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SE P T E M B E R · A U SST E LLU N G 2 0 1 3 - Kovacek & Zetter

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Kiki Kogelnik zählt zu den interessantesten Künstlerpersönlichkeiten Österreichs. 1935 in Bleiburg in Kärnten<br />

geboren, ging sie 1954 nach Wien an die Hochschule für angewandte Kunst, um 1955 an die Akademie<br />

der bildenden Künste zu wechseln. Sie besuchte dort die Malereiklasse von Albert Paris Gütersloh und den<br />

legendären Abendakt von Herbert Boeckl. Sie gehörte zur Avantgarde im Umfeld des Kreises um Otto Mauer<br />

und der Galerie St. Stephan. Kiki Kogelnik unternahm verschiedene Reisen, unter anderem nach Paris, wo<br />

sie Sam Francis kennen lernte, den sie 1960 in New York besuchte. Nur ein Jahr später bezog sie im „Big<br />

Apple“ ein Atelier. Sie war mit Künstlergrößen wie Jasper Jones, Roy Liechtenstein, Claes Oldenburg, Robert<br />

Rauschenberg, Andy Warhol und Tom Wesselmann befreundet. 1962 entstanden Arbeiten der Space-Art<br />

und erste Cut-Outs, gefolgt von den Hangings. Ab 1971 begann die Künstlerin an der „Women Series“ zu<br />

arbeiten. Stilistisch war sie in dieser Zeit der Pop-Art verbunden. Ab Mitte der 1970er Jahre experimentierte<br />

sie mit den unterschiedlichsten Materialien. In den 1980er Jahren wurde die Maske mit den gezackten<br />

Haaren zu Kiki Kogelniks Markenzeichen. Wir begegnen ihr in ihrem malerischen und druckgrafischen Werk<br />

ebenso, wie in Keramik und Metall. 1994 begann Kiki Kogelnik erstmals mit Glas in Murano zu arbeiten und<br />

in Folge entstanden auch die ersten Arbeiten in Bronze. Kiki Kogelnik verstarb am 1. Februar 1997 in Wien.<br />

1998 zeigte die Österreichische Galerie Belvedere eine große Retrospektive über ihr Lebenswerk. Im Zuge<br />

dieser Ausstellung wurde ihr posthum das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen.<br />

Kiki Kogelniks vielseitiges Werk vermittelt den Eindruck sprühender Kreativität und unerschöpflichen Ideenreichtums.<br />

Die Malerin, Grafikerin und Objektkünstlerin hat sich in ihrem künstlerischen Oeuvre ständig<br />

weiterentwickelt und ergänzte ihre Techniken und eigens gefundene Formensprache bis in ihre letzte<br />

Werkphase um neu gefundene Lösungen. Mit Ironie und scharfem Blick hat sie durch die Beobachtung der<br />

Veränderungen in der Gesellschaft Themen, wie Konsumwahn, Gleichberechtigung oder das Frauenbild in<br />

der Werbung, aufgegriffen, die zum wesentlichen Inhalt zeitgenössischer Kunst gehören. Kiki Kogelnik war<br />

zu Lebzeiten ihrer Zeit voraus, heute sind ihre Arbeiten inhaltlich immer noch am Pulsschlag der Zeit und<br />

besitzen eine Art Kultcharakter.<br />

54<br />

Kiki Kogelnik<br />

(Bleiburg 1935 - 1997 Wien)<br />

Young Veronese<br />

(Balloon Head)<br />

1996<br />

aus der Serie „Little Heads“<br />

Muranoglas<br />

H 38 cm<br />

Monogrammiert und nummeriert<br />

auf der Unterseite: K.K. A.P. 1/13<br />

Auflage: 13 artist proofs, 40 Exemplare<br />

Beiliegend Zertifikat von Berengo Fine Arts<br />

Provenienz: Berengo Fine Arts, Murano;<br />

Privatsammlung Niederösterreich<br />

Literatur: Ausstellungskatalog, strictly KIKI.<br />

perfectly KOGELNIK. Galerie bei der Albertina,<br />

Wien 2007, Abb. S. 87<br />

Vgl.: Kiki Kogelnik. Retrospektive, Österreichische<br />

Galerie, Belvedere, Wien 1997, Abb. S.<br />

130 f.<br />

Ausgestellt: Schloss Wasserhofen, Kühnsdorf<br />

2005;<br />

Strictly KIKI Perfectly KOGELNIK, Galerie bei der<br />

Albertina, Wien 2006/07<br />

Ihre Köpfe in Glas umzusetzen, einem von ihr bisher nie verwendeten Material, stellte 1994 eine neue formale<br />

Herausforderung dar. Einerseits lassen sich die Umrisse der Köpfe nicht so präzise wie in der Keramik<br />

bestimmen – die Zusammenarbeit mit dem Glasmeister war entscheidend, sie konnte nicht selbst Hand<br />

anlegen – aber auch in der farblichen Umsetzung musste eine neue Herangehensweise für ein gelungenes<br />

Endergebnis gefunden werden. Der Vasenkopf „Young Veronese“ ist Teil der 1996 entstandenen „Little<br />

Heads“ - Werkgruppe. Er nimmt eine Sonderstellung in dieser Serie ein, da der Kopf nicht wie bei den restlichen<br />

Exemplaren der Serie auf einem Sockel präsentiert wird, sondern selbst einen Körper in Form einer<br />

Vase erhält. Der besonders schöne Farbverlauf von hellem, nahezu transparentem in dunkles Blau, lässt das<br />

matte, sandgestrahlte Glas leicht und leuchtend zugleich wirken. Das Dekor des „Vasenfußes“ ist in seiner<br />

Technik einzigartig und entstammt einer alten Tradition aus der Renaissance. Es wird Blattgold oder im Falle<br />

des „Young Veronese“ Silberfolie verwendet, die in Kombination mit der heißen Glasmasse aufschmilzt und<br />

dadurch diese aufgelockerte, „flockige“ Struktur erzeugt. Heute zählen diese 1994 bis 1996 in limitierter<br />

Auflage entstandenen Skulpturen zu den begehrtesten Objekten der Künstlerin und sind nur sehr selten am<br />

Kunstmarkt zu finden.

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