Sicher arbeiten mit Kühlschmierstoffen - Die BG ETEM
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Arbeitsschutz<br />
konkret<br />
<strong>Sicher</strong> <strong>arbeiten</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Kühlschmierstoffen</strong>
<strong>Sicher</strong> <strong>arbeiten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
Peter E. Michels
Inhalt<br />
1. Vorwort 5<br />
2. Verwenden von <strong>Kühlschmierstoffen</strong> 6<br />
3. Kühlschmierstoffarten und Zusammensetzung 9<br />
4. Gefähdungsbeurteilung 10<br />
4.1 Leitfaden und Dokumentation 17<br />
5. Schutzmaßnahmen 19<br />
5.1 Auswahl 19<br />
5.2 Technische Schutzmaßnahmen 20<br />
5.2.1 Basismaßnahmen 20<br />
5.2.2 Lufttechnische Maßnahmen 23<br />
5.3 Vermeiden von Verunreinigungen 26<br />
5.4 Pflege und Wartung 28<br />
5.4.1 Überwachung wassergemischter KSS 28<br />
5.4.2 Verkeimung 31<br />
5.5 Hautschutz 34<br />
5.6 Hygienische Maßnahmen 36<br />
5.7 Betriebsanweisung 37<br />
5.8 Unterweisung der Beschäftigten 38<br />
5.9 Arbeitsmedizinische Vorsorge 39<br />
6. Brandschutz 40<br />
7. Reinigung und Entsorgung 44<br />
Anhang I<br />
Muster eines Arbeitsstoff- und Gefahrstoffverzeichnisses 47<br />
Anhang II<br />
Muster-Gefährdungsbeurteilung nach § 7 GefStoffV 48<br />
Anhang III<br />
Mustervordruck; Prüfergebnisse „wassergemischte Kühlschmierstoffe“ (KSS) 52<br />
3
Inhalt<br />
Anhang IV<br />
Muster-Hautschutzplan 53<br />
Anhang V<br />
Muster einer Betriebsanweisung 54<br />
Anhang VI<br />
Explosionsschutz-Dokument nach § 6 BetrSichV 55<br />
Anhang VII<br />
Literaturhinweise 57<br />
4
1. Vorwort<br />
<strong>Die</strong> verschiedenen Arten der Metallbe- und<br />
-verarbeitung, wie z. B. das Bohren, Schleifen,<br />
Fräsen, Walzen u. a., erfordern den Einsatz<br />
spezieller Kühlschmier<strong>mit</strong>tel.<br />
Mit der Entwicklung moderner Werkzeugwerkstoffe<br />
sowie schneller laufender Automaten<br />
haben sich nicht nur die zulässigen<br />
Schneidtemperaturen und möglichen<br />
Schnittgeschwindigkeiten erhöht, auch die<br />
Anforderungen an ein Kühlschmier<strong>mit</strong>tel<br />
sind hier<strong>mit</strong> gewachsen.<br />
<strong>Die</strong> hohen technischen Anforderungen an<br />
den Kühlschmierstoff können von den Basisstoffen<br />
Mineralöl oder Wasser allein nicht<br />
erfüllt werden. Daher setzt man dem<br />
Schmier<strong>mit</strong>tel je nach Anwendungsfall eine<br />
Vielzahl chemischer Zusätze (sogen. Additive)<br />
zu.<br />
Letztendlich ist der Kühlschmierstoff eine<br />
chemische Zubereitung, von der bei unsachgemäßem<br />
Arbeiten auch Gesundheitsgefahren<br />
für den Beschäftigten ausgehen können.<br />
<strong>Die</strong>se Broschüre ist speziell an Vorgesetzte,<br />
Meister und Vorarbeiter der Metallbearbeitung<br />
gerichtet, die in ihrem zuständigen<br />
Arbeitsbereich die Verantwortung für<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
ihrer Mitarbeiter tragen. Sie soll den angesprochenen<br />
Personenkreis bei der Erfüllung<br />
ihrer „Führungsverantwortung vor Ort“ unterstützen.<br />
Im Folgenden werden daher in knapper und<br />
übersichtlicher Form Hinweise gegeben, wie<br />
das Arbeiten <strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong> sicherheitsgerecht<br />
zu gestalten ist.<br />
5
2. Verwenden von <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
Kühlschmierstoffe (abgekürzt KSS) sind in<br />
der heutigen Technologie der Metallbe- und<br />
-verarbeitung zu einem unersetzlichen Hilfsstoff<br />
geworden. Anwendungsgebiete sind<br />
die spanende Metallbearbeitung, wie z. B.<br />
das Drehen, Fräsen, Sägen, Bohren und<br />
Schleifen (Abb.1 bis 3), sowie die Kaltumformung<br />
(spanlose Formgebung), wie z. B. Stanzen,<br />
Pressen, Tiefziehen und Drahtziehen.<br />
Abb. 1: KSS-Einsatz beim Fräsen<br />
6
2. Verwenden von <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
Abb. 2: KSS-Einsatz beim Flachschleifen<br />
Abb. 3: KSS-Einsatz beim Rundschleifen<br />
7
2. Verwenden von <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Aufgaben eines KSS sind das<br />
Kühlen, Schmieren und Spülen (Abb. 4).<br />
Durch den Einsatz von KSS erreicht man<br />
neben einer Verbesserung der Oberflächengüte<br />
des Werkstückes eine Erhöhung der<br />
Bearbeitungsgeschwindigkeit sowie eine<br />
Steigerung der Werkzeugstandzeit. <strong>Die</strong><br />
Betriebskosten können hierdurch erheblich<br />
gesenkt werden.<br />
Kühlschmierstoffe<br />
– Aufgaben –<br />
Schmieren Kühlen Spülen Reinigen<br />
Minderung<br />
von<br />
Korrosion<br />
Ziel:<br />
• Erhöhung der Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
• Erhöhung der Oberflächengüte<br />
• Schonung der Werkzeuge<br />
• Senkung der Betriebskosten<br />
Abb. 4: Aufgabe und Zweck des Einsatzes von KSS<br />
8
3. Kühlschmierstoffarten und<br />
Zusammensetzung<br />
Kühlschmierstoffe sind keine einheitlichen<br />
Flüssigkeiten; entsprechend ihrem Aufbau<br />
können sie wie folgt eingeteilt werden:<br />
• nichtwassermischbare Kühlschmierstoffe,<br />
z. B. Schneid-, Bohr- und Honöle<br />
• wassermischbare Kühlschmierstoffe (Konzentrate),<br />
z. B. für Öl-Wasser-Emulsionen<br />
oder Lösungen zum Schleifen<br />
• wassergemischte Kühlschmierstoffe, <strong>mit</strong><br />
Wasser gemischter KSS (wassermischbarer<br />
KSS im Anwendungszustand)<br />
(s. auch DIN 51385 „Kühlschmierstoffe;<br />
Begriffe“)<br />
Nichtwassermischbare KSS gelangen anwendungsfertig<br />
in den Betrieb, sie werden in der<br />
Regel dort eingesetzt, wo eine hohe<br />
Schmierfähigkeit sowie extreme Druckaufnahmefähigkeit<br />
notwendig sind. <strong>Die</strong>s sind<br />
langsame, schwere Automaten<strong>arbeiten</strong>, wie<br />
z. B. Bohren, Gewindeschneiden, Räumen.<br />
Wassermischbare KSS (Konzentrate) werden<br />
zur Anwendung im Betrieb <strong>mit</strong> Wasser<br />
(Ansetzwasser) gemischt, sie werden überall<br />
dort eingesetzt, wo <strong>mit</strong> hohen abzuführenden<br />
Wärmemengen bei hohen Schnittgeschwindigkeiten<br />
zu rechnen ist. Bei dieser<br />
Art von KSS wird das sehr gute Wärmeabfuhrund<br />
Wärmeleitverhalten von Wasser ausgenutzt.<br />
Um den hohen technischen Anforderungen<br />
gerecht zu werden, beinhalten die Kühlschmierstoffe<br />
neben den Basisstoffen eine<br />
Vielzahl verschiedener Zusätze (Additive).<br />
<strong>Die</strong> Additive sind in folgende Substanzgruppen<br />
unterteilbar:<br />
• Polare Zusätze<br />
• Hochdruckzusätze<br />
• Korrosionshemmer<br />
• Antinebelzusätze<br />
• Alterungsschutz<strong>mit</strong>tel<br />
und zusätzlich bei wassermischbaren KSS:<br />
• Antischäum<strong>mit</strong>tel<br />
• Biozide (Konservierungs<strong>mit</strong>tel)<br />
• Emulgatoren.<br />
Systemreiniger werden dem eingesetzten<br />
KSS zugesetzt, wenn es ausgewechselt werden<br />
soll. Hierdurch sollen Verunreinigungen<br />
im Umlaufsystem abgelöst werden.<br />
Sie bestehen aus folgenden Substanzgruppen:<br />
• Biozide<br />
• Netz<strong>mit</strong>tel<br />
• Emulgatoren und Lösungs<strong>mit</strong>tel.<br />
<strong>Die</strong> stoffliche Vielfalt der Zusätze ist ausgesprochen<br />
hoch. Aus arbeitsmedizinischer<br />
Sicht stellt dies ein besonderes Problem dar.<br />
9
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
Kühlschmierstoffe können bei Hautkontakt<br />
sowie bei Einatmen der je nach Bearbeitungstechnik<br />
mehr oder weniger entstehenden<br />
KSS-Aerosole und -Dämpfe gesundheitsschädigend<br />
sein.<br />
Hauterkrankungen<br />
Berufsbedingte Hauterkrankungen gehören<br />
heute zu den häufigsten Berufserkrankungen.<br />
Tätigkeiten <strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong> sind in<br />
der metallver<strong>arbeiten</strong>den Industrie oft eine<br />
Erkrankungsursache.<br />
Kühlschmierstoffe können auf vielfältige<br />
Weise zu Hautschäden führen:<br />
• Öle entfetten die Haut, sie wird rauh und<br />
rissig, bei mechanischer Belastung kann<br />
die Ölakne ausgelöst werden<br />
• bestimmte Additive wirken Haut reizend<br />
und allergisierend<br />
• Späne im gebrauchten KSS führen zu<br />
Mikroverletzungen in der Haut<br />
• Bakterien und Keime können über Mikroverletzungen<br />
der Haut eindringen und zu<br />
Entzündungen führen.<br />
<strong>Die</strong> Haut reagiert je nach Art des KSS, der<br />
Wirkstoffkonzentration, der Einwirkungsdauer<br />
und der persönlichen Empfindlichkeit<br />
sehr unterschiedlich.<br />
Typische Hautreaktionen sind das toxischdegenerative<br />
sowie das allergische Kontaktekzem.<br />
Das toxisch-degenerative Kontaktekzem<br />
(Abnutzungsdermatose) ist weit häufiger<br />
anzutreffen als die Allergie.<br />
<strong>Die</strong> Abnutzungsdermatose, in der Regel an<br />
den Händen auftretend, entsteht durch ständigen<br />
und wiederholten Kontakt <strong>mit</strong> dem<br />
KSS.<br />
Als auslösendes Moment sind Entfettung,<br />
Austrocknung, starke mechanische Beanspruchung,<br />
Nässe und Zerstörung des Säureschutzmantels<br />
durch Alkalien verantwortlich<br />
zu machen. Häufig lässt die Abnutzungsdermatose<br />
auf mangelnde Sorgfalt beim Hautschutz<br />
schließen und ist folglich vorhersehbar.<br />
Völlig anders liegen die Verhältnisse bei der<br />
Allergie. Oft vergehen Jahre bis Jahrzehnte,<br />
ehe beim Kontakt <strong>mit</strong> dem Allergie auslösenden<br />
Stoff auffällige Hautveränderungen auftreten<br />
können.<br />
Da allergische Reaktionen im Wesentlichen<br />
von der persönlichen Empfindlichkeit des<br />
Betroffenen abhängen, ist ihr Auftreten in<br />
der Regel nicht vorhersehbar.<br />
Eine Allergisierung wird insbesondere durch<br />
Additive im KSS, aber auch durch Spuren der<br />
10
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
bearbeiteten Metalle, wie Chrom, Nickel und<br />
Cobalt, ausgelöst.<br />
Ferner kann ein sogen. toxisches Kontaktekzem<br />
durch Einwirken sofort reizender Substanzen<br />
entstehen; es zeigt sich eine direkte<br />
Reaktion (z. B. Verätzung) auf der Haut.<br />
Beim Arbeiten <strong>mit</strong> KSS kann diese Hautschädigung<br />
auftreten, wenn allzu sorglos, d. h.<br />
ohne Schutzhandschuhe <strong>mit</strong> wassermischbaren<br />
KSS-Konzentraten oder Bioziden hantiert<br />
wird. Zudem können ins Auge gelangte<br />
Spritzer dieser stark ätzenden Substanzen<br />
auch schlimme Augenschädigungen hervorrufen.<br />
Daher müssen bei Tätigkeiten <strong>mit</strong> KSS-Konzentraten<br />
und Bioziden stets Schutzbrille <strong>mit</strong><br />
Seitenschutz und Schutzhandschuhe getragen<br />
werden.<br />
Gesundheitsgefahren durch KSS-Aerosole<br />
und -Dämpfe Aerosole (Nebel) können entstehen:<br />
• bei der spanenden Metallbearbeitung<br />
durch Abschleudern des KSS an schnell<br />
laufenden Werkzeugmaschinen (Abb. 5),<br />
• bei der spanlosen Metallbearbeitung (Kaltumformung)<br />
durch mechanisches Zerteilen<br />
des KSS, z. B. an einem Stanzautomaten<br />
<strong>mit</strong> hoher Stanzgeschwindigkeit<br />
(Abb. 6),<br />
• durch direktes Versprühen des KSS, z. B.<br />
durch Druckluft.<br />
Abb. 5: Entstehung von KSS-Nebel an einer Flachschleifmaschine<br />
11
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
Abb. 6: Entstehung von Ölnebel und -dampf beim Automaten-Stanzen<br />
Abb. 7: Entstehung von Öldampf und -rauch an einer Fräsmaschine<br />
12
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
KSS-Dämpfe entstehen mehr oder weniger<br />
immer beim Einsatz von KSS in der spanenden<br />
Metallbearbeitung. <strong>Die</strong>s ist u. a. abhängig<br />
von den thermischen Belastungen bei<br />
der Bearbeitung, der Temperatur des umlaufenden<br />
KSS und der KSS-Zusammensetzung.<br />
Bei nicht optimiertem Einsatz nichtwassermischbarer<br />
KSS können diese „verrauchen“<br />
(Abb. 7). <strong>Die</strong> durch thermische Überbeanspruchung<br />
des KSS entstehenden Rauche<br />
können Krebs erzeugende polycyclische aromatiche<br />
Kohlenwasserstoffe (sogen. PAH)<br />
enthalten. Als Leitsubstanz ist stellvertretend<br />
für diese Stoffgruppe das<br />
Benzo(a)pyren zu betrachten.<br />
In der Praxis ist das „Verrauchen“ von KSS<br />
nicht der Regelfall, denn dies deutet auf<br />
einen technischen Mangel beim KSS-Einsatz<br />
hin oder es wird einfach das falsche Produkt<br />
eingesetzt.<br />
KSS-Aerosole und -Dämpfe entstehen immer<br />
gemeinsam.<br />
Durch thermische Belastung oder bestimmte<br />
Sekundärreaktionen können auch neue, in<br />
den Ausgangsprodukten nicht vorhandene<br />
Gefahrstoffe gebildet werden.<br />
In diesem Zusammenhang ist die Bildung<br />
der als Krebs erzeugend eingestuften Nitrosamine<br />
in wassergemischten KSS zu nennen.<br />
Nitrosamine bilden sich in den wassergemischten<br />
KSS (und nur hier) aus nitrosierbaren<br />
Aminen – und – Nitrit bzw. nitritliefernden<br />
Verbindungen (Nitrat, Stickstoffoxide<br />
etc.) (Abb. 8).<br />
Für den Metallbearbeitungsbereich hat der<br />
Gesetzgeber das N-Nitrosodiethanolamin<br />
(NDELA) als Leitkomponente für die Gefährdungsbeurteilung<br />
festgelegt.<br />
Besonders die sekundären Amine setzen<br />
sich leicht zu den Nitrosaminen um, weshalb<br />
der Gesetzgeber hier bestimmte Beschränkungen<br />
festgelegt hat (s. Abschnitt 5.1).<br />
<strong>Die</strong> andere Reaktionskomponente (die<br />
sogen. nitrosierenden Stoffe) Nitrit bzw.<br />
Nitrit liefernde Verbindungen, darf im<br />
Anlieferungszustand zwar nicht zugemischt<br />
sein (dies wird auch von modernen KSS eingehalten)<br />
kann jedoch während des<br />
Gebrauchs eingeschleppt werden.<br />
Möglichkeiten der Nitriteinschleppung bzw.<br />
Nitrosierung sind:<br />
• Nitrat im Ansetzwasser der Emulsion<br />
• Bearbeitung von Werkstücken <strong>mit</strong> nitrithaltigem<br />
Rostschutz<br />
• Bearbeitung von in Salzbädern gehärteten<br />
Werkstücken<br />
• Stickstoffoxide von <strong>Die</strong>selabgasen,<br />
Schweißplätzen, Zigarettenrauch, o. ä.<br />
• Einsatz von nitrithaltigen Systemreinigern<br />
oder Stabilisatoren<br />
13
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
Amine<br />
Alkanolamine<br />
Aminverbindungen<br />
+<br />
<br />
Nitrit<br />
Stickstoffoxide<br />
Nitrose Gase<br />
(nitritliefernde<br />
Verbindungen)<br />
Nitrosamine<br />
Abb. 8: Bildung von N-Nitrosaminen<br />
• Bildung von Stickstoffoxiden durch Bakterienbefall<br />
• KSS von Abscheidern absaugtechnischer<br />
Einrichtungen wird ins Umlaufsystem<br />
zurückgeführt.<br />
• Schmier- und Hydrauliköle von der<br />
Maschine gelangen in den KSS-Kreislauf.<br />
• Verunreinigungen <strong>mit</strong> Essenresten, Zigarettenkippen<br />
etc.<br />
Grenzwerte<br />
Kühlschmierstoffe sind als Krebs erzeugend<br />
anzusehen, wenn der Massengehalt an<br />
Krebs erzeugendem N-Nitrosodiethanolamin<br />
(NDELA) gleich oder größer als<br />
0,0005 % beträgt (siehe Abschnitt 4 der<br />
TRGS 905 unter der Stoffbezeichnung<br />
2,2’-(Nitrosoimino)-bisethanol).<br />
Durch entsprechende Schutzmaßnahmen<br />
(Abschnitt 5) muss primär die Einhaltung<br />
dieser Konzentrationsgrenze gewährleistet<br />
werden.<br />
Ist das Auftreten von KSS-Aerosolen und<br />
-Dämpfen am Arbeitsplatz nicht sicher vermeidbar,<br />
so stellt sich für den Betriebspraktiker<br />
die Frage nach der Beurteilung der<br />
Gefahrensituation und den zulässigen<br />
Grenzwerten.<br />
Eine Beurteilung der möglicherweise auftretenden<br />
Aerosole und Dämpfe ist wegen der<br />
anfangs erwähnten Additivproblematik<br />
besonders schwierig. Häufig sind weder alle<br />
Gefahrstoffkomponenten bekannt, noch<br />
14
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
fehlt es an gesicherten Erkenntnissen über<br />
das Zusammenwirken von Stoffgemischen.<br />
Auch die u. a. durch thermische Belastungen<br />
und mikrobielle Verunreinigungen neu entstehenden<br />
Gefahrstoffe sind kaum erfassbar.<br />
Hinzu kommt noch, dass in KSS-Emissionen<br />
die Stoffverteilung völlig anders sein kann<br />
als in der ursprünglichen Emulsion.<br />
Für die Beurteilung von KSS-Emissionen in<br />
der Luft am Arbeitsplatz hat der Gesetzgeber<br />
derzeit keinen Arbeitsplatzgrenzwert (AGW)<br />
festgelegt.<br />
Schutz- und Überwachungsmaßnahmen<br />
beim KSS-Einsatz vor.<br />
Es werden hierin Grenzkonzentrationen für<br />
das leicht nitrosierbare sekundäre Amin im<br />
Konzentrat sowie für die nitrosierenden Komponenten<br />
Nitrit und Nitrat festgelegt<br />
(s. Abschnitt 5.1 und 5.4).<br />
Für NDELA in der Luft in Arbeitsbereichen ist<br />
in der TRGS 611 ein Wert von 0,2 μg/m 3 als<br />
Stand der Technik festgelegt. <strong>Die</strong>ser gilt auch<br />
dann als eingehalten, wenn im gebrauchten<br />
wassergemischten KSS nicht mehr als<br />
20 mg/l Nitrit enthalten sind.<br />
Für Stoffe ohne Arbeitsplatzgrenzwert ist die<br />
Konzentration in der Luft am Arbeitsplatz<br />
entsprechend dem Stand der Technik zu<br />
begrenzen. <strong>Die</strong>ser wir z.Zt. in einem <strong>BG</strong>IA-<br />
Report 4/2004 „Einsatz von <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
bei der spanenden Metallbearbeitung“<br />
beschrieben und orientiert sich an<br />
dem ehemaligen Luftgrenzwert (MAK) der<br />
TRGS 900 von 10 mg/m 3 . Der ehemalige<br />
Luftgrenzwert ist anzuwenden für alle wassermischbaren<br />
und nichtwassermischbaren<br />
KSS <strong>mit</strong> einem Flammpunkt größer 100 °C.<br />
Er gilt für die Summe aus KSS-Dampf und<br />
-Aerosol.<br />
<strong>Die</strong> TRGS 611 „Verwendungsbeschränkungen<br />
für wassermischbare bzw. wassergemischte<br />
Kühlschmierstoffe, bei deren Einsatz N-Nitrosamine<br />
auftreten können“ schreibt u. a.<br />
Anforderungen im Anlieferzustand sowie<br />
15
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
Nitrat (Ansetzwasser)<br />
Stand der Technik<br />
Luftgrenzwerte<br />
KSS-Dampf + Aerosol: 10 mg/m 3<br />
NDELA: 0,2 μg/m 3<br />
≤ 50mg/l<br />
<br />
Nitriteinschleppungen 20mg/l<br />
sekundäre Amine 0,2 %<br />
NDELA 0,0005 %<br />
KSS<br />
im<br />
Einsatz<br />
Abb. 9: Zusammenstellung der Luftgrenzwerte und Konzentrationsgrenzen im wassergemischten KSS<br />
Anm.: Der Luftgrenzwert für KSS-Dampf + Aerosol gilt für alle nichtwassermischbaren und<br />
wassermischbare KSS <strong>mit</strong> Flammpunkt größer 100 °C.<br />
<strong>Die</strong> Konzentrationsgrenzen im KSS gelten für das umlaufende, wassergemischte KSS.<br />
Verkeimung<br />
Mikroorganismen können durch Abbau von<br />
KSS-Inhaltsstoffen neben einem unangenehmen<br />
Geruch ein schnelles Absinken des pH-<br />
Wertes verursachen. <strong>Die</strong> funktionellen Eigenschaften<br />
des KSS werden hierdurch drastisch<br />
verschlechtert. Mit der Verordnung über<br />
<strong>Sicher</strong>heit und Gesundheitsschutz bei Tätigkeiten<br />
<strong>mit</strong> biologischen Arbeitsstoffen (Biostoffverordnung<br />
– BioStoffV) regelt der<br />
Gesetzgeber auch die Tätigkeiten <strong>mit</strong> Mikroorganismen,<br />
die eigentlich unerwünscht in<br />
wassergemischten KSS auftreten.<br />
<strong>Die</strong> in wassergemischten KSS nachgewiesenen<br />
Bakterien und Schimmelpilze/Hefen<br />
gehören zwei großen Gruppen an:<br />
• die weit verbreiteten Wasser-Boden-Luft-<br />
Keime, bei denen es unwahrscheinlich ist,<br />
16
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
dass sie beim Menschen eine Infektionskrankheit<br />
verursachen (Mikroorganismen<br />
der Risikogruppe 1 gemäß BioStoffV, dies<br />
ist die niedrigste Risikogruppe von insgesamt<br />
vier Gruppen)<br />
• Keime, die unter bestimmten Voraussetzungen<br />
Infektionskrankheiten hervorrufen<br />
können (Risikogruppe 2).<br />
Der Kontakt zu Mikroorganismen der Risikogruppen<br />
1 und 2, der im Übrigen auch im<br />
außerberuflichen Bereich des täglichen<br />
Lebens stattfindet, bedeutet nicht zwangsläufig<br />
eine gesundheitliche Schädigung.<br />
Eine Vielzahl von Untersuchungen und Literaturstellen<br />
zeigten ein häufiges Vorkommen<br />
von Risikogruppe 2 – Mikroorganismen.<br />
<strong>Die</strong> möglichen Übertragungswege durch<br />
KSS-Aerosole oder Hautkontakt sowie zum<br />
Teil hohe Konzentrationen der Mikroorganismen<br />
in der Emulsion oder in der Atemluft<br />
schließen eine Infektionsmöglichkeit nicht<br />
aus. Entsprechend der BioStoffV bzw. dem<br />
hier festgeschriebenen Schutzstufenkonzept<br />
werden daher Schutzmaßnahmen der<br />
Schutzstufe 2 erforderlich.<br />
Das Keimspektrum (Arten und Häufigkeiten)<br />
eines KSS ist abhängig u. a. von:<br />
• dem eingesetzten Produkt<br />
• dem Bearbeitungsverfahren<br />
• den Wartungs- und Pflegemaßnahmen<br />
• dem Werkstück<br />
• der Standzeit<br />
• der Arbeitsweise des Mitarbeiters<br />
• der Raumlüftung<br />
Typische „Leitkeime“ können daher nicht<br />
benannt werden (siehe auch <strong>BG</strong>I 762).<br />
Systemreiniger<br />
Beim Einsatz von Systemreinigern (vor dem<br />
KSS-Wechsel zugesetzt) ist zu beachten,<br />
dass während dieser Reinigungsphase <strong>mit</strong><br />
erhöhten Konzentrationen an Mikroorganismen,<br />
KSS-Dämpfen, Bioziden und sonstigen<br />
Verunreinigungen aus dem Umlaufsystem zu<br />
rechnen ist. Tätigkeiten <strong>mit</strong> diesen Reinigungs<strong>mit</strong>teln<br />
sollten daher nur von besonders<br />
eingewiesenen Personen, am besten<br />
während der betrieblichen Stillstandzeiten,<br />
erfolgen. Keinesfalls sollte nach Zugabe des<br />
Systemreinigers „normal“ weitergearbeitet<br />
werden.<br />
4.1 Leitfaden und Dokumentation<br />
<strong>Die</strong> Gefährdungsbeurteilung nach Arbeitsschutzgesetz<br />
wird im § 7 der Gefahrstoffverordnung<br />
konkretisiert und muss entsprechend<br />
der dort beschriebenen Gesichtspunkte<br />
erfolgen:<br />
• gefährliche Eigenschaften<br />
• Informationen des Herstellers/<strong>Sicher</strong>heitsdatenblatt<br />
• Ausmaß, Art und Dauer der Exposition<br />
• physikalisch-chemische Wirkungen (Brand<br />
und Ex)<br />
• Möglichkeiten einer Substitution<br />
17
4. Gefährdungsbeurteilung<br />
• Arbeitsbedingungen und Verfahren<br />
• Arbeitsplatzgrenzwert/Biologischer Grenzwert<br />
• Wirksamkeit getroffener oder zu treffenden<br />
Schutzmaßnahmen<br />
• Schlussfolgerungen aus arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorgeuntersuchungen<br />
Praxistipp:<br />
Jede Gefährdungser<strong>mit</strong>tlung sollte da<strong>mit</strong><br />
beginnen, die einschlägige Literatur zu sichten.<br />
In Berufsgenossenschaftlichen Regeln<br />
(<strong>BG</strong>R), Informationen (<strong>BG</strong>I) oder auch staatlichen<br />
Regelungen (TRGS) u. a. finden sich<br />
häufig wertvolle Hinweise bis hin zur vollständigen<br />
Gefährdungsbeurteilung.<br />
Für das Arbeiten <strong>mit</strong> KSS sind insbesondere<br />
zu nennen:<br />
• <strong>BG</strong>R/GUV-R 143 „Tätigkeiten <strong>mit</strong><br />
<strong>Kühlschmierstoffen</strong>“<br />
• TRGS 611 „Verwendungsbeschränkungen<br />
für wassermischbare bzw. wassergemischte<br />
Kühlschmierstoffe, bei deren Einsatz<br />
N-Nitrosamine auftreten können“<br />
• <strong>BG</strong>I 762 „Keimbelastung wassergemischter<br />
Kühlschmierstoffe – Handlungshilfe<br />
nach Biostoffverordnung“<br />
• <strong>BG</strong>IA-Report 4/2004 „Einsatz von <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
bei der spanenden Metallbearbeitung“<br />
(weitere Hinweise siehe Anhang VII Literaturhinweise)<br />
<strong>Die</strong> Durchführung der Gefährdungsbeurteilung<br />
erfordert ein systematisches Vorgehen.<br />
<strong>Die</strong> Durchführung soll durch fachkundige<br />
Personen, z. B. <strong>Sicher</strong>heitsfachkraft oder<br />
Betriebsarzt erfolgen. Auch der KSS-Fachkundige<br />
nach <strong>BG</strong>R/GUV-R 143 (Abschnitt 5.4.1)<br />
sollte hier einbezogen werden.<br />
Ausgangspunkt ist ein aktuelles und übersichtliches<br />
Gefahrstoffverzeichnis sowie vollständige<br />
Informationen durch entsprechende<br />
<strong>Sicher</strong>heitsdatenblätter der Hersteller.<br />
Anhang I enthält ein Muster eines<br />
Arbeitsstoff- und Gefahrstoffverzeichnisses.<br />
<strong>Die</strong> für die Gefährdungsbeurteilung erforderliche<br />
Datenerhebung in den betreffenden<br />
Arbeitsbereichen kann dann <strong>mit</strong>tels Checklisten<br />
erfolgen.<br />
Aus der Gefährdungsbeurteilung müssen<br />
sich die notwendigen Schutzmaßnahmen,<br />
z. B. Absaugmaßnahmen an den Maschinen<br />
oder Betriebsanweisungen für die Mitarbeiter<br />
ableiten.<br />
Im Anhang II ist eine Muster-Gefährdungsbeurteilung<br />
abgedruckt. Hieraus ist auch die<br />
Systematik der Gefährdungsbeurteilung<br />
ersichtlich. <strong>Die</strong> notwendige Dokumentation<br />
kann auf die eigentlichen Gefährdungen und<br />
die Schutzmaßnahmen beschränkt bleiben<br />
(siehe Broschüre „Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung<br />
nach § 7 GefStoffV“;<br />
Bestell-Nr. S 017).<br />
18
5. Schutzmaßnahmen<br />
Für das sichere Arbeiten <strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
werden sowohl technische, organisatorische,<br />
persönliche als auch hygienische<br />
Schutzmaßnahmen notwendig. Alle Maßnahmen<br />
müssen zum Ziel haben, sowohl<br />
den Hautkontakt als auch das Einatmen von<br />
KSS-Dämpfen und -Aerosolen zu verhindern<br />
oder auf ein Mindestmaß zu beschränken.<br />
5.1 Auswahl<br />
An erster Stelle, noch vor ggf. zu treffenden<br />
Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten <strong>mit</strong> KSS,<br />
steht die Auswahl.<br />
Nach TRGS 611 müssen für wassermischbare<br />
KSS folgende Anforderungen im Anlieferzustand<br />
erfüllt sein (Herstelleranfrage):<br />
• Abwesenheit nitrosierender Agenzien<br />
(Nitrit Nitritabspalter).<br />
• Gehalt an sekundären Aminen (aus Verunreinigungen)<br />
bezogen auf das Konzentrat<br />
≤ 0,2 Massen-%, ausgenommen sekundäre<br />
Amine die nachweislich nicht oder<br />
nur sehr schwer nitrosierbar sind.<br />
• Einsatz geprüfter Inhibitoren (Fänger) der<br />
Bildung von N-Nitrosaminen, wenn sek.<br />
Amine 0,2 Massen-% enthalten sind.<br />
(Achtung: <strong>Die</strong> inhibierende Wirkung muss im<br />
Einzelfall nachgewiesen sein!)<br />
Folgende Auswahlkriterien haben sich des<br />
Weiteren in der Praxis bewährt:<br />
• Sind auch <strong>mit</strong>gelieferte Zusätze und Systemreiniger<br />
nitritfrei?<br />
• Sind keine als Allergene bekannten Additive<br />
sowie Desinfektions<strong>mit</strong>tel enthalten?<br />
• Ist die Hautverträglichkeit des KSS geprüft;<br />
liegen hierzu entsprechende medizinische<br />
Gutachten vor?<br />
• Sind keine Krebs erzeugenden Stoffe<br />
(Nitrosamine, polycyclische Aromaten<br />
etc.) enthalten?<br />
• Ist der KSS speziell vernebelungs- und verdampfungsarm?<br />
• Werden vom Hersteller ausführliche<br />
Gebrauchsanleitungen, Pflegehinweise<br />
und ein aktuelles <strong>Sicher</strong>heitsdatenblatt<br />
<strong>mit</strong>geliefert?<br />
• Gibt der Hersteller oder Lieferer Hilfestellung<br />
bei der fachgerechten Entsorgung?<br />
Da bei der Auswahl von KSS auch produktionstechnische<br />
Kriterien einfließen müssen,<br />
wird in der Praxis immer ein vertretbarer<br />
Kompromiss zu suchen sein. Ziel muss<br />
jedoch sein, möglichst Produkte <strong>mit</strong> einem<br />
geringen gesundheitlichen Risiko einzusetzen.<br />
<strong>Die</strong> Erfüllung der o.a. Auswahlkriterien<br />
sollte man sich vom Hersteller oder Lieferer<br />
schriftlich bestätigen lassen.<br />
In jedem Fall muss der Hersteller/Lieferant<br />
dem Anwender die für das sichere Arbeiten<br />
<strong>mit</strong> KSS notwendigen Angaben in einem<br />
<strong>Sicher</strong>heitsdatenblatt <strong>mit</strong>teilen.<br />
19
5. Schutzmaßnahmen<br />
<strong>Die</strong> Andwendung der VKIS–VSI–IGM–Stoffliste<br />
wird dringend empfohlen (siehe<br />
www.vkis.org).<br />
5.2 Technische Schutzmaßnahmen<br />
5.2.1 Basismaßnahmen<br />
Maschinen und Anlagen, an denen KSS zum<br />
Einsatz gelangen, sollten von vornherein so<br />
konstruiert sein, dass die Beschäftigten<br />
möglichst wenig <strong>mit</strong> dem KSS in Kontakt<br />
kommen.<br />
Das Arbeitsverfahren sowie der Arbeitsablauf<br />
sind so zu gestalten, dass z. B. benetzte<br />
Werkstücke nur noch in Ausnahmefällen <strong>mit</strong><br />
den Händen angefasst werden müssen.<br />
Ursachen für KSS-Emissionen<br />
Das Freiwerden von KSS-Aerosolen und<br />
-Dämpfen muss konstruktiv auf ein Mindestmaß<br />
beschränkt werden.<br />
Oft sind einfache anwendungstechnische<br />
Fehler oder etwa eine nicht optimal eingerichtete<br />
KSS-Zufuhr Ursache für erhöhte KSS-<br />
Emissionen im Arbeitsbereich.<br />
<strong>Die</strong> folgende Tabelle (Abb. 10) gibt eine Übersicht<br />
über mögliche Ursachen für hohe KSS-<br />
Emissionen sowie die erforderlichen Schutzmaßnahmen.<br />
<strong>Die</strong>se Basismaßnahmen sollten unabhängig<br />
von eventuell auftretenden KSS-Konzentrationen<br />
in der Raumluft immer durchgeführt<br />
werden.<br />
Basismaßnahmen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Ungünstig ausgelegte bzw. positionierte KSS-<br />
Zufuhr<br />
Das zugeführte KSS-Volumen pro Zeiteinheit<br />
sowie der KSS-Druck sind nicht optimiert (Mindestwerte<br />
nicht eingehalten oder Druck zu hoch)<br />
Einschleppung von Fremdölen (Hydrauliköle,<br />
offene Schmiersysteme etc.). In nicht- wassermischbaren<br />
KSS werden Fremdöle irreversibel<br />
vermischt (Trennung <strong>mit</strong> mechanischen Verfahren<br />
nicht möglich).<br />
In wassergemischten KSS werden Fremdöle<br />
mehr oder weniger emulgiert. Nur die sich an<br />
der Oberfläche absetzende ölige Schicht kann<br />
abgetrennt werden.<br />
KSS-Zufuhr soll un<strong>mit</strong>telbar und ununterbrochen<br />
(gleichmäßiger Strahl) an die Wirkstelle<br />
des Werkzeuges gebracht werden, um Reibung<br />
zu mindern, Spänetransport zu sichern<br />
und Wärmeabfuhr zu gewährleisten<br />
Bestimmung des optimalen KSS-Volumens,<br />
Anfrage beim KSS-Lieferant (s. auch VDI 3035)<br />
Einsatz möglichst kompatibler Öle (KSS und<br />
Schmieröle aufeinander abgestimmt), ggf. Einsatz<br />
von Skimmern und Separatoren zum<br />
Abtrennen von Fremdölen (siehe auch VDI<br />
3397, Blatt 2).<br />
Konstruktive Trennung von Hydraulik-,<br />
Schmier- und KSS-Kreisläufen (Neuanlagen!).<br />
Bei Anwendung einer Verbrauchsölschmierung<br />
(Trennung konstruktiv nicht möglich),<br />
Installation von Schmierölableitungen, die ein<br />
Vermischen minimieren können.<br />
20
5. Schutzmaßnahmen<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Ursachen für KSS-Emissionen<br />
Zu hohe Temperatur des umlaufenden KSS, z.<br />
B. durch:<br />
• zu geringes KSS-Behältervolumen, geringe<br />
Füllmenge<br />
• schlechte Wärmeabführung über den KSS-<br />
Sammelbehälter<br />
• schlechte Abstimmung von KSS-Rücklauf<br />
und -Zufuhr auf den Wärmefluss<br />
• schlechte Wärmeabfuhr durch Schaum<br />
Erforderliche (technisch bedingt) hohe KSS-<br />
Drücke, große KSS-Fördermengen, schnell<br />
rotierende Werkzeuge und Werkstücke<br />
Verdampfen von KSS an warmen Werkstücken<br />
oder Spänen (Abb. 11).<br />
Verschüttete, verspritzte oder verschleppte<br />
KSS im Arbeitsbereich (Abb. 12).<br />
Offene KSS-Sammel- und Ablaufstellen,<br />
insbesondere <strong>mit</strong> großen Oberflächen.<br />
Ablagerung von KSS in Bodenwannen,<br />
Auffangwannen etc. (Abb. 12)<br />
Offenes Ablegen von <strong>mit</strong> KSS verunreinigten<br />
(getränkten) Putztüchern.<br />
Abblasen von Werkstücken und Maschine <strong>mit</strong><br />
Druckluft.<br />
Einsatz ungeeigneter Abscheideeinrichtungen<br />
(z. B. Massenkraftabscheider) an dezentral<br />
installierten Maschinenabsaugungen <strong>mit</strong><br />
Reinluftrückführung.<br />
Basismaßnahmen<br />
Richtige Auslegung von KSS-Behältern sowie<br />
KSS-Umlaufsystemen (s. auch VDI 3035)<br />
Für wassergemischte KSS sind gemäß TRGS<br />
611 regelmäßige Temperaturkontrollen erforderlich.<br />
Bestimmte anwendungstechnisch<br />
bedingte Grenztemperaturen sind einzuhalten,<br />
40°C bei vielen Zerspanungsoperationen<br />
und 60°C beim Warmwalzen von Aluminium<br />
(KSS-Lieferanten befragen!).<br />
Temperieren des KSS im Umlaufsystem (siehe<br />
auch VDI 3035)<br />
Begrenzung der Bearbeitungsgeschwindigkeit.<br />
Möglichst weitgehende Kapselung der<br />
Anlage, (Abb. 14), Anbringen von Spritzabdeckungen.<br />
Abdichten bzw. Ergänzen vorhandener<br />
Kapselungen (Abb. 13).<br />
Späne bzw. Werkstücke möglichst rasch aus<br />
dem Arbeitsraum entfernen (nicht lagern!).<br />
Abdichten von Gehäusen oder Leitungssystemen;<br />
Anbringen von Spritzabdeckungen.<br />
Sofortiges Beseitigen von Verunreinigungen<br />
(Einsatz von Binde<strong>mit</strong>teln).<br />
Schließen solcher Sammel- und Ablaufstellen<br />
soweit wie möglich.<br />
Regelmäßige Reinigung solcher Bodenwannen.<br />
Bereithalten verschließbarer Behältnisse,<br />
regelmäßige Beseitigung.<br />
Notwendigkeit prüfen, andere Möglichkeiten<br />
nutzen (Gummiwischer o. ä.); Abblasen ggf. in<br />
der abgesaugten Maschinenkapselung bzw. in<br />
einer abgesaugten Kabine (Box o. ä.).<br />
Überprüfung der Eignung, ggf. Wirksamkeitsprüfung<br />
durch sachkundige Firma veranlassen<br />
(siehe Sekundärmaßnahmen.)<br />
Abb. 10: Ursachen für KSS-Emissionen, Basismaßnahmen<br />
21
5. Schutzmaßnahmen<br />
Abb. 11: Abdunsten von KSS aus Spänewagen<br />
Abb. 12: Abdunsten von KSS aus Auffangwannen<br />
und Lachen<br />
Abb. 13: Spritzschutzeinrichtung beim Flachschleifen<br />
22
5. Schutzmaßnahmen<br />
5.2.2 Lufttechnische Maßnahmen<br />
Ist das Freiwerden von KSS-Aerosolen und<br />
-Dämpfen nicht zu vermeiden, und wird der<br />
Stand der Technik trotz Realisierung der<br />
beschriebenen Basismaßnahmen nicht eingehalten,<br />
sind diese an der Entstehungsbzw.<br />
Austrittsstelle wirksam abzusaugen<br />
und gefahrlos fortzuleiten.<br />
<strong>Die</strong> Wirksamkeit einer Absaugung ist entscheidend<br />
abhängig von dem angewandten<br />
Erfassungssystem.<br />
Neben dem geschlossenen Erfassungssystem<br />
(Abb.14) unterscheidet man noch<br />
• das halboffene (Abb.15) sowie<br />
• das offene Erfassungssystem (Abb.16).<br />
<strong>Die</strong> Wirksamkeit der Erfassung nimmt in der<br />
genannten Reihenfolge ab.<br />
Bei der Auslegung der Erfassungseinrichtungen<br />
ist die <strong>BG</strong>R 121 „Arbeitsplatzlüftung –<br />
lufttechnische Maßnahmen“ sehr hilfreich.<br />
Abb. 14: Einhausung <strong>mit</strong> zentraler Absaugung<br />
23
5. Schutzmaßnahmen<br />
Abb. 15: Halboffene Erfassung <strong>mit</strong> Absaugung und Fortluftbetrieb beim Rundschleifen<br />
Abb. 16: Offenes Erfassungssystem (Saugtrichter) an einer Flachschleifmaschine<br />
24
5. Schutzmaßnahmen<br />
<strong>Die</strong> Abscheidung insbesondere der KSS-<br />
Dämpfe stellt z.Z. noch ein technisches Problem<br />
dar. <strong>Die</strong> in der Regel an der Maschine<br />
dezentral eingesetzten Abscheidesysteme<br />
<strong>mit</strong> Reinluftrückführung sind heute noch<br />
nicht in der Lage, den KSS-Dampfanteil<br />
zufriedenstellend zurückzuhalten.<br />
Der Stand der Technik wird oftmals nicht eingehalten<br />
(siehe BIA-Report 4/2004 unter<br />
www.dguv.de-ifa-Publikationsdatenbank-BIA<br />
Reports).<br />
Als Abscheider kommen grundsätzlich filternde,<br />
elektrostatische, nass<strong>arbeiten</strong>de<br />
und adsorbierende Abscheider zur Anwendung;<br />
auch Kombinationen sind möglich.<br />
<strong>Die</strong> häufig anzutreffenden Zentrifugalabscheider<br />
(Schwerkraftprinzip) halten weder<br />
Dämpfe noch Aerosole zufriedenstellend<br />
zurück, sie sind höchstens als Vorabscheider<br />
einsetzbar.<br />
<strong>Die</strong> überwiegend vertretenen elektrostatisch<br />
<strong>arbeiten</strong>den Abscheider besitzen keine Wirksamkeit<br />
gegenüber KSS-Dämpfen.<br />
Welches Abscheideprinzip für den jeweiligen<br />
Anwendungsfall am wirksamsten ist, wird<br />
derzeit in einem Projekt gemeinsam <strong>mit</strong><br />
Abscheide-Herstellern vom Institut für<br />
Arbeitsschutz (IFA) in Sankt Augustin untersucht.<br />
Bis neuere Erkenntnisse vorliegen, gilt<br />
der bereits zitierte BIA-Report 4/2004 als<br />
Orientierungshilfe.<br />
<strong>Die</strong> Wirksamkeit von Abscheidern muss vom<br />
Hersteller im Einzelfall bescheinigt sein.<br />
Abscheideeinrichtungen <strong>mit</strong> Reinluftrückführung<br />
an den Maschinen machen in der Regel<br />
ergänzende raumlufttechnische Maßnahmen<br />
erforderlich, um eine Anreicherung von<br />
Emissionen im Raum zu verhindern sowie<br />
die Luftbilanzen auszugleichen. Entscheidend<br />
ist hierbei die richtige Luftführung.<br />
Abscheideart Aerosole Dämpfe<br />
elektrostatisch geeignet; unzureichend bei nicht geeignet<br />
wassergemischten KSS<br />
filternd bedingt geeignet nicht geeignet<br />
nass<strong>arbeiten</strong>d gut geeignet; jedoch hohe Betriebskosten gut geeignet; besonders<br />
(Nasswäscher)<br />
bei hohem Dampfanteil<br />
adsorbierend nicht geeignet geeignet; jedoch<br />
z. B. Aktivkohle wenig Erfahrung<br />
zentrifugal nicht geeignet; bedingt als Vorabscheider nicht geeignet<br />
Abb. 17: Grundsätzliche Eignung von Abscheidern (Wirksamkeit gegenüber Aerosolen bzw. Dämpfen)<br />
25
5. Schutzmaßnahmen<br />
<strong>Die</strong>se sollte als sogenannte Schichtenlüftung<br />
ausgeführt werden, d. h. die Zuluft erfolgt<br />
direkt in den Arbeitsbereich (Abb. 18 und<br />
Abb. 19). Siehe auch Monografie der <strong>BG</strong> <strong>ETEM</strong><br />
„Lufttechnische Maßnahmen bei Tätigkeiten<br />
<strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong>“, Bestell-Nr. M 011.<br />
5.3 Vermeiden von Verunreinigungen<br />
Umlaufsysteme, Vorratsbehälter und Auffangbecken<br />
an den Maschinen müssen möglichst<br />
geschlossen sein, um den Eintrag von<br />
Verunreinigungen in den KSS-Kreislauf einzuschränken<br />
(Abb.20).<br />
Das Umlaufsystem muss leicht zu reinigen<br />
sein; unnötig lange und verwinkelte Rohrleitungen<br />
sind zu vermeiden. Hierauf sollte<br />
schon bei der Konstruktion bzw. beim Kauf<br />
der Anlage geachtet werden.<br />
Bei der Errichtung der Maschinen und Anlagen<br />
ist darauf zu achten, dass Laufroste<br />
nicht über Auffangbecken des KSS-Umlauf-<br />
Systems führen. Öl von Aufsatzabscheidern<br />
eventuell vorhandener Absaugeinrichtungen<br />
ist getrennt aufzufangen.<br />
Einschleppungen von nitrosierenden Stoffen,<br />
z. B. Stickoxide von dieselbetriebenen<br />
Fahrzeugen, Autogenschweißen oder Zigarettenrauch<br />
sind unbedingt zu vermeiden.<br />
Komponenten, die während des Einsatzes<br />
dem wassergemischten KSS zugesetzt werden,<br />
müssen daher auf eine ggf. nitrosierende<br />
Wirkung geprüft werden.<br />
<strong>Die</strong>s gilt gleichermaßen für das ungewünschte<br />
Einbringen von sekundären Aminen,<br />
etwa durch bestimmte Korrosionsschutz<strong>mit</strong>tel<br />
oder Systemreiniger. Von den<br />
Herstellern/Lieferanten sind entsprechende<br />
Angaben einzuholen.<br />
Abb. 18: Zuluftauslass im Arbeitsbereich im<br />
Bodenbereich<br />
Das KSS-Ansetz- und Nachfüllwasser soll<br />
nitritfrei sein und einen max. Nitratgehalt<br />
von 50 mg/l (Maximalwert, Trinkwasserverordnung)<br />
aufweisen. Der Nitratgehalt ist<br />
gemäß TRGS 611, z. B. <strong>mit</strong>tels Teststäbchen<br />
zu kontrollieren oder beim zuständigen Wasserwerk<br />
zu erfragen.<br />
26
5. Schutzmaßnahmen<br />
Abb. 19: Lüftführung vom Hallenboden zur Decke (Schichtenlüftung). Unterstützt die Thermik durch die<br />
Maschinenabwärme<br />
Abb. 20: Geschlossenens KSS-Umlaufsystem<br />
27
5. Schutzmaßnahmen<br />
Beschäftigte müssen regelmäßig angewiesen<br />
werden, Abfälle nicht in den KSS-Kreislauf<br />
gelangen zu lassen (siehe auch<br />
Betriebsanweisung und Unterweisung).<br />
5.4 Pflege und Wartung<br />
Schon aus Gründen der Betriebssicherheit<br />
und Qualitätssicherung müssen KSS gereinigt<br />
und gepflegt werden, da während ihres<br />
Einsatzes Abrieb, Späne, Fremdöle und Zersetzungsprodukte<br />
aufgenommen werden.<br />
Durch Einsatz von Filteranlagen, Skimmern,<br />
Zentrifugen u. a. können feste und flüssige<br />
Verunreinigungen entfernt werden.<br />
Eine Übersicht über mögliche Reinigungsverfahren<br />
gibt die VDI 3397 Blatt 3 „Pflege von<br />
<strong>Kühlschmierstoffen</strong> für die Metallbe- und<br />
verarbeitung; Maßnahmen zur Qualitätserhaltung,<br />
Abfall- und Abwasserverminderung“.<br />
5.4.1. Überwachung wassergemischter KSS<br />
Sind wassergemischte KSS zu lange im<br />
Umlauf, kann sich deren Konsistenz ungünstig<br />
verändern.<br />
<strong>Die</strong> TRGS 611 schreibt verbindlich eine regelmäßige<br />
Überwachung von Nitritgehalt, pH-<br />
Wert und Temperatur vor. Wird die angegebene<br />
Nitritgrenzkonzentration überschritten,<br />
können kostenintensive Nitrosaminbestimmungen<br />
im eingesetzten KSS sowie in der<br />
Luft am Arbeitsplatz die Folge sein.<br />
Abb. 21: Pflegesystem für KSS<br />
28
5. Schutzmaßnahmen<br />
<strong>Die</strong> Bestimmung der Gebrauchskonzentration<br />
ist darüber hinaus nicht zuletzt aus wirtschaftlichen<br />
Gründen (es wird oft überkonzentriert)<br />
anzuraten.<br />
• Bestimmung der Gebrauchskonzentration,<br />
z. B. <strong>mit</strong>tels Handrefraktometer (Abb. 22).<br />
Zu hohe Konzentrationen haben stark<br />
hautreizende Wirkung und führen zu Hauterkrankungen.<br />
• Kontrolle des pH-Wertes <strong>mit</strong> pH-Testpapier<br />
(Abb. 23). Um ein übermäßiges Bakterienwachstum<br />
zu verhindern haben gebrauchsfertige<br />
Emulsionen und Lösungen einen<br />
(alkalischen) pH-Wert zumeist zwischen<br />
8 und 9,5.<br />
Niedrige pH-Werte begünstigen die Bildung<br />
von Nitrosaminen, pH-Werte größer 9<br />
erhöhen die hautschädigende Wirkung<br />
des KSS.<br />
Als verantwortbarer Kompromiss sollte ein<br />
pH-Wertbereich ca. 8 pH 9,5 eingehalten<br />
werden.<br />
Gemäß TRGS 611 ist ein andauernder<br />
Abfall von mehr als 0,5 pH-Punkten gegenüber<br />
dem Ausgangs-pH-Wert zu vermeiden.<br />
• Bestimmung des Nitritgehaltes <strong>mit</strong>tels<br />
Teststäbchen (Abb. 24).<br />
Abb. 22: Konzentrationsbestimmung <strong>mit</strong>tels Handrefraktometer<br />
29
5. Schutzmaßnahmen<br />
Abb. 23: Kontrolle des pH-Wertes <strong>mit</strong> pH-Testpapier<br />
Abb. 24: Gebrauch von Nitritteststäbchen<br />
30
5. Schutzmaßnahmen<br />
Bei Überschreiten von 20 mg/l Nitrit muss<br />
entweder der KSS gewechselt werden, ein<br />
Teilaustausch erfolgen oder ein geeigneter<br />
(geprüfter) Inhibitor zugesetzt werden. Bei<br />
einem vollständigen Austausch ist das<br />
KSS-Umlaufsystem effektiv zu reinigen.<br />
Erfolgt weder ein Austausch noch der<br />
Zusatz nachweislich geprüfter inhibierender<br />
Stoffe, muss eine Nitrosaminbestimmung<br />
(NDELA) im eingesetzten KSS sowie<br />
in der Luft am Arbeitsplatz erfolgen<br />
(Grenzwerte für NDELA im KSS und in der<br />
Luft, siehe Seite 16).<br />
• Bestimmung der Temperatur. Erhöhte Temperaturen<br />
können die Bildung von Nitrosaminen<br />
sowie ein Bakterienwachstum<br />
begünstigen. <strong>Die</strong> vorgegebenen anwendungstechnisch<br />
bedingten Grenztemperaturen<br />
(KSS-Lieferant befragen) sind unbedingt<br />
einzuhalten; z. B. 40°C bei Zerspanungsoperationen<br />
und 60°C beim Warmwalzen<br />
von Aluminium.<br />
Kontrolle an Einzelmaschinen<br />
<strong>Die</strong> Kontrolle einer größeren Anzahl einzelbefüllter<br />
Maschinen kann auch durch Stichprobenmessungen<br />
erfolgen. Bei Maschinen<br />
in denen der gleiche KSS eingesetzt wird und<br />
die unter etwa gleichen oder ähnlichen Bearbeitungs-<br />
und Einsatzbedingungen laufen,<br />
können Stichprobenmessungen von einer<br />
repräsentativen Maschine zur Erfüllung der<br />
vorgenannten Messverpflichtung akzeptiert<br />
werden. Bei der Stichprobenauswahl ist<br />
sicherzustellen, dass die jeweils unter den<br />
schwierigsten Bedingungen betriebenen<br />
Einzelmaschinen <strong>mit</strong> erfasst sind (s. auch<br />
TRGS 611).<br />
Dokumentation<br />
Um Veränderungen im eingesetzten KSS<br />
erkennen zu können, sind die Ergebnisse der<br />
Kontrollmessungen in einem Wartungsbuch<br />
schriftlich niederzulegen. Hierin sollte auch<br />
das Datum des letzten KSS-Wechsels und<br />
der Maschinenreinigung dokumentiert sein<br />
(Muster eines Vordruckes s. Anhang III).<br />
Zur Durchführung der KSS-Pflege und -Wartung<br />
empfiehlt es sich, den jeweiligen<br />
Maschinenführer zu bestimmen und verantwortlich<br />
zu machen.<br />
Ein Seminar zur KSS-Fachkunde führt die<br />
<strong>BG</strong> <strong>ETEM</strong> in der Bildungsstätte „berghof“ in<br />
Bad Münstereifel durch, Seminar GS4, siehe<br />
www.bgetem.de oder<br />
schulung@bgetem.de.<br />
5.4.2 Verkeimung<br />
Nach wie vor ist die Festlegung etwa eines<br />
Grenz- oder Richtwertes für die mikrobielle<br />
Belastung von KSS nicht in Sicht. Eine Keimzahlbestimmung<br />
bringt keine Aussage zur<br />
Bewertung der Gesundheitsgefahr. Sie kann<br />
weiterhin (freiwillig) im Betrieb als ergänzende<br />
Kontrolle durchgeführt werden, wenn<br />
dies durch fachlich geeignetes Personal in<br />
einem entsprechend ausgerüsteten Labor o.<br />
ä. erfolgt.<br />
31
5. Schutzmaßnahmen<br />
Bei Anwendung von Dip-Slides (Eintauchnährkörper)<br />
sollten ausschließlich Keimindikatoren<br />
<strong>mit</strong> nicht-selektiven Nährmedien<br />
(sogen. Standardnährmedien) verwendet<br />
werden. <strong>Die</strong> Abtötung der bebrüteten Nährböden<br />
muss über wirksame Sterilisationsverfahren<br />
erfolgen (alternativ Sondermüllverbrennung),<br />
das Einlegen in Desinfektionslösung<br />
(wie oft in der Praxis anzutreffen) ist<br />
nicht ausreichend. Aus allgemeinen hygienischen<br />
Gründen sollte die Gesamtkeimzahl<br />
so niedrig wie möglich gehalten werden.<br />
Technische und organisatorische Maßnahmen<br />
zur Reduzierung eines mikrobiellen<br />
Befalls<br />
Mikroorganismen gelangen überwiegend<br />
aus nächster Umgebung in den KSS, durch:<br />
• das Anmischwasser<br />
• die Umgebungsluft (Schimmelpilzsporen<br />
bilden bei hohen Luftfeuchtigkeiten sogenannte<br />
Pilznester)<br />
• Aufwirbelungen von Bodenverunreinigungen<br />
• das zu be<strong>arbeiten</strong>de Material<br />
• den Maschinenbediener<br />
<strong>Die</strong> <strong>BG</strong>I 762 gibt konkrete Hinweise wie dies<br />
verhindert werden kann:<br />
• Das Anmischwasser sollte Trinkwasserqualität<br />
haben (nach Trinkwasserverordnung<br />
max. 100 KBE/ml). Insbesondere bei<br />
privaten Brunnen und Wasserversorgungsanlagen<br />
kann es zu erhöhten Keimbelastungen<br />
kommen.<br />
Prüfung Grenzwerte/ Prüfmethode Zeitraum<br />
Sollbereich<br />
Nitratgehalt im Ansetzbzw.<br />
Nachfüllwasser<br />
Gebrauchskonzentration<br />
≤ 50mg/l<br />
z. B. Teststäbchen; Analyse<br />
vom Wasserwerk<br />
1)<br />
Bei fortgesetzt niedrigen Werten kann nach Absprache <strong>mit</strong> den Überwachungsbehörden ein längeres<br />
Messintervall festgelegt werden.<br />
Abb. 25: Übersicht über notwendige Kontrollen in wassergemischten KSS<br />
von Zeit zu Zeit<br />
nach Herstellerangabe z. B. Handrefraktometer Neuansatz und<br />
je nach Erfordernis<br />
(zeitl. Veränderung)<br />
Nitritgehalt im KSS 20mg/l z. B. Teststäbchen wöchentlich 1)<br />
pH-Wert im KSS ca. 8 pH 9,5 z. B. Teststäbchen;<br />
pH-Meter<br />
Temperatur im KSS<br />
nach Herstellerangabe,<br />
≤ 40°C bei Zerspanungsoperationen<br />
z. B. Thermometer;<br />
Thermoelement<br />
wöchentlich<br />
regelmäßig<br />
(Stichprobe)<br />
32
5. Schutzmaßnahmen<br />
• Absaugung entstehender KSS-Emissionen<br />
am Arbeitsplatz.<br />
• Getrenntes Auffangen von zurückgeführtem<br />
KSS aus Luftabscheidern.<br />
• Regelmäßige Wartung der lufttechnischen<br />
Anlagen (regelmäßiger Filterwechsel).<br />
• Gute Durchlüftung und Umwälzung des<br />
KSS in der Anlage, vor allem auch in den<br />
betriebsfreien Zeiten. Hierdurch wird die<br />
Bildung von Faulgasen (Schwefelwasserstoff)<br />
verhindert und die techn. KSS-Qualität<br />
erhalten.<br />
• Einbau leicht zu reinigender KSS-Umlaufsysteme<br />
<strong>mit</strong> angebauten Pflegesystemen.<br />
Auch dadurch ergeben sich eindeutig ökonomische<br />
Vorteile hinsichtlich der Reinigungszeiten.<br />
Eine gründlichere Reinigung<br />
wird erst möglich, dies beugt einer vorzeitigen<br />
Verkeimung vor.<br />
• Beachtung der Arbeitshygienemaßnahmen<br />
durch die Mitarbeiter (keine Abfälle,<br />
Zigarettenkippen o. ä. ins KSS).<br />
• Regelmäßige Kontrolle und Pflege des<br />
KSS.<br />
Anm.: KBE = Kolonienbildende Einheiten<br />
Konservierende Maßnahmen<br />
<strong>Die</strong> überwiegende Anzahl heute eingesetzter<br />
KSS ist vorkonserviert, man spricht auch von<br />
der sogen. Topfkonservierung. Durch kontinuierliche<br />
Nachkonservierung kann hohen<br />
Keimzahlen entgegengewirkt werden, hierdurch<br />
erhöht sich natürlich auch die Standzeit<br />
des KSS. <strong>Die</strong> Konservierung darf nicht<br />
nach dem Motto „Viel hilft viel“ erfolgen, sie<br />
muss unbedingt gemäß den Dosierangaben<br />
des KSS- bzw. Biozidherstellers erfolgen.<br />
Eine Überdosierung bedeutet immer erhöhte<br />
Hautgefährdung für den Mitarbeiter, des<br />
Weiteren wird ein <strong>mit</strong> Mikroorganismen<br />
belasteter KSS durch Konservierungsmaßnahmen<br />
nicht wieder in seinen Ausgangszustand<br />
zurückversetzt. <strong>Die</strong> im KSS verbleibende<br />
abgetötete Biomasse kann bei entsprechender<br />
Konzentration auch zu anwendungstechnischen<br />
Problemen führen.<br />
Bei der Auswahl der Konservierungs<strong>mit</strong>tel<br />
muss den unterschiedlichen Mikroorganismen<br />
Rechnung getragen werden, denn Bakterien<br />
und Pilze sind verschiedene Organismen<br />
<strong>mit</strong> unterschiedlichem Zellaufbau und<br />
Stoffwechsel.<br />
Fadenpilze stellen ein besonderes Problem<br />
dar. Sie sind auch nur schwer im KSS nachweisbar<br />
(etwa durch oben beschriebene<br />
Keimzahlbestimmung). Ein Pilzbefall wird in<br />
der Regel erst dann erkennbar, wenn schon<br />
alle Leitungen des KSS-Umlaufsystems zugewachsen<br />
sind.<br />
Liegt ein Pilzbefall vor, müssen die Pilznester<br />
ausfindig gemacht werden und durch eine<br />
gründliche mechanische und chemische<br />
Systemreinigung entfernt werden. Anderenfalls<br />
muss stets <strong>mit</strong> einem Neubefall des<br />
frischen KSS-Ansatzes gerechnet werden.<br />
33
5. Schutzmaßnahmen<br />
Hier zahlt sich nun aus, ob bei der Anschaffung<br />
der Maschine und des KSS-Umlaufsystems<br />
auch auf reinigungsfreundliche Systeme<br />
geachtet wurde.<br />
5.5 Hautschutz<br />
Dem Hautschutz kommt beim Arbeiten <strong>mit</strong><br />
dem KSS eine Schlüsselstellung zu.<br />
Auch bei konsequenter Umsetzung aller<br />
technischen Schutzmaßnahmen wird sich<br />
ein Hautkontakt <strong>mit</strong> dem KSS nie ganz vermeiden<br />
lassen.<br />
<strong>Die</strong> Haut wird hierbei chemischen, biologischen<br />
und mechanischen Belastungen ausgesetzt,<br />
die auf die Dauer ihr natürliches<br />
Abwehrsystem schwächen können. (Abb. 26)<br />
<strong>Die</strong> Hornhaut und ein auf ihr befindlicher<br />
dünner Wasser-Fett-Film (der sog. Säureschutzmantel)<br />
bilden die eigentliche Grenzschicht<br />
des Körpers zur Umwelt. Nur wenn<br />
dieses System aus Hornschicht und Säuremantel<br />
intakt gehalten wird, kann die Haut<br />
ihrer Schutzfunktion uneingeschränkt nachkommen.<br />
Wichtige Regeln für den Hautschutz:<br />
• Hautkontakt vermeiden; Hilfswerkzeuge<br />
benutzen.<br />
• Gefährdete Hautpartien durch Schutzkleidung<br />
schützen.<br />
• Ergänzend zur Schutzkleidung oder wenn<br />
das Tragen von Schutzkleidung nicht möglich<br />
ist, sind auf den KSS abgestimmte<br />
Hautschädigung<br />
Alkalität<br />
(pH 9)<br />
Mikroverletzungen<br />
durch Späne<br />
Entfettung<br />
Entzündungen<br />
Bakterien,<br />
Pilze, Hefen<br />
Allergene<br />
Additive (z. B. Biozide)<br />
ggf. Nickel, Cobalt<br />
vom Werkstück<br />
Abb. 26: Hautschädigungen durch KSS<br />
34
5. Schutzmaßnahmen<br />
Hautschutz-, Hautreinigungs- und Hautpflege<strong>mit</strong>tel<br />
zu benutzen (Abb. 27).<br />
• Auswahl und Anwendung der Hautschutz<strong>mit</strong>tel<br />
sollten unter fachlicher Beratung<br />
erfolgen. Schon beim ersten Verdacht auf<br />
eine Hauterkrankung ist unverzüglich ein<br />
Arzt in Anspruch zu nehmen. Hautschutz<strong>mit</strong>tel<br />
und deren Anwendung sind in<br />
einem betrieblichen Hautschutzplan festzulegen.<br />
• Hautschutz ist eine vorbeugende Maßnahme<br />
und muss daher regelmäßig erfolgen,<br />
solange die Haut noch gesund ist.<br />
Hautschutzpräparate müssen immer auf den<br />
jeweiligen KSS abgestimmt sein. Ein wirksames<br />
Hautschutz<strong>mit</strong>tel darf in dem Medium,<br />
gegen das es schützen soll, grundsätzlich<br />
nicht löslich sein. Beim Umgang <strong>mit</strong> Ölen<br />
sind daher hydrophile Öl-in-Wasser Emulsionen,<br />
beim Umgang <strong>mit</strong> Emulsionen Fettsalben<br />
geeignet (siehe auch <strong>BG</strong>I/GUV-I 8620<br />
„Allgemeine Präventionsleitlinie Hautschutz“).<br />
Auch Schutzhandschuhe aus Gummi oder<br />
Kunststoff können gute <strong>Die</strong>nste leisten, sie<br />
müssen jedoch hautverträglich und absolut<br />
dicht sein. Ein Tragen über längere Zeiträume<br />
(mehrere Stunden) ist nicht empfehlenswert,<br />
da durch Schweißbildung die Haut aufquillt<br />
und deren natürliche Abwehrkraft hierdurch<br />
herabgesetzt wird. Bei Tätigkeiten <strong>mit</strong> KSS-<br />
Konzentraten (z.B beim Ansetzen) sowie <strong>mit</strong><br />
Bioziden sind in jedem Fall alkalibeständige<br />
Schutzhandschuhe zu tragen.<br />
Selbstverständlich dürfen an rotierenden<br />
Werkzeugen (z. B. Bohren und Fräsen)<br />
Schutzhandschuhe wegen der Gefahr des<br />
Erfasstwerdens nicht getragen werden.<br />
Hautschutzplan<br />
Zur <strong>Sicher</strong>stellung der Hautschutzmaßnahmen<br />
muss ein betrieblicher Hautschutzplan<br />
erstellt werden; er ist als Ergänzung zur<br />
Betriebsanweisung zu verstehen. Hier kann<br />
speziell und ausführlich auf die Durchführung<br />
der Hautschutzmaßnahmen eingegangen<br />
werden.<br />
Abb. 27: Benutzen von Hautschutz<br />
Der Hautschutzplan sollte mindestens<br />
umfassen:<br />
35
5. Schutzmaßnahmen<br />
• Betriebsbereich, Arbeitsverfahren, Tätigkeit<br />
<strong>mit</strong> Bezeichnung des eingesetzten<br />
KSS<br />
• Benutzen von persönlicher Schutzausrüstung<br />
<strong>mit</strong> eindeutiger und allgemein verständlicher<br />
Bezeichnung des geeigneten<br />
Schutz<strong>mit</strong>tels<br />
• Anwendung der präzise zu bezeichnenden<br />
Hautschutz-, Hautreinigungs- und Hautpflege<strong>mit</strong>tel<br />
• zeitliche Abfolge (Zeitpunkt) der Benutzung<br />
der vorgenannten Hautschutz<strong>mit</strong>tel<br />
• Verhalten bei auffälligen Hauterscheinungen<br />
• Ansprechperson in Sachen „Hautschutz“.<br />
Ein Muster-Hautschutzplan ist in Anhang IV<br />
abgedruckt. <strong>Die</strong>ser kann bei der Berufsgenossenschaft<br />
unter der Bestell-Nr. S 003<br />
angefordert werden.<br />
5.6 Hygienische Maßnahmen<br />
Persönliche Hygiene am Arbeitsplatz soll<br />
begleitend zu den schon genannten Maßnahmen<br />
auch den <strong>mit</strong>telbaren Kontakt <strong>mit</strong><br />
dem KSS eingrenzen:<br />
• Zum Reinigen verschmutzter Körperpartien,<br />
insbesondere der Hände, sind grundsätzlich<br />
Einweghandtücher oder persönliche<br />
Handtücher zu benutzen.<br />
Abb. 28: Hautschutzpläne und Hautschutz<strong>mit</strong>tel am Händewaschplatz<br />
36
5. Schutzmaßnahmen<br />
• Maschinenputzlappen sind hier keinesfalls<br />
geeignet. In der Regel sind sie nicht<br />
nur <strong>mit</strong> Schmier<strong>mit</strong>tel verunreinigt, sondern<br />
auch <strong>mit</strong> Spänen behaftet.<br />
• <strong>Die</strong>se scharfkantigen Partikel können<br />
regelrecht in die Haut eingerieben werden.<br />
• Maschinenputzlappen o. ä. gehören nicht<br />
in Hosen- oder Kitteltaschen.<br />
• Mit KSS durchnässte Arbeitskleidung ist<br />
sofort zu wechseln.<br />
• Gehörschutzstöpsel in Lärmbereichen<br />
nicht <strong>mit</strong> KSS verunreinigen.<br />
• <strong>Die</strong> Hände sind vor den Pausen und nach<br />
Arbeitsschluss gründlich zu reinigen. Zur<br />
regelmäßigen Händereinigung haben sich<br />
im Betrieb sogenannte Direktspender<br />
bewährt (Abb. 29).<br />
• Das Essen, Trinken und Rauchen am<br />
Arbeitsplatz sollte unterbleiben.<br />
5.7 Betriebsanweisung<br />
In einer speziellen Betriebsanweisung sind<br />
den Beschäftigten die bei Tätigkeiten <strong>mit</strong><br />
dem KSS auftretenden Gefahren sowie die<br />
erforderlichen Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln<br />
darzulegen.<br />
<strong>Die</strong> Betriebsanweisung ist in verständlicher<br />
Form und in der Sprache der Beschäftigten<br />
abzufassen. Sie ist an einer geeigneten<br />
Stelle im Arbeitsraum bekanntzumachen<br />
(Abb. 30).<br />
Abb. 29: Direktspender im Betrieb<br />
Abb. 30: Aushang von Betriebsanweisungen<br />
37
5. Schutzmaßnahmen<br />
Keinesfalls reicht es hier aus, z. B. Kopien<br />
von <strong>Sicher</strong>heitsdatenblättern o. ä. auszuhängen.<br />
Gemäß der Technischen Regel für Gefahrstoffe<br />
„Betriebsanweisung und Information<br />
der Beschäftigten“ (TRGS 555) ist eine<br />
Betriebsanweisung nach folgender Gliederung<br />
zu erstellen:<br />
• Arbeitsbereich, Arbeitsplatz, Tätigkeit<br />
• Gefahrstoffbezeichnung (Produktname)<br />
• Gefahren für Mensch und Umwelt<br />
• Schutzmaßnahmen, Verhaltensregeln und<br />
hygienische Maßnahmen<br />
• Verhalten im Gefahrfall<br />
• Erste Hilfe<br />
• Sachgerechte Entsorgung.<br />
Weitere Hinweise enthält die Broschüre<br />
„Betriebsanweisungen für Tätigkeiten <strong>mit</strong><br />
Gefahrstoffen“; Bestell-Nr. MB 029.<br />
5.8 Unterweisung der Beschäftigten<br />
Anhand der Betriebsanweisung (und sinnvollerweise<br />
auch des Hautschutzplanes) sind<br />
die <strong>mit</strong> dem KSS in Kontakt kommenden Personen<br />
vor der Beschäftigung und danach<br />
mindestens jährlich mündlich und arbeitsplatzbezogen<br />
durch den verantwortlichen<br />
Vorgesetzten zu unterweisen (Abb. 31).<br />
<strong>Die</strong> Betriebsanweisung sollte nur solche<br />
Anweisungen und Verhaltensregeln enthalten,<br />
die für das sichere Arbeiten an dem speziellen<br />
Arbeitsplatz notwendig sind, bzw. auf<br />
die der Mitarbeiter reagieren und Einfluss<br />
nehmen kann.<br />
Angaben, z. B. zur chemischen Charakterisierung<br />
oder spezielle physikalische Daten<br />
sind für den Beschäftigten vor Ort nur wenig<br />
hilfreich.<br />
Im Anhang V ist ein Muster einer Betriebsanweisung<br />
abgedruckt.<br />
Abb. 31: Unterweisung am Arbeitsplatz<br />
38
5. Schutzmaßnahmen<br />
Im Rahmen dieser Unterweisungen muss<br />
auch eine allgemeine arbeitsmedizinisch<br />
toxikologische Beratung unter Beteiligung<br />
eines Arbeits- oder Betriebsmediziner erfolgen.<br />
Dabei sind die Beschäftigten über die<br />
erforderlichen Angebotsuntersuchungen<br />
(siehe Abschnitt 5.9) sowie auf besonderen<br />
Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz hinzuweisen.<br />
Inhalt und Zeitpunkt der Unterweisung sind<br />
schriftlich festzuhalten und von den Unterwiesenen<br />
durch Unterschrift zu bestätigen.<br />
<strong>Die</strong> Unterweisungsnachweise sollten mind.<br />
2 Jahre aufbewahrt werden.<br />
5.9 Arbeitsmedizinische Vorsorge<br />
Beschäftigte, die bei der spanenden Metallbearbeitung<br />
<strong>mit</strong> KSS in Kontakt kommen,<br />
sind durch den Betriebsarzt bzw. einen vom<br />
Unternehmen beauftragten Arbeitsmediziner<br />
arbeitsmedizinisch zu betreuen. Hierzu<br />
gehört auch, dass der Betriebsarzt bei der<br />
Gefährdungsbeurteilung und bei der o. g.<br />
Unterweisung der Mitarbeiter <strong>mit</strong>wirkt bzw.<br />
einbezogen wird.<br />
Des weiteren müssen Vorsorgeuntersuchungen<br />
nach dem arbeitsmedizinischen Grundsatz<br />
G 24 bei regelmäßig mehr als zwei und<br />
weniger als vier Stunden Tätigkeiten <strong>mit</strong> KSS<br />
pro Tag angeboten und bei regelmäßig mehr<br />
als vier Stunden pro Tag veranlasst werden.<br />
Anbieten heißt, dass den Mitarbeitern die<br />
Untersuchungen ermöglicht werden müssen,<br />
diese aber nicht verpflichtend für die<br />
Beschäftigung sind. Veranlassen heißt, die<br />
Untersuchungen sind Voraussetzung für die<br />
Beschäftigung am betreffenden Arbeitsplatz.<br />
Ist bei den Tätigkeiten <strong>mit</strong> KSS darüber<br />
hinaus da<strong>mit</strong> zu rechnen, dass die Beschäftigten<br />
Beryllium, Nickel, Cobalt oder Blei in<br />
Form atembarer Aerosole, NDELA oder<br />
Benzo(a)pyren ausgesetzt sind, können weitere<br />
arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
notwendig werden. In Zweifelsfällen<br />
ist immer der Betriebsarzt beratend hinzuzuziehen.<br />
39
6. Brandschutz<br />
Gefahren<br />
Bei der Bildung von Aerosolen aus nichtwassermischbaren<br />
KSS muss unabhängig<br />
von der chem. Beschaffenheit, vom Flammpunkt<br />
(Fp) und von der Zündtemperatur<br />
immer <strong>mit</strong> dem Auftreten von Bereichen<br />
gerechnet werden, in denen der KSS-Sprühnebel<br />
zündbar ist.<br />
<strong>Die</strong> Entzündung <strong>mit</strong>tels elektrischen Funken<br />
ist <strong>mit</strong> Energien 10 J möglich.<br />
Eine Entzündung durch mechanische Funken<br />
ist (wie beim Schleifen von Stahl) unwahrscheinlich.<br />
Ausnahme: Leichtmetalle.<br />
Heiße Oberflächen sind die wesentlichste<br />
Zündquelle.<br />
Umhausungen haben einen Einfluss auf die<br />
Ausbreitungsrichtung der Flammenwirkung.<br />
Ohne Haube breitet sich die Flamme vorzugsweise<br />
nach oben oder in KSS-Strahl-<br />
Richtung aus.<br />
Eine Ursachenstatistik hat gezeigt, von 123<br />
Fällen waren:<br />
• 35 % durch Werkzeugbruch oder abgenutztes/defektes<br />
Werkzeug,<br />
• 25 % durch zu geringe KSS-Zufuhr,<br />
• 22 % durch Fehlbewegungen (Crashs),<br />
• 9,7 % durch verklemmtes<br />
Werkstück/Werkstückaufnahme defekt,<br />
• 6,5 % durch Kabeldefekt/Kurzschluss und<br />
• 0,8 % durch Störungen am E-Filter<br />
verursachend für eine KSS-Entzündung<br />
(Quelle: IBExU).<br />
Maßnahmen<br />
Im Folgenden werden einige mögliche Maßnahmen<br />
genannt, die in jedem Einzelfall auf<br />
ihre Wirksamkeit hin geprüft werden müssen.<br />
Vermeidung von entzündbarer Atmosphäre:<br />
• Ersatz der nichtwassermischbaren KSS<br />
durch wassergemischte KSS.<br />
• Einsatz von KSS <strong>mit</strong> möglichst hohem Fp<br />
( 150 °C). Hier<strong>mit</strong> lässt sich zwar nicht<br />
die Bildung entzündbarer Aerosol/Luft-<br />
Gemische verhindern, jedoch können z. B.<br />
Nachbrände von Flüssigkeitsfilmen oder<br />
KSS-Lachen unterdrückt werden.<br />
• Einsatz vernebelungsarmer KSS (Antinebelzusätze),<br />
jedoch auch diese KSS<br />
sind zündbar.<br />
• Absaugung des Maschinengehäuses; bei<br />
einem Brand muss die Absaugung sofort<br />
abschalten um der Frischluftzufuhr und<br />
Brandausbreitung entgegenzuwirken.<br />
Vermeidung von Zündquellen:<br />
• Werkzeugüberwachung, visuell oder durch<br />
Überwachung der elektrischen Leistungsaufnahme<br />
der Maschine, Unwuchtmessung<br />
etc.<br />
• Regelmäßige Kontrolle der Werkzeuge.<br />
• Kontrolle der richtigen KSS-Zufuhr<br />
(VDI 3035), Überwachung von Druck- und<br />
Volumenstrom <strong>mit</strong> autom. Unterbrechung<br />
bei Störungen.<br />
• Überwachung von Fehlbewegungen.<br />
40
6. Brandschutz<br />
Begrenzung von Bränden, Verpuffungen:<br />
• Druckentlastung; Einflussgrößen sind:<br />
Explosionstechnische Kenngrößen von<br />
KSS-Aerosolen, Größe der explosionsfähigen<br />
Teilvolumina, Druckbelastbarkeit des<br />
Maschinengehäuses, statischer Ansprechdruck<br />
der Entlastungseinrichtung, Entlastungsfähigkeit<br />
der Entlastungseinrichtung<br />
(IBExU).<br />
Das Institut für <strong>Sicher</strong>heitstechnik GmbH<br />
(IBExU) hat aus Untersuchungen heraus<br />
Nomogramme entwickelt, die es ermöglichen,<br />
bei bekannter Gehäusedruckfestigkeit<br />
und bekanntem statischen Ansprechdruck<br />
der einzusetzenden Druckentlastungseinrichtung<br />
graphisch die für ein<br />
Gehäusevolumen erforderliche Entlastungsfläche<br />
zu er<strong>mit</strong>teln.<br />
• Einbau Ex-geschützter elektrischer<br />
Betriebs<strong>mit</strong>tel. IP 55 wird als geeignet<br />
angesehen, wenn ein Schutz gegen direktes<br />
Ansprühen besteht.<br />
Leistungsführende elektrische Kabel sollten<br />
gegen Beschädigung ausreichend<br />
geschützt sein.<br />
Abb. 32: Maschine <strong>mit</strong> angebauter Löscheinrichtung und Brandschutzklappe (Schieber) in der<br />
Absaugung<br />
41
6. Brandschutz<br />
• Abschaltmöglichkeit des KSS-Strahls nach<br />
der Zündung innerhalb von 0,2 Sek.<br />
• Kühlung von Reibstellen durch Flutung<br />
(Aufbringen des KSS auf die zu kühlende<br />
Stelle, in hoher Menge bei relativ geringem<br />
Druck). Der Einsatz von Flutungsstrahlen<br />
als Löschmaßnahme für bereits ausgebrochene<br />
Brände ist zu vermeiden (Durchzündung<br />
des Strahls).<br />
• Einsatz von Funkendetektoren wie in<br />
Lackieranlagen (nicht geeignet für Schleifen,<br />
da hier Funken entstehen) gekoppelt<br />
<strong>mit</strong> der automatischen Abschaltung der<br />
Absaugung sowie der KSS-Zufuhr.<br />
• Anbau von Löschanlagen (Abb. 32).<br />
• Handfeuerlöscher in direkter Nähe.<br />
• Unterweisung der betreffenden Mitarbeiter.<br />
Literatur/Quellen: PTB-Bericht,<br />
ISSN 1434-2391; IBExU-Artikel in Gefahrstoffe-Reinhaltung<br />
der Luft 58 (1998) Nr. 1/2<br />
Abb. 33: Sollbruchstelle in der Maschinenkapselung, um bei geschlossener Kapselung <strong>mit</strong> einem<br />
Handfeuerlöscher zusätzlich löschen zu können.<br />
42
6. Brandschutz<br />
<strong>Die</strong> Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich der<br />
Explosionsgefährdungen ist entsprechend<br />
der Betriebssicherheitsverordnung in einem<br />
Explosionsschutzdokument zu dokumentieren.<br />
Aus dem Explosionsschutzdokument muss<br />
u. a. hervorgehen:<br />
• die Er<strong>mit</strong>tlung und Bewertung der Explosionsgefährdung<br />
• angemessene Vorkehrungen zum Explosionsschutz<br />
• Einteilung der Bereiche in Zonen (Wahrscheinlichkeit<br />
des Auftretens gefährlicher<br />
explosionsfähiger Atmosphäre)<br />
Im Anhang VI ist ein Muster eines Explosionsschutz-Dokumentes<br />
abgedruckt.<br />
Weitere wertvolle Hilfestellungen enthält die<br />
<strong>BG</strong>I/ GUV-I 719 „Brand- und Explosionsschutz<br />
an Werkzeugmaschinen“<br />
Abb. 34: <strong>BG</strong>I/GUV-I 719<br />
43
7. Reinigung und Entsorgung<br />
Beim Wechsel wassermischbarer KSS ist in<br />
der Regel auch eine Reinigung und Desinfektion<br />
des gesamten Umlaufsystems erforderlich,<br />
da sonst die im System verbleibenden<br />
mikrobiellen Verunreinigungen (Keime, Bakterien<br />
etc.) den neu eingesetzten KSS direkt<br />
infizieren würden.<br />
Stets sollten hier nur auf den KSS abgestimmte<br />
Systemreiniger eingesetzt werden<br />
(Hersteller befragen).<br />
Systemreiniger sollen Ablagerungen,<br />
Schmutz, bakterielle Verunreinigungen,<br />
Hefekolonien etc. auch von unzugänglichen<br />
Stellen ablösen.<br />
Sie besitzen zudem stark bakterizide und<br />
fungizide Wirkung.<br />
Das Arbeiten <strong>mit</strong> diesen Substanzen ist<br />
daher nicht ganz ungefährlich und darf nur<br />
streng nach Herstelleranleitung, selbstverständlich<br />
unter Benutzung von Schutzhandschuhen<br />
und Schutzbrille, erfolgen.<br />
Bei bestimmten besonders aufgebauten KSS<br />
ist die erheblich wirtschaftlichere Reinigung<br />
<strong>mit</strong>tels Sodawasser möglich.<br />
Stets sind hier die Herstellerangaben zu<br />
berücksichtigen.<br />
Zum Schutze der Umwelt unterliegen<br />
gebrauchte KSS einer Reihe von Gesetzen<br />
und Verordnungen, u. a. Wasserhaushaltsgesetz<br />
und Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz<br />
(KrW-/AbfG). KSS sind wassergefährdende<br />
Flüssigkeiten und als Sonderabfall zu<br />
beseitigen. Sie werden gemäß Kreislaufwirtschafts-<br />
und Abfallgesetz als besonders<br />
überwachungsbedürftiger Abfall geführt.<br />
Keinesfalls dürfen andere Abfallstoffe zugemischt<br />
werden. <strong>Die</strong> Entsorgungskosten würden<br />
hierdurch unnötig in die Höhe getrieben.<br />
Bis zu einem Anfall von 2 m 3 pro Woche kann<br />
eine Fremdentsorgung die kostengünstigere<br />
Lösung darstellen. Bei Mengen darüber ist<br />
eine Wirtschaftlichkeitsrechnung empfehlenswert.<br />
Detaillierte Informationen können der<br />
VDI 3397 Blatt 3 „Entsorgung von <strong>Kühlschmierstoffen</strong>“<br />
entnommen werden.<br />
Besonderes Augenmerk ist auf verschüttete<br />
KSS im Arbeitsbereich zu richten. Neben der<br />
erhöhten Rutschgefahr kann der KSS unbeabsichtigt<br />
in die Kanalisation gelangen<br />
(Abb. 35).<br />
Verschüttete KSS sind daher umgehend <strong>mit</strong><br />
einem geeigneten Binde<strong>mit</strong>tel aufzunehmen<br />
und dem Sonderabfall zuzuführen. Bei Unklarheiten<br />
ist der Hersteller des KSS zu befragen.<br />
Gleiches gilt auch für ölverschmierte Putzlappen<br />
und Putzwolle. Sie stellen eine<br />
erhebliche Brandgefahr im Betrieb dar, wenn<br />
sie unkontrolliert umherliegen.<br />
44
7. Reinigung und Entsorgung<br />
Abb. 35: Hinweis auf Rutschgefahr durch verchüttete KSS<br />
45
7. Reinigung und Entsorgung<br />
Um Putzmaterialien einer ordnungsgemäßen<br />
Entsorgung zuzuführen, werden sie am besten<br />
in selbst schließenden und nicht brennbaren<br />
Behältnissen gesammelt (Abb. 36).<br />
Abb. 36: Selbst schließendes Behältnis für<br />
gebrauchtes Putzmaterial<br />
46
Anhang I<br />
Muster eines Arbeitsstoff- und Gefahrstoff-Verzeichnisses<br />
(Quelle: <strong>BG</strong>R 143, Anhang 1, Januar 2006)<br />
Arbeitsstoff- und Gefahrstoff-Verzeichnis (AGV)<br />
Anschrift des Betriebes: AGV erstellt am: ______________________<br />
____________________________________________ AGV erstellt von: ______________________<br />
____________________________________________ Telefon: ______________________________<br />
____________________________________________<br />
Nr.<br />
Arbeitsbereich<br />
im Betrieb<br />
Bezeichnung des Anschrift des Kennzeichnung,<br />
Produkt-Nr.) 1)<br />
fes (Handelsname, Lieferanten 1)<br />
Arbeits-/Gefahrstoffes<br />
Herstellers/, Einstufung,<br />
R-/S-Sätze 1) Verwendungszweck,<br />
Arbeitsverfahren<br />
im Betrieb<br />
Verbrauch<br />
im Betrieb<br />
pro Jahr<br />
(l, kg, t)<br />
Verwendungszeit<br />
im<br />
Betrieb 2)<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
1<br />
Zahnradfertigung<br />
Maschinen-Nr.<br />
Schleifemulsion 2 %<br />
...<br />
...<br />
Zahnradschleifen<br />
2 Zahnradfertigung<br />
Maschinen-Nr.<br />
Honöl<br />
...<br />
...<br />
Zahnradhonen<br />
3 Zahnradfertigung<br />
Maschinen-Nr.<br />
Schaböl<br />
...<br />
...<br />
Zahnradstoßen<br />
4<br />
Zahnradfertigung<br />
Maschinen-Nr.<br />
Maschinenteilereiniger<br />
...<br />
...<br />
Reinigen der<br />
Zahnräder vor der<br />
Qualitätsprüfung<br />
1) aus Lieferunterlagen, <strong>Sicher</strong>heitsdatenblatt u. ä. 2) Jahr, in dem der Verbrauch stattfand (z. B. 2004) Angaben in den Spalten 2, 3, 5, 7 und 8 sind verbindlich nach TRGS 440<br />
47
Anhang II<br />
Muster-Gefährdungsbeurteilung nach § 7 GefStoffV<br />
(<strong>Die</strong> Darstellung beschreibt den Weg der Gefährdungsbeurteilung. <strong>Die</strong> Dokumentation kann<br />
auf die reinen Gefährdungen und Schutzmaßnahmen beschränkt bleiben!)<br />
Ersteller: _______________ Verantwortlicher: _______________ Datum: _____________<br />
Arbeitsbereich: Werkzeugbau/Flachschleifmaschine<br />
Tätigkeit: Schleifen <strong>mit</strong> wassergemischten (wg) KSS<br />
Beschreibung der Tätigkeiten<br />
Werkstücke werden aufgespannt und der Schleifvorgang gestartet. Nach ca. 10 Minuten werden die Werkstücke abgenommen<br />
und vermessen, der nächste Schleifvorgang eingeleitet. Zwischenzeitlich werden im Arbeitsbereich andere Tätigkeiten<br />
ausgeführt, der Schleifvorgang beobachtet.<br />
In der ca. 200 m 2 großen und 4 m hohen Halle befinden sich noch zwei Rundschleifmaschinen zwei Drehautomaten und ein<br />
CNC-Bearbeitungszentrum.<br />
Informationser<strong>mit</strong>tlung<br />
Verwendete/freigesetzte Gefahrstoffe<br />
Bezeichnung<br />
Kennzeichnung/R-Sätze<br />
Menge<br />
Wassermischbarer KSS (wm KSS)<br />
„Schleifsuper“ Fa. Gut<br />
5 % ige Gebrauchskonzentration<br />
an der Maschine<br />
KSS-Zusatz „Ex“<br />
KSS-Konzentrat ist kein Gefahrstoff.<br />
Verwendungsverbot für KSS denen nitrosierende<br />
Agenzien zugesetzt wurden<br />
(§ 18 <strong>mit</strong> Anhang IV Nr.19 GefStoffV)<br />
Biozide sind giftig!<br />
100 Liter Konzentrat im Lager<br />
Einzelbefüllte Schleifmaschine <strong>mit</strong> 200<br />
Liter, 5 %igem wm KSS<br />
KSS-Zusatz „Ex“<br />
<strong>BG</strong>R/GUV-R 143; <strong>BG</strong>I 762; TRGS 611; <strong>BG</strong>/<strong>BG</strong>IA-Empfehlung – Report 4/2004<br />
Einatmen von KSS-Dämpfen und -Aerosolen ist nicht ausgeschlossen; Hautkontakt ist gegeben; in wg-KSS können Krebs<br />
erzeugende Nitrosamine entstehen (siehe TRGS 611);<br />
die Expositionsdauer beträgt 8 Stunden; Dauer des Hautkontaktes zu wg-KSS beträgt rund 5 Stunden; eine Absaugung an der<br />
Maschine besteht nicht; keine raumlufttechnischen Maßnahmen; Festlegungen der <strong>BG</strong>/<strong>BG</strong>IA-Empfehlung werden nicht erfüllt;<br />
Messungen nach TRGS 402 ergaben 25 mg/m 3 für die Summe aus Dampf und Aerosol (siehe Bericht Nr. 16-12-09 vom<br />
16.12.2009); Regelmäßige Kontrollen nach Nitrit im wg-KSS ergeben stets Werte unter 20 mg/l (siehe Messprotokolle TRGS 611).<br />
An den benachbarten Maschinen werden ebenfalls wm-KSS (Schleifsuper, Fa. Gut an den Rundschleifmaschinen) und nichtwassermischbare<br />
KSS (Öl-Plus, Fa. Gut an den Drehautomaten und Bearbeitungszentrum) eingesetzt. <strong>Die</strong>se Maschinen sind<br />
zwar gekapselt jedoch nicht abgesaugt. Messungen in diesen Arbeitsbereichen ergaben Werte von 30 mg/m 3 und 28 mg/m 3<br />
(siehe Bericht 18-12-09 vom 18.12.2009).<br />
Ein Hautkontakt ist nicht auszuschließen; Handschuhe können nicht getragen werden; KSS ist nicht hautresorptiv.<br />
Im Produkt sind keine nach TRGS 907 gelisteten allergisierenden Stoffe enthalten!<br />
Keine Gefahr für besondere Personengruppen! (keine Anmerkungen Y und Z nach TRGS 900)<br />
Bei wg-KSS besteht wegen des über 90 %igen Wasseranteil keine Brand- und Ex-Gefahr<br />
Gefährliche chemische Reaktionen <strong>mit</strong> anderen Stoffen z. B. beim Be<strong>arbeiten</strong> von Magnesium <strong>mit</strong> wg-KSS sind nicht gegeben!<br />
Entsprechende Hautschutzmaßnahmen sind wirksam, bislang wurden keine Hauterkrankungen bekannt, es besteht ein<br />
betrieblicher Hautschutzplan. Haut<strong>mit</strong>tel und Waschgelegenheiten werden zur Verfügung gestellt und auch benutzt.<br />
Der ehemalige Luftgrenzwert von 10 mg/m 3 für Summe aus Dampf und Aerosol wird überschritten!<br />
Alle Mitarbeiter im Werkzeugbau werden arbeitsmedizinisch durch Dr. Betriebsarzt nach G 24 untersucht, bisher keine<br />
Auffälligkeiten. Vorsorgekartei ist in der Personalabteilung abgelegt.<br />
Im Rahmen der regelmäßigen Unterweisungen erfolgt auch eine arbeitsmedizinische Beratung.<br />
48
Anhang II<br />
Beurteilung<br />
Der Luftgrenzwert von 10 mg/m 3 für die Summe aus Dampf und Aerosol und da<strong>mit</strong> der Stand der Technik wird nicht<br />
eingehalten.<br />
Technische Maßnahmen sind erforderlich.<br />
Es liegt Feuchtarbeit entsprechend TRGS 401 von regelmäßig mehr als 4 h pro Tag vor.<br />
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen ArbMedVV sind zu veranlassen.<br />
Ein Entstehen von krebserzeugenden Nitrosaminen ist ausgeschlossen. Es werden regelmäßig Kontrollen nach TRGS 611<br />
durch eine fachkundige Person durchgeführt. <strong>Die</strong> Nitritgehalte erreichen max. Werte bis 10 mg/l.<br />
<strong>Die</strong> Kontrollen erfolgen alle drei Wochen und werden in Prüflisten S014 eingetragen. Prüflisten werden im<br />
Meisterbüro abgelegt.<br />
Schutzmaßnahmen/Wirksamkeit<br />
Biozide<br />
Maßnahmen/Checkpunkte<br />
Substitution<br />
Betriebliche Umsetzung<br />
Giftige Biozide werden durch „nur“<br />
gesundheitsschädliche Biozide ersetzt.<br />
Weitere Maßnahmen entfallen daher!<br />
Wirksamkeit/Prüfung<br />
Freigabeverfahren für Arbeitsstoffe im<br />
Unternehmen; Vorgesetzte im<br />
betreffenden Bereich<br />
Schutzmaßnahmen/Wirksamkeit<br />
KSS<br />
Maßnahmen/Checkpunkte<br />
Substitution<br />
Betriebliche Umsetzung<br />
Nach TRGS 611 und <strong>BG</strong>R 143 wurde das<br />
wm-KSS <strong>mit</strong> den geringsten Gesundheitsgefahren<br />
ausgewählt.<br />
Es wurde Wert auf eine besonders gute<br />
Hautverträglichkeit gelegt!<br />
Wirksamkeit/Prüfung<br />
Verfahren, Steuereinrichtungen,<br />
Arbeits<strong>mit</strong>tel und Materialien nach dem<br />
Stand der Technik gestalten bzw. auswählen<br />
<strong>Die</strong> eingesetzte Flachschleifmaschine<br />
entspricht dem Stand der Technik<br />
Der Einsatz der w-KSS erfolgt entsprechend<br />
TRGS 611<br />
CE-Kennzeichnung und Konfor<strong>mit</strong>ätserklärung<br />
liegen vor!<br />
KSS-Management erfolgt durch<br />
Fachkundige Person nach <strong>BG</strong>R 143<br />
(Lehrgang GS 4 bei der <strong>BG</strong> <strong>ETEM</strong>)<br />
Kollektive Schutzmaßnahmen<br />
(Arbeitsplatzabsaugung und/oder<br />
Raumlufttechnische Maßnahmen)<br />
Es ist eine Arbeitsplatzabsaugung <strong>mit</strong><br />
Erfassung über Saugrüssel und Fortleitung<br />
nach außen über Dach geplant. Es<br />
liegen drei Angebote von Fachfirmen<br />
vor. <strong>Die</strong> Zuluft erfolgt über die angrenzende<br />
Halle und Dachöffnungen.<br />
In der Auftragsvergabe wird auf Einhaltung<br />
der <strong>BG</strong>R 121 bestanden. Es muss<br />
eine Abnahmemessung der Absaugung<br />
nach DIN 12599 erfolgen.<br />
Nach Installation der Absaugung muss<br />
der Luftgrenzwert von 10 mg/m 3 eingehalten<br />
sein.<br />
49
Anhang II<br />
Schutzmaßnahmen/Wirksamkeit<br />
Maßnahmen/Checkpunkte<br />
Reichen technische und organisatorische<br />
Maßnahmen nicht aus, dann<br />
Nutzung von PSA<br />
(keine ständige Maßnahme)<br />
Er<strong>mit</strong>teln, ob AGW eingehalten<br />
Betriebliche Umsetzung<br />
Das Tragen von Atemschutz wird<br />
als nicht erforderlich angesehen, bis<br />
technische Maßnahmen greifen.<br />
Hautschutz wird entsprechend Hautschutzplan<br />
praktiziert.<br />
Gegen Spritzer von KSS werden Arbeitsanzüge<br />
bereitgestellt und vom Unternehmen<br />
waschen gelassen.<br />
Zu Tätigkeiten <strong>mit</strong> Bioziden stehen<br />
Schutzbrille und Schutzhandschuhe zur<br />
Verfügung.<br />
In der Betriebsanweisung „B 03“ wird<br />
auf Hygiene inkl. Rauch-, Ess- und Trinkverbot<br />
hingewiesen.<br />
Nach Installation der<br />
Absaugmaßnahmen<br />
(Fertigstellung:___________)<br />
werden erneut Messungen nach TRGS<br />
402 veranlasst!<br />
Wirksamkeit/Prüfung<br />
Regelmäßige Unterweisung inkl.<br />
arbeitsmedizinische Beratung;<br />
Betriebsanweisung im Arbeitsbereich;<br />
Unterweisung durch<br />
den Vorgesetzten _____________<br />
und den Betriebsarzt _____________<br />
Aufsicht durch den<br />
Vorgesetzten _____________<br />
Verantwortlicher<br />
Projektleiter _____________<br />
Bei Bedarf getrennte Aufbewahrung von<br />
Schutz- und Straßenkleidung<br />
<strong>Die</strong> Spinde sind entsprechend<br />
getrennt ausgeführt.<br />
Verbot von Essen, Trinken, Rauchen Siehe Betriebsanweisung Aufsicht durch den<br />
Vorgesetzten _____________<br />
Arbeitsmedizinische<br />
Vorsorgeuntersuchung<br />
(verpflichtend/anbieten)<br />
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
nach G24 (Haut) werden<br />
angeboten.<br />
Vorsorgekartei wird geführt.<br />
Vorgesetzter _____________<br />
Betriebsarzt _____________<br />
Arbeitsmedizinisch-toxikologische<br />
Beratung<br />
Erfolgt im Rahmen der<br />
Unterweisung.<br />
Betriebsarzt _____________<br />
Beurteilung der Gefährdung<br />
bei Alleinarbeit und Festlegung<br />
von Überwachungsmaßnahmen<br />
Keine gefährliche Alleinarbeit, besondere<br />
Überwachungsmaßnahmen sind<br />
nicht erforderlich.<br />
Vorgesetzter _____________<br />
Betriebsanweisung/Unterweisung<br />
Betriebsanweisung „B 003“ vorhanden.<br />
Unterweisung <strong>mit</strong> Dokumentation,<br />
jährlich durch Vorgesetzten.<br />
Vorgesetzter _____________<br />
50
Anhang II<br />
Schutzmaßnahmen/Wirksamkeit<br />
Maßnahmen/Checkpunkte<br />
Allgemeine Hygienemaßnahmen u. a.<br />
Betriebliche Umsetzung<br />
Schaffung der notwendigen<br />
hygienischen Bedingungen;<br />
Waschgelegenheiten;<br />
siehe Betriebsanweisung<br />
Wirksamkeit/Prüfung<br />
Vorgesetzter _____________<br />
Minimierung der Gefährdung durch:<br />
Arbeitsplatzgestaltung und -<br />
organisation<br />
Nutzung geeigneter Arbeits<strong>mit</strong>tel<br />
Anzahl der exponierten Mitarbeiter so<br />
gering wie möglich halten<br />
Expositionsdauer und -höhe begrenzen<br />
Hygiene<br />
Gefahrstoffmenge begrenzen<br />
Geeignete Verfahren anwenden<br />
Maschinen sind so aufgestellt,<br />
dass KSS nicht in benachbarte<br />
Arbeitsbereiche verspritzen kann.<br />
Verfahren entsprechen dem Stand der<br />
Technik.<br />
Vorgesetzter _____________<br />
Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen<br />
mindestens alle 3 Jahre<br />
prüfen und dokumentieren<br />
Maschinen und Absaugmaßnahmen<br />
werden regelmäßig überprüft,<br />
siehe Überwachungsplan.<br />
Instandhaltung _____________<br />
Kennzeichnung aller<br />
Gefahrstoffgebinde,<br />
Apparaturen und Rohrleitungen<br />
Gebinde <strong>mit</strong> Bioziden und<br />
Systemreiniger sind gekennzeichnet.<br />
Vorgesetzter/<br />
Mitarbeiter _____________<br />
Lagerung ohne Gefährdung<br />
der Gesundheit und der Umwelt<br />
Biozide werden im Gefahrstofflager<br />
aufbewahrt.<br />
Lagermeister _____________<br />
Lagerung nur in geeigneten<br />
Behältnissen<br />
Keine Lebens<strong>mit</strong>telbehälter<br />
Behältnisse für Biozide, Systemreiniger<br />
und KSS-Konzentrate sind aus beständigem<br />
Material;<br />
Lebens<strong>mit</strong>telbehältnisse dürfen nicht<br />
benutzt werden.<br />
Betriebsanweisung/Unterweisung<br />
Reststoffe und -behälter entfernen und<br />
entsorgen<br />
Zum Sammeln KSS-verunreinigter Putztücher<br />
stehen entsprechende Behältnisse<br />
bereit,<br />
siehe Betriebsanweisung.<br />
Volle Behältnisse werden durch<br />
_____________ geleert,<br />
Zuständig _____________<br />
51
Anhang III<br />
Mustervordruck; Prüfergebnisse „wassergemischte<br />
Kühlschmierstoffe“ (KSS) (Bestell-Nr. S 014)<br />
KSS<br />
Prüfergebnisse „wassergemischte Kühlschmierstoffe“ (KSS)<br />
Betriebsbereich: _________________________<br />
Maschinen-Nr.: __________________________<br />
KSS-Bezeichnung: _______________________<br />
Gebrauchskonzentration (Soll): ______________<br />
Nitratgehalt im Ansetzwasser: _______________<br />
Verantwortlich: _________________<br />
KSS-Füllvolumen (m 3 ): ___________<br />
pH-Wert (Soll): _________________<br />
Datum Konz. % pH<br />
Nitrit<br />
mg/l<br />
Temp.<br />
°C<br />
NDELA*-<br />
Analyse<br />
Wechsel/<br />
Reinigung<br />
Zugabe<br />
eines<br />
Inhibitors<br />
Bemerkungen<br />
*) NDELA = Nitrosodiethanolamin<br />
Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro · 50968 Köln · Gustav-Heinemann-Ufer 130 · Telefon 0221 3778-0 · Fax 0221 3778-1199 · www.bgete.de<br />
Bestell-Nr. S 014<br />
5 · 0 · 04 · 09 · 4<br />
Alle Rechte beim Herausgeber<br />
52
Anhang IV<br />
Muster-Hautschutzplan (Bestell-Nr. S 003)<br />
Hilfs<strong>mit</strong>tel<br />
für die Praxis<br />
Hautschutzplan<br />
Bitte ergänzen Sie diesen Hautschutzplan durch die notwendigen betrieblichen Angaben.<br />
Stand:<br />
Betriebsbereich:<br />
Arbeitsplatz:<br />
Hautgefährdende Tätigkeit/Arbeitsvorgang:<br />
Verantwortlich für den Hautschutzplan:<br />
Hautschädigender Arbeitsstoff/Material:<br />
Besondere Gefährdungen durch Arbeitsstoff/Arbeitsvorgang:<br />
Allergie auslösend (sensibilisierend)<br />
Gefahrstoffaufnahme durch die Haut (hautresorptiv)<br />
reizend/ätzend<br />
mechanische Abnutzung (abrasiv)<br />
Feuchtarbeit<br />
Sonstiges:<br />
Schutzmaßnahmen<br />
vor Arbeitsbeginn<br />
Hautschutzpräparat<br />
(Farbkennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)<br />
auftragen<br />
Schutzhandschuhe<br />
tragen; Dichtigkeitsprüfung durchführen!<br />
Handschuhe nur während der hautgefährdenden Tätigkeit tragen. (Hautaufweichungseffekte bei<br />
längerem Tragen machen besondere Hautschutz-Präparate erforderlich!)<br />
zu Beginn der Pausen<br />
und zum Arbeitsschluss<br />
Hautreinigungs<strong>mit</strong>tel<br />
(Farbkennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)<br />
(Hände nie <strong>mit</strong> Löse<strong>mit</strong>teln, Kaltreinigern o. ä. reinigen;<br />
nach Möglichkeit keine Reinigungs<strong>mit</strong>tel <strong>mit</strong> Reib<strong>mit</strong>teln verwenden!)<br />
benutzen<br />
nach Arbeitsschluss<br />
(nach dem<br />
Hände waschen!)<br />
Hautpflege<strong>mit</strong>tel<br />
(Farbkennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)<br />
auftragen<br />
Information/Einweisung<br />
zur Anwendung<br />
der Hautschutz<strong>mit</strong>tel<br />
Unterweisung durch Frau /Herrn<br />
, Tel.<br />
Grundsätzlich: Hautschutz<strong>mit</strong>tel vor Beginn der gefährdenden Tätigkeit einige Minuten einziehen<br />
lassen!<br />
Verhalten im Gefahrfall und bei besonderen Hautveränderungen<br />
Bei Benetzung <strong>mit</strong> dem hautschädigenden Produkt:<br />
– durchtränkte Kleidung sofort ausziehen<br />
– benetzte Körperpartien ausgiebig <strong>mit</strong> reinigen/abspülen<br />
Ansprechpartner: Frau /Herrn<br />
, Tel.<br />
Bei auffälligen Hautveränderungen sofort den Betriebsarzt oder einen Hautarzt aufsuchen!<br />
<strong>BG</strong> Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse · 50968 Köln · Gustav-Heinemann-Ufer 130 · Telefon 0221 3778-0 · Fax 0221 3778-1199 · www.bgetem.de<br />
Bestell-Nr. S 003<br />
11 · 3(22) · 03 · 10 · 4<br />
Alle Rechte beim Herausgeber – Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft<br />
53
Anhang V<br />
Muster einer Betriebsanweisung<br />
(siehe unter: www.bgetem.de/medien➞Betriebsanweisungen<br />
Anm.: In die Leerstellen sind betriebsspezifische Angaben einzutragen!<br />
54
Anhang VI<br />
Explosionsschutz-Dokument nach § 6 BetrSichV<br />
Explosionsschutz-Dokument – Beispiel für CNC-Drehmaschinen <strong>mit</strong> nw*-KSS<br />
Datum: ________________________<br />
Verantwortlich: ________________________<br />
Unterschrift:<br />
________________________<br />
1. Allgemeine Angaben<br />
Firmenname<br />
Arbeitsbereich<br />
Bezeichnung der<br />
Maschinen<br />
Beschreibung des<br />
Verfahrens<br />
2. Zugehörige Dokumente<br />
3. Einsatzstoffe, <strong>Sicher</strong>heitstechnische<br />
Kennzahlen<br />
Mustermann GmbH<br />
Beispiel Straße 20, 47110 Vorschlagstadt<br />
Halle B4, Bereich Zapfenfertigung<br />
vollautomatische CNC-Drehmaschinen Nr. _ _ _ _ _ _<br />
<strong>mit</strong> CO 2 -Feuerlöschanlagen<br />
Auf den Drehmaschinen werden Stahlzapfen gefertigt <strong>mit</strong><br />
Drehzahlen um 2000 min -1 . Dabei kommen gleichzeitig mehrere<br />
Drehstähle zum Einsatz.<br />
<strong>Die</strong> Zerspanungsstelle wird über 4 Düsen allseitig <strong>mit</strong> dem<br />
KSS versorgt. <strong>Die</strong> Drehmaschinen sind an eine zentrale<br />
Absauganlage angeschlossen. <strong>Die</strong> Prozesszykluszeiten liegen<br />
bei 4,5 Min.<br />
<strong>Sicher</strong>heitsdatenblatt „Honilo 981“<br />
Gefahrstoffverzeichnis<br />
(Ordner GV1)<br />
Gefährdungsbeurteilung (Ordner GB1)<br />
Lageplan<br />
(Abt. Werksplanung)<br />
Ex-Zonenplan<br />
(Abt. Werksicherheit)<br />
Prüfbescheinigungen<br />
(Abteilungsleiter)<br />
Betriebsanweisung<br />
(an den Maschinen)<br />
Nachweise Unterweisungen (Meisterbüro)<br />
Flammpunkt: 130 °C<br />
Viskosität (40 °C): 4,4 bis 5,2 mm 2 /s<br />
Selbstentzündungstemperatur: 200 °C<br />
Instabil/reaktiv bei hohen Temperaturen (siehe <strong>Sicher</strong>heitsdatenblatt)<br />
55
Anhang VI<br />
Explosionsschutz-Dokument – Beispiel für CNC-Drehmaschinen <strong>mit</strong> nw*-KSS<br />
4. Beurteilung der<br />
Explosionsgefahr<br />
4.1 Normalbetrieb<br />
4.2 Wartung/Instandsetzung<br />
Gefährliche explosionsfähige Atmosphäre<br />
kann auftreten<br />
a. im Bereich Maschinengehäuse,<br />
b. im Bereich Absauganlage,<br />
c. zeitlich un<strong>mit</strong>telbar beim Öffnen der Tür.<br />
nicht zu erwarten, wenn kein KSS verwendet<br />
5. Maßnahmen<br />
5.1 Zoneneinteilung<br />
5.2 Betriebs<strong>mit</strong>tel<br />
für 4.1 a. Zone 1<br />
für 4.1 b. Zone 1<br />
für 4.1 c. Zone 2<br />
Gerätegruppe II, Gerätekategorie mind. 2G<br />
(3G zulässig), Baumusterprüfung erforderlich,<br />
Kennzeichnung:<br />
zu beachtende<br />
Vorschriften<br />
5.3 Organisation<br />
ATEX 95, DIN VDE 0165, 0170, 0171<br />
Alarmplan<br />
Betriebsanweisung, Unterweisung, Freigabeverfahren, PSA,<br />
Prüfung: mind. alle 3 Jahre<br />
5.4 Kennzeichnung<br />
EX<br />
Automatische CO 2 -Löschanlage<br />
Bei Feueralarm oder Ausströmen von CO 2:<br />
Raum sofort verlassen!<br />
Lebensgefahr!<br />
nw* = nichtwassermischbar<br />
56
Anhang VII<br />
Literaturhinweise<br />
Unfallverhütungsvorschriften:<br />
<strong>BG</strong>V A1 Grundsätze der Prävention<br />
Gesetze und Verordnungen:<br />
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)<br />
Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)<br />
Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV)<br />
Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG)<br />
Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)<br />
Wasserhaushaltsgesetz (WHG)<br />
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG)<br />
Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS):<br />
TRGS 400 Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten <strong>mit</strong> Gefahrstoffen<br />
TRGS 401 Gefährdung durch Hautkontakt<br />
TRGS 402 Er<strong>mit</strong>teln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten <strong>mit</strong> Gefahrstoffen:<br />
Inhalative Exposition<br />
TRGS 552 N-Nitrosamine<br />
TRGS 555 Betriebsanweisung und Information der Beschäftigten<br />
TRGS 500 Schutzmaßnahmen<br />
TRGS 600 Substitution<br />
TRGS 611 Verwendungsbeschränkungen für wassermischbare bzw. wassergemischte KSS,<br />
bei deren Einsatz N-Nitrosamine auftreten können<br />
TRGS 900 Arbeitsplatzgrenzwerte<br />
TRGS 905 Verzeichnis Krebs erzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender<br />
Stoffe<br />
TGRS 906 Verzeichnis Krebs erzeugender Tätigkeiten oder Verfahren nach § 3 Abs.2 Nr. 3<br />
GefStoffV<br />
<strong>BG</strong>-/GUV-Regeln und Informationen:<br />
<strong>BG</strong>R 121<br />
Arbeitsplatzlüftung – Lufttechnische Maßnahmen<br />
<strong>BG</strong>R/GUV-R 143 Tätigkeiten <strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
<strong>BG</strong>R/GUV-R 189 Benutzung von Schutzkleidung<br />
<strong>BG</strong>R/GUV-R 195 Benutzung von Schutzhandschuhen<br />
<strong>BG</strong>I/GUV-I 8620 Allgemeine Präventionsleitlinie Hautschutz – Auswahl, Bereitstellung<br />
und Benutzung<br />
57
Anhang VII<br />
<strong>BG</strong>I 762<br />
<strong>BG</strong>I/GUV-I 719<br />
Keimbelastung wassergemischter Kühlschmierstoffe<br />
Brand- und Explosionsschutz an Werkzeugmaschinen<br />
DIN-Normen und VDI-Richtlinien:<br />
DIN 51385 Kühlschmierstoffe; Begriffe<br />
VDI 2262, Blatt 3 Luftbeschaffenheit am Arbeitsplatz; Minderung der Exposition durch luftfremde<br />
Stoffe<br />
VDI 3035 Gestaltung von Werkzeugmaschinen, Fertigungsanlagen und peripheren<br />
Einrichtungen für den Einsatz von <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
VDI 3397, Blatt 1 Kühlschmierstoffe für spanende und umformende Fertigungsverfahren<br />
VDI 3397, Blatt 2 Pflege von <strong>Kühlschmierstoffen</strong> für die Metallbe- und verarbeitung; Maßnahmen<br />
zur Qualitätserhaltung, Abfall- und Abwasserverminderung<br />
VDI 3397, Blatt 3 Entsorgung von <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
VDI 3802 Raumlufttechnische Anlagen für Fertigungsstätten<br />
VDI 3929 Erfassen luftfremder Stoffe<br />
Information<strong>mit</strong>tel der Berufsgenossenschaft finden Sie im Internet unter<br />
www.bgetem.de/medien.<br />
Eine Vielzahl der Medien steht zum Herunterladen zur Verfügung.<br />
• CD 003<br />
Praxisgerechte Lösungen; Hilfen für betriebsspezifische Gefährdungsbeurteilungen<br />
• Aufgepasst-Informationen für Auszubildende<br />
AB 005 Gefahrstoffe<br />
AB 011 Hautschutz<br />
• Hilfs<strong>mit</strong>tel/Kontrolle der Arbeitssicherheit<br />
S 003 Hautschutzplan<br />
S 014 Prüfergebnisse „wassergemischte KSS“<br />
S 017 Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung nach § 7 Gefahrstoffverordnung<br />
• Arbeitsschutz konkret – Informationen für Fachkräfte<br />
MB 003 Hautschutz<br />
MB 011 <strong>Sicher</strong> Arbeiten <strong>mit</strong> Gefahrstoffen<br />
MB 024 <strong>Sicher</strong>heit durch Brand- und Explosionsschutz<br />
MB 029 Betriebsanweisungen für Tätigkeiten <strong>mit</strong> Gefahrstoffen<br />
58
Anhang VII<br />
• Monografie<br />
M 011 Lufttechnische Maßnahmen bei Tätigkeiten <strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
• Tipps – Informationen für Fachkräfte<br />
T 006 Hautschutz<br />
T 021 Umgang <strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
• Betriebsanweisungen (nur online)<br />
• Schulungsprogramme (Präsentationen)<br />
PU 011 sicher <strong>arbeiten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kühlschmierstoffen</strong><br />
• Multimedia-DVD – Unterweisungen<br />
PU 014 Kühlschmierstoffe<br />
PU 017 Reinigen und Entfetten<br />
Schriften des Institut für Arbeitsschutz (IFA);<br />
siehe www.dguv.de – ifa – Publikationsdatenbank – BIA-Reports:<br />
<strong>BG</strong>IA-Report 5/99 Messen, Beurteilen und Schutzmaßnahmen beim Umgang <strong>mit</strong><br />
komplexen kohlenwasserstoffhaltigen Gemischen<br />
<strong>BG</strong>IA-Report 4/2004 <strong>BG</strong>/<strong>BG</strong>IA-Empfehlung: Einsatz von <strong>Kühlschmierstoffen</strong> bei der<br />
spanenden Metallbearbeitung<br />
<strong>BG</strong>IA-Report 9/2006 Absaugen und Abscheiden von Kühlschmierstoffemissionen<br />
VKIS-VSI-IGM-Stoffliste<br />
www.vkis.org<br />
www.vsi-schmierstoffe.de<br />
www.ig-metall.de<br />
Kühlschmierstoffe – Informationssystem<br />
www.kuehlschmierstoff.de<br />
59
Berufsgenossenschaft<br />
Energie Textil Elektro<br />
Medienerzeugnisse<br />
Gustav-Heinemann-Ufer 130<br />
50968 Köln<br />
Telefon 0221 3778-0<br />
Telefax 0221 3778-1199<br />
E-Mail info@bgetem.de<br />
www.bgetem.de<br />
Bestell-Nr. MB 027<br />
8 · 7 (60) · 05 · 10 · 5 – Alle Rechte beim Herausgeber<br />
Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft