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1 2 <strong>Italien</strong> (Toskana): Capitoni 1 Von Antonella Capitoni (hinten rechts) zubereitete Mahlzeit, vorne rechts Francesco Capitoni. 2 Der kleine Rebberg der Capitonis. Die Welt der Weinproduktion hat sich in den letzten drei Jahrzehnten drastisch verändert. Um überhaupt kostendeckend produzieren zu können, müssen heutzutage die meisten Weinbetriebe eine bestimmte Grösse erreichen und eine Mindestanzahl von Flaschen erzeugen, um rentabel zu sein. Der Einsatz von Maschinen dient der kostengünstigen Produktion. Diese modernen Kellereien gleichen im Extremfall einer Grossmolkerei und entsprechen dem romantischen Klischee des kleinen Betriebs mit dem gemütlichen Holzfasskeller allenfalls noch auf dem Etikett. Eine wohltuende Ausnahme ist das bemerkenswerte Weingut der Familie Capitoni in der Nähe des wunderschönen, mittelalterlichen Städtchens Pienza. Dort fühlt es sich tatsächlich an, als wären die Uhren vor ein paar Jahrzehnten stehen geblieben. Vater Francesco ist noch als Mezzadro aufgewachsen. Bei der Mezzadria, der landwirtschaftlichen Halbpacht, die bis Mitte des letzten Jahrhunderts in <strong>Italien</strong> weit verbreitet war, musste der Bauer die Hälfte des gesamten Ertrags an den Landbesitzer abgeben. Als die Mezzadria gesetzlich verboten wurde, legte die Familie Capitoni ihre Ersparnisse zusammen und kaufte den kleinen Besitz. Diese besondere Geschichte des Bauernhofs Capitoni spürt man heute noch auf Schritt und Tritt. Der Betrieb wird mit allergrösster Hingabe gepflegt, und im Weingarten arbeitet die gesamte Familie mit, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. «Mechanisierung ist für uns kein Thema», sagt Sohn Marco, der heute die Geschicke des
3 4 3 Im Rebberg mit Marco Capitoni (links). 4 Blick vom Weingut Capitoni. Weinguts leitet. «Dafür sind wir einfach zu klein. Aber das macht nichts. Für etwas hat uns der Herrgott schliesslich Hände gegeben!» Marco Capitoni ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie sein Vater Francesco. «Für mich ist Wein etwas Lebendiges. Deshalb muss man mit ihm umgehen wie mit einem lebendigen Wesen», erklärt er während der Degustation im Weinkeller, der sich auch in diesem Jahr blitzsauber präsentiert. Würdevoll wie ein Priester reicht uns Marco den Jahrgang 2008 zur Verkostung. Der Wein zeigt seine überragende Qualität sofort und überzeugt uns restlos. Zum reichhaltigen Buffet, das seine Frau Antonella wie jedes Jahr liebevoll vorbereitet hat, geniessen wir diesen köstlichen Toskaner, der mit seinem hochwertigen Sangiovese auf markante Art und Weise das bemerkenswerte lokale Terroir widerspiegelt. Capitoni (rot) 2008 Orcia DOC, Pienza 60% Sangiovese, 40% Merlot Mitteltiefes Purpur; vielschichtiges, schön entwickeltes Bouquet; sehr reichhaltig und substanzreich am Gaumen, reife Tannine, äusserst zugänglich und wohlschmeckend. Dürfte manchen ‹Supertuscan› übertreffen! Genussbereit ab jetzt bis Ende 2014. Fr. 18.90 (ab September 12 Fr. 22.—)
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Seite 5 und 6: 3 3 Mit Pierre Bories in seinen alt
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Seite 9: 3 4 3 Verkostung auf dem Weingut: g

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