Über Florence Allshorn
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wurde die beste Heimat, die ich je hatte – und meine Kollegin war es,<br />
die sie mir während des letzten Jahres bereitet hat.«<br />
Die geistliche Erneuerung, die <strong>Florence</strong> in Uganda erlebte, war<br />
die Grundlage für alles, was sie später an zahlreiche angehende Missionarinnen<br />
weitergab. Wenn sie mit ihnen über »Liebe« redete,<br />
wusste sie, wovon sie sprach. Sie wusste auch um den Preis der Liebe.<br />
Ihre schwer errungene Erfahrung macht jeden Satz des folgenden<br />
Abschnittes bedeutsam. Er stammt aus einer Ansprache, die sie vor<br />
Ausbruch ihrer letzten Krankheit hielt:<br />
»Einen Menschen lieb zu haben, heißt, Ja zu ihm zu sagen und<br />
ihn zu lieben, so wie er ist. Wenn ihr mit eurer Liebe wartet, bis der<br />
andere frei von seinen Fehlern ist oder bis er sich geändert hat, dann<br />
liebt ihr nur ein Wunschbild. Er ist so, wie er jetzt und heute ist, und<br />
so will er geliebt werden. Ich liebe nur dann, wenn ich dem an deren<br />
erlaube, dass er mir damit, wie er ist, auch Not machen darf. Ich<br />
muss den Schmerz ertragen lernen, dass ich ihm voll froher Hoffnung<br />
und Erwartung begegne und dann doch merken muss, dass er<br />
mich gelegentlich schwer enttäuschen kann. Noch einmal, jemanden<br />
mit der Liebe Christi zu lieben, heißt zuerst, ihn so anzunehmen,<br />
wie er ist. Dann geht es aber auch darum, ihn einem Ziel entgegenzuführen,<br />
das er selbst noch nicht sieht. Eben weil ich ihn liebe, will<br />
ich alles, was in seinem Wesen gegen Gott steht, mit der Energie der<br />
Liebe angreifen. So ist Jesu Liebe – völlig frei von eigenen Interessen.<br />
Er nimmt dich an, so wie du bist, mit all dem, was in deinem Wesen<br />
nicht liebenswert, sondern enttäuschend oder schmerzvoll ist. Seine<br />
Liebe liebt, wie immer die Antwort sein mag; sie vergibt und vergibt<br />
ohne Ende.«<br />
Wenn ihr in späteren Jahren eine ihrer Schülerinnen von sehr<br />
schwierigen Verhältnissen berichtete, schrieb sie öfters zurück: »Gut<br />
so, das ist deine Gelegenheit, lass sie nicht ungenützt vorübergehen.«<br />
Doch obwohl diese Auffassung vom Leben als Forderung und Antwort<br />
zentral in ihrem Denken war, blieb ihre <strong>Über</strong>zeugung von der<br />
Macht der Liebe, die über jedes Hindernis triumphiert, mit einer<br />
scharfsinnigen Einsicht in das Wesen der betreffenden Menschen<br />
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