Relativitätstheorien - arthur
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<strong>Relativitätstheorien</strong><br />
2<br />
Aus dem Experiment (Abb. 19.2) folgert Einstein, dass keine „Absolute Ruhe“ möglich<br />
ist und dass Vorgänge in gleichberechtigten Inertialsystemen jeweils nach denselben<br />
Gesetzen ablaufen. Dieses Relativitätsprinzip ist an sich nichts Neues. Neu ist, dass<br />
Einstein das Konzept auch auf die Elektrodynamik erweitert hat. Ursprünglich wurde<br />
das Prinzip von Newton für die Mechanik (siehe Abb. 19.1) formuliert.<br />
Merk & Würdig<br />
Einstein’sches<br />
Relativitätsprinzip:<br />
Die Naturgesetze nehmen in allen<br />
Inertialsystemen dieselbe Form an.<br />
Es gibt kein physikalisch bevorzugtes<br />
(ausgezeichnetes) Inertialsystem.<br />
Experiment<br />
Abb. 19.1<br />
Die mit konstanter Geschwindigkeit fahrende Eisenbahn (links) und die Wiese (rechts)<br />
sind gleichberechtigte Inertialsysteme:<br />
Experimente laufen jeweils nach den gleichen Gesetzen ab. Die Beobachterin in diesen<br />
Systemen erlebt jeweils den gleichen Versuchsablauf.<br />
Stimmt das?<br />
War Einstein tatsächlich der „Vater der Relativitätstheorie“?<br />
Die Formulierung der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) ist A. Einstein zuzuschreiben,<br />
er benötigte für dieses Werk mit Unterbrechungen mehrere Jahre – die ART<br />
gilt als sein eigentliches Lebenswerk.<br />
Einstein hatte aber auch durchaus eine gewichtige Rolle bei der Formulierung der<br />
Speziellen Relativitätstheorie (SRT). Die spezielle Relativitätstheorie war 1905, wie er<br />
selbst sagt, reif zur Entdeckung gewesen (siehe Zitat unten). A. Lorentz und G.F. Fitzgerald<br />
haben schon (unabhängig voneinander) knapp vor Einstein die wesentlichsten<br />
Gleichungen (Lorentztransformation) veröffentlicht. Auch der Franzose J. H. Poincarẻ<br />
hat einige wesentliche Verbesserungen an den Arbeiten von Lorentz praktisch zeitgleich<br />
mit Einstein veröffentlicht. An der Ausarbeitung und Weiterentwicklung der Relativitätstheorie<br />
hatten auch Planck und vor allem Minkowski einen wesentlichen Anteil.<br />
Planck gilt im Übrigen als jener Physiker, der die Bezeichnung „Relativitätstheorie“<br />
verwendet und damit verbreitet hat. (Einsteins Titel der ersten Veröffentlichung lautete<br />
„Zur Elektrodynamik bewegter Körper“).<br />
Wichtigen Einfluss auf Einstein hatten bei der SRT die fachlichen Gespräche mit seinem<br />
Freund Angelo Besso, einem Schweizer Ingenieur. Bei der ART wurde ihm wesentliche<br />
mathematische Unterstützung durch einen weiteren Freund, Marcel Grossmann, zuteil.<br />
„Es ist zweifellos, dass die spezielle Relativitätstheorie, wenn wir ihre Entwicklung rückschauend<br />
betrachten, im Jahre 1905 reif zur Entdeckung war. Lorentz hatte schon erkannt, dass<br />
für die Analyse der Maxwell´schen Gleichungen die nach ihm benannte Transformation wesentlich<br />
sei, und Poincarẻ hat diese Erkenntnis noch vertieft. Was mich betrifft, so kannte ich<br />
nur Lorentz´ bedeutendstes Werk von 1895 (…), aber nicht Lorentz´ spätere Arbeiten und<br />
auch nicht die daran anschließende Untersuchung von Poincarẻ. In diesem Sinne war meine<br />
Arbeit von 1905 selbständig. Was dabei neu war, war die Erkenntnis, dass die Lorentztransformation(…)<br />
das Wesen von Raum und Zeit im Allgemeinen betraf.“ Zitat: Einstein<br />
Abb. 19.2 Bewegt sich ein Magnet relativ zu<br />
einer Spule, so wird Spannung induziert. Dies<br />
passiert aber auch, wenn man die Spule bewegt<br />
und der Magnet ruht. Aus dem Betrag<br />
der Spannung lässt sich nicht erkennen, was<br />
bewegt wird.<br />
„Diese beiden Voraussetzungen (Konstanz<br />
der Lichtgeschwindigkeit und<br />
Relativitätsprinzip) genügen, um zu<br />
einer einfachen und widerspruchsfreien<br />
Elektrodynamik bewegter Körper<br />
zu gelangen (…). Die Einführung eines<br />
,Lichtäthers‘ wird sich insofern als<br />
überflüssig erweisen, …“<br />
A. Einstein: Zur Elektrodynamik<br />
bewegter Körper, Annalen der Physik,<br />
1905<br />
Abb. 19.3 Lorentz hat sich 20 Jahre mit dem Problem<br />
der elektromagnetischen Wellen in bewegten<br />
Bezugssystemen beschäftigt.<br />
Nach dem holländischen Physiker H. A. Lorentz wurde<br />
die „Lorentzkraft“ (Kraft auf bewegte Ladungen<br />
im Magnetfeld) benannt.<br />
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