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Luftaufnahme des Wettsteinquartiers, circa 1932<br />
Wissenswertes<br />
Die Anfänge<br />
Bis 1921 hiess das Wettsteinquartier<br />
Grenzacher Quartier. Im 19. Jahrhundert<br />
standen hier nur einige Landhäuser<br />
entlang der Ausfallstrasse zum<br />
badischen Nachbarort Grenzach. Erhalten<br />
ist die klassizistische Villa in der<br />
«Solitude» von 1845. Am mutmasslichen<br />
Standort einer Festung aus dem<br />
vierten Jahrhundert wurde 1862 das<br />
erste Kinderspital errichtet. Sein Nachfolgerbau<br />
von 1938 ist heute ebenfalls<br />
bereits Geschichte. Die eigentliche<br />
Entstehung des Quartiers setzte<br />
erst mit dem Bau der Wettsteinbrücke<br />
(1879) und der Anlage des Wettsteinplatzes<br />
ein. Seit 1889 prägen die<br />
Labor- und Produktionsgebäude der<br />
Hoffmann-La Roche AG das Quartier.<br />
Tinguely-Museum<br />
Am Rand des Solitude-Parks entstand<br />
als Kulturengagement von<br />
Roche ein neuer kultureller Schwerpunkt.<br />
Der Museumsbau von Mario<br />
Botta ist dem <strong>bewegt</strong>en und heiteren<br />
Werk des Künstlers Jean Tinguely<br />
und der mit ihm verwandten Kunstströmungen<br />
gewidmet. Obwohl die<br />
wechselnden Ausstellungen immer<br />
ein anspruchsvolles Niveau haben,<br />
wirkt das Museum nicht elitär und ist<br />
beim Publikum dementsprechend beliebt<br />
(Öffnungszeiten Dienstag bis<br />
Sonntag, 11 bis 18 Uhr). Das Museumsrestaurant<br />
«Chez Jeannot» ist<br />
quasi an die Stelle des Restaurants im<br />
Landhaus Solitude getreten, in dem<br />
jetzt die Kindertagesstätte von Roche<br />
untergebracht ist.<br />
Quartier- und<br />
Kulturzentrum Warteck<br />
Das Herz des Quartiers schlägt im<br />
Areal der ehemaligen Brauerei<br />
Warteck. An der Burgstrasse finden<br />
sich das Quartierzentrum Burg (mit<br />
sozialer Beratung), der Werkraum<br />
Warteck und die kommerziell betriebene<br />
Partylandschaft Sudhaus. Abgerundet<br />
wird das Angebot durch<br />
das gediegene Brauereirestaurant an<br />
der Ecke zur Grenzacherstrasse. <strong>Basel</strong><br />
war ziemlich konsterniert, als 1990<br />
eine 120 Jahre alte Brautradition zu<br />
Ende ging resp. nach Rheinfelden abwanderte.<br />
In einem beispiellosen Effort<br />
fand sich eine Lösung. Sudhaus<br />
und Wasserturm (von 1931) blieben<br />
bestehen, während auf dem Hauptteil<br />
des Areals eine architektonisch<br />
überzeugende, wenn auch etwas<br />
kühl wirkende Wohnsiedlung entstand.<br />
In die historischen Gebäude<br />
zogen Künstler, Handwerker und Kulturschaffende<br />
ein, mit einer Stiftung<br />
als rechtlicher Grundlage. Die alternative<br />
Kulturszene hatte eine neue<br />
Heimat gefunden, an der ständig<br />
weitergearbeitet wird. So wird dieses<br />
Jahr das ehemalige Malzsilo umgebaut,<br />
um noch mehr Werkraum zu<br />
schaffen.<br />
Christof Wamister<br />
Quartierportrait<br />
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