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SE P T E M B E R · A U SST E LLU N G 2 0 1 3 - Kovacek & Zetter

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Xenia Hausner wurde 1951 als Tochter des Malers Rudolf Hausner in Wien geboren. Zunächst studierte<br />

sie Bühnenbild an der Wiener Akademie der bildenden Künste und an der Royal Academy<br />

of Dramatic Art in London. 1975 bis 1992 arbeitete sie an mehr als hundert Theater- und Opernproduktionen<br />

mit, darunter für Covent Garden in London, das Wiener Burgtheater, das Théâtre<br />

de la Monnaie in Brüssel und die Salzburger Festspiele. Seit den frühen 1980er Jahren hat sie ein<br />

Atelier in Berlin. Beginnend mit 1992 widmete sie sich ausschließlich der Malerei. Zentrum ihrer<br />

äußerst farbexpressiven Darstellungen ist der Mensch, zum Großteil Frauen, die sie oft in einem<br />

bühnenartigen Setting präsentiert. Xenia Hausner lebt und arbeitet in Berlin und Wien. Sie zählt<br />

zu den renommiertesten Künstlerinnen der Gegenwart und ist vor allem für ihre Acrylgemälde und<br />

Mixed Media Arbeiten bekannt.<br />

Auf den ersten Blick könnte man sagen, Xenia Hausner malt ausschließlich Porträts. Auf ihren Bildern<br />

sind (fast) immer Menschen dargestellt – meistens Frauen, die sie, wie sie selber sagt, einfach<br />

schöner findet als Männer 1 . Dennoch erzählen sie immer auch Geschichten oder, besser gesagt,<br />

Fragmente von Geschichten, deren Interpretation und Fortsetzung sie bewusst dem Betrachter<br />

überlässt. Ihre vormalige Beschäftigung am Theater ist in den Werken deutlich spürbar – sie legt<br />

viel Wert auf das Umfeld, in dem sie ihre Modelle darstellt. Nicht selten werden der Hintergrund<br />

und die Posen, die die Gemalten einnehmen – ähnlich wie auf einer Bühne – penibelst konstruiert.<br />

Ein starkes Charakteristikum ihrer Bilder sind die leuchtenden, expressiven Farben, die sowohl für<br />

die dargestellten Menschen als auch Räume und Gegenstände gleichwertig verwendet werden.<br />

„Charismatische Gestalten haben immer eine aufreibende Geschichte hinter sich – und nur dafür,<br />

ihnen diese Geschichte durch Farbe aus Haut und Kleidern zu reiben, interessiert sich die Malerin.“ 2<br />

52<br />

Xenia Hausner<br />

(geb. Wien 1951)<br />

Nachher<br />

1994<br />

Acryl auf weißem und bräunlichen Papier<br />

auf Leinwand<br />

170 x 145 cm<br />

Monogrammiert und datiert links unten:<br />

X.H. (19)94<br />

Provenienz: Privatbesitz Wien<br />

Literatur: Vgl.: Xenia Hausner. You and I, München<br />

Berlin London New York 2008;<br />

Carl Aigner, Xenia Hausner Aigner, Rainer<br />

Metzger, Katharina Sykora, Xenia Hausner-<br />

GlücksFall, München 2005;<br />

Xenia Hausner. Lebensfragmente, Köln 1997,<br />

S. 165<br />

In unserem Bild, der großformatigen Studie zum Selbstbildnis „Nachher“, zeigt sich die Malerin<br />

verletzlich nackt und gleichzeitig angriffslustig. „So bin ich, ich habe nichts zu verbergen!“ scheint<br />

sie zu vermitteln, die fest verschränkten Arme weisen den Betrachter aber doch in die Schranken<br />

und warnen, nicht zu nahe zu kommen. Vor ihr breitet sich auf einem Tisch ihre ganze Farbpalette<br />

aus, die Pinsel bereit zur Benutzung, als wolle sie einen auffordern, sich der Farben zu bedienen<br />

und selbst am Bild „Hand anzulegen“. Das zartrosa bis ins Grünliche übergehende Inkarnat, die<br />

scharfen Gesichtszüge Xenia Hausners und die Überlebensgröße, in der sie sich selbst gemalt hat,<br />

strahlen eine unglaubliche Präsenz aus, die fast einschüchternd wirkt. Wie in vielen ihrer anderen<br />

Bildern ist man quasi gezwungen, sich darüber Gedanken zu machen, was wohl im Kopf der Dargestellten<br />

vorgeht, was sie erlebt und gesehen haben mag, um sich nun so zu präsentieren.<br />

Es ist diese fesselnde Intensität, der man sich nur schwer entziehen kann, die die Bilder Xenia Hausners<br />

auszeichnet und sie zu einer international gefeierten Künstlerin gemacht hat.<br />

1<br />

Günther Engelhard, Von Kämpfen, Zweifeln und von Zärtlichkeit, in: ART, Ausgabe 04/1997, S. 54–61<br />

2<br />

Ebenda.

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