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Reise
Sabi Sabi - ein
afrikanisches
Märchen
Im Sabi Sabi Privatreservat im Norden Südafrikas ist man mit
Natur und echter Wildnis auf Du und Du, genießt aber zugleich
auch den Komfort und die Behaglichkeit eines kleinen Paradieses.
Emotional schwanken wir zwischen
Neugierde, Lust an der Sensation,
Mitleid und dem Bedürfnis zu helfen.
Keine 30 Meter von unserem Landrover
entfernt, steht ein junger Impalabock,
der längst aufgehört hat zu
äsen und dessen Aufmerksamkeit
nervös zwischen unserem Tun auf
dem Geländewagen und einer für ihn
nicht sichtbaren, aber dennoch wohl
erahnten Gefahr hin und herschwankt.
Der Impala ahnt nur, wir
von unserer erhöhten Aussichtsplattform
können sie sehen, die drei Löwinnen,
die sich da aus einer Entfernung
von wohl noch 150 Metern laut-
Im Privatreservat Sabi Sabi mit seiner
vornehmen „Earth Lodge“ (oben: Außenansicht,
rechts: eine Suite) am Rande des
südafrikanischen Krüger Nationalparks
vereinen sich Luxus und Naturabenteuer.
Für letztere stehen - unmittelbar vor der
Tür der Hotelgäste - unzählige Akteure
bereit - außer den „Big Five“, zu denen der
Elefant gehört, etwa auch Giraffen und
Warzenschwein. Fotos: Alexander Beyler
und kommunikationslos anschleichen.
Grimson, der sympathische
Ranger, hatte uns eine Stunde zuvor
beim Beginn unserer morgendlichen
Tour auf die unbedingten Verhaltensregeln
während der Pirschfahrt eingeschworen.
Keine laute Unterhaltung,
keine fremdartigen Geräusche und –
das vor allem – im Augenblick der Begegnung
mit einem Vertreter aus der
Reihe der „Big Five“ keine Bewegungen
mehr auf dem Wagen. Nur wenn
wir Menschen für die Tiere eine Einheit
mit dem Fahrzeug bildeten, würden
sie uns weder als Bedrohung noch als
Beute wahrnehmen.
Kampf ums Überleben
Diese Hinweise im Hinterkopf, fühle
ich den steigenden Pulsschlag. Auch
meine Aufmerksamkeit schwankt hin
und her – zwischen der sich in höchster
Gefahr befindlichen Antilope und
den Löwinnen, die sich – im Gegensatz
zu uns – nicht zum Vergnügen
auf Pirsch begeben haben, sondern
einzig und allein um zu überleben.
Es ist diese ungeschminkte, unmittelbare
Begegnung mit der Wildnis,
die den entscheidenden Vorteil der
Privatreservate am Rand des Krüger
Nationalparks im Norden Südafrikas
ausmacht. Während es für das Wild
keine Grenzen zwischen Nationalpark
und Privatreservat gibt, können die
Besucher hier und dort nicht willkürlich
wechseln.
Mit der Buchung einiger Safari-Tage
im Privatreservat versichert sich der
Gast nicht nur einer außergewöhnlichen
Beherbergung, er bucht zugleich
die Exklusivität des Safarierlebnisses.
Im Privatreservat herrschen zwar für
das Wild die gleichen Gesetze des ewigen
Kreislaufes von Fressen und Gefressenwerden,
doch der Gast wird
Zeuge vom Logenplatz aus.
Mit der Ankunft auf Sabi Sabi – sei
es per Auto oder Flug – haben wir die
Verantwortung für das optimal mögliche
Wildniserleben in die Hände einer
Crew gegeben, die für genau diese
Aufgabe ausgebildet und bestens erfahren
ist. Und die Erwartungen der
Gäste sind hoch. Kaum wird einer
hierherkommen, der nicht im Schlaf
die Objekte seiner Begierde aufsagen
könnte: Löwe, Leopard, Nashorn,
Büffel und Elefant – also jene legendären
Spezies im afrikanischen Busch,
die durch die Großwildjäger von anno
dazumal mit dem Titel der „Big Five“
geadelt wurden.
Aus allernächster Nähe
Ranger Grimson ist ein absoluter
Profi. Spielerisch steuert er den Landrover
über die sandigen Wege. Ein Fingerzeig
des Trackers, manchmal nur
ein Blick. Die Verständigung passiert
oft ohne Worte. Irgendwann muss er
die frischen Löwenspuren im Sand
entdeckt haben.
14 ENERGIE & UMWELT Juni 2013