Seite 4 Ambulante Pflege - Stiftung Tragwerk
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Dr. Christoph Miller<br />
Was blüht denn da?<br />
Lernen Sie einige Heilpflanzen kennen, die bei uns überall<br />
anzutreffen sind.<br />
Eine der vielen Geschichten über die Wegwarte<br />
ist die, dass sie eine verzauberte<br />
Jungfrau ist, die am Wegesrand auf ihren<br />
Geliebten wartet, der in den Heiligen Krieg<br />
zog. So wurde sie in der Blumensprache<br />
zum Symbol treuer Liebe erwählt.<br />
Der Erfahrungsschatz rund um Heilpflanzen<br />
spielt in frühesten Überlieferungen<br />
eine Rolle und bereits die Menschen in der<br />
Antike waren sich der heilenden Wirkung<br />
bestimmter Pflanzen bewusst.<br />
Auch in unserem Kulturkreis wurde dieses<br />
Baldrian<br />
Wissen bewahrt und weitergegeben, ganz<br />
besonders in den Klöstern, wie das Beispiel<br />
der Hildegard von Bingen zeigt. Viele Generationen<br />
pflegten dieses Wissen und erst<br />
durch die „moderne Medizin“ hat die<br />
Kräuterheilkunde an Bedeutung verloren.<br />
Bei Spaziergängen in unserer nächsten<br />
Umgebung finden wir viele Beispiele für<br />
Heilpflanzen, die seit Jahrhunderten Verwendung<br />
finden.<br />
An Waldrändern und feuchten Gräben<br />
wächst der Baldrian. Die Pflanze wird bis<br />
zu 2 Meter hoch, blüht rosa-weiß und hat<br />
einen charakteristischen Geruch. Verwendung<br />
finden die Wurzelteile, die getrocknet<br />
zu Extrakt oder Tinktur verarbeitet werden.<br />
Baldrianzubereitungen haben eine<br />
beruhigende Wirkung und können auch<br />
den Schlaf fördern. Verantwortlich für die<br />
Wirkung sind ätherische Öle und Valeriansäureverbindungen.<br />
Viele volkstümliche Namen<br />
beziehen sich auf Katzen (Katzendreck,<br />
Katzenkraut, Katzenwargel), da der Geruch<br />
des Baldrians Katzen magisch anzieht.<br />
Oft in Gesellschaft des Baldrians findet sich<br />
das Mädesüß. Cremeweiß blühend und bis<br />
1,5 Meter hoch bevorzugt es feuchte Standorte.<br />
Verwendet werden Blätter und Blüten<br />
bei fiebrigen Erkältungskrankheiten und<br />
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.<br />
Ein Inhaltsstoff ist die Salicylsäure,<br />
eine Vorstufe des Aspirins. Der Name geht<br />
darauf zurück, dass bei der Herstellung von<br />
Met – ein Getränk der alten Germanen – die<br />
Pflanze zugesetzt wurde um dem Getränk<br />
einen angenehmen Geschmack zu geben.<br />
An Böschungen, Waldrändern und Wegen<br />
wächst häufig das gelbblühende Johanniskraut.<br />
Heilwirkung hat das echte Johanniskraut,<br />
das man an seinen roten Öldrüsen<br />
in Blüten und Blättern erkennt. Der Olivenölauszug<br />
(Rotöl) wird als pflegendes Wundöl<br />
benutzt und die oberirdischen Pflanzenteile<br />
Johanniskraut<br />
werden als Tee getrunken oder zu Zubereitungen<br />
weiterverarbeitet, die bei depressiven<br />
Verstimmungen und nervöser Unruhe<br />
Anwendung finden. Der Name geht darauf<br />
zurück, dass die Pflanze um Johanni (24.<br />
Juni) blüht. Bei der Christianisierung wurde<br />
sie Johannes dem Täufer geweiht. Ein anderer<br />
Name – Hartheu – leitet sich davon ab,<br />
dass die Stengel der Pflanze ein hartes Heu<br />
ergeben.<br />
An trockenen Wegrändern begleitet uns<br />
häufig die Wegwarte. Die blauen Blütenknospen<br />
öffnen sich am frühen Morgen<br />
und kehren sich dann laufend der Sonne<br />
zu. Schon um die Mittagszeit beginnen sich<br />
die Blütenköpfe wieder zu schließen, daher<br />
auch im Volksmund der Name „Faule Gret“.<br />
Schon Ägypter, Griechen und Römer haben<br />
sie wegen ihrer Bitterstoffe als Mittel bei<br />
Erkrankungen des Magens, der Leber, Galle<br />
und Milz verwendet. Die Wurzeln einer Kulturform<br />
der Wegwarte finden geröstet als<br />
Kaffeeersatz Verwendung.<br />
Mädesüß<br />
Wegwarte<br />
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