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Panorama 1/2013: Orange leben - Die Pilgermission St. Chrischona

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Thema<br />

Vor einem Jahr habe ich gemerkt, dass ich mich zurückziehen<br />

kann, weil meine Kinder fanden: Mami,<br />

jetzt können wir es, du kannst dich zurückziehen und<br />

dich etwas anderem widmen. Ich habe das sehr positiv<br />

erlebt. Sie können auf eigenen Beinen stehen.<br />

Hans Forrer: Ich finde das edel. Es ist ein interessanter<br />

Aspekt. Sie werden Mitarbeiter in der Gemeinde<br />

für Ihre eigenen Kinder, um sie anzuleiten und mitzunehmen<br />

in die Gemeinde. Wie geht es denn den<br />

Kindern und Jugendlichen dabei, wenn die Eltern<br />

und Gemeinden sich plötzlich verbünden wollen, um<br />

ihnen den christlichen Glauben nahe zu bringen?<br />

Thomas Eggimann: Ich habe heute beim Abendessen<br />

meine Kinder gefragt, ob sie es gut fanden, dass wir sie<br />

mit dem Glauben in Berührung gebracht haben. Ihre<br />

Antwort: «Ja, schon gut, das war schon ok». Ich fragte<br />

weiter, was genau sie daran gut fanden. Da sagte unsere<br />

älteste Tochter: «Ich fand es toll, dass ihr uns nicht<br />

habt sterben lassen.» Wow. Sehr tiefgründig. Ja, sie hat<br />

recht. Sie ist jetzt 18, hat sich vor ein paar Jahren taufen<br />

lassen, ging eine Zeit lang ins ICF, fand es dort voll<br />

lässig. Vor kurzem ist sie wieder in die <strong>Chrischona</strong>-Gemeinde<br />

gekommen, weil sie sich hier daheim fühlt. Da<br />

muss ich gar nichts mehr sagen. Ziel erreicht, sie ist auf<br />

dem Weg, wie intensiv, das kann ich nicht messen.<br />

Beim Mittleren, 16 Jahre alt, ist gerade Zügel loslassen<br />

angesagt. Er will am Sonntagmorgen lieber ausschlafen,<br />

dafür geht er am Samstagabend in die Jugendgruppe<br />

«Youthchannel». Unser Jüngster ist 13, will<br />

zwar auch nicht immer mit, aber da gibt es noch keine<br />

Diskussion, er kommt sonntags mit in die Gemeinde<br />

und den Kids-Treff.<br />

Marlies Neeser: Unser Sohn findet es auch gut, dass<br />

wir mit ihm den Weg bestritten haben. Unsere Tochter<br />

geht zum ICF, aber nicht regelmässig. Sie hinterfragt<br />

sehr viel in der Bibel. Aber das führt zu ganz tollen<br />

Gesprächen. Da sind wir als Eltern sehr gefordert, Antworten<br />

zu geben.<br />

Judith Schediwy: Unsere drei Kinder sind im Kids-<br />

Treff gewesen und haben viel erlebt und gehört. <strong>Die</strong><br />

Mittlere macht im Moment ein Praktikum in der Kinderhüeti<br />

und kann so in eine Aufgabe hineinschauen.<br />

Unser Ältester engagiert sich seit seinem Praktikum<br />

weiterhin bei den Kleinsten in der Kinderhüeti. Er<br />

macht es gern, obwohl er am Sonntag sonst nicht gerne<br />

früh aufsteht. Das ist auch ein wichtiger Aspekt für<br />

Gemeinde: Platz schaffen für die, die gerne etwas tun<br />

wollen. Unsere Jüngste hat mir zu verstehen gegeben,<br />

sie komme nicht mehr in den Kids-Treff, sie könne auch<br />

ohne Kids-Treff in der Bibel lesen und mit Gott <strong>leben</strong>.<br />

Im Moment akzeptiere ich es, weiss aber noch nicht,<br />

wie es weitergeht. Sie liest tatsächlich in der Bibel, hat<br />

mit dem 1. Buch Mose angefangen und ist jetzt schon<br />

im 4. Buch Mose angelangt – ohne mein Dazutun.<br />

8 CHRISCHONA 1/<strong>2013</strong><br />

Hans Forrer: Das Thema Scheitern<br />

ist angeklungen, die Unsicherheit,<br />

ob es mit den Kindern und ihrem<br />

Weg im Glauben an Gott gut<br />

kommt. Letztlich haben wir es<br />

nicht in der Hand. Es gibt keine<br />

Garantie. Inwieweit ist das ein<br />

Thema in der Gemeinde?<br />

Marlies Neeser: Es ist Thema im<br />

Hauskreis. Wir sprachen und sprechen<br />

auch darüber, wie es uns geht<br />

und wie wir uns unseren Kindern<br />

gegenüber verhalten, wenn diese<br />

dem Glauben etwas ferner sind.<br />

Judith Schediwy: Ich glaube<br />

nicht, dass es in der Gemeinde ein<br />

Tabu wäre. Aber es sind eher Einzelgespräche,<br />

die ich zum Beispiel<br />

führen oder bei denen ich zuhören<br />

konnte. Als junge Mutter habe ich<br />

davon profitiert, wenn Leute erzählten,<br />

wie sie jetzt mit ihren Kindern<br />

wieder besser zurechtkommen.<br />

Das hat mir gezeigt: Es kann<br />

sich viel entwickeln mit der Zeit.<br />

Hans Forrer: Müsste man in der<br />

Gemeinde solche Gespräche anstossen?<br />

Viele junge Leute verabschieden<br />

sich aus den Gemeinden,<br />

das ist eine Tatsache und passiert<br />

häufig fast unbemerkt. Müsste<br />

man mehr darüber sprechen?<br />

Oder ist das zu heikel?<br />

Marlies Neeser: Ich glaube nicht,<br />

dass es zu heikel wäre. Es gäbe<br />

wahrscheinlich Menschen, die froh<br />

wären, man würde es mal ansprechen.<br />

Es kann ja auch eine Last<br />

sein, die man mit sich herumträgt,<br />

wenn man weiss, dass die eigenen<br />

Kinder nicht mehr in die Gemeinde<br />

gehen.<br />

Thomas Kunz: Transparenz und<br />

Offenheit finde ich wichtig – da<br />

wiederhole ich mich immer gerne<br />

wieder. Wir sollten dem Klischee<br />

der «perfekten christlichen Familie»<br />

entgegenwirken. Es gibt sie schlicht<br />

nicht, die Familie, bei der alles<br />

klappt. Wir <strong>leben</strong> auf dieser Welt<br />

mit allem Schlechten und Scheitern.<br />

Ich denke, es könnte gut tun,<br />

wenn jemand offen von seinem<br />

Scheitern sprechen kann. Ich merke<br />

es selbst: Unsere Kinder sind gerade<br />

Judith Schediwy (45) ist verheiratet<br />

und hat drei Kinder (11, 14 und 16<br />

Jahre). Sie ist mir ihrer Familie seit<br />

sechs Jahren in der <strong>Chrischona</strong>-Gemeinde<br />

Reinach-Münchenstein. Dort<br />

ist sie Mitglied in der Gemeindeleitung<br />

und Kids-Treff-Mitarbeiterin.<br />

Thomas Kunz (47) ist verheiratet<br />

und hat drei Kinder (9, 11 und 13 Jahre).<br />

Er ist im Ältestenrat der <strong>Chrischona</strong>-Gemeinde<br />

Reinach-Münchenstein<br />

und Kids-Treff-Mitarbeiter.<br />

Marlies Neeser (51) ist verheiratet<br />

und hat zwei Kinder (19 und 22 Jahre).<br />

Sie war bis Ende 2012 Regionsleiterin<br />

der im Bund evangelischer<br />

Schweizer Jungscharen (BESJ) Basel.<br />

Sie hat jahrelang gerne mit Kindern<br />

gearbeitet, zurzeit ist sie Mittagsessen-Managerin<br />

in der Gemeinde-Gemeinde<br />

Reinach-Münchenstein.<br />

Thomas Eggimann (42) ist verheiratet<br />

und hat drei Kinder (13, 16 und 18<br />

Jahre). Er ist Mitglied der Gemeindeleitung<br />

der <strong>Chrischona</strong>-Gemeinde<br />

Reinach-Münchenstein und Kids-<br />

Treff-Mitarbeiter.

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