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Trends „Energiewende“ im Einkauf Die Energiekosten steigen. Somit ist in den Unternehmen ein Umdenken im Umgang mit Energie unausweichlich. Die Autorin Regina Welling ist Beraterin bei h&z mit vielfältigen Einkaufs- und Supply-Chain- Erfahrungen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der ganzheitlichen Optimierung von Energiekosten. Während der reine Energiepreis an der Energiebörse sinkt, steigen die Gesamtkosten für Energie. Sie sind getrieben durch stetig wachsende Zuschläge. 2014 werden beispielsweise die Netzentgelte um bis zu 20 Prozent und die Ökostrom-Umlage (EEG-Umlage) um bis zu 23 Prozent steigen. In Kombination mit dem anhaltenden Druck, die Kosten zu senken, ändern die meisten Unternehmen ihre Einstellung zum Umgang mit Energie: Wer heute wettbewerbsfähig bleiben will, muss energieeffi zient wirtschaften. Das IHK- Energiewende-Barometer 2012 belegt, dass für 76 Prozent der Unternehmen aktuell die wichtigsten Maßnahmen im Bereich der Energieeffi zienz liegen. Das stellt gerade den Einkauf vor große Herausforderungen: Energiekosten müssen intelligent optimiert werden. Und gleichzeitig müssen moderne Einkaufsstrategien verfolgt werden. Die Vielzahl länderspezifi scher gesetzlicher Regelungen macht das zu einem komplexen Unterfangen. Auch die Diskussion um die Energiewende und erneuerbare Energien treibt Veränderungen voran. Fachliche Kompetenz allein reicht da nicht aus. Ausschlaggebend ist eine umfassende Kenntnis der energiepolitischen Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund stellen sich dem Einkauf unter anderem folgende Fragen: • Eignen sich Struktur und Volumen für ein Tranchenmodell oder Portfoliomanagement? • Welcher Beschaffungshorizont und welcher Produktmix passen zur Risikostrategie des Unternehmens? • Und wie kann es die Energiekosten senken? Ohne Bedarfsmanagement geht es nicht! Fakt ist: Der durch kommerzielle Hebel beeinfl ussbare Anteil des Energiepreises, der sogenannte 12 h&z magazin II/2013
Trends DER RICHTIGE OPTIMIERUNGSMIX KAUFMÄNNISCHE OPTIMIERUNG Energie-Arbeitspreis, liegt im schlechtesten Fall bei lediglich 35 Prozent. Der Rest entsteht durch nicht beeinfl ussbare Kosten, zum Beispiel Gebühren für den Stromanbieter und Abgaben für Stromsteuer, EEG-Umlage und Netzentgelte. Mit der Verhandlung von Arbeitspreisen allein ist es demnach nicht getan. Der Einkauf ist vielmehr gefordert, neue Lösungsstrategien anzuwenden, die nur in enger Zusammenarbeit mit Schnittstellenpartnern und Bedarfsträgern erfolgreich sind. Es geht unter anderen um die Bedarfsoptimierung – das heißt, um die Einführung eines effi zienten Energiemanagements zur Reduzierung und Optimierung des Verbrauchs. Auch ist die Entscheidung „Make or Buy“ relevant: Sollen dezentrale Anlagen zur Eigenerzeugung von Energie erbaut werden oder nicht? Mit Energiemanagement Kosten erst gar nicht entstehen lassen Ziel des Energiemanagements ist es, eine fortlaufende und detaillierte Transparenz über den Energieverbrauch zu schaffen, systematisch Energieströme sowie Lastspitzen aufzuzeigen und daraus Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs abzuleiten. Um die Transparenz möglichst lückenlos und detailliert zu gewährleisten, werden verschiedene Energiemanagement-Systeme angeboten. Bei konsequenter Umsetzung kann ein effi zientes Energiemanagement den Energiebedarf um bis zu 25 Prozent senken. Als positiver Nebeneffekt verbessern sich häufi g die Prozesse, und die Wettbewerbsfähigkeit steigert sich. Fallweise kommen steuerliche Vergünstigungen hinzu. Um Investitionskosten zu vermeiden, werden oft externe Dienstleister im Rahmen eines „Performance Contracting“ beauftragt. Sie sollen Gebäude und Produktionshallen energieeffi zienter gestalten. Dafür tragen sie die Finanzierungskosten. Umgekehrt sind sie aber auch an den so erzielten Einsparungen beteiligt. Mit eigener Energieversorgung unabhängig werden und Kosten reduzieren Neben der Reduzierung und der Optimierung des Verbrauchs ist die Eigenerzeugung von Energie ein großer Hebel, um Kosten zu senken. Im Zuge TECHNISCHE OPTIMIERUNG ca. 80% der Kosten beeinfl ussbar Spezifi kationen Nachfrage OPTIMIERUNG EXTERNER AUSGABEN Beschaffung Ausführung der Energiewende bauen immer mehr Unternehmen eigene Anlagen zur Energiegewinnung für den Eigenbedarf, zum Beispiel Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerke. Das ist in vielerlei Hinsicht profi tabel: Für die Unternehmen entfällt die EEG-Umlage. Und sie zahlen weniger Steuern und sparen bei den Netzentgelten. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft 2013 (BDEW) stieg die Stromerzeugung in industriellen Eigenanlagen zwischen 2009 und 2011 um 15 Prozent. Erfolgreiches Energiemanagement fußt auf enger Zusammenarbeit Energieeffi zienz und Energiesparen sind für die Unternehmen heutzutage wichtige Themen und werden weiter an Bedeutung gewinnen. Die dynamische und schwer prognostizierbare Marktentwicklung stellt dabei die Unternehmen vor große Herausforderungen. Für den Einkauf bedeutet es, verstärkt in crossfunktionalen Teams zu arbeiten, um mit den Fachabteilungen, wie dem Flächen- und Gebäudemanagement, kontinuierlich Anpassungen in der Beschaffungsstrategie vorzunehmen und innovative Hebel in puncto Kosten und Energieeffi zienz zu etablieren. ca. 35% der Kosten beeinfl ussbar Quelle: h&z Recherche II/2013 h&z magazin 13
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