlt es bis heute an<br />

tiefgreifenden Konsequenzen. �<br />

Anmerkungen<br />

Literatur beim Verfasser!<br />

Was hat Sie als Kind besonders froh<br />

gemacht <strong>und</strong> gestärkt?<br />

„Die Liebe <strong>und</strong> Anerkennung meiner Eltern<br />

<strong>und</strong> anderer Menschen, besonders der<br />

Bezugspersonen im Kindergarten <strong>und</strong> in der<br />

Schule. Dass ich trotz all meiner Fehler <strong>und</strong><br />

Unzulänglichkeiten das Gefühl vermittelt<br />

bekommen habe, dass ich etwas Besonderes<br />

bin, dass ich etwas kann, <strong>und</strong> dass ich auch<br />

mit meinen Fehlern angenommen, geliebt<br />

werde.“<br />

Gerhard Trabert<br />

geb. 1956, Prof. Dr. med.,<br />

Dipl.-Sozialpädagoge, ist<br />

Leiter der Arbeitsgruppe<br />

Armut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

der Nationalen Armutskonferenz<br />

<strong>und</strong> 1. Vorsitzender<br />

des Vereins<br />

Armut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit.<br />

gerhard.trabert@<br />

hs-rm.de<br />

Dr. med. <strong>Mabuse</strong> 193 · September/Oktober 2011

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