Trends Die CPO-Agenda 2014: Hegen <strong>und</strong> Pflegen des eigenen Umfeldes 16 h&z magazin II/2013
Trends <strong>Glück</strong> <strong>und</strong> Risiko liegen vor der eigenen Haustür: Drei wichtige Trends für die CPO -Agenda 2014. Dass der Teufel im Detail steckt, ist bereits sprichwörtlich. Für die CPOs weltweiter Unternehmen lauert er überdies vor der eigenen Haustür: Will der Einkauf zum globalen Erfolg s<strong>eine</strong>r Organisation beitragen, so muss er sich heute mehr denn je um sein direktes Umfeld kümmern, es hegen <strong>und</strong> pfl egen. Wer das erkenne, habe schon halb gewonnen, lautet die These von Tom Seal, Head of Research des renommierten Global Intelligence Network „Procurement Leaders“ in London. Hier die drei wichtigsten Trends, die CPOs für 2014 im Blick behalten sollten: 1. Outsourcing: Ein Trend verlangsamt sich Die Tendenz, Leistungen zuzukaufen, statt selbst zu produzieren, ist nicht neu. Bereits vor h<strong>und</strong>ert Jahren begannen große Unternehmen wie der Autohersteller Ford, der bis dato alle Motorenteile selbst gefertigt hatte, Teile ihrer Produktion auszulagern. Damit war das Outsourcing geboren. Eine über viele Jahre praktikable Lösung, die nun wieder auf dem Prüfstand steht. Hierfür gibt es <strong>eine</strong> ganze Reihe von Gründen: Die Arbeitskosten der einstigen Niedriglohnländer in Asien steigen, ebenso die Preise für Rohmaterialien – <strong>und</strong> zwar deutlich schneller als die Lohnkosten vor Ort. Vorgaben zur Corporate Social Responsibility waren mehr als überfällig, erschweren aber die Zusammenarbeit mit Subunternehmern im Ausland. Überdies ist jede ausgelagerte Leistung mit immer komplexeren, kostspieligeren Vertragskonstruktionen verb<strong>und</strong>en. Der Verwaltungsaufwand wird dadurch zur kritischen Größe. Die Folge: Unternehmen konzentrieren sich bei der Auslagerung zunehmend auf Bereiche wie Catering, Property Management oder Druck, während sich das Outsourcing in anderen Bereichen merklich verlangsamt hat. Dazu zählen die Produktion <strong>und</strong> – als einzige indirekte Kategorie – die juristischen Dienstleitungen. 2. Risiko: Wir sorgen uns um die falschen Dinge „Menschen sind sehr schlecht darin, Risiken einzuschätzen“, weiß Wirtschaftsforscher Tom Seal. Es liege in unserer Natur, dass wir immer etwas zu optimistisch an die Dinge herangingen. Der sogenannte „Schwarze Schwan“, ein seltenes, extremes Ereignis, ist laut Statistik äußerst unwahrscheinlich – kommt aber trotzdem vor. Und zwar häufi ger, als uns allen lieb ist, wie die jüngsten Erschütterungen der Weltwirtschaft gezeigt haben. Das ist aber noch längst nicht alles: „Wir sorgen uns um die falschen Dinge“, fügt Seal hinzu. Die neueste Untersuchung von Procurement Leaders ergab, dass die Risiken großer Ereignisse, etwa politischer Instabilität oder Lieferanteninsolvenz, erheblich überschätzt würden. Was Unternehmen wirklich zum Erliegen bringe, so der Experte, seien triviale Dinge wie Schneestürme <strong>und</strong> Maschinenausfälle, kurz: Alltäglichkeiten im unmittelbaren Umfeld. Demzufolge sei es sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Mitarbeiter aus Versehen den PC-Stecker ziehe, als dass sich ein Hacker oder gar ein Terrorist des IT- Systems bemächtige. Natürlich sind die weltweiten Katastrophen – politische wie ökologische – <strong>und</strong> ihr Einfl uss auf die Tom Seal ist Head of Research bei Procurement Leaders – Global Intelligence Network. Er hat fünfzehn Jahre Erfahrung im direkten <strong>und</strong> indirekten Einkauf sowie in Methoden <strong>und</strong> Technologien für den Einkauf. II/2013 h&z magazin 17